Mordfall Hinterkaifeck

@pensionär


Der Rechtsanwalt hatte m. W. lediglich die Akten den Nachlaß betreffend beim AG Schrobenhausen angefordert.

Ich hatte jetzt vorhin nur erste Beschwerde beim AG Schrobenhausen nur überflogen, da wieder irgendwas dazwischenkam und ich mir morgen eine OCR Software downloaden wollte um mir das Abtippen des Schreibens ersparen wollte...
Ich ergänze noch um zwei Punkte aus der ersten Beschwerde:

-"Ein mehrfacher Raubmord ist nicht ein Ereignis, vielmehr liegen darin mehrere Ereignisse, wenn sie auch zeitlich nicht erheblich auseinanderliegen. Eine gemeinsame Gefahr im Sinne des §20 setzt aber voraus, dass das Ereignis, ob welches die Gefahr herbei geführt hat, ein und dasselbe sei. Diese Vorraussetzung trifft nicht zu wenn mehrere Personen, sei es auch ohne erheblichen zeitlichen Unterschied, nacheinander ermordet wurden."

>sinngemäß schreibt er noch das eben auch die im Erbschein der Viktoria genannten Erben ebensowenig beweisen können wer da vor wem zuerst verstarb.

Davon das der Pathologe festgestellt hat das die Kleine erst wesentlich später starb wussten die anscheinend nichts. Ich müsste mir die weiteren Einsprüche nochmals durchlesen. Aber heute nicht mehr. ;)

Existiert überhaupt so etwas wie ein Obduktionsbericht oder nur die telefonische Mitteilung des "Rechtsmediziners" an den Staatsanwalt? Leitenden Kommissar?

@margaretha

Danke! Es wäre toll, wenn du noch irgendwelche Quellen durchforsten könntest

Im Hinterkaifeck Wiki steht, dass Karl Gabriel senior seine Begründung aus der Bekleidung abgeleitet hat. Die anderen Opfer waren bekleidet oder teilweise bekleidet gewesen. Cilli im (Nacht?)hemd als sie starb. Also sei sie zuletzt gestorben. (Aber Cilli war ein Kind, das wahrscheinlich früher ins Bett ging, als die Erwachsenen)
Auf HK Wiki steht auch, es sei nicht bekannt, ob Gabriel das Ergebnis der Obduktion kannte (stundenlanger Todeskampf).

Trotzdem konnte ja nicht mit Sicherheit ermittelt werden, wer zuletzt starb. Viellleicht Josef in seinem Wagen?

mimimia schrieb:Existiert überhaupt so etwas wie ein Obduktionsbericht oder nur die telefonische Mitteilung des "Rechtsmediziners" an den Staatsanwalt? Leitenden Kommissar?

Leider gibt es nur noch die 3 telefonisch durchgesagten Texte

Falls es auch zur Zeit des Rechtsstreits keinen Obduktionsbericht gegeben hat dann kann ich dieses "Salomonische" Urteil des Gerichts durchaus verstehen.
Schade, dass die Akten nicht mehr vollständig sind.

margaretha schrieb:Davon das der Pathologe festgestellt hat das die Kleine erst wesentlich später starb wussten die anscheinend nichts.

Na ja, klar war ja eigentlich nur, dass Cilli nicht sofort tot war, sonder erst 2-3 Std. nach der Attacke starb.
Daraus lässt sich nicht zwingend ableiten, dass sie nach den anderen verstorben ist.
Sie war nicht in der Schule. Vielleicht war sie im Hemd, weil sie krank war? (Ich konstruiere jetzt)

Das Gericht hätte einfach annehmen können, dass die Opfer, die im Stall gefunden wurden, kurz hintereinander attackiert worden sind. Aber Josef?

Josef konnte durchaus Stunden nach seiner Schwester getötet worden sein.

Vielleicht stand ja in den Obduktionsergebnissen etwas über die Liegezeiten. Ich glaube, dass konnten die aber damals nicht präzise sagen und haben es wahrscheinlich auch nicht versucht.

