Mordfall Hinterkaifeck

@canales
Entschuldige wenn ich mich in eure Sache einmische, aber in Deutschland herrscht doch Meinungsfreiheit, jeder kann doch spekulieren wie er will:-)

eventhorizon79 schrieb:Mal ganz abgesponnen, derr LS hat doch irgendwann ausgesagt, das sein Vater und er wenn sie an HK vorbeigekommen sind Kindergeschrei aus dem Keller gehört haben. Was wenn es wirklich so war, und nachdem die Gruberin den Gruber geheiratet hat hat der Alte wirklich dafür gesorgt hat, dass die Halbweisen im Keller eingesperrt wurden.

Auch wenn ich den Nachbar nicht für den Täter halte, bei seiner Aussage von 1931 sollte man doch bedenken, dass er bereits knapp 1 Jahrzehnt des Mordes verdächtigt wurde, ob da alle Äußerungen über und zu den Opfer zutreffen vermag ich nicht zu beurteilen.

Das die Kinder früher (noch bis in den Anfang des letzten Jahrhunderts) häufig im Kindesalter starben war leider Normalität. Und hatte nichts mit dem Keller von Hinterkaifeck zu tun.
Wikipedia: Kindersterblichkeit

Wenn Andreas Asam zum Zeitpunkt des Mordes oder besser gesagt zum Erbzeitpunkt gelebt hätte, wäre er bestimmt audfindig gemacht worden, da er mit geerbt hätte. Oder?

Ich persönlich glaube er verstarb vor seinem Vater und der Sterbeeintrag wurde übersehen.

@topfsekret 1

Danke fuer Deine ausfuehrlichen Erlaeuterungen zum Erbrecht. Das bestaetigt, was ich meinte. Es wurde sichergestellt, dass der Hof weiter lief und das moeglichst durch einen maennlichen Nachkommen, um den Hof in der vaeterlichen Familie zu behalten.

@margaretha
Mein Gedankengang sollte sich nicht auf irgendwelche Leichen im Keller von HK drehen, sondern nur darum, dass es kein Sterbedatum von Andreas Asam gibt, und das er evtl. noch gelebt haben könnte. Denn über alle wurde penibel Buch geführt sei es Geb-, Tauf- oder Sterbedatum (sogar bei Totgeburten) nur bei ihm nicht.

@eventhorizon79,

wenn er weiter gelebt hätte, dann wäre er mit Sicherheit in irgendeiner Akte aufgetaucht (Kriegsstammrolle oder Heiratsurkunde usw.) Da dies nicht der Fall ist, kann man getrost annehmen, dass er im frühen Kindesalter verstorben ist.

eventhorizon79 schrieb:Entschuldige wenn ich mich in eure Sache einmische, aber in Deutschland herrscht doch Meinungsfreiheit, jeder kann doch spekulieren wie er will:-)

Nun, dieser Meinung bin ich ja auch, aber offensichtlich nicht alle Forumsteilnehmer...

@eventhorizon79

eventhorizon79 schrieb:weil die alte Gruber/Asam HK fast alleine bewirtschaften musste.

Zur Zeit des Todes vom ersten Mann der Cäzilia Gruber war Andreas Gruber bereits Knecht auf HK.

@Lucretia
Wieso kommst du darauf, dass möglichst ein männlicher Erbe einen Hof erben sollte? Das sind eher mittelalterliche Vorstellungen, das war Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts nicht mehr so.

Wir können ja mal gemeinsam überlegen, wer in welchem Hof eingeheiratet hat. Wem gehörte beispielsweise der Hof vom Lorenz Schlittenbauer vor seiner Ehe mit seiner ersten Frau, der Viktoria Tyroller? Es wäre denkbar, dass der Hof von ihrer Seite her stammte, denn schließlich hatte ja die Mutter der Frau dort ein Wohnrecht, auch nach dem Tod ihrer Tochter. Es wäre möglich, dass sie dort den Austrag hatte.

@eventhorizon79
also geb 10.7.1883
getauft 11.7.1883
gestorben 1885 im alter von 14 oder 17 monaten (da gibt es zwei verschiedens seiten auf www.ratschundtratsch.de/stammbaum...deren quelle ist ancestry.com)

@topfsekre1

Weil die Bauern den Hof in ihren Familien halten wollten und ihren Namen weiter geben - deshalb. Natürlich gibt es in Bayerm die Hausnamen, die auch dann weiter geführt wurden, wenn eine andere Familie den Hof übernahm - trotzdem wurden männliche Erben, wenn es welche gab, weiblichen vorgezogen.

