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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

11.06.2011 um 04:00
@arschimedes Anzunehmend, allerdings sind die entsprechenden Akten nicht mehr vorhanden, so dass wir es nicht mehr nachweisen können.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.06.2011 um 17:05
Nanu, keine Beiträge mehr?


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Mordfall Hinterkaifeck

16.06.2011 um 10:39
@Computix,
wir warten verzweifelt auf DEINE :-)
**************************
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

16.06.2011 um 19:04
Keine Flugzeuge mehr? Ich bin beruhigt.


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Mordfall Hinterkaifeck

16.06.2011 um 22:54
Die meisten haben wahrscheinlich Urlaub!


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Mordfall Hinterkaifeck

22.06.2011 um 02:17
Hallo allerseits,

dieser Fall ist einfach irgendwie total faszinierend, aber auch frustrierend wegen dem letzten fehlenden Beweis. Ich komme aus der weiteren Umgebung von HK (ca. 30 km), und in meinem Elternhaus stand ein Buch darüber im Schrank. Zufällig bin ich darauf gestoßen (ich glaube ich war 9 oder 10), und beim Anblick der Tatortfotos war ich natürlich schockiert. Ich habe dann später immer mal wieder in das Buch geschaut und mich gefragt, wer denn so etwas getan haben konnte. Ich glaubte damals, die Täter waren Raubmörder und haben die HKler auf dem Heuboden so gut versteckt, dass man sie erst nach 4 Tagen gefunden hat. Als ich 2010 im ZDF den Film sah, in dem die angehenden Kriminalpsychologen der Kripo-Hochschule Fürstenfeldbruck den Fall durchleuchtet haben, hat mich das Thema wieder interessiert und ich habe alles gelesen, was dazu im Internet zu finden war. Kürzlich kam ich irgendwie wieder auf das Thema (leider!) und habe mir Gedanken gemacht, wie man die vielen rätselhaften Dinge vielleicht erklären könnte. Bitte entschuldigt, falls eine Theorie hier schon mal diskutiert worden ist, aber ich kann mir leider nicht alle 1500 Seiten durchlesen. Ich gebe zu, dass manches etwas um die Ecke gedacht ist, aber es erscheint mir dennoch plausibler als viele andere Theorien.

Der mitgelesene Brief und der Russische Offizier
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Der ehemalige Kriegsgefangene Matthäus Eser hatte 1951 einem Journalisten des Donaukurier berichtet , dass er als Kind mit ca. 10 Jahren öfters mit seinem Großvater auf den Hof der HKler kam. Kurz nach der Entdeckung der Tat sei er - wie viele andere Neugierige auch - im Haus gewesen und habe dabei einen ihm unbekannten Mann beobachtet, der ein Kästchen mit Briefen durchwühlte. Er habe sich heimlich hinter den Mann gestellt und konnte einige Wörter in einem Brief mitlesen, den der Mann aufmachte und durchlas. Dabei habe er sich die zwei
Halbsätze "Wenn das stimmt, was ich erfahren habe ..." und "... die ganze Gesellschaft ausrotten." eingeprägt, bevor der Mann ihn bemerkte und schimpfend den Brief zeriss und einsteckte. Er habe die Sache seinem Großvater erzählt, der ihm aber streng verbot, jemals irgendjemand etwas über diese Beobachtung zu erzählen.

Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 geriet er in der Tschechei in russische Kriegsgefangenschaft. Als er einen russischen Offizier oder Kommisar um Trinkwasser gebeten habe, habe ihn dieser im perfekten bairischen Dialekt gefragt, woher er komme. Er antwortete, aus Schrobenhausen, worauf der Russe sagte, das kenne er auch und ihn weiter fragte, ob er auch Waidhofen, Wangen, Gröbern und Hinterkaifeck kenne. Als Eser dies bejahte und die Sprache auf den immer noch ungeklärten Mordfall kam, habe der Russe lange geschwiegen und dann plötzlich seine Freilassung angeordnet und ihm einen Passierschein ausgestellt, mit dem er zurück nach Deutschland kam. Bei der Verabschiedung von dem "bayerischen" Russen habe dieser zu ihm gesagt, "geh' zurück in deine Heimat und sag' dort, der Mörder von Hinterkaifeck hat dich entlassen." Auf die Frage des Journalisten, ob der Offizier Karl Gabriel gewesen sein könnte, meinte Eser, aufgrund des Alters und des Aussehens könnte er es gewesen sein, aber er sei doch mit ziemlicher Sicherheit schon 1914 im Ersten Weltkrieg gefallen.

Im November 1951 wurde Eser von einem Staatsanwalt vernommen, ein paar Wochen später hat er aber seine Aussage widerrufen und erklärt, er habe die ganze Geschichte nur erfunden und sich alles selbst zusammengedichtet.

