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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

10.07.2015 um 13:04
Was soll man denn derzeit diskutieren? Ist doch alles festgefahren bzw. es wird einem voraussehbar doch wieder das Wort im Munde umgedreht und die ganzen Beschreibungen Haus/Personen/Nebensächlichkeiten werden doch nur noch von vorn nach hinten und von hinten nach vorne und zurück wiedergegeben. Bestimmte (zugegebenermassen nicht immer neue) Ansatzpunkte zu LS werden mit ebensolcher Bestimmheit von den immer Gleichen unverzüglich "niedergemacht", meist verpackt in anfangs scheinheiligen (Gegen-)Fragen. Woher haben die denn die 100% Gewissheit, dass ihre Erkenntnisse die wahren sind, auch wenn das schon irgendwo geschrieben sein mag? Diskutieren könnte ich, will aber nicht. Wirklich neue (?) Argumente traut sich doch keiner mehr vorzubringen, ohne durch die Blume als ... dargestellt zu werden. Das ist doch Fakt für alle die, welche hier schon lange lesen. Deshalb nochmals: warum postet denn kaum noch einer außer dem bekannten kleinen Kreis?? Das hat doch nichts mit stänkern zu tun, ich lese schließlich seit vielen Jahren mit und habe nur das "gesagt" was ich eigentlich längst vorher sagen wollte und m.E. sicher viele hier denken. Aber scheinbar halten sich so manche ans Götz-Zitat, was ich durchaus verstehe. Die Fäkalsprache einer bestimmten Person lasse ich mal aussen vor. Die üblichen "Spitzen" aus einer Ecke berühren zwischenzeitlich wohl die wenigsten, aber Spass macht es derzeit nicht mehr hier. Wie vorher schon angesprochen, es ist wirklich sehr aufschlussreich, einmal zurückzublättern. Aber keine Sorge, für mich ist der "aktive" Teil in diesem Forum nun endgültig erledigt.


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Mordfall Hinterkaifeck

11.07.2015 um 09:29
@Goggo
Zitat von GoggoGoggo schrieb:...Diskutieren könnte ich, will aber nicht...
Genau das ist das Problem mit Ihnen.
Zitat von GoggoGoggo schrieb:...Wirklich neue (?) Argumente traut sich doch keiner mehr vorzubringen, ohne durch die Blume als ... dargestellt zu werden....
Wenn es NEUE Argumente gibt, so fangen Sie doch endlich damit an diese vorzubringen; ich freue mich wirklich darauf - wie viele Andere hier.
Zitat von GoggoGoggo schrieb:Deshalb nochmals: warum postet denn kaum noch einer außer dem bekannten kleinen Kreis?
Weil hier zwischendurch nachgedacht wird. Nehmen Sie es als Empfehlung.

Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

11.07.2015 um 09:35
@Goggo

P.S.: Der Spitz war's nicht; trotz der Kampfspuren, die er davontrug!

Grüße aus Gröbern


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11.07.2015 um 10:48
.... einfach nur "köstlich". Grüße zurück nach Gröbern (??) . Die passende Antwort hätte ich zwar bereit, abe ich gebe ansonsten keinen Kommentar mehr ab, wie schon gepostet, schade um die Zeit.


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Mordfall Hinterkaifeck

11.07.2015 um 11:03
@Goggo
Was für eine hartnäckige Ankündigung mit so wenig Konsequenz!
14 Beiträge, 3 gelöscht und in den verbleibenden 11 viermal verabschiedet und nie auch nur ansatzweise was zum Thema geschrieben.
Das klingt nach viel Frust und hartnäckigen Aufarbeitungswünschen Deiner HK-Vergangenheit, gepaart mit dem Versuch, hier mal ein bisschen einzuheizen.
Hab ich Recht?
Wenn nicht - der Gegenbeweis ist recht leicht anzutreten: diskutiere einfach inhaltlich und ignoriere die Leute, die Dich so in Rage bringen.


