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Mordfall Hinterkaifeck

51.981 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 14:02
Ich wollte nur mal anmerken: Es wurde, wie vor einiger Zeit schon mal diskutiert wurde,
nur die alte Gruber gewürgt oder??
Habe ich das richtig in Erinnerung
behalten???

Es muss doch nicht gewesen sein, dass sie vom Täter während der Tat
gewürgt worden ist.
Ansonsten kann ich mir den LTV nicht vorstellen, weil warum hat
er sie gewürgt und nicht die Vik??

Ich denke nicht dass der Täter die Leichen
erschlagen hat und liegen lassen und mit ein bisschen Stroh bedeckt hat.

Wenn
einem wuchtig auf den Kopf geschlagen wird, fängt man dann sofort augenblicklich an stark
zu bluten??? Wenn nicht, denke ich dass er sie halt für ein paar meter zur seite gezogen
hat um sie so zu platzieren wie sie laut Pöll usw. gelegen haben. (Ich denke die
Platzierung der Leichen wurde absichtlich so vorgenommen) und dann als er fertig war hat
er nochmal die Tür daraufgelegt und nochmals Stroh drüber....

Und meine Meinung zu
der Hecker Serie (hab ich schon mal geäußert) :
ich finde die Serie ist wirklich sehr
mit Vorsicht zugenießen, er schreibt öfters sachen über das verhalten oder Gespräche der
HK was niemand wirklich wissen kann und dadurch dichtet man sich beim lesen seine Meinung
die aber mit den Fakten sehr selten was zu tun hat. Ich habe bei Folge 3 aufgehört zu
lesen, weils mir zu blöd geworden ist.

Sorry für den langen Text, ich musste aber
erst etliche Seiten nachlesen sonst hätte ich ihn aufgeteilt und zwischendurch immer
wieder was geschrieben.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 15:19
@Terpentin

Ich kann mir das nur so vorstellen, daß die alte Frau Gruber der Vic zuschnell folgte und der Täter, als die zur Tür reinkam, noch nicht mit der Reithauebewaffnet war. Er mußte ja blitzschnell handeln, damit die nicht schreien konnte. Deßhalbwürgte er sie.

Zur DK-Serie von Hecker:
ich habe alle Folgen gelesen und binauch deiner Meinung.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 15:24
@Terpentin

im Leuschner Buch ist auch die Rede davon ( in den unterschiedlichenAuflagen und wohl auch an unterschiedlichen stellen), dass Victoria Würgemale am Halshatte. Soweit ich es in Erinnerung habe, ist dies wohl auch dem Kriminalbeamten Riedmayrin den Akten aufgefallen und er hat sich seine Gedanken darüber gemacht.

ZurHecker-Serie muss ich auch sagen, dass sie wohl mehr zur Verwirrung beigetragen hat, davieles wohl der Vorstellung des Autors entsprungen ist.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 15:36
Ich denke auch, dass die Opfer ziemlich viel Blut verloren haben. Leider wird überBlutspuren bzw. Blutlachen in der Scheune und im Haus nichts erwähnt. Meiner Meinung nachmuss auch der Täter mit Blut besudelt gewesen sein. Ich kann mir vorstellen, dassinsbesondere auch sein Schuhwerk blutdurchtränkt war. Aber da wird er sehr wahrscheinlichGummistiefel ( wegen des Regenwetters) angehabt haben, die er dann mit Wasser abwaschenkonnte.

Eigentlich müssten blutige Fußabdrücke im Stallgang und im Wohnbereichvorhanden gewesen sein. Diese verräterischen Spuren wird der Täter aber sorgfältigweggewischt haben, so dass niemand sie mehr sehen konnte.

Aber auch dieKleidungsstücke müssen voller Blut gewesen sein. Eigentlich wohl auch nicht mehrverwendbar. Die Oberbekleidung muss m.E. vom Täter komplett ausgewechselt worden sein,teilweise hat er sie wohl verbrannt.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 15:45
@all

Es ist aufgrund der Zeugenaussage von Andreas Schwaiger überliefert, dass derFuttergang im Stall, den die Hinterkaifecker wohl durchschritten haben mussten, als sieihrem Mörder begegneten, sehr sauber ausgefegt und gereinigt war, als er kurz nach Pöll,Sigl und Schlittenbauer auf den Hof kam.
Meines Erachtens eventuell ein Hinweisdarauf, dass zumindest eines der Opfer auch im Stall hätte erschlagen worden seinkönnen.

