@Thorox Thorox schrieb:Ok, ich habe schon vorher verstanden das du von operativer Fallanalyse nichts hältst.
Ganz im Gegenteil! Ich finde diese Materie mehr als interessant - liebe die Bücher von Axel Petermann (Profiler).
Das Problem im HK Fall liegt aber ganz wo anders. Wir können diesen Fall nicht mit heutigen Massstäben messen, weil die Zeit eine ganz andere war.
Wie viele Profiler wissen, dass das Stapeln von Soldaten im WK 1 eine gängige Methode war?
Und vor allem... warum wurden sie gestapelt?
Thorox schrieb:Ins lächerliche ziehe ich aber garantiert nichts.
Sorry, aber genau das hast Du vermittelt.
Thorox schrieb: Für Kriminalisten machen solche Details einen Unterschied, ähnliches findet sich auch in Fällen wo Polizisten eine Bedeutung darin sehen, ob das Opfer mit einem oder 20 Messerstichen getötet wurde....
Die Polizisten lassen aber das Geschehen aussen rum nicht aussen vor.
Wenn eine Person mit 20 Messerstichen getötet wurde, lässt es den Schluss zu, dass der Täter eine unbändige Wut im Leib hatte...
Nehmen wir an, der Messerstecher trifft die Person nicht gleich an einer Stelle, die sofort tödlich ist. Es gibt ein Handgemänge, das Opfer versucht zu entkommen, beweg sich...
Er trifft sie deshalb nicht "anständig" und sie bewegt sich weiter hin. Er wird so lange zustechen, bis sie sich nicht mehr rührt.
Hinzu kommt, dass ich in den Tätern eben nicht die Profis sehe. Wer weiss, was die da abgezogen haben...
Thorox schrieb:(sollten die Soldaten tatsächlich die Papiere in einem Schuppen vermuten - ich meine den, der aufgebrochen wurde?
Nein, ich denke eher, dass die Einbrecher über den Schuppen ins Haus gelangen wollten.
Thorox schrieb:Sollten sie ernsthaft glauben sich bei den bekannten örtlichen Verhältnissen einschleichen zu können und solche Dokumente unbemerkt stehlen zu können?...
Hier stimme ich Dir uneingeschränkt zu! Das ich daran zweifele, habe ich bereits geschrieben.
In habe den User persönlich kennen gelernt und mit ihm darüber gesprochen. Er wehrt sich "mit Händen und Füssen" gegen diese Darstellung - ich glaube ihm aber nicht.
Mich hat das Gefühl beschlichen, dass er aus dem Olt einen Helden machen wollte oder zumindest sollte man in ihm keinen Mörder sehen.
Ist der "Olt" denn etwa ein Verwandter vom User Olt? Genau das denke ich mittlerweile.
Ich denke, dass der Auftrag klar war. Wer sich in den Weg stellt, kommt weg.
Dieser User sagt, dass die hinterlassenen Papiere gerade mal aus 2 Din A 4 Seiten bestehen (doppelt beschrieben)...
Gleichzeitig hat er aber auch viele Details geschildert, die bei verschiedenen Dingen im Hintergrund standen... wenn das alles überliefert sein soll, wären es 100 Din A 4 Seiten - soviel kann man auf 2 Seiten gar nicht schreiben...
Er hat eine Menge "dazugedichtet", davon bin ich überzeugt. An der Tat an sich kann aber definitiv was dran sein. Zumal Sachen erzählt wurden, die wir erst nach intensivster Recherche belegen konnten.
Thorox schrieb: Warum schien Gruber nicht zu wissen, wer da bei ihm einbrach - bei einer Erpressung kannte er doch seine Gegner);
Ich gehe an der Stelle sogar noch einen Schritt weiter... war Gruber denn tatsächlich so dumm und hat geglaubt, er käme damit durch, er könne die "schwarze Reichswehr" erpressen?
Auch hierfür gibt es eine Erklärung. Ich habe ganz zu Beginn nicht mal gewusst, was ein Fememord ist und musste das Wort Feme googlen.
Zwichenzeitlich habe ich aber soviel darüber gelesen, dass mir folgende Situation vorzuliegen scheint:
Es muss eine Kontakt-Person gegeben haben. Ich denke dabei an Schweighart (Mörder von Maria Sandmeyer). Er war für Waffenlager zuständig und hat im Raum Neuburg agiert.
Gruber war (wie viele andere auch) in der Einwohnerwehr. Irgendwer (Leiter der Einwohnerwehr Wangen z.B.) hat den Kontakt her gestellt.
Der Hinterkaifeckerhof liegt schön abseits, umgeben von Wald. Eine dafür ausgezeichnete Lage. Die Familie galt als zurückhaltend und "menschenscheu" - wieder eine gute Voraussetzung.
Gruber wurde also angesprochen und tat es. Hat vielleicht sogar den Mittelsmann (Schweighart ?) kennen gelernt. Wer allerdings der Auftraggeber von Schweighart oder einem anderen Mittelsmann war, wusste er nicht wirklich. Er könnte z.B. gedacht haben, dass er Dinge für einen FK lagert oder die Einwohnerwehr selbst...
Als der Stein ins Rollen kam, bekam Gruber erst mit, WEN er da erpresst, aber da war es schon zu spät. Selbst wenn er zurück gerudert hätte, wer hätte ihm das noch abgenommen - das Risiko war zu groß.
Das spiegelt sich m.M. in den Geschehnissen wieder (Flucht einer der Frauen in der Nacht vom Hof z.B.). Vor etwas hatte er Muffe, das zeigt die Interesse an der Münchner Zeitung und den erwarteten Brief...
Das sind natürlich reine Spekulationen, es kann sich auch anders zugetragen haben.
Thorox schrieb:3.nach der Tat (warum wurde nur eine Tatwaffe effektiv versteckt? warum überhaupt diese Mühe, da man als rechter politischer Mörder doch die Polizei auf seiner Seite hatte?).
Ich glaube nicht, dass die Tatwaffe versteckt wurde. Ich denke, dass man damit die Dielen gelockert hatte und sie einfach darin liegen liess. Die Kreuzhacke wurde ja auch nicht versteckt.
Thorox schrieb:hier wiederhole ich zum dritten Mal meine Frage nach einer effektiveren Geiselnahme, die den tagelangen Aufenthalt auf dem Hof verhindert hätte
Ich glaube nicht daran, dass die HKler wie die Lemminge in den Stadl getappt sind. Ich denke dabei eher an eine Hinrichtung. Aber das ist ein anderes Thema...
Vielleicht war eine Geiselnahme geplant und der Plan musste geändert werden, weil etwas aus dem Ruder lief. Nachdem man Vik. getötet hatte, waren die Anderen ev. gar nicht mehr geständig und wussten genau, was ihnen blüht.
Vielleicht lagen die Papiere auch an verschiedenen Orten verteilt und man verriet ein Versteck. Als klar war, dass es mehrere Verstecke geben musste. Vielleicht hatte man bis dahin Gruber bereits getötet und die Frauen kannten die anderen Verstecke gar nicht...
oder, oder, oder...
Es gibt viele Möglichkeiten.