@totto Ich versuchs nochmal, auch wenn Du nicht so gerne antwortest:
totto schrieb:Die Tatwaffe, ein bäuerliches Arbeitsgerät, ist ein weiteres Indiz dafür, dass der Täter aus dem näheren Umfeld von Hinterkaifeck stammen musste und bei genauerem Hinsehen und unter Einbeziehung der eindeutigen Vorgeschichte, spiegelt sich nicht nur das Umfeld, sondern auch die Person des Täters wieder.
Nein. Ganz und gar nicht. Du kannst von einem auf dem Hof vorhandenen Werkzeug, das ein vermeintlich unbewaffneter Täter spontan ergreift, nicht auf dessen Wohnort, eine Bekanntschaft mit den Opfern oder sogar dessen Profession schließen. Wie soll denn das gehen?
totto schrieb:Aus meiner Sicht ist der Täter am frühen Abend des 31. März 1922 ohne Tatvorbereitung und ohne eigene Tatwaffe, nach Hinterkaifeck gegangen.
Keine Tatvorbereitung und ohne eigene Waffe - da schließe ich mich an. Ob er oder sie erst am 31.3. nach Hinterkaifeck kamen oder tatsächlich schon während des Einbruchs 2 Tage zuvor ins Haus eindrangen ist völlig unklar.
totto schrieb:Die hereinbrechende Dunkelheit und die gezielten Schläge auf die Köpfe zeugen von einem geübten Umgang mit einer solch außergewöhnlichen Mordwaffe.
Was heißt geübter Umgang? Tiere erschlagen? Reuthaue zum Entwurzeln verwendet? Mit einer Schlagwaffe gekämpft? Das sind alles völlig unterschiedliche Dinge, zu denen ein so großes Werkzeug unterschiedlich eingesetzt werden muss. Ich glaube, Du interpretierst da zu viel in die Reuthaue hinein. Es war in diesem Moment ein Schlagwerkzeug. Wahrscheinlich war es dem Täter egal, ob da eine Reuthaue, eine Kreuzhacke, eine Axt gestanden hätte. Er hatte ja eher keine Zeit, sich aus einer großen Auswahl an möglichen Waffen genau die herauszupicken, deren Handhabung ihm für die ungeplante Tötung am vertrautesten schien.
totto schrieb:Warum wurde also der Kreuzpickel von Schlittenbauer offengelegt und die Reuthaue vom Täter am Dachboden versteckt?
Hier machst jetzt geschickt aber wenig subtil einen Sprung von Deinem zunächst unpersönlichen Täter konkret zu Schlittenbauer. Die Option, dass Schlittenbauer, als er die Kreuzhacke der Polizei zeigte gar nichts von der Reuthaue auf dem Dachboden wußte, ignorierst Du.
Das ist völlig ok, wenn Du hier Deine Version erzählst, von der Du überzeugt bist.
Für eine neutrale Analyse der bekannten Informationen ist das unzulässig. Da sollten nämlich schon alle Möglichkeiten in Betracht gezogen werden.
totto schrieb:Für mich gibt es dafür nur eine Erklärung. Der Täter hatte erkannt, dass die Reuthaue der Hinterkaifecker, die er als Tatwerkzeug benutzt hatte, dieselbe Besonderheit aufwies, u.z. die hervorstehende Befestigungsschraube, die bei seiner eigenen Reuthaue zuhause auch. Vielleicht hatte Gruber diese Herstellungsmethode von Schlittenbauer abgeschaut, beide waren ja scheinbar handwerklich begabt und haben u.a. ihre Reuthaue selber zusammengestellt.
Hier fängt das Problem an. Die Erklärung wird unnötig kompliziert, weil eben andere naheliegendere Optionen zuvor von Dir ausgeschlossen wurden. Wie wahrscheinlich wäre es gewesen, dass Schlittenbauer und Gruber eine identische auffällige Reparaturmethode (Hergestellt haben die die Reuthauen eher nicht) angewandt hätten? Und war genau hätte Schlittenbauer dann zu befürchten gehabt? Dass er zuhause ein ähnliches Werkzeug hatte? Das heißt doch gar nichts.
totto schrieb:Genau diese übereinstimmenden Merkmale dürften den Täter dazu veranlasst haben, die Tatwaffe wenigstens vorübergehend aus dem Verkehr zu ziehen; es hätte ja jemand auf den Gedanken kommen können: „diese Haue kenne ich doch, die gehört dem Schlittenbauer“………. und damit wären von Hause aus alle Bemühungen, die Spuren zu verwischen und all die anderen Ablenkungsmanöver, für die Katz gewesen.
Das hakt. Warum hat er die Haue dann nicht zu seinen eigenen gestellt sondern dort versteckt, wo sie früher oder später auftauchen würde? Warum hat er sie nicht spätestens dann geborgen, als das Haus abgerissen wurde? Zeit und Gelegenheit wären doch ausreichend zur Verfügung gestanden? Oder waren seine ganzen diesbezüglichen Ängste vom Jahr zuvor nicht mehr da?
totto schrieb:Ich denke dass das Verstecken der Tatwaffe erst bei einem weiteren Besuch nach der Tat, zusammen mit den Abdecken der Leichen erfolgte.
Das passt doch nicht zusammen. Sowohl das Verstecken einer Tatwaffe als auch das Abdecken von Leichen sind Handlungen des Täters, die ihm vor Ort als logisch und wichtig erscheinen. Keiner kehrt unter Entdeckungsrisiko zurück, um dann dort Leichen abzudecken, die er gar nicht anschauen muss, weil er ja nicht vor Ort verbleibt. Das macht ein Täter doch genau dann, wenn er mit dem Anblick der Leichen selbst konfrontiert ist und das über eine längere Zeit. Sofern er sofort den Tatort verlässt/ verlassen kann macht das Abdecken der Opfer keinen Sinn. Ähnliches gilt auch für die Reuthaue: warum nochmal zurückkommen? Lohnt sich hier das Risiko entdeckt zu werden, um sie im Nachhinein noch innerhalb des Gebäudes zu verstecken, wo sie eigentlich schnell hätte entdeckt werden müssen? Mit der nachträglichen Überlegung, dass die Reuthaue eine Gefahr darstellen könnte, wäre eine Entsorgung die richtigere Lösung gewesen. Wenn der Täter schon die Möglichkeit gehabt hätte, frei auf den Hof zu gelangen, so hätte er genauso gut auch ein Versteck außerhalb wählen können, das für die Polizei nicht so naheliegend gewesen wäre. Dass die Reuthaue von der Polizei nicht gefunden werden würde konnte der Täter ja eher nicht vorhersehen.
totto schrieb:Obwohl…...…., die 1800 Mark Abfindung für das Kind, die er laut eigenen Angaben nicht aus eigener Tasche bezahlt hatte, verlangte er nach dem Tod des Kindes auch wieder zurück!
Wollte er? Hast mir dazu mehr Informationen?