Hier stellt sich natürlich die Frage, ob die Geschichte nun tatsächlich wahr ist oder nicht. Wenn sie wahr ist, warum hat Eser sie dann widerrufen? Natürlich hatte er eine Verleumdungsklage seitens der Familie Gabriel zu erwarten bzw. ist diese bereits erfolgt und er wollte mit der Sache nichts mehr zu tun haben. Aber was hat einer zu befürchten, der die Wahrheit sagt? Eser hat ja auch angegeben, dass der Offizier ausser ihn auch noch eine Krankenschwester aus Regensburg und einen Kameraden aus Magdeburg entlassen habe, weil er ihn bei seiner Freilassung angelogen und gesagt habe, dass diese beiden auch aus Schrobenhausen stammen würden. Man hätte die beiden doch evtl. ausfindig machen können oder es hätten sich weitere Kriegsgefangene gemeldet, die sich an den bairisch sprechenden Russischen Offizier erinnert hätten.

Andererseits glaube ich aber auch nicht, dass die Geschichte komplett erfunden ist. Sie besteht ja aus zwei Teilen - dem ersten mit dem mitgelesenen Brief in HK und dem zweiten mit dem Offizier - und die beiden Teile liegen zeitlich und räumlich weit auseinander; wie könnte man sich denn so etwas ausdenken? Wenn Eser alles erfunden hätte und sich mit der Geschichte wichtig machen wollte, so hätte doch dazu auch nur der zweite Teil genügt; der erste trägt nichts Wesentliches mehr dazu bei.

Meine Erklärung für das Ganze ist folgende: Der zweite Teil der Geschichte (Russischer Offizier) ist erfunden, der erste Teil (mitgelesener Brief) ist wahr. Eser wusste etwas über den rätselhaften Mordfall und wollte es immer loswerden, er traute es sich aber wegen dem Verbot des Großvaters nie zu erzählen und hat es vielleicht in den Kriegswirren auch vergessen. Als 1951 der Donaukurier eine Artikelserie über den Mordfall veröffentlichte, erinnerte er sich wieder daran. Weil aber seine Beobachtung von damals keine neuen Erkenntnisse gebracht und wohl niemanden interessiert hätte, hat er die Geschichte mit dem Offizier dazugedichtet. Als ihm die Sache zu heiss wurde und sogar eine Freiheitsstrafe wegen Falschaussage drohte, hat er zur Sicherheit auch den eigentlich wahren Teil der Geschichte mit dem Brief zurückgenommen.

Von wem aber stammte dann der Brief? Wohl kaum vom Täter, denn der hätte sich ja durch die Preisgabe des Motives (Rache) verdächtig gemacht und damit gerechnet, dass die Kripo den Brief nach der Tat findet und die Handschrift mit der von den Tatverdächtigen vergleicht (eine Schreibmaschine hatte damals auf dem Land wahrscheinlich niemand, und man hätte auch da das Schriftbild vergleichen können, und falls der Brief mit ausgeschnittenen und aufgeklebten Zeitungsbuchstaben gedruckt worden wäre, hätte Eser dies erwähnt). Ausserdem war der Täter ja noch 3 - 4 Tage lang nach der Tat auf dem Hof, da hätter er den Brief mit Sicherheit gesucht, gefunden und vernichtet.

Meine Theorie ist auch hier, dass der Täter eine weitere falsche Spur legen wollte. Der L. S. hat den Brief nach der Tat von einem Familienmitglied schreiben lassen; evtl. wurde als Absender auch noch Karl Gabriel angegeben. Eigentlich sollte die Kripo den Brief finden oder - noch besser - einer der beiden anderen Auffindungszeugen oder einer der vielen Neugierigen, die der L. S. nach Entdeckung der Tat ins Haus gelassen hat. Vermutlich hat er das eben genau zu diesem Zweck getan. Er rechnete damit, dass der Finder ihm oder der Kripo den Brief geben und den anderen davon erzählen würde, aber stattdessen hat dieser den Brief zerrissen und eingesteckt. Vermutlich kannte er die Familie Gabriel gut und wollte nicht den Beweis für die Täterschaft des Karl Gabriel liefern, oder er hatte Angst, dass er selbst in die Sache hineingezogen wird, weil er mit den HKlern im Streit lag und den Brief zerrissen hat, als er vom kleinen Eser beim Lesen überrascht wurde.

Denkbar und noch plausibler wäre auch, dass der Finder des Briefes gar nicht - wie Eser sagte - ein ihm unbekannter Mann war, sondern sein Großvater, mit dem er auf den Hof gekommen ist. Denn welcher Opa würde bei einem solch brutalen Mordfall seinen 10-jährigen Enkel alleine im Haus herumlaufen und die Toten ansehen lassen, und welcher 10-jährige würde da von der Seite seines Opas weichen und alleine durchs Mordhaus gehen? Eser hat evtl. die Geschichte umgedichtet, weil er sie einerseits unbeding loswerden, andererseits aber nichts Negatives über seinen Großvater sagen wollte (Vernichtung von Beweismitteln); vermutlich war er selbst auch gar nicht im Haus, sondern sein Großvater hat ihm erst viel später anvertraut, dass er damals diesen Brief gefunden und vernichtet hat.

