Mordfall Hinterkaifeck

margaretha schrieb:Diebstal ist natürlich schei*e aber wenn es aus der Not heraus geschah wie etwa der Lebensmitteldiebstahl weil man Hunger hat, dann ist es zwar immer noch nicht gut aber man kann dann auch mal fünf gerade sein lassen.

Dienstboten durften nicht länger als drei Wochen ohne Beschäftigungsverhältnis sein. Andernfalls mussten sie die Gründe der Obrigkeit mitteilen und angeben, wo sie wohnten und womit sie ihren Lebensunterhalt bestritten. Kreszenz R. bestritt ihren Lebensunterhalt gemischt, deshalb hat sie sich nicht nur mehrfach strafbar gemacht sonder hat durch ihr Verhalten gegen die geltende Gesindeordnung verstoßen.

Dienstboten waren zu einem religiösen und sittlichen Lebenswandel verpflichtet.:-)

Gegen all diese Auflagen hat Kreszenz R. verstoßen, aber auf Hinterkaifeck wurde sie zu einer moralische Instanz. In der Aussage vom 09.07.1952 sagt sie aus:

"Etwa 3-4 Wochen nach der vorerwähnten Kammerfenstergeschichte bin ich gegen den Willen der Bäuerin weggegangen. Ich trat dann in Schrobenhausen in den Dienst".

Sie hatte schon vorgesorgt.

jerrylee schrieb: Dienstboten waren zu einem religiösen und sittlichen Lebenswandel verpflichtet.:-)

Okay, wobei sie ja nicht die einzige Magd mit unehelichen Kindern war.
„Bankert“ = das auf der Schlafbank der Magd gezeugte Kind

Die Lebensführung wurde dann vom Dienstherren beurteilt oder wie?
Zu spät heimkommen war liederlich, oder in anderen Fällen wenn sich die Magd bspw. gegen die „Besuche“ des Dienstherren nicht zur Wehr setzte war sie unsittlich, usw.

margaretha schrieb:Die Lebensführung wurde dann vom Dienstherren beurteilt oder wie?

Nein, Dienstordnung § 19.

https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Dienstbotenbuch_der_Anna_Schöfmann#/media/File:Dienstbotenbuch_06.jpg

Goggo schrieb: Leider kann (darf) ich hier nicht das antworten, was ich gerne möchte.

Die Zeiten, in denen man hier den Mund verboten bekommen hat, sind längst vorbei.

Goggo schrieb: Aber ich bleibe dabei, dass etwas Ruhe hier im Forum zum Thema Hinterkaifeck doch vernünftiger ist, als wenn immer wieder in regelmäßigen Abständen "gebetsmühlenartig" dasselbe Thema aufgegriffen wird.

Wenn es Leute gibt, die immer noch Mitteilungsbedarf / Diskussionsbedarf haben, dann dürfen die hier schreiben, auch wenns gefühlt zum 125892 Mal ist... wie gesagt, die Zeiten, in denen hier nur bestimmte Themen besprochen werden durften, sind vorbei.

Goggo schrieb:Aber ich bleibe dabei, dass etwas Ruhe hier im Forum zum Thema Hinterkaifeck doch vernünftiger ist

Prima, gönne ich Dir... Einfach nicht mehr lesen und schon hast Du Ruhe.
In einem Diskussionsforum Ruhe zu fordern ist doch etwas befremdlich.

@Heike75
Danke für die Aufklärung!

@jerrylee
Danke für den Link zum Dienstbotenbuch.

Gerade wird auf TLC Mystery der Fall nachgestellt!

Unabhängig vom Fall mal eine Frage nebenbei, war es damals eigentlich üblich das man 2,5 Jährige Kinder noch im Kinderwagen hatte? Sind doch eigentlich schon recht groß. Oder ?

Hallo @leader
Diese Stubenwagen findet man heute noch in Museen und sie sind erstaunlich geräumig. Die Innenmaße sind ungefähr 105m x 55cm. 2 Kleinkinder von damals konnten da drinnen locker sitzend spielen, für 1 allein war schlafen kein Problem.
Man muss natürlich auch berücksichtigen, dass die Kinder damals kleiner waren. Mit 2,5 Jahren durchschnittlich gerade mal 80cm.
Gepasst hätte es also und da Keiner (weder Ermittler, noch Zeugen, noch Zeitungen) dieses Thema hervorhob muss man davon ausgehen, dass es eben normal war.

@jaska
Danke für die Antwort, stimmt eigentlich, war nur so ne Frage. Habe mich auch mal kundig gemacht, die Dinger waren wirklich recht groß. Heute sind eben die Kiddies schon etwas "reifer".
Sollte auch kein Zweifel oder sowas sein, nur Interesse. Gruß

leader schrieb:Unabhängig vom Fall mal eine Frage nebenbei, war es damals eigentlich üblich das man 2,5 Jährige Kinder noch im Kinderwagen hatte? Sind doch eigentlich schon recht groß. Oder ?

nein, sie sind viel kleiner als Erwachsene

@Siegessicher
Ja und? War nur eine Frage, weil mir der Kinderwagen auf dem Foto so klein vorkam.

Ist die Viktoria Koppold mit dem Bahnspediteur und Kunstdüngehändler Josef Koppold verwandt, weil der Zufall es so will, dass gerade Karl Bichler dort ein Praktikum gemacht hat. :-)
War er neben Bahnspediteur vielleicht auch noch Waffenschieber über Engelmannsberg, Laag und die Koppolds in Königslachen nach Donauwörth?

