@engeltomengeltom schrieb:Wenn der Täter sich derart viele Gedanken gemacht hätte, dann wäre er schon sehr abgebrüht gewesen.
Ja, ich denke auch, dass die Tat nicht so genau geplant worden ist. Dahinter steckt mehr Roheit als Kalkül.
Aber ich glaube auch nicht an die "Eskalationstheorie": Ein Stelldichein mit Victoria, das im Streit und mit ihrer Ermordung geendet hat - und die Tötung aller Anderen nach sich zog? Nein.
Für mich steht fest, dass es den Vorsatz gab, zumindestens die Erwachsenen umzubringen. Josef vielleicht nicht, da er noch kein Zeuge gewesen wäre.
Vielleicht auch Josef. Das hängt vom Motiv des Täters ab, das wir nicht kennen.
engeltom schrieb:Genau erst in der Summe fällt es auf. Zu dieser Zeit waren gesellschaftliche Aktivitäten etwas ganz anderes als heute. Und auch, wenn ich auf so einem Hof niemanden antreffe und es ruhig ist, wundert man sich nicht, da man dann erstmal davon ausgeht, dass die Leute auf dem Feld oder im Wald arbeiten. Das somit diese Tat damals erst so spät aufgedeckt wurden, wundert mich weniger. Und ich glaube, damit konnte der Täter auch rechnen.
Ich gebe dir eine ironische Antwort. Nicht weil ich mich über dich lustig machen will, sondern weil in der Überspitzung klarer wird, was ich meine:
Natürlich haben die damals andere gesellschaftliche Ativitäten ausgeübt, als wir. Die Frauen haben abends Socken gestrickt oder Wolle gesponnen.
Aber zu allen Zeiten wusste man, was eine Überraschung ist-oder ein unvorhergesehenes Ereignis.
Die Ruhe in HK war zum Wundern, wie ein Zeuge sagte, weil die alte Frau Gruber tagsüber gewöhnlich im Haus, bei Josef war.
Im Ganzen aber haben die Leute im Ort zunächst mit Schulterzucken reagiert. "Die werden auf dem Feld sein-der im Holz."
Ein Täter, der die Famiie nicht kannte, hätte aber nicht gewusst, wann mit dem nächsten Besucher zu rechnen gewesen wäre. Und ohne Abdeckung hätte er die tote Magd schon durch das Fester erblickt. Der kaputte Wagen sah sicher auch nicht unverdächtig aus.
Es ist üblich, dass Leute denen nicht aufgemacht wird, durch die Fester gucken. Schon aus Neugierde.
(Das ist der ironische Teil)
Die Täter hätten die Opfer natürlich auch erstmal offen liegen lassen können, "weil in den nächsten Tagen wahrscheinlich sowieso keiner vorbeigekommen wäre". Der Täter wäre dann nach drei, vier Tagen zurückgekommen, zum Abdecken, weil es dann so langsam brenzlich geworden wäre.
Wenn ich weiß, dass ein Sturm kommt (und der Sturm ist gekommen), mache ich mein Haus gleich windfest - und warte nicht, bis der Sturm 5 min entfernt ist.
Sechs Menschen erschießen, wenn gute 300 Meter weiter das Dorf anfängt. Das wäre wirklich sofort aufgefallen.
Ein Messer halte ich für zu gefährlich. Wenn da der erste Stich nicht sitzt, dann schreit die Person laut, was die anderen alamiert, und kann sich meist erstmal sogar noch zur Wehr setzen....Es sei denn, man hätte sie wirklich mit tiefen Kehlenschnitten umgebracht, aber dafür hätte man eben Erfahrung gebraucht.
Daher finde ich die Reuthaue, bei der man nach dem ersten Schlag wohl doch sehr benebelt, wenn nicht sofort bewusstlos oder sogar tot ist, doch sehr "zielführend". Man kann sich einer Person nach der anderen zuwenden ohne gleich die Hausbewohner oder gar Gröben zu alarmieren.
Ganz genau!
Ich denke aber, dass der Täter trotzdem eine Stichwaffe dabeihatte.
Weiß jemand, wie weit man damals in der Gerichtsmedizin war?
Konnte man aus der Art einer Stichverletzung auf die Waffe schließen?
Ich denke an die Form der Klinge und den Klingenschliff