@hightower71,
nun zu Dir ;-)
Freue mich, dass Du an anständigen Diskussionen interessiert bist...
hightower71 schrieb: Ich persönlich sehe auch die Arbeit der Polizeischüler als fachlich hoch an. Auch wenn es vielen nicht passt.
Mir passt es schon... Aber ich hätte da eine Frage zu Deiner Bezeichnung "fachlich hoch":
Die Polizeischüler konnten ja "nur" mit den Pferden reiten, die sie hatten. Sprich, sie konnten nur mit den Akten arbeiten, die sie hatten...
Heute stehen weitaus mehr Akten zur Verfügung... Akten, die die Polizeischüler wohl nicht einsehen konnten... so viel Zeit hatten sie einfach nicht.
Das Werk war mutig und man hat sicher viel investiert. Was ich gehört habe ist, dass es wohl Vielen so ging wie es uns geht. Sie sind vom Fall fasziniert... Also "Leidensgenossen" sozusagen:
Nun nehme ich mir mal "nur" die ersten 15 Seiten aus dem Bericht der Polizeischüler vor und hebe "nur" drei gravierende Dinge zum Fall aus dem Bericht hervor:
1.) Gruber und Viktoria sollen sich beobachtet gefühlt haben...
Woher wissen die Polizeischüler, dass sich Viktoria und Gruber vor der Tat beobachtet gefühlt haben? Es gibt keine Zeugenaussagen dazu... auch kein Bericht lässt einen solchen Schluss zu?
2.) Gruber soll gegenüber LS und einer weiteren Person (Ann. Jakob Sigl, Name wird nicht genannt) angegeben haben, dass ihm ein Haustürschlüssel fehlt... Lorenz Schlittenbauer erwähnt in keinem Verhör, dass Gruber etwas von einem verlorenen Schlüssen zu ihm gesagt haben soll. Vom fehlenden Schlüssel (wenn er denn fehlte) wusste nur Jakob Sigl und Andreas Gruber, der praktischer Weise zu dem Zeitpunkt tot war.
3.) Es wird die Situation um den Mechaniker (Albert Hofner - Name war den Schülern zu dem Zeitpunkt nicht bekannt) beschrieben... Er soll sich während der Arbeit beobachtet gefühlt haben... und die Kühe hätten so an der Kette gezerrt, dass er befürchtete, sie würden sich umbringen...
Die polizeiliche Aussage von Hofner gibt solche Sachverhalte aber nicht her - er hatte so etwas nie gesagt und die Tatsache, dass sie den Namen des Mechanikers nicht kannten zeigt, dass ihnen seine Zeugenaussage nicht bekannt gewesen sein kann.
Die Aussage im Bericht stützt sich auf ein Zeitungsinterview, dass man später mit Hofner führte und jeder Wahrheit entbehrt. So entstehen Gerüchte, die dann später in einer Arbeit von Polizeischüler zu einem Fall Einzug halten.*
Über die Tatsache, dass Hofner noch einen Termin auf Vorderkaifeck bei Lebmayer hatte und sich die Frage stellt, warum er nicht zuerst dort hin gefahren ist, um diesen Job zu erledigen, um dann später nochmal nach HK zu fahren und die Bewohner dann zuhause sein könnten erfährt man im Bericht nichts. Auch die Tatsache, dass er einfach mal so das Motorenhäuschen aufgebrochen hat, erfährt man nichts... und ich würde gern wissen, warum Hofner das Aufbrechen der Tür so ganz anders beschreibt, als es G. Greger tut, dem er vom Aufbruch berichten haben will....
Nochmal: Die Polizeischüler können keine Zeugenaussagen in ihren Bericht einfliessen lassen, die sie nicht hatten/kannten. Und deshalb ist das Werk dieser Leute aus 2007 anzuerkennen und ich bin sicher, dass viel Mühe dahinter steckt... Sie hatten auch kaum Zeit für das Projekt... Deshalb: Respekt!
Jetzt, wo uns weitaus mehr Unterlagen zur Verfügung stehen und viele wichtige Punkte sich anders darstellen, als es der Bericht hergibt, muss ich Dich fragen, wie Du auf die Bezeichnung "fachlich hoch" kommst?
*Das soll kein Vorwurf an die Polizeischüler sein, aber es ist ein gutes Beispiel für falsch interpretierte Gegebenheiten und wie die Unwahrheit in Umlauf kommt...