Hier im Forum ist im Laufe der Zeit angeklungen, dass beide Frauen, alsoCäzilia Gruber, als auch Viktoria Gabriel, Würgemale aufwiesen...


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 15:49
@AngRa
Da ja beobachtet wurde, daß aus dem Backofen Rauch aufgestiegen ist, istanzunehmen, daß der Täter die Kleidung (zumindest einen Teil davon) verbrannt hat.
Aber dann mußte der Täter ja Kleidung vom alten Gruber angezogen haben, bei denTemperaturen.
Sollte der Täter L.S. gewesen sein, so wäre das seiner Frau sicherlichaufgefallen. Ich hab irgendwo mal gelesen, daß der L.S. von kleiner Statur gewesen istund der Gruber ein stattlicher Mann war.
Daß er sich eigene "Ersatzkleidung"mitgenommen hat, scheint mir unwarscheinlich.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 15:56
@elfeee

Ich gehe davon aus, dass einigen einiges aufgefallen ist. Nur hat niemandetwas nach der Tat offen gesagt. Das gilt insbesondere auch für Familienangehörige.Zumindest ist überliefert, dass Frau Anna S. ihrem Ehemann kein Alibi für die Tatzeitgegeben hat.
Wenn die Tat geplant worden ist oder zumindest in großen Zügen im Kopfdurchgespielt worden ist ( wovon ich nach langen Überlegungen ausgehe), dann kann manauch hinsichtlich der Kleidung Vorsorge treffen, d.h. auch Ersatzkleidung (mehrere Sachenübereinander) mitnehmen, bzw. abwaschbare Regensachen anziehen.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 16:10
@AngRa
glaube nicht, daß es 1922 schon abwaschbare Regenkleidung gegeben hat, bzw. daßsich die Bauern damals so etwas leisteten. Aber das mit dem "mehrere Sachen übereinanderanziehen" klingt plausiebel.
Sag mal, gibt es denn eigentlich ein Bild von L.S ?


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 16:31
@elfee, wenn allerdings der/die taeter im umfeld zu suchen sind, dann hat er/sie sichdie "ersatz"-kleidung wohl "desnaechtens" wieder "von daheim" holen koennen, hat dabeiaber die verraeterische (blutbesudelte) kleidung nicht mitgenommen, sondern siesicherheitshalber gleich an ort und stelle ( in Hinterkaifeck, im backofen ) verbrannt !!

da ein feldfeuer moeglichweise aufgefallen waere, zumal spaetabends odernachts, musste die Verbrennungs-aktion im backofen stattfinden, was aber auch einenkritisch-aufmerksamen zeugen fand, weil naemlich um diese spaete uhrzeit normalerweisenie eine brotback-aktion stattgefunden haette !

-- einer ehefrau gegenueber mussteder taeter sich noch eine ausrede einfallen lassen, wo denn nun die xyz-hose bzw.xyz-jacke verblieben ist ! ( kleidung hat bei "xxx-abbrennen" mit benzin leider feuergefangen .. ) . ohne eine ehefrau zumindest ein problem weniger, obwohl, na ja, muetterkoennten diesbezueglich auch noch "nervige" fragen stellen !

*** ciao: Bernie***


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 16:39
@elfeee

Mit Regenkleidung kenne ich mich nicht so aus. Aber zumindest hat es wohlschon Lederol-Mäntel gegeben, die konnte man wohl irgendwie abwaschen. Na, ja wenn esdunkel ist und man nachts damit herumläuft, muss es ja nicht so sauber aussehen und dieAngehörigen, falls vorhanden, sehen halt weg.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 17:07
@Terpentin,
bezueglich wuergen der alten Gruberin kommt evtl. auch dem von mirvermuteten "dritten mann" eine rolle zu : wie ich schon oefters hier einbrachte, hatdieser mann nicht nur "schmiere" zu stehen ( ortskundig ? ) ,
sondern ist auch fuerdie "hilfsarbeiten" zustaendig, also taschenlampe halten, blenden, eine eventuelleflucht der opfer zu unterbinden resp. das opfer zu fall zubringen.