Kurz vor den Morden in HK trieben die Kartoffelschieber nochmal die Preise hoch, aber viele Keller blieben bis zum Frühjahr geschlossen, wegen den zu erwartenden neuen Preistreibereien.
...mancher Bauer hatte sogar Eisenbahnaktien von der Hessischen - oder ungarischen Bahn.

Der ledige Kaufmann …... von …........ verschob Tausende von Zentnern Kartoffeln aus hiesiger Gegend, besonders aber aus dem Bezirk …....., anscheinend in das besetzte Gebiet oder nach Frankreich, und bezahlte entsprechende Preise dafür. So war der Preis von 50 -55 Mark der Zentner, um den anfänglich die Kartoffeln genügend zu haben waren, rasch bis 78 – 80 Mk., in einzelnen Fällen bis 86 Mk. gestiegen, welchen Preis zuletzt V. bot. Die beiden Aufkäufer Gastwirt J. B. und ein gewisser B.P. Von ….... hielten so ziemlich gleichen Schritt mit den Preisangeboten. Das Urteil für V. lautete auf 1 Jahr Gefängnis und 20.000 Mark Geldstrafe (oder ein weiteres Jahr Gefängnis), für B. auf 3.000 Mk. Geldstrafe oder 300 Tage Gefängnis, für P. auf 500 Mk. Geldstrafe oder 50 Tage Gefängnis.

@jerrylee

Hm, sehr gut!

Speziell dem "Kunstdünger" in der damaligen Zeit solltest Du nachgehen. Salpeter war nun Dank einer deutschen Entwicklung nicht mehr nur aus Übersee zu bekommen.

Aber Herstellung und Handel hatte die Entente nun verboten!

Mach hinne und bleib dran.

Ich selbst bin "wieder weg" 😉

Grüße aus... ☺️

Hallo an alle, erst mal ein ganz großes Lob an euch für eure Informationen und spannenden Theorien. Ich habe gern mit gelesen. ;) seit nun mehr als 2 jahren verfolge ich gespannt die Diskussion um Hinterkaifeck. Habe mich viel über diesen Fall belesen und nun, eine für mich interessante frage im Kopf. Ich weiß nicht ob sie hier schon gestellt wurde weil alles habe ich nicht mehr im kopf. Ich hoffe dennoch eine Antwort zu erhalten.

So nun meine Frage:

Wie hat L.S eigentlich vom "Inzest" erfahren?

Könnte mir gut vorstellen das er sich (nachdem es raus kam) zu diesem Thema mal mit der alten Gruberin unterhalten hat, vielleicht auch heimlich oder so.

Aikalah schrieb:Speziell dem "Kunstdünger" in der damaligen Zeit solltest Du nachgehen. Salpeter war nun Dank einer deutschen Entwicklung nicht mehr nur aus Übersee zu bekommen.

Wenn nicht gerade eine Fabrik in die Luft fliegt.

Wikipedia: Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes

Danach gingen die Preise durch die Decke, aber einer hatte vorgesorgt.

@schwarzeRose30
Genau zu diesem Thema äußert er sich 1931 selbst (ob Du ihm glaubst ist natürlich Dir überlassen):

Aussage Schlittenbauer, 30. März 1922
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Aussagen:_1931-03-30_Schlittenbauer_Lorenz

Es war ja auch allgemein bekannt, daß der alte Gruber mit seiner Tochter im Geschlechtsverkehr stand. Die alte Gruberin hat es ja zwar nicht erzählt, aber ihre Tochter, die Viktoria Gabriel. Diese war damals ca. 16 Jahre alt. Sie hat meiner ersten Frau erzählt, daß sie sich vor ihrem Vater nicht mehr halten könne, weil er immer Geschlechtsverkehr haben wolle. Nachdem der Karl Gabriel gefallen war, ist dann auch, wenn ich mich recht erinnere, ein Strafverfahren eingeleitet worden und der alte Gruber und seine Tochter wurden wegen Blutschande verurteilt.

Wie kommst Du darauf, dass er dieses Thema bei Frau Gruber auf den Tisch gebracht hätte?

Erst einmal vielen Dank für die Antwort.
Es war so ein Gedanke von mir.
Ich könnte mir gut vorstellen das solch ein Gespräch statt gefunden hat, für die alte Frau Gruber muss es doch schrecklich gewesen sein das ihr "Mann" die Tochter begehrte..

Es klingt jetzt weit her geholt aber wäre doch möglich das die alte Frau Gruber den Stein ins Rollen gebracht hat zwecks den Morden, wenn auch unbewusst. Die Viktoria könnte ihr ein Dorn im Auge gewesen sein.

Wie gesagt es ist wirklich nur ein Gedanke von mir.

Heute wurde der Fall in Bild aufgegriffen. Allerdings als Bezahlartikel unter der Rubrik: Mystery - Ufos, Geister, Unerklärliches.

Der mysteriöseste Kriminalfall Bayerns
Mehr als 1800 Hobbydetektive versuchen bis heute ihn aufzuklären

http://www.bild.de/bild-plus/news/mystery-themen/mystery/sechsfachmord-von-bayern-45864512,la=de.bild.html


Leider habe ich mich nur am Rande mit diesem Fall beschäftigt, so dass ich nicht sagen kann, ob irgendwas Neues drin steht. Allerdings glaube ich dies auf keinen Fall.