Vielleicht war das Urteil so am besten.
Die gemeinsame Gefahr konnte ja nicht bestritten werden.

mimimia schrieb:Schade, dass die Akten nicht mehr vollständig sind.

Ja, aber ich sage mir: Gut, dass wenigstens dieser Rest vorhanden ist.

Das ist die Sache mit dem Glas: Ist es halb voll-oder halb leer? :)

@frauZimt Die Qualität des Rechtsmediziners war wohl sogar für die damalige Zeit eher Grenzwertig. Warum damals in München führenden Gerichtsärzte den Fall nicht an sich gezogen haben ist mir schleierhaft. Statt dessen haben sie einen Anfänger in die Provinz geschickt.

mimimia schrieb:Die Qualität des Rechtsmediziners war wohl sogar für die damalige Zeit eher Grenzwertig.

Dr. Aumüller war eigentlich Psychiater mit einer Zusatzausbildung als Pathologe.
Inwieweit er seine Arbeit überhaupt gut machen konnte, weiß ich nicht. Ich hab noch nicht nachlesen können, wie viele Sektionen er vor HK überhaupt schon durchgeführt hatte.

Wahrscheinlich hat ihm die Erfahrung auf dem Gebiet gefehlt.
Ich hab auch ehrlich gesagt bisher noch nicht verstanden, warum unbedingt "open-Air" obduziert werden musste.
Schüsseln und Eimer waren ja auf dem Hof ja sicher genügend vorhanden.....aber ob die damals alle Instrumente (z.B) dabei hatten-die im Institut ganz normal verfügbar gewesen wären?

Einsteht fest: Der Assistent Aumüllers, war kein Mediziner. Ney, (wurde in den 50er Jahren nochmal befragt) war da ein Gerichtsvollzieher.
Eine fachliche Hilfe konnte er dem Aumülleralso nicht gewesen sein.

Das Abtrennen der Köpfe zwecks Präparation war damals obligatorisch. Hört sich makaber an, aber so konnten wenigstens die Schädelverletzungen dokumentiert werden.

P.S.
Aus der Erinnerung geschrieben. Irrtümer bitte berichtigen.
Ich bin mir über Aumüllers ursprüngliche Qualifikation nicht 100% sicher. Glaube, er war Psychiater, Irrenarzt damals genannt

Das Abtrennen der Schädel war keine schlechte Idee. Wäre es zu einem Prozess gekommen hätte damit den Schöffen/Geschworenen (die Rechtslage in Bayern ab 1922 ist mir da nicht ganz klar) die Verletzungen darlegen können. Die Möglichkeiten der Fotografie waren damals ja noch sehr begrenzt. Warum aber keine Abgüsse gemacht wurden als man sie zu den Wahrsagerinnen gebracht hat ist mir allerdings nicht klar. Das war damals möglich und wurde meines Wissens auch gemacht, wenn Asservate die Gerichtsmedizin verlassen haben. In den 30er Jahren gab es in ganz Deutschland Ausstellungen mit den Schädeln von "Berufskriminellen" und anderen die man für degeneriert hielt. Von denen sind heute noch die Abgüsse vorhanden.

Aber man hätte die Schädel röntgen können.
Schade, dass es keine Röntgenbilder gibt.
Die könnten ja heute noch ausgewertet werden.

Dr. Au Müller war Landgerichtsarzt, um das zu werden konnte er bestimmt auch die eine oder andere Qualifikation vorweisen. Und auch wenn er vorher mal in der Psychiatrie tätig war, Ring Medizinstudenten hat er ja erfolgreich abgeschlossen.
Die abgetrennten Schädel wurden ja im kriminaltechn. Institut München untersucht.

mimimia schrieb:Das war damals möglich und wurde meines Wissens auch gemacht, wenn Asservate die Gerichtsmedizin verlassen haben. In den 30er Jahren gab es in ganz Deutschland Ausstellungen mit den Schädeln von "Berufskriminellen" und anderen die man für degeneriert hielt. Von denen sind heute noch die Abgüsse vorhanden.