moeglicherweise hat diese mann auch mit einem bandeisen gearbeitet, alswuchtiges schlag-instrument.
psychologisch auch denkbar, dass dieser mann nicht ganzso hart oder so abgebrueht war, dass er das morden direkt veruebt haette, aber fuer diebegleitende drecksarbeit war er doch brutal und emotional aufgeheizt genug ! -- war ereher einer DER mitwisser oder mitplaner ?? - aus dem umfeld ??

OK, in Deinemszenario koennte nun eben dieser "dritte mann" die ueberaschend hereinkommende alteGruberin abgefangen haben, und ganz spontan gewuergt haben, um sie logischerweise amschreien zu hindern.
mit dem bandeisen ihr auf den kopf bzw. ins gesicht einschlagenwollte er nicht, weil er soviel brutalitaet selbst nicht ausueben konnte ( siehe oben) : er wuergte also die alte Gruberin, haelt sie gepackt, waehrend die anderen zweinoch mit Vic "beschaeftigt" waren, solange, bis zumindest einer der haupttaeter sichdann der alten frau "annahm" !

ioweit durchaus denkbar,
allerdings habe ichmir selbst eine so aehnlich gestaltete szene eher fuer das ploetzliche reinkommen derkleinen Caezilia vorgestellt , die sich an einen der taeter ranklammert, einem der opferhelfen will ( andreas ? ), dabei dann zunaechst weggestossen wird, unter umstaendendurch den dritten mann, kurze zeit spaete ebenso den grausam verzoegerten tod findet.

die todesumstaende der jungen Caezilia koennten daraufhin deuten, dass ihrerscheinen die taeter erschreckte und verunsicherte, auch emotional: anscheinend dasletzte opfer im stadel, ihre fundlage deutet darauf hin !
warum emotional: kindermit der hacke erschlagen, ist auch fuer abgebruuehte burschen kein alltagsgeschaeft!
sind sie also doch erschrocken und kurz angewidert von ihrer tat !?? - und genaudas machte sie wieder wuetend, sie agieren mit neuer brutalitaet !

-- wieerwaehnt, irgendwie erschrocken von der eigenen tat, aber dadurch nochmalsaufgepeitscht, laesst man die kleine Caezilia nun liegen, ohne sich ihres zustands zuvergewissern ( sie quaelt sich noch einige zeit ! ), und rennt schnell ins wohnhaus, umsich klarheit zu veschaffen, wer noch dort sei, um weiteren ueberraschungen zu begegnen.

alsdann wird Maria B. deren opfer, die mit toedlicher wut foermlich unters bettgedroschen wird, , wie auch der kleine Josef, der ebenso mit geradezu viehischer wuchterschlagen wird.

*** ciao; Bernie ***


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 17:31
Die kleine Cäcilia hat die Tat um einige Stunden überlebt und sich vor Schmerzen Haareausgerissen. Sie hat bestimmt geschrien vor Schmerz. Aber warum hat der Täter die Schreienicht gehört und sie totgeschlagen, um ihr Leiden wenigstens schnell zu beenden?

Man muss wohl davon ausgehen, dass der oder die Täter die Opfer im Stall zunächst einfachliegen lassen hat/haben. Er muss sich anderswo abseits aufgehalten haben. Es kann ihm janicht daran gelegen haben, dass eines der Opfer überlebt. Es wäre deshalb doch notwendiggewesen, wenn der Täter oder zumindest einer der Täter, wenn es denn mehrere waren,nochmals in die Scheune zurückgekehrt wäre/n, um sich vom Tod aller Opfer zuvergewissern. Aber das hat er offenbar zunächst nicht getan. Vielleicht musste er sichdoch von der emotionalen und körperlichen Anstrengung der Tat erholen, was möglicherweiselängere Zeit in Anspruch genommen hat. Evtl. könnte dies auch auf einen emotionalen BezugTäter-Opfer hindeuten, denn gerade, wenn der Täter die Opfer gekannt hat, dürfte es ihmschwer gefallen sein, sein Werk d.h.die Toten zu sehen. Später hat er alle Opfer deshalbja auch abgedeckt.


