@totto Was Du über den Schlüssel und das Heuseil geschrieben hast, ist falsch:
totto schrieb:Die Angelegenheit mit dem Haustürschlüssel, und das aus einem Erklärungsnotstand hervorgegange und von Schlittenbauer nachgereichte Heuseil, ist aus meiner Sicht ein wichtiger, wenn auch nicht der einzige Punkt, weshalb Leopold Schlittenbauer bereits 1922 als Täter zu entlarven gewesen wäre.
und
So war es auch, als er seinen schwerwiegenden Fehler an der Haustüre bemerkte bzw. von den beiden anderen Begleitern darauf aufmerksam gemacht wurde, und er bereits am Tag darauf das Heuseil nachreichte; quasi als Notausgang für den Täter und damit auch als Ausweg aus seiner misslichen Lage. Hier ist ihm ein schwerwiegender und bei entsprechenden Nachfragen seitens der Ermittler, nicht wieder gutzumachender Fehler unterlaufen.
Lorenz Schlittenbauer hat in seiner Aussage vom 04.05.22 kein einziges Wort zu dem Heuseil oder dem Schlüssel ausgesagt.
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1922-04-05_Schlittenbauer_LorenzDas Heuseil kam durch die Leute "ins Spiel", die direkt nach der Auffindung auf dem Hof waren. Z.B. OAR Konrad Wiessner und
nicht durch LS.
Die Schlüsselsache taucht erstmal um 1925/1926 auf. Vorher war der Schlüssel nie ein Thema.
Was es mit dem Schlüssel auf sich hat, erkläre ich Dir gleich.
Aus diesem Grund frage ich Dich, wie du zu solchen Behauptungen kommst?
Die Vorgänge um den Haustürschlüssel einfach zu bagatellisieren, so wie es bereits damals die Gendarmen, die Münchner Kriminaler und allen voran der leitende Staatsanwalt machten, kann man als sträflichen Leichtsinn oder auch als blankes Unvermögen bezeichnen.
Das ist Quatsch, denn er wusste nichts von einem Schlüssel.
Bereits hier drängt sich beim aufmerksamen Betrachter die Frage auf:
Wie hat der Täter das Haus verlassen? wenn, wie man unmittelbar vorher festgestellt hatte, das Anwesen rund herum hermetisch abgeschlossen war. Die einzige Möglichkeit schien dafür die südliche Haustüre zu bieten. Diese bot im Gegensatz zu den anderen Ausgängen die Option, dass sie auch von außen verschlossen werden konnte.
Hatte also der Täter das Haus durch die besagte Haustüre verlassen, denn alle anderen relevanten Aus/Eingänge waren von innen verschlossen oder verriegelt, dann konnte er zwar die Haustüre von außen wieder versperren, den Schlüssel jedoch musste er irgendwie entsorgen, oder wie von mir vermutet, für weitere Zwecke irgendwo verstecken.
Der Schlüssel konnte also in dem Fall unmöglich an der Innenseite der Haustüre stecken!
Heuseil.
Bei den beiden an der Hofseite wartendenden Begleitern kam von daher der berechtigte Verdacht auf, dass Schlittenbauer den Schlüssel mitgebracht haben musste, wie sonst hätte er unter den gegebenen Umständen die Haustüre aufsperren können.
Die Begleiter Pöll und Sigl hatten keinen Verdacht. Denn weder Pöll noch Sigl sagen etwas zu dieser "Schlüsselproblematik"
bei den Vernehmungen (ging ja auch gar nicht, denn die Schlüsselsache taucht erst 1925/1926 auf):
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1922-04-05_P%C3%B6ll_Michaelhttp://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1922-04-05_Sigl_JakobAlso, wie kommst Du dazu zu sagen, die Begleiter hätten einen Verdacht im Bezug auf den Schlüssel gehabt?
So, nun drösel ich Dir das Ganze mal richtig auf:
HeuseilLorenz Schlittenbauer hat bei seiner Vernehmung das Heuseil nicht erwähnt. Wir erfahren von Zeugen und Beamten, die am 04.05.22 vor Ort waren, von dem Seil. Von "LS hat aus der Not heraus" und "LS wollte das Seil nachschieben" kann keine Rede sein.
Schlüssel:Die Schlüsselsache taucht erstmals 1925/1926 auf. Das geht aus der Zusammenfassung des StA. Pielmayer und einer späteren Aussage des Jakob Sigl hervor.
Sigl hat nichts ausgelassen, um den Lenz dran zu kriegen. Um 1925 / 1926 nannte er ihn "Kaifecker Mörder", worauf es zu einem Sühneverfahren kam. Sigl ging als Verlierer aus dem Sühneverfahren und musste 40 Mark zahlen.
Direkt im Anschluss kam Sigl auf die Idee zu behaupten, dass LS den Haustürschlüssel bei sich hatte und am Auffindtag die Haustür von innen aufgeschlossen haben soll. Auch hier folgte eine Sühneverhandlung, bei der Sigl wieder nicht gut weg kam und zahlen musst.
Quellen:
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Dokumente:_1926-11-06_Zusammenstellung_des_Staatsanwaltes_Pielmayerhttp://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Sachverhalte:_S%C3%BChneverfahren_/_Gerichtsverfahren_Schlittenbauer_Lorenz_gegen_Sigl_JakobSigl sagt auch woher er das weiss:
Sein Schwiegervater Kaspar (Kasper) Stegmaier hätte es ihm am 30.03.22 erzählt.
Kann diese Geschichte stimmen? NEIN! Denn...
am 30.03.22, ein Tag vor dem Mord, fiel Gruber und Viktoria auf, dass Fussspuren zur Motorenhütte führten, aber keine Spuren vom Häuschen weg auszumachen waren... weiter entdeckten sie Einbruchsspuren an der Tür.
Beide waren selbstverständlich beunruhigt und erzählten folgenden Leuten von ihrem Fund:
- Pfarrer August Ritzl,
- Kaspar Stegmaier
- Postbote Mayer
- LS
- Wenzeslaus Bley
Also 5 (!!!) Zeugen.
Pfarrer Ritzl wusste von den Fuss- und Einbruchsspuren, aber bekam keine Info von Gruber/Viktoria zu einem abgängigen Schlüssel...
Postbote Mayer war in Sachen Fussspuren / Einbruchsspuren im Bilde - erfuhr aber von Gruber/Viktoria nichts zu einem fehlenden Schlüssel...
LS war in Sachen Spuren informiert - bot Gruber einen Revolver an - wusste aber nichts vom Schlüssel...
Wenzeslaus Bley, das Gleiche: Spuren, aber nichts zu einem verlorenen Schlüssel...
Nur Stegmaier war laut Sigl "voll im Bilde", er war der
einzige Zeuge (von 5 Zeugen), dem Gruber neben den Spuren auch vom Schlüssel erzählt haben soll. Es gibt keine Aussage von Stegmaier zum Schlüssel... Wie glaubhaft ist also Sigl?
Sigl gab an, er habe seinen Schwiegervater dann am 30.03.22 getroffen und er hätte gesagt, bei den Gabriels gab es Einbruchsspuren / Fussspuren und der Haustürschlüssel sei verschwunden... Er (Jakob Sigl) soll schnell heim gehen, damit nicht noch etwas geschieht....
In seiner Aussage vom 04.05.22 erzählt Sigl nichts vom Treffen mit seinem Schwiegervater und dem Schlüssel... er wartet bis 1925 / 1926 - und kommt dann mit dem Schlüssel mal "locker, flockig um die Ecke" ?