Und die Vererverei um die Zeit des ersten Weltkrieges und danach wurde für die Bauern deshalb schwierig, weil ja so viele Männer im Krieg gefallen sind.

@Lucretia

Kommst du aus Bayern?

Hausnamen entstehen genau dann, wenn ein Hof an die Tochter vererbt wird und die heiratet. Es bleibt sozusagen ihr Mädchenname als Hausname erhalten. Höfe haben selten andere Familien komplett übernommen. Obwohl - wenn man sich so die Geschichte von Maria Baumgärtners Schwester anschaut, die haben ja dauernd ge- und verkauft..............

@topfsekre1
Ja, in Bayern geboren und aufgewachsen.

So weit mir bekannt ist, war der Hausname der Name der Hofgründerfamilie.

In Deutschland herrschte und herrscht auch immer noch das Vaterstammprinzip.

@Lucretia

Lucretia schrieb:So weit mir bekannt ist, war der Hausname der Name der Hofgründerfamilie.

Das ist eine von mehreren Möglichkeiten.
Es kann aber auch ein Hinweis sein, auf den Beruf des Eigentümers, z.B. "Beckenweber" - der Bäcker, der früher Weber war.

Oder es kann auch ein Herkunftsname sein, z.B. "Kaifecker" u.a. für die Familie Gruber-Gabriel.

@drahdiwaberl

Ja, guter Einwurf. Danke!

@Lucretia

Was meinst du mit Vaterstammprinzip? Beim Erbrecht gibt es ein Stammprinzip, nach dem auch unsere gesetzliche Erbfolge funktioneirt und eben nicht nach dem Präsentationsprinzip.

Der Sterbeeintrag wurde vergessen einzutragen.

Ab 1876 wurden in Deutschland alle personenbezogenen Eintragungen über die Standesämter getätigt. Die Kirchenbücher wurden zwar weiter geführt, aber die Archive verweisen zum Teil direkt darauf, das sie für Auskünfte nach 1876 nicht zuständig seien. Im Diozösanarchiv München Freising sind zum Teil Bestände die jünger wie 1880 sind noch in den Pfarreien oder deren Dekanatsarchiven.

Die Matrikel Waidhofen lagern in Augsburg, sind verfilmt und können eingesehen werden. In dem Chaos dieser Filmrollen ist der Sterbeeintrag vermutlich einfach nur übersehen worden.

@Lucretia und @topfsekre1

Also z. B. in Unterkaifeck wurde der Hof trotz eines Sohnes der das Älteste Kind war, an die Tochter übergeben die den Ostermair geheiratet hat. Hausname soll ja Ostermair und nicht Asam gewesen sein.

@topfsekre1
zum Schlittenbauerhof weißt Du doch Bescheid.

Könnte in diese Entscheidungen evt. auch der 1. Weltkrieg reingespielt haben? Was soll man einem Sohn den Hof übergeben, wo man nicht weiß, ob er überhaupt lebend aus dem Krieg zurückkommt?!

Nö, der Hausname war nicht Ostermair sondern Hinterkaifeck oder Kaifeck.

Und männliche Erben wurden weiblichen vorgezogen, das war so. Egal, ob das Mädel älter war. Wenn ein Bub da war, erbte der normalerweise den Hof.

@Comtesse
Guter Einwand! Das spielte sicherlich eine Rolle, klar.

Aber in unserem Fall war Martin Asam ja noch am Leben. als der Hof an Vic und Karl überschrieben wurde.

Rechtlich mag das vielleicht wasserdicht gewesen sein - ob das Martin Asam auch so gesehen hat, steht ja auf einem ganz anderen Blatt.

@Comtesse
Als vor einem Schrobenhausener Notar im Frühjahr 1914 der Grubersche Übergabevertrag geschlossen wurde, konnte noch keiner ahnen, dass der erste Weltkrieg so dicht bevorstand.

@drahdiwaberl

Ich meinte das jetzt auch nicht in Bezug auf Hinterkaifeck, sondern generell zu der Zeit. Dass Vic den Hof bekommen hat, wundert mich wie gesagt nicht wirklich, da der Hof zu halben Teilen dem Gruber und der Gruberin gehörte, und Vic war nun mal ihr einziges gemeinsames Kind. In dem Moment, wo die Gruberin nach dem Tod von Josef Asam ein 2. Mal heiratete und Kinder mit dem 2. Mann bekam, waren die Kinder aus erste Ehe raus aus der Rangfolge. Der Gruber als Miteigentümer hätte sicher nicht gewollt, dass sein Stiefsohn statt seiner eigenen Tochter mal den Hof bekommt.