Vielleicht erklärt der Brief auch, warum der mutmaßliche Täter die Entdeckung der Tat noch so lange hinausgezögert hat. Damit zur perfekten Täuschung der Brief einen Stempel bekommt und mit der Post zugestellt wird, wurde er noch am Samstag im benachbarten Waidhofen aufgegeben und der Täter musste warten, bis er am Montag oder Dienstag zugestellt wurde. Damals hatte ja jeder größere Ort eine Poststelle und es konnte durchaus sein, dass Briefe bei so kurzen Entfernungen schon am nächsten oder übernächsten Tag ankamen. Falls nicht, könnte der Brief auch schon die Tage vorher aufgegeben worden sein - um den HKlern Angst zu machen oder als vorsorglich gelegte falsche Spur.

Jetzt bin ich gespannt auf euere Kommentare und habe auch zu den 700 Mark im Beichtstuhl eine vielleicht noch nie diskutierte, aber plausible Theorie, die ich aber noch etwas ausbauen muss...


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Mordfall Hinterkaifeck

22.06.2011 um 07:17
Hallo @commissar

Ich teile Deine Einschätzung, dass der Mordfall Hinterkaifeck absolut faszinierend ist.

Nun zu Deiner Theorie.

Die Geschichte des Matthäus Eser bezüglich des Briefes ist natürlich interessant. Aus der Aussage seines Bruders Georg Kerner vom 27.11.1951 geht hervor, dass dieser nach Auffindung der Toten am Tatort war und dass er sich nicht mehr genau erinnere ob auch sein Bruder dabei war. Daraus kann man entnehmen, dass es sehr gut möglich war, dass Eser am Tatort war. Merkwürdig in diesem Zusammenhang ist, dass Kerner sich nicht daran erinnern kann, ob sein Bruder dabei war, wo er sich doch sonst an jede Einzelheit erinnert, beispielsweise an den Kinderwagen und dass der Leichenbeschauer in der Küche Geräuchertes gegessen habe.

Mir kommt es so vor, als habe Kerner dieses ausgesagt, weil sein Bruder inzwischen alles was mit Hinterkaifeck zusammenhängt widerrufen hatte. Insbesondere hatte er auch ausgesagt, dass er nach Entdeckung der Leichen nicht auf HK gewesen sei. Kerner wollte ihm dann nicht in den Rücken fallen und aussagen, dass er mit seinem Bruder zusammen dort war und so hat er angegeben, dass er sich nicht mehr daran erinnern könne, um einerseits nicht zu lügen und andererseits nicht widersprüchlich zu seinem Bruder auszusagen.

Es spricht somit einiges dafür, dass Eser am Tatort war.

Eser hat damals StA Popp gegenüber seine gesamten Angaben evtl. auch deswegen widerrufen, weil dieser ihn möglicherweise unter Druck gesetzt hat, ihm mit Strafverfahren wegen Falschverdächtigung gedroht hat etc., denn Dr. Popp hatte ja andere Tatverdächtige im Visier, nämlich die Gebrüder Gump, von denen er den überlebenden Anton Gump unbedingt dingfest machen wollte.

Die Polizei hat die Geschichte mit dem Brief wohl auch nicht als völlig abwegig eingestuft. Das kann man den späteren Zeugenvernehmungen entnehmen. Andreas Schwaiger muss beispielsweise 1951 nach dem Wandkästchen im Zimmer der Eheleute Gruber befragt worden sein, in dem sich der Brief befunden haben soll, denn er antwortet, dass er sich an das Vorhandensein eines Wandkästchens nicht mehr erinnern könne.

Matthäus Eser ist 1913 geboren und war 1922 somit 9 Jahre alt. Da die Kinder damals schon mit 5 Jahren eingeschult worden sind, wie wir von Sofie F. her wissen, hatte er einige Schuljahre hinter sich und dürfte auch fähig gewesen sein einen Brief zu lesen.

Unmöglich ist es mE nicht, dass es einen solchen Brief gegeben hat und ich finde Deine Theorie durchaus diskussionswürdig.

Ich bin auch gespannt auf weitere Theorien von Dir.


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zilch ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

22.06.2011 um 09:52
Wie ein neunjähriger Knabe einem erwachsenen Mann über die Schulter sieht und auf die entsprechende Entfernung in einen Brief lesen will, würde mich schon mal interessieren.
Ich schätze, dass es technisch nicht möglich ist.

Abgesehen davon hätte einer am 04.04. auch nicht so ohne Weiteres im Nachlass der Kaifecker
wühlen können, bis zu 50 Menschen waren am Gelände. Jederzeit hätte jemand die Stube betreten können, und jemand der dort herum gewühlt hat, hätte sich sofort verdächtig gemacht, noch dazu ein Fremder. Wäre ein Fremder überhaupt ins Haus vorgedrungen? Die Nachbarn kannten sich ALLE. Hätte man in dem Fremden nicht sofort einen möglichen Täter vermutet?

Nein, hier haben wir die Ur-Version der olt-Saga. Mit geheimnisvollem Brief aus einem Kästchen (statt Sekretär) , mit einem russischen Offizier (statt deutsch-französischem Oberleutnant), mit entsprechender Selbstbezichtigung - nur eben noch ohne Fockers.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.06.2011