Das ist eine alte Technik in der Bildhauerei.
Der Weg zu den Wahrsagerinnen wurde nicht als gefährlich angesehen. Die Schädel wurden ja nicht im Paket per Post verschickt, sondern persönlich hingebracht.

Na ja, da sind so viele Dinge, die man sich fragt.
Warum wurden die Akten nicht vervielfältigt? Wenigstens einmal abgeschrieben-od. abgetippt?

Es ist, wie es ist.
Manche glauben ja, dass in den Archiven noch Dokumente liegen könnten.

margaretha schrieb:Die abgetrennten Schädel wurden ja im kriminaltechn. Institut München untersucht.

Aber dann sind sie leider verlorengegangen - oder zerstört worden.

@margaretha
Hast du eine Ahnung, wieviele Obduktionen er vorher durchgeführt hat?

Ob noch Dokumente vorhanden sind, kann ich nicht beurteilen, wenn sind sie nicht mehr zuordenbar.
Meine Heimatstadt wurde zu 90% im Krieg zerstört. Das Landratsamt wurde direkt getroffen. Man hat in den Tagen danach die Akten die es überlebt haben gesichert und in Sicherheit gebracht. Auch lose Blätter und angekohltes wurde aufgesammelt.
Nach dem Krieg hat man versucht Ordnung reinzubringen. Ich weiß, dass bei uns ein Mitarbeiter jahrelang versucht hat einzelne Blätter einem Vorgang zuzuordnen. Er hat jedes lose Blatt gelesen und nach Namen, Aktenzeichen und Vorgang gesucht. Nicht alles konnte zugeordnet werden.

Vielleicht schlummert irgendwo noch was aber nichts großes mehr. In den 50ern hat man sich wirklich Mühe gegeben die Archive wieder in Ordnung zu bringen.

@Mimiia
Es gibt das Gerücht, dass noch etwas in München zu finden sein könnte.

Das wäre doch mittlerweile sicher aufgetaucht. Wenn es in "öffentlicher Hand" ist, dann ganz sicher. Wenn es in "Privatbesitz" geraten ist, dann wären die Stücke auf dem Schwarzmarkt sicher schon verscherbelt worden.

margaretha schrieb:Dr. Au Müller war Landgerichtsarzt, um das zu werden konnte er bestimmt auch die eine oder andere Qualifikation vorweisen. Und auch wenn er vorher mal in der Psychiatrie tätig war, Ring Medizinstudenten hat er ja erfolgreich abgeschlossen.
Die abgetrennten Schädel wurden ja im kriminaltechn. Institut München untersucht.

Ich sollte mit dem Handy nicht posten oder wenigstens die Worterkennung deaktivieren.

Mit dem Beitrag wollte ich eigentlich nur in Erinnerung rufen das Dr. Aumüller ein erfolgreiches Medizinstudium absolviert hatte und wohl aufgrund seiner Qualifikation zum Landgerichtsarzt berufen wurde. Man hat da ganz bestimmt nicht wie von @mimimia geschrieben einen Anfänger in die Provinz geschickt. HK lag halt in Aumüllers Zuständigkeitsbereich. Er stieg übrigens noch bis zum Obermedizinalrat auf.
http://www.hinterkaifeck.net/wiki/index.php?title=Ermittler:_Aum%C3%BCller_Johann_Baptist

@frauZimt
Mir ist leider nicht bekannt wieviele Obduktionen er bis 1922 durchführte.

Lebt von der Fam. Gabriel noch jemand? Ist das Anwesen noch in Familienbesitz?
Wo genau ist die Scheune deren Material vom Mordhaus ist?
Laag 2, 3? Hat jemand vielleicht Navi Koordinaten?

@hightower71

Das müsste Laag 2 sein, und ist heute im Besitz einer Enkelin des Gabriel senior (der Tochter des Jakob Gabriel)
die Scheune ist knapp oberhalb des Markers
http://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?X=5383624.00&Y=4450857.00&zoom=13&lang=de&topic=ba&bgLayer=luftbild_labels&crosshair=marker&catalogNodes=122