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11.07.2015 um 18:37
Bewertung der Person Schlittenbauer

Bei Würdigung des gesamten vorliegenden Materials muss festgestellt werden, dass zwar – wie bereits erwähnt – bisher zur Überführung ausreichend Anhaltspunkte für eine Täterschaft des Schlittenbauer nicht erbracht werden konnten, dass es aber auch heute noch nicht möglich ist, ihn endgültig aus dem Kreis der in Erwägung zu ziehenden Personen auszuscheiden. In den Akten findet sich zwar immer wieder der Hinweis, dass bei Schlittenbauer jeder Beweggrund zu der schauerlichen Tat fehlt, jedoch wurde nach meiner Ansicht hierbei einer Feststellung zu wenig Beachtung geschenkt, die nicht aus dem Auge gelassen werden darf. Ich meine hierbei den Umstand, dass Schlittenbauer von Frau Gabriel Geld erhalten hat, das später wieder zurückgefordert wurde. Die mir zur Verfügung stehenden Akten ....

schreibt der zuständige Ermittler 1931.

Wer war eigentlich dieser Ermittler?

Martin Riedmayr (1896-1989) war 1915 Polizeipraktikant,nach dem Kriegsdienst beim Freikorp Epp, später beim Bund Oberland und wurde 1919 Angehöriger der Polizeidirektion (Kriminalpolizei).
Um 1925 war er bereits Polizeihauptmann natürlich halfen hier die alten Verbindungen und ab 1930 war er als Kriminalinspektor Nachfolger von Kriminaloberinspektor Georg Reingruber.
1933 wurde er Mitglied der NSDAP, scheinbar konnte es ihm nicht schnell genug gehen und so wurde er zur Schutzpolizei versetzt.
Zuerst als Polizeibezirksleiter, später Personalreferent (1935/36), danach Referent für Schutz und Gemeindepolizei bei der Regierung von Oberbayern (1937/1941) und als Stabsoffizier des Kommandeurs der Schutzpolizei (1941/44). Von Sommer bis November 1941 war Riedmayr kurzzeitig Kommandeur der Schutzpolizei in Smolensk. Auch hier zeigte er seine Anpassungsfähigkeit und erfüllte die ihm übertragenen Aufgaben und bevor es zu Massenerschießungen im Dezember 1941 kam, verabschiedete sich unser Held bis zum Ende des Krieges nach Köln.

Am 5. Dezember 1941 erreichte das Reserve-Polizei-Bataillon 3 den Standort der Einsatzgruppe in Smolensk. Während der Stab dort verblieb, wurden der 1. und 3. Zug nach Mogilew verlegt. Der 2. Zug wurde aufgeteilt. Die eine Hälfte wurde zunächst in Brjansk und später in Bobruisk eingesetzt, die andere Hälfte in Orscha. Ermittlungen nach dem Zweiten Weltkrieg ergaben, dass die Polizisten an zahlreichen Massenerschießungen von Juden durch das EK 8 beteiligt waren. Ein Zeuge der 1. Kompanie gab an, Angehörige der Kompanie hätten sich an der Tötung von 48.000 Juden beteiligt. Die Mitglieder des Stabes hingegen behaupteten, weitgehend unbeteiligt gewesen zu sein. Siegling etwa behauptete, nur eine einzige Massenerschießung selbst miterlebt zu haben.

Weiter heißt es über Riedmayr, er verfügte über Kontakte zu konservativ-monarchischen Kreisen und wurde deshalb trotz Partei- und SS-Mitgliedschaft (1943) als „entlastet“eingestuft.
Nach dem zweiten Weltkrieg war er plötzlich wieder bekennender Monarchist, wurde 1954 Präsident des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz.

Mit Urkunde vom 19. Oktober 1954 ernannte der damalige Bayerische Ministerpräsident Erhard den Oberstleutnant der Schutzpolizei a.D. Martin Riedmayr unter Berufung in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit zum Ministerialrat. Zugleich wurde er in das Bayerische Staatsministerium des Innern berufen, an das Landesamt für Verfassungsschutz abgeordnet und mit der Leitung dieser Behörde betraut. Mit Urkunde vom 11. September 1958 wurde er zum Ministerialdirigenten ernannt. Unter seiner Leitung vollzog sich der Aufbau des Amtes. Auf eigenem Antrag wurde er mit Urkunde vom 22. März 1960 in den Ruhestand versetzt.

Es gibt viele Riedmayr's bei der Bayerischen Polizei, nur Mordfälle lösen sie nicht.



