@allDiskussion Oldschool70 und Haustürschlüssel
Voraussetzungen: DieTüren, Tore und Fenster waren alle verschlossen, bis auf das Tor zum Luftraum, in das diedrei Finder gegangen sind. Weiter zwei widersprüchliche Aussagen, Schlittenbauer: dasSeil hing beim Betreten, Sigl: das Seil hing nicht. Weiter möchte ich voraussetzen: Esgibt nur EINEN Schlüssel.
Zum Schlüssel
Im Interview heißt es, Riedmayr:“Wie erklären Sie sich das, nachdem der alte Gruber erzählt hatte, dass ihm derHausschlüssel weg gekommen sei, und das er nun nur noch mit dem Riegel absperren könne?“.Schlittenbauer: „Das ist mir selbst ein Rätsel, denn ich weiß BESTIMMT, dass nur einSchlüssel da war.“
Ich frage mich, woher weiß er das? Das ist UNGEWÖHNLICH! Ichwohne in einem Hochhaus mit vielen identischen Wohnungen: ich würde sagen, ich VERMUTEmein Nachbar hat ZWEI Schlüssel, weil ich auch zwei habe. Er sagte aber „bestimmt“.Vielleicht, weil er einen bereits hat und der alte Gruber ihm tatsächlich erzählt hat, erhabe seinen verloren (er deutete ihm, wie lang der Schlüssel sei)?
Man könntejetzt sagen, indirekt hat es ihm der Gruber mitgeteilt, dass ein Schlüssel verloren warund er mit dem Riegel absperren musste. Das wird im Leuschner so aber auch nicht andererStelle erzählt.
>>Nicht-Täterschaft – das Seil hing<<
DerTäter hat den Schlüssel im Schloss stecken lassen und ist über das Seil irgendwann nachdraußen gelangt. Sein Ziel war damit, das Auffinden der Leichen zu erschweren.
Dieentscheidende Frage ist aber, er hätte dasselbe erreicht, wenn er die Türe von außenabgeschlossen, gegangen wäre, und dann den Schlüssel weg geworfen hätte.
Demkönnte man folgendes entgegnen: vielleicht wusste der Täter nicht, dass nur ein Schlüsselexistiert. Von daher wollte er nicht, dass er zufälligerweise von jemand mit einemweiteren Schlüssel gestört wird. Wenn der Schlüssel innen steckt, kann niemand die Türevon außen öffnen.
Das kann man aber verwerfen. Denn das hätte er mit dem Riegelebenfalls erreicht. Außerdem, ich weiß nicht, ob die Küche mit dem Riegel oder mit demSchlüssel verschlossen war, wäre sie mit dem Schlüssel verschlossen gewesen, kann mandiesen Gedanken aus einem weiteren Grund verwerfen.
Bewertung: Damit das Auffindender Leichen zu erschweren, ist sehr plausibel. Es stellt sich aber die Frage, warum sokompliziert. Es stellt sich weiter die Frage, warum er den Schlüssel überhaupt steckenließ und nicht den Riegel verwendet.
>>Nicht-Täterschaft – das Seil hingnicht <<
Der Täter hat den Schlüssel im Schloss stecken lassen und befandsich irgendwo auf dem Dachboden, als die drei Finder kamen. Er wartete ab, währendSchlittenbauer in der Küche war, ließ dann das Seil ab und verschwand durch das offeneTor, durch das die drei Finder gekommen sind.
Bewertung: Prinzipiell denkbar. Esist aber Hochrisikoverhalten, denn die Flucht hätte jederzeit von jemandem beobachtetwerden können. Der Täter konnte nicht wissen, wie viele kommen werden, wie viel weggehen, welche am Hof stehen bleiben etc.
Außerdem ist dies schon eine seltsameKombination, warum sollte der Täter sich auf dem Hof aufhalten, den Schlüssel steckenlassen und sich quasi selbst einsperren. Er beraubt sich einiger Reaktionsmöglichkeitenund bringt sich zwangsläufig grundlos in Gefahr, denn dass die Finder sich so verhalten,dass er gut flüchten kann, wäre purer Zufall.
>>Täterschaft – dass Seil hingnicht <<
Wenn der Schlüssel steckte, käme das auf den ersten Punkt hinaus –wäre zwar möglich, aber unnötig kompliziert.
Der Schlüssel steckte nicht imSchloss sondern der Täter hatte den Schlüssel in der Tasche. Insgesamt tat er dies, weiler sich nach der Tat im Gebäude aufgehalten hat, dabei nicht überrascht werden wollte undweil er das Auffinden KONTROLLIEREN wollte.
Jetzt kommt eine Situation, die ernicht bedacht hat, Sigl hörte von draußen, wie der Schlüssel gedreht wurde! Wenn derSchlüssel von innen steckte, obige Voraussetzungen gelten, dann muss der Täter sich jetztnoch im Haus aufhalten.
Das muss den Findern zumindest ansatzweise klar gewesensein, von daher muss man hier die Frage stellen, wieso nur ein Finder (mit seinem Sohn)am Tatort zurück blieb.
Da ein anderer Täter aber später nicht aufgefunden wird,MUSS eine plausible Möglichkeit gefunden werden, wie ein anderer Täter hätte geflüchtetsein können. Da das Seil aber nicht hing, wird dies einfach dort hingehängt. Im Leuschnerwird betont, dass am Balken frische Spuren zu sehen gewesen sei.
Der Täter hatWert darauf gelegt, dass er die Auffindesituation kontrolliert. Obwohl dies nichtrational ist! Dies hat er getan, in dem er sämtliche Türe und Tore abschloss und denSchlüssel mitnahm. Dies bot den Vorteil, mögliche Fehler nachher zu beseitigen, z.B.Tatwaffe besser verstecken, Post abfangen, etc.
Dadurch, dass Sigl den Schlüsselhörte, musste er schnell einen NotAUSGANG schaffen, und das war das Seil. Scheinbar warihm klar, wenn es keine Möglichkeit gibt, wie ein anderer Täter hätte flüchten könnte,dann blieb nur eine Möglichkeit übrig.
Besser wäre es gewesen, zu behaupten esgäbe einen zweiten Schlüssel, den der andere Täter durch die Küche flüchtend benutzthätte. Aber ich vermute, es gab tatsächlich nur einen Schlüssel und er konnte nichtausschließen, dass irgendjemand dies definitiv wusste.
Bewertung: Das Hinhängendes Seils ist nicht überlegt und ist im Grunde dilettantisch. Es macht auf mich denEindruck einer schnellen Notlösung, es löste zwar obiges Problem, aber es macht insgesamteinen anderen Täter wenig plausibel.
Für mich insgesamt deswegen so belastend,weil die ersten beiden Situationen so wenig Sinn machen.