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 21:08
@all

Ich habe in einem der letzten Beiträge die Widersprüche der Aussagen vonBichler und Haas bezüglich de Gefallenen Karl Gabriel erwähnt. Ich habe mir die Mühegemacht, die beiden Aussagen abzutippen, so daß sich jeder selbst ein Bild machenkann.

Aussage Bichler:

Ich bin mit 5 nach nach Waidhofen gekommen und habehier die Schule besucht.
Einer meiner Schulfreunde war Karl Gabriel. Er war ein Jahrjünger als ich.
Damals waren die siebten Klassen in zwei Räumen im Schulhausuntergebracht.
Am 14.8.1914 sind Karl und ich ins Rekruten-Depot Kösching beiIngolstadt
eingerückt. Ich selbst wurde am 3.11.1914 ins Feld abgestellt.
Gabrielblieb zunächst beim Rekruten-Depot und kam erst am 10. oder 11.12.
zur Abstellung.Ich selbst habe Gabriel jedenfalls am 13.12.1914 bei einem
Feldgottesdienst in Vincyin Nordfrankreich getroffen. Ich war damals bei der
siebten und Gabriel bei dersechsten Kompanie des 13. Bayerischen-Reserve-
Infanterie-Regiments. Ich habe andiesem Tag mit Gabriel auch gesprochen.
Ich erinnere mich deshalb so genau, weil diesder Namenstag meiner Frau
Ottilie war. Am Abend des gleichen Tags gingen wir wieder inStellung.
Auch die Kompanie des Gabriel kam zum Einsatz. Unsere Stellung lagbei
Neuville-St. Vaast. Die Kompanie des Gabriel war links an unsere
angeschlossen. Beide Einheiten hatten einen Abschnitt von etwa 300 m
zuverteidigen. In der Nacht zum 14. Dezember stand unser Abschnitt unter
leichterFeuereinwirkung, darunter auch Schrapnells.
Als wir einige Tage später abgelöstwurden, haben mir Kameraden von Gabriel
erzählt, daß er am Abend des 13. Dezember,kaum daß die Kompanie in Stellung
gegangen war, gefallen ist. Von wem ich dieserfuhr, weiß ich nicht mehr.
Sie sagten nur, daß Karl durch einen Minenschuß sofortgetötet worden ist.
Gabriel muß ausserhalb des Schützengrabens auf Beobachterpsotengewesen sein.
Es dürfte der 16. oder 17. Dezember gewesen sin, als ich von seinemTod
hörte. Am 25. Dezember ging ich am frühen Nachmittag zur 6. Kompanie
hinüber,um mir Näheres über den Tod meines Schulfreundes erzählen zu lassen.

Auf meineFrage, wo Gabriel liegt, erfuhr ich, gleich vor dem Graben. Sie
haben mir auch dieLeiche gezeigt. Sie war noch nicht beerdigt und lag
angeblich noch da, wie er gefallenwar. Sie lag drei Meter vor dem Graben.

Bei mir war Nikolaus Haas aus Rachelsbach.Er war ebenfalls in meiner
Kompanie. Haas und ich krochen die paar Meter zur Leiche.Gabriel lag
auf dem Rücken. Seine Stirn war leicht gespalten, der Mund war offen
und man konnte sehen, daß auch der Unterkiefer verletzt war. Trotzdem
war der Toteeinwandfrei als Karl agbriel zu erkennen. Auch die Kameraden
haben gesagt, daß er diesist. Haas hat die Taschen durchsucht und dabei ein
Foto gefunden. Ich weiß genau, daßes ein Bild der Ehefrau gewesen ist.
Was mit dem Foto geschehen ist, weiß ich nichtmehr. In der Nähe der
Leiche lag ausserdem ein zerfetztesNotizbuch.