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egaht ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

12.07.2015 um 00:40
es gibt immer mal wieder überraschende beiträge wie jetzt von @jerrylee
was aber leider die ausnahme ist.ich kann deshalb die kritik von @Goggo
absolut nachvollziehen. ich kann mich durchaus wehren, das mobbing hier
im thread war aber derart massiv, dass man wirklich die lust verlieren kann
hier kreatives zu schreiben. dann schmeisst man schon mal hin, vielleicht auch mehrfach. bayern und die pfalz gelten aber auch als hochburgen des konservativismus.
an @jaska, du schwebst ja über allen. für dich zählen nur fakten.
du bist die unbestreitbare königin der analysen, welche dich gleichzeitig
wie ein kokon schützen. wenn du endlich mal den mut hättest und aus deinen graben rauskommen würdest und irgendeine theorie vertreten könntest, dann würdest du vielleicht
ansatzweise die kritik mancher schreiber hier nachvollziehen können.
spätestens dann wenn du hier auch mal niedergebürstet werden würdest.
das kann ich dir garantieren, zumindest wenn deine theorien in richtung
täterschaft des LS gehen würde.


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12.07.2015 um 00:48
@egaht
Zitat von egahtegaht schrieb:spätestens dann wenn du hier auch mal niedergebürstet werden würdest.
Stimmt ja, wäre für mich hier was ganz Neues :D


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egaht ehemaliges Mitglied

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12.07.2015 um 00:58
@jaska; mir ist schon klar dass du intellektuell fast jeden und jeder hier
überlegen bist, trotzdem schön dass du deine arrogante seite auch mal zeigst.


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12.07.2015 um 01:30
@egaht
arrogant? Aha!
Ich wollte nur ironisch zu verstehen geben, dass ich diese Angriffe durchaus hier kenne. Mehr als genug.
Und keine Angst, so überheblich wie Du befürchtest bin ich gar nicht.


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Mordfall Hinterkaifeck

12.07.2015 um 13:58
Hermann Rumschöttel deutscher Archivar und Historiker. Von 1997 bis Ende Februar 2008 Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns.

Wikipedia: Hermann Rumschöttel (Historiker)

„Franz Sperr und der Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Bayern“, 2001 Verlag C.H. Beck, München

Seite 116/117:

Zu Martin Riedmayr:

Jedenfalls wurde er im Zusammenhang mit der Aufrollung des Niekisch-Kreises 1937 von der Gestapo verhaftet und verhört. Gegenüber mehrfachen Denunziationen, auch aus dem Familienkreis, mußte er offenbar ein Bekenntnis zur „nationalsozialistischen Weltanschauung“ vorspiegeln. Nach eigenen, aber durch Zeugenaussagen untermauerten Angaben wirkte er seit 1931 hartnäckig der Unterwanderung seiner Berufsvertretung durch die Nationalsozialisten entgegen, was ihm seit 1933 nur als Parteimitglied möglich war. Im Frühjahr 1933 setzte er sich mit Zivilcourage für die Freilassung des verhafteten jüdischen Vorstandsmitglieds der Löwenbräu A.G. München, Dr. Hermann Schülein, ein.

Als Stabsoffizier der Schutzpolizei und Referent bei der Regierung von Oberbayern (1937-1941) und zeitweise von Schwaben suchte er die Gemeindepolizei dem Zugriff von Bürgermeistern zu entziehen, die in Personalunion Alt-Parteigenossen oder NSDAP-Kreisleiter waren. Er verhütete in Südbayern die Auffüllung der auf Anordnung Heinrich Himmlers während der letzten Kriegsjahre geschaffenen Polizeireserve („verstärkter Polizeischutz“) durch Organisationen und Gliederungen der NSDAP. „Meine dienstlichen Maßnahmen innerhalb der aktiven und Reserve-Polizei, in erster Linie meine Einflußnahme auf die Besetzung wichtiger Stellen der Polizei mit Männern, auf die ich mich verlassen konnte, und nicht zuletzt der im Jahre 1943 begonnene Ausbau der Stadtwacht als Instrument eines möglichen aktiven Widerstandes erfolgten denn auch von diesem Zeitpunkt ab [1937; der Verf.] bereits völlig planmäßig in engster Verbindung mit den Vorbereitungen des Kreisauer Kreises und des mit ihm zusammenarbeitenden ehemaligen bayer. Ministers Franz Sperr.


Wikipedia: Franz Sperr

Riedmayr setzte einzelne Mitglieder oder Anhänger des Sperr-Kreises als Zugsführer und Kompanieführer der Stadtwacht ein, faßte die zuverlässigen Männer innerhalb der einzelnen Kompanien in einem Zug zusammen, hortete beträchtliche Mengen von Treibstoff und eine Anzahl von Kraftwagen zur eigenen Verfügung und berichtete Sperr „in kleinem Kreis“, zu dem mehrmals je ein Vertreter der Wehrmacht und der Wirtschaft hinzukamen, über den Stand seiner Vorbereitungen. Riedmayr, der sich bis 1944 in Münchener Polizeidienst halten konnte, war in monarchistischer Gesinnung dem Hause Wittelsbach verbunden, stand in enger Beziehung zu Pater Augustin Rösch

Wikipedia: Augustin Rösch

und diente im Juni 1945 Fritz Schäffer

Wikipedia: Fritz Schäffer

als Kontaktmann zu Otto Geßler.

Wikipedia: Otto Geßler
...


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12.07.2015 um 14:23
@egaht
Zitat von egahtegaht schrieb:ich kann mich durchaus wehren, das mobbing hier im thread war aber derart massiv, dass man wirklich die lust verlieren kann hier kreatives zu schreiben
Kreativ? Der war gut!

Erfinderisch oder unsinnig triffts eher...
Du weisst schon: Sebastian Schlittenbauer und das Amt des Ministerpräsidenten anno 1922.

Kreativität kannst Du in einem Thread anwenden, in dem es im Servietten falten geht... hier zählen Fakten.

Also bitte, höre auf mit dem Füsschen aufzustampfen, stelle Dein Gejammer ein und schreib was zum Fall.


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12.07.2015 um 20:19
Die Münchner Polizei und die Bekämpfung des Widerstands

Bereits im März 1933 war das Gefängnis in der Ettstraße rasch mit politischen Gegnern gefüllt und geleitet wurde es von dem berüchtigten SS-Führer Karl Ostberg, der 1923 wegen seiner Beteiligung am Hitlerputsch aus dem Polizeidienst entlassen wurde. Im Gebäudeteil des heutigen Jagd- und Fischereimuseums war die Hilfspolizei untergebracht. Unzweifelhaft war die Bayerische Politische Polizei (später Gestapo) Hauptakteur bei der Bekämpfung der politischen Widerstandsbewegung in Bayern. Sie erfuhr aber von Anfang an tatkräftige Hilfe durch die Verwaltungspolizei und durch die Kriminal- und Schutzpolizei, die ebenfalls Verhaftungen vornahmen und die Festgenommenen an die Gestapo weitergaben. Zudem widmete sich innerhalb der Polizeidirektion bis 1937 eine eigene „Politische Abteilung“ der Bekämpfung von Staatsfeinden. Sie verfügten sogar über eigene Rollkommando mit mehreren SD – Angehörigen, das Regimegegner überfiel und misshandelte.

Am 19. November 1941 wurden über 1.000 jüdische Personen, die im Lager Knorrstraße in Milbersthofen nach Kaunas deportiert und dort wenig später ermordet.
Josef Deuringer, Oberstleutnant der Schutzpolizei, gab nach dem Krieg an, sich gegen die Beteiligung seiner Beamten gewehrt zu haben.
Bereits am 24. Oktober 1941 setzte er aber den Befehl um, der vom Chef des Hauptamtes Ordnungspolizei Kurt Daluege ergangen war und stellte die Begleitkommandos zusammen.
Josef Deuringer war ein Freund Riedmayrs.

(Zeugenaussage Wurmdobler, StadtAM, Pol.Dir.831)

Häufiger anzutreffen waren Fälle wie der des Stabschefs der Münchner Schutzpolizei, Josef Deuringer, der erst sehr spät und unter Druck seines Vorgesetzten der NSDAP beitrat (Riedmayr bereits 1933) wie er in seinem Spruchkammerverfahren nach dem Krieg beteuerte. Den Austritt aus der Kirche und den Beitritt zur SS vollzog er aber nicht. Wegen ihm seien, wie seine Fürsprecher nach 1945 behaupteten, Himmlers Befehle in München nie so strikt durchgeführt worden wie andernorts.
Andererseits erfüllte Deuringer als Stabschef des Kommandeurs der Schutzpolizei Ulrich Mühe seine Aufgaben reibungslos und war neben der Zusammenstellung der Münchner Polizisten und Polizeireservisten für den auswärtigen Einsatz auch für den organisatorischen Einsatz von Münchner Juden mitverantwortlich. Oberstleutnant der Schutzpolizei Martin Riedmayr, Stellvertreter des Kommandeurs, hatte nach eigenen Angaben Kontakte zu Kreisen des konservativen Widerstands (Sperr-Kreis). Doch auch er erfüllte seine Aufgaben und Funktionen und stellte 1943 einen Antrag auf Mitgliedschaft in der SS. Riedmayr verfügte über gute Kontakte, aber der Mythos eines polizeilichen Widerstandskämpfers ist unmöglich haltbar.

(Vgl. StAM, Spk K1428(Riedmayr); BA,BCD-RS E 5456, zum Sperr-Kreis vgl. Rumschöttel/Ziegler



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egaht ehemaliges Mitglied

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13.07.2015 um 01:56
arrogant? Aha!
Ich wollte nur ironisch zu verstehen geben, dass ich diese Angriffe durchaus hier kenne. Mehr als genug.
Und keine Angst, so überheblich wie Du befürchtest bin ich gar nicht.Text
an @jaska, bei dieser auslegung muss ich wohl sorry sagen und das wort " arrogant"
zurücknehmen.


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13.07.2015 um 15:47
@troadputzer,
Danke für die Anmerkungen bezüglich Riedmayr's Akivitäten. Sehr interessant.
Bernstein


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Mordfall Hinterkaifeck

13.07.2015 um 18:17
/dateien/31345,1436804257,27-9ee0fd5ed5Eine intensive Beschäftigung mit Riedmayrs Leben in der Zeit vor dem Krieg, während des Krieges und nach dem Krieg bis hin zu seinem Tod ist mE nicht zielführend in Sachen Hinterkaifeck.
Schreibt eine Userin zum Hinterkaifeck-Thread auf Allmystery.



Riedmayr ist sicherlich die schillerndste Figur unter allen Leitern des Landesamtes (LfV)– schon seine Amtseinführung gestaltete sich nicht sehr einfach. Noch zwei Wochen vor seiner Ernennung setzte sich Pater Dr. Rösch in einem Schreiben an den sozialdemokratischen Innenminister Hoegner für Riedmayr ein und verbürgte sich sogar für ihn.
Inwieweit dieses Schreiben Hoegner noch um-stimmen musste, ist nicht bekannt. Riedmayr jedenfalls war im weiteren Umfeld der Münchner Polizei und sonstigen Sicherheitsorgane mehr als bekannt. Er war lange Jahre ein hoher Offizier der Münchner Schutzpolizei gewesen. zuletzt im Rang eines Oberstleutnants, bald zum Führungszirkel der Münchner Schutzpolizei, gemeinsam mit Ludwig Mühe und Karl Hösl (der nach dem Krieg Leiter des Ausbildungsbetriebes der Polizeischule Fürstenfeldbruck wurde).

An seiner nationalsozialistischen Gesinnung hegten seine Vorgesetzten keine Zweifel. In einer Beurteilung durch den seiner zeitigen Vorgesetzten,Otto von Oelhafen, hieß es 1935:
„Hauptmann Riedmayr ist ein strenger, aber gerechter und für sorgender Vorgesetzter, der seinen Untergebenen in der Dienstauffassung im Sinne des nationalsozialistischen Gedankenguts mit bestem Beispiel vorangeht“.

Im Herbst 1941 war Riedmayr als Kommandeur der Schutzpolizei in Smolensk vorgesehen und war auch schon vor Ort, ohne allerdings, wie er später behauptete, das Amt wirklich angetreten zu haben.Statt dessen habe er bei Generalleutnant und SS-Gruppenführer Adolf von Bomhardt vom Hauptamt Ordnungspolizei erfolgreich darauf gedrängt, wieder umgehend nach München zurückversetzt zu werden.
Riedmayr selbst gab nach dem Krieg an, bereits in den 1930er Jahren Kontakte zu Widerstandskreisen gehabt zu haben, zuerst zu der Gruppe um Ernst Niekisch, Joseph Drexel und Karl Tröger, dann während des Krieges zum konservativen Sperr-Kreis. Zahlreiche Eidesstattliche Versicherungen aus seiner Spruchkammerakte bestätigen dies zugleich erfüllte er aber weiterhin seine Funktion als hoher Offizier der Münchner Schutzpolizei, sehr zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten und wurde 1943 auch Angehöriger der SS. Es ist möglich, dass sich Riedmayr durch diesen Schritt aus der Schusslinie nehmen wollte, denn abgesehen von seinem von ihm als schwierig geschilderten Verhältnis zum neuen Kommandeur der Schutzpolizei, SS-Standartenführer Friedrichs (einem „glühenden Nazi“), war er mittlerweile zum 5. Mal verheiratet – wegen seines unsteten Privatlebens mehrfach negativ aufgefallen.
Gegen Ende des Krieges wurde Riedmayr als Kommandeur der Schutzpolizei nach Köln versetzt. Spätestens 1946 war er jedoch wieder in München, wo er in einem längeren Spruchkammerverfahren trotz belastender Aussagen einer geschiedenen Ehefrau dank seiner Kontakte zum Sperr-Kreis als „entlastet“ eingestuft wurde.Die Jahre von 1945 bis zu seiner Berufung an die Spitze des bayerischen Verfassungsschutzes habe Riedmayr im Ruhestand vor den Toren Münchens verbracht, wollte ein Artikel der Süddeutschen Zeitung anlässlich der Amtsübernahme wissen. Sein Herz schlage allerdings für die bayerische Monarchie, da er sich als stellvertretender Kabinettschef des Hauses Wittelsbach bei der Bayerischen Heimat und Königspartei engagiert und auch für den Landtag kandidiert habe.Tatsächlich aber arbeitete Riedmayr seit mindestens dem unter dem Decknamen „Mühlhaus“ und„Moser“ als „S 2006“ für die Organisation Gehlen. Als persönliche Sonderverbindung Reinhard Gehlens versuchte er vor allem dessen Einfluss bei der Rekonstruktion der deutschen Nachrichtendienste in Bonn und München zur Geltung zu bringen, lieferte aber auch politische Berichte. Riedmayrs Amtszeit litt von Anfang an darunter, dass der Verfassungsschutzpräsident glaubte, weiterhin eigene Politik betreiben zu müssen:
„Er steckte überall seine Finger rein, anstatt sich auf seine eigentlich gesetzmäßig verankerten Aufgaben zu beschränken,“ wurde schon im Juli 1955 im BND kolportiert. Bayernpartei, CSU und FDP seien stark gegen Riedmayr eingestellt, er werde nur noch von der SPD und Waldemar von Knöringen gehalten. Die CSU suche bereits kein Jahr nach Riedmayrs Amtsantritt einen Nachfolger, nach den Ereignissen der letzten Wochen wackle der Stuhl des Amtschefs ganz bedenklich. Die „Ereignisse der letzten Wochen“ bezogen sich wohl auf die so genannte Spielbankenaffäre, bei der Regierungsmitglieder der Bayernpartei beschuldigt wurden, Schmiergelder angenommen zu haben. Hier hatte Riedmayr sein Amt gegen einen missliebigen Konzessionär ermitteln lassen, eine Aufgabe, die selbst wenn sie als Wirtschaftskriminalität einzustufen gewesen wäre,primär nicht in den Aufgabenbereich des Verfassungsschutzes falle.
Mit der Spielbankenaffäre war Riedmayrs Karriere im Landesamt dann auch beendet. Zunächst offiziell erkrankt, wurde er auf eigenen Antrag mit Urkunde vom 22. März 1960 in den Ruhestand versetzt.
Stimmen, „ob man sich des Mühlhaus sicher“ sei: Man habe aus zwei verschiedenen Quellen, die es wissen müssten, gehört, dass Riedmayr ein Opportunist und Intrigant sei, der sowohl seine Einsetzung in seine derzeitige Position dem Sozialisten Hoegner verdanke als auch andererseits – wenn es ihm geeignet erscheine – mit seinen Beziehungen zu den Wittelsbachern prahlte.


Hier mal ein paar Beispiele für Riedmayrs HK–Tendenzen und was er unter gründlicher Einvernahme versteht.



1930-12-24 Kriminalinspektor Riedmayr, Zwischenbericht an den Oberstaatsanwalt Neuburg a.D.

Der Gendarmerie Kommissär Goldhofer von Hohenwart gab gelegentlich einer Unterhaltung über die Mordsache der Meinung Ausdruck, dass er seit vielen Jahren den Gedanken nicht los gebracht habe, dass möglicherweise der alte Gabriel und seine Söhne als Täter in Frage kommen.

I.A.
gez. Tenner gez. Riedmayr
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Bei Würdigung des gesamten vorliegenden Materials muss festgestellt werden, dass zwar – wie bereits erwähnt – bisher zur Überführung ausreichend Anhaltspunkte für eine Täterschaft des Schlittenbauer nicht erbracht werden konnten, dass es aber auch heute noch nicht möglich ist, ihn endgültig aus dem Kreis der in Erwägung zu ziehenden Personen auszuscheiden. In den Akten findet sich zwar immer wieder der Hinweis, dass bei Schlittenbauer jeder Beweggrund zu der schauerlichen Tat fehlt, jedoch wurde nach meiner Ansicht hierbei einer Feststellung zu wenig Beachtung geschenkt, die nicht aus dem Auge gelassen werden darf. Ich meine hierbei den Umstand, dass Schlittenbauer von Frau Gabriel Geld erhalten hat, das später wieder zurückgefordert wurde. Die mir zur Verfügung stehenden Akten ....

Staatsarchiv München / Pol. Dir. 8091B / Februar 1931

1931-05-12 Aktennotiz Riedmayr über Schlittenbauer

Nach dem Eindruck, den ich bei der gründlichen Einvernahme vom 30.3.1931 gewann, halte ich jedoch eine Täterschaft des Schlittenbauer für sehr unwahrscheinlich. Ich kann mich auch des Empfindens nicht erwehren, dass es sich bei den gesamten Angaben des Maier um Schwätzereien handelt.

Gez. Riedmayr
Krim. Inspektor

II. An den Herrn Oberstaatsanwalt
Bei dem Landgerichte
Neuburg a. Donau


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Mordfall Hinterkaifeck

13.07.2015 um 19:15
Es wurde zitiert:

Riedmayr ist sicherlich die schillerndste Figur unter allen Leitern des Landesamtes (LfV)– schon seine Amtseinführung gestaltete sich nicht sehr einfach. Noch zwei Wochen vor seiner Ernennung setzte sich Pater Dr. Rösch in einem Schreiben an den sozialdemokratischen Innenminister Hoegner für Riedmayr ein und verbürgte sich sogar für ihn.
Inwieweit dieses Schreiben Hoegner noch um-stimmen musste, ist nicht bekannt. Riedmayr jedenfalls war im weiteren Umfeld der Münchner Polizei und sonstigen Sicherheitsorgane mehr als bekannt. Er war lange Jahre ein hoher Offizier der Münchner Schutzpolizei gewesen. zuletzt im Rang eines Oberstleutnants, bald zum Führungszirkel der Münchner Schutzpolizei, gemeinsam mit Ludwig Mühe und Karl Hösl (der nach dem Krieg Leiter des Ausbildungsbetriebes der Polizeischule Fürstenfeldbruck wurde).

An seiner nationalsozialistischen Gesinnung hegten seine Vorgesetzten keine Zweifel. In einer Beurteilung durch den seiner zeitigen Vorgesetzten,Otto von Oelhafen, hieß es 1935:
„Hauptmann Riedmayr ist ein strenger, aber gerechter und für sorgender Vorgesetzter, der seinen Untergebenen in der Dienstauffassung im Sinne des nationalsozialistischen Gedankenguts mit bestem Beispiel vorangeht“.



Mit der Spielbankenaffäre war Riedmayrs Karriere im Landesamt dann auch beendet. Zunächst offiziell erkrankt, wurde er auf eigenen Antrag mit Urkunde vom 22. März 1960 in den Ruhestand versetzt.
Stimmen, „ob man sich des Mühlhaus sicher“ sei: Man habe aus zwei verschiedenen Quellen, die es wissen müssten, gehört, dass Riedmayr ein Opportunist und Intrigant sei, der sowohl seine Einsetzung in seine derzeitige Position dem Sozialisten Hoegner verdanke als auch andererseits – wenn es ihm geeignet erscheine – mit seinen Beziehungen zu den Wittelsbachern prahlte.


Zur Komplettierung die Quelle dazu:

„Einstellung zum demokratischen Staat: Bedenkenfrei“
Zur Frühgeschichte des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz (1949-1965)

Dr. Susanne Meinl und Dr. Joachim Schröder

https://de.scribd.com/doc/176807457/Braune-Wurzeln-des-Bayerischen-Landesamts-fur-Verfassungsschutz

Seite 38-40


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Mordfall Hinterkaifeck

14.07.2015 um 06:13
@troadputzer
@jerrylee

Alles sehr interessant; allein:

Es wäre schön, wenn Sie einen Bezug zu HK herstellen würden?

Grüße aus Gröbern


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Mordfall Hinterkaifeck

14.07.2015 um 11:37
Grüß Dich und Danke.

Es ging mir nur um eine möglichst exakte Dokumentation, um eventuellen Mißverständnissen vorzubeugen, wenn schon über Martin Riedmayr doziert wird.

Andererseits waren ja Deine früheren seitenlangen Kopien über politische Polizei, Feme, schwarze Reichswehr etc. und die Erörterungen über das Waffenlager auf Hinterkaifeck auch sehr interessant, obwohl sie nichts mit dem Thema zu tun hatten, wurden aber trotzdem toleriert und es fanden sich sogar vereinzelt gläubige Jünger. Nichts für ungut und immer daran denken, nur wer die Regeln einhält, dem ist der Berg ein Freund!

Grüße nach Gröbern!



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Mordfall Hinterkaifeck

14.07.2015 um 12:15
Zitat von KailahKailah schrieb:Es wäre schön, wenn Sie einen Bezug zu HK herstellen würden?
Anschließend an die Einvernahme wurde Schlittenbauer noch auf die an einzelnen Punkten zu Tage getretenen Unklarheiten seiner Aussagen hingewiesen. Er brachte je-doch seine Antworten in einer Weise vor, daß berechtigte Zweifel an seiner Täterschaft entstehen mußten. Wiederholt beteuerte er unter Tränen seine Unschuld, erklärte, daß er sehr wohl wisse, daß er in der dortigen Gegend als Täter angesehen werde und betonte, daß dies in erster Linie auf sein tatkräftiges Eingreifen als Ortsführer und auf seine Hilfsbereitschaft zurückzuführen sei. Er habe sich eben aus menschlichen Gründen um alles angenommen, habe sich aber nun nach den gemachten Erfahrungen zum Vorsatz gemacht, nie mehr in so selbstloser Weise einzugreifen.
Anhaltspunkte für ein weiteres Vorgehen sind nicht mehr vorhanden.
gez. Riedmayr, Krim. Inspektor.
Mit den Akten des Landgerichts Neuburg a.d. Donau
Nr. 105/15 u. 9/20

Zum Schluss der Aussage vom 11. April 1931 schreibt Riedmayr: Anhaltspunkte für ein weiteres Vorgehen sind nicht mehr vorhanden.
In seinem ganzen beruflichen Werdegang hat Riedmayr nur Befehle ausgeführt und es gab nie mit ihm eine kameradschaftliche Zusammenarbeit. Im Gegenteil hat er politische Gegner ausspionieren lassen und sich nicht an seine gesetzmäßigen Aufgaben gehalten und dieser Mann sieht plötzlich keine Anhaltspunkte mehr?
Da er erst ein Jahr im Amt als Reingruber – Nachfolger war und in den Fall HK nicht eingearbeitet war, zeigt meiner m.M., dass er von jemanden Aufmerksam gemacht wurde, dass er sich hier mit Schlittenbauer verrannt hatte.
Nur wenn man den Werdegang und die politische Karriere des Riedmayr kennt und aufzeigt,ist es um so verwunderlicher, da er weder bei seinen sieben Ehefrauen noch sonst irgendwelche Skrupel kannte.


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