Entschuldigen Sie schon Herr Komissär, aber das ist alles so langeher,
schon fast 40 Jahre, ich muß jetzt nachdenken. Ja, ich glaube, Haas und
ichhaben damals die Leiche etwas in die Erde eingescharrt. Da wir unter
feindliches Feuergerieten, mußten wir bald wieder zurück. Es war übrigens
neblig. Ob und wann dieLeiche richtig beerdigt wurde, kann ich nicht
sagen. Man hätte den Toten damals leichtholen können. Warum das nicht
getan wurde, ist mir heute noch ein Rätsel. Ich habedamals meiner Frau
geschrieben, daß Karl Gabriel gefallen ist. Bei dem Foto vonGabriels
Frau handelte es sich um ein Brustbild von zehn mal sechs Zentimetern
aufstarlem Pappkarton. In dieser Sache, wenn ich das erwähnen darf,
wurde ich bereitsAnfang Mai 1922 von Gendarmerie-Komissär Goldhofer
aus Hohenwartvernommen.


Aussage Nikolaus Haas:

Also, ich habe Karl Gabriel und seineFrau Viktoria sehr gut gekannt.
Am 3. oder 4. Dezember 1914 wurde ich mit Bichler andie Westfront abgestellt.
Unser Abschnitt war an der Strasse Arras-Neuville.Anlässlich eines
Feldgottesdienstes am 10. oder 11. Dezember ging ich mit Bichlerdurch
den Ort Vincy zur Dorfkirche. Auf dem Weg traf ich Gabriel vor seinem Quartier.
Ich fragte ihn, ob er nicht ei Paar gute Stiefel für mich hätte, da meine
Schuheziemlich kaputt waren. Gabriel meinte, ich soll auf dem Rückweg bei
ihmvorbeischauen.

Als wir nach einigen Tagen aus der Stellung kamen, ging ich wiederzu
Gabriel. Von seiten der Kameraden habe ich erfahren, daß er gefallen ist.
Sieerzählten, daß er durch eine Gewehrgranate getötet wurde. Er soll auf
Horchpostengesessen haben. Wir ließen uns die Leiche zeigen. Das Gesicht
war nicht geradeentstellt. Ich weiß sicher, daß es Karl Gabriel gewesen
ist. Als ich an Ostern 1918zum erstenmal auf Urlaub war, hat mich die Witwe
Gabriel in Rachelsbach besucht. Siewollte Einzelheiten über das Ableben
ihres Mannes wissen. Ich konnte ihr aber nichtmehr sagen, asl sie ohnehin
schon wusste.

Frage: Haben Sie damals die Unformdes Toten durchsucht ?
Antwort: Ich - nein - wieso ...

Frage: Neben dem Totenlag doch ein zerfetztes Notizbuch, Was haben Sie
damit gemacht ?
Antwort: Was fürein Notizbuch - was wollen Sie überhaupt ...

Frage: Und Sie haben auch nicht ausder Tasche des Toten ein Foto von
Viktoria Gabriel gezogen ?
Antwort: Nein, wassoll denn das - werde ich hier etwa verdächtigt...

Oberkomissär Kagermeier: IhrKamerad von damals, Herr Bichler, hat
soeben erklärt, Sie hätten die Uniform von KarlGabriel durchsucht
und dabei ein Bild seiner Frau gefunden.

Haas: Das stimmtnicht. Wie Bichler zu solchen Angaben kommt, ist mir
unbegreiflich. Ich habe in meinemganzen Leben noch keine Fotografie
der Viktoria Gabriel in Händengehabt.

Kagermeier: Erzählen Sie mir in allen Einzeljheiten, wie Sie damals
dieLeiche gesehen haben.

Haas: Das war so. Wir standen im Schützengraben. Von dortheraus konnte
ich den Gefallenen vor mir liegen sehen. Den Bichler, der kleinerist
als ich, mußte ich hochheben, damit er über den Graben schauenkonnte.

Kagermeier: Haben Sie die Leiche etwas eingesxharrt, bevor Sie zuIhrer
Einheit zurückgingen ?

Haas: Nein!


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 21:46
@arschimedes

Danke dafür, dass Du Dir die Mühe gemacht hast und die Aussagen vonBichler und Haas ausführlich, teilweise im Wortlaut wiedergegeben hast.

Ich habemir die Aussagen durchgelesen und habe festgestellt, dass sie im Kern übereinstimmen.Beide Zeugen geben an, dass sie den toten Karl Gabriel gesehen haben.

Bichlerweist darauf hin, dass der Vorfall 40 Jahre zurückliegt, was möglicherweise seinErinnerungsvermögen beeinträchtigt hat. Gleichwohl macht er genauere Angaben als Haas,denn er erwähnt ein zerfetztes Notizbuch in der Nähe und ein Foto von VictoriaGabriel.
Haas entgegnet, dass er nie ein Foto von Victoria Gabriel gesehen habe undauch ein zerfetztes Notizbuch nicht. Er fühlt sich beim Verhör aber nicht wohl, weil erdenkt, dass ihm evtl. etwas zur Last gelegt wird. Deshalb blockt er gleich ab undverneint, dass er den Toten durchsucht hat. Auf mich wirkt das so, als wenn er denVerdacht von sich weisen will, dem Toten irgendetwas weggenommen zu haben. Da mag erüberhaupt keine näheren Angaben zu Dingen machen, die Karl Gabriel bei sichhatte
.
Für mich beziehen sich die Widersprüche auf Nebendinge und ich kann mir dieIntention erklären, warum Haas sich an Gegenstände von Karl Gabriel nicht erinnern will.Da die Aussagen im Kern übereinstimmen, habe ich nach wie vor eigentlich keinen Zweifeldaran, dass Karl Gabriel gefallen ist.

Alles in allem sind die Aussagen aberhochinteressant!!!!


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 21:53
@all

Was ich vergessen habe: Die beiden Aussagen stammen aus dem ersten Buch vonPeter Leuschner!


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 21:57
@AngRa

Die beiden Aussagen habe ich wortwörtlich aus dem ersten Buch von Leuschnerabgetippt!


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 23:16
@arschimedes

Im ersten Buch von Peter Leuschner wird das Verhör der beidenKameraden von Karl Gabriel etwas genauer behandelt, als im zweiten Buch.

Es wirddeutlich, dass sich beide durchaus widersprechen. Während Bichler unmittelbar an dieLeiche des Karl Gabriel herangetreten sein will und sogar ein Foto von seiner Frau in derUniformtasche des Toten gefunden haben will, weicht Haas den Fragen aus und will Gabrielnur identifiziert, nicht aber genauer untersucht haben.

Die Widersprüche erkläreich mir durch das sichtlich getrübete Erinnerungsvermögen beider während des langenZeitraums von beinahe 40 Jahren. Bichler mag in seinen tempramentvollen Ausführungenleicht übertrieben haben und Haas hatte Angst, durch zu detaillierte Angaben in denVerdacht einer Falschaussage zu geraten.

Einhellig sagen aber beide aus, dass essich bei dem Toten zweifelsfrei um Karl Gabriel gehandelt hätte.
Ich sehe beibeiden keinerlei Beweggründe, in der Sache falsche Aussagen zu machen.

Aus denzweiten Buch geht hervor, dass die Aussagen beider Zeugen aus dem Jahr 1922 im Kern mitden Angaben übereinstimmten, die sie 30 Jahre später machten.

Gut, ich komme Dirwegen der Widersprüche in soweit entgegen, dass ich die Überlebenschancen von KarlGabriel auf 1% erhöhe ;-)))


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 23:25
@oldschool70

Hallo Kai, auch wenn du mich schlägst, ich bleibe bei meinen 10Prozent, alleine schon wegen der Zeitspanne zwischen Tod und Sehen des Toten durch diebeiden Zeugen.

Karl Gabriel soll in der Nacht von 13. auf 14.12. gefallen sein undBichler sagt:
"Am 25. Dezember ging ich am frühen Nachmittag zur 6.Kompanie
hinüber, um mir Näheres über den Tod meines Schulfreundes erzählen zu lassen.Auf meine Frage, wo Gabriel liegt, erfuhr ich, gleich vor dem Graben. Sie
haben mirauch die Leiche gezeigt. Sie war noch nicht beerdigt und lag
angeblich noch da, wie ergefallen war. Sie lag drei Meter vor dem Graben."

Sorry, auch wenn es Winter war,wenn die Leiche fast zwei Wochen liegt, sieht sie sicher nicht mehr sehr angenehm aus undich bezweifle stark, daß man nach dieser Zeit im Freien eien Toten noch so einwandfreiidentifizieren kann.

Wie gesagt, ich belieb bei meinen 10% und mehr. :)


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Mordfall Hinterkaifeck

09.07.2007 um 23:48
@alle
hallo - zuerst mal - ich bin neu im Forum, das ich durch einen Riesenzufallentdeckte. Ein weiterer Zufall war, dass ich gleich anfangs den Beitrag vom 8.3. 07(bernstein) gelesen habe. Gleich zu Beginn des Beitrages hat er erklärt wo Strobenriedliegt - nämlich bei Gerolsbach! Da zuckte ich zusammen; denn mein Urgrossvater (Landwirt)lebte bei Gerolsbach. Und auf die Mordgeschichte Niederkaifeck wurde ich eigentlich erstrichtig aufmerksam, als ich kürzlich von einer Bekannten das Büchlein "Tannöd" geschenktbekam. Allerdings erinnere ich mich "dünn" daran, dass meine seit langem verstorbeneMutter, geborene Gruber, immer wieder mal die kinderreiche Verwandschaft ihres Vaters undGrossvaters aus der Gegend Gerolsbach erwähnte. Natürlich ist Gruber ein Allerweltsname -aber interessant finde ich das inzwischen schon - man könnte neugierig werden...!
Danngibt es eine Person im Forum die fragte ob es noch weitere Fotos gibt, als die die jederkennt - veröffentlich aus den Polizeiarchiven.
Seit ich im Forum herumgestöbert habe -lässt mich ein Gedanke einfach nicht mehr los: ich habe vor sehr (!) vielen Jahren"irgendwo" ein altes Foto gesehen, auf dem 6 getötete Personen der Reihe nachnebeneinander liegend -auf Stroh fotografiert wurden - darunter 2 Kinder.
Neuerdingsdenke ich immer wieder darüber nach wann und wo ich vor langer Zeit dieses Fotowahrgenommen habe! Weiss jemand sonst noch ob und wo so ein Foto existieren könnte?


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Mordfall Hinterkaifeck

10.07.2007 um 05:37
@gruberin

Schön, dass Du uns im Forum gefunden hast. Da kann man auch mal wiedersehen wie gut und wichtig es ist, dass Bernstein immer mal Ausführungen zurgeographischen Lage der einzelnen Orte macht, die im Mordfall Hinterkaifeck eine Rollespielen.
Es könnte schon ein verwandtschaftliches Verhältnis zur ermordeten FamilieGruber bestehen, obwohl Gruber ein Allerweltsname ist, denn Gerolsbach ist bestimmt einkleiner Ort!
Vielleicht hat die Grubersche Verwandtschaft tatsächlich noch irgendwoFotos (alte Familienfotos von Hochzeit, Kommunion etc.) aufbewahrt, die in Vergessenheitgeraten sind.
Dass Foto, an das Du dich dunkel erinnerst, ist vermutlich nicht von derPolizei aufgenommen worden, denn ansonsten müsste es den Ermittlungsakten beigefügtworden sein. Ich gehe aber mal davon aus, dass früher nicht jeder eine Fotoausrüstunghatte, um solch ein Foto herzustellen. Die Rede war immer von einem Journalisten, der mitdem Fahrrad zum Tatort gekommen ist und recherchiert hat. Aber ich kann mir nichtvorstellen, dass der eine damals noch schwere Fotoausrüstung bei sich hatte.
Naheliegend ist es aber schon, dass es sich irgendwie um ein Foto gehandelt haben könnte,dass aus Pressekreisen aufgenommen wurde und dann vielleicht aus Pietätsgründen nichtveröffentlicht wurde.

Da der Mordfall Hinterkaifeck Betroffenheit und ein riesigesInteresse in der Bevölkerung hervorgerufen hat, wundert es mich sowieso, dass keinePressefotos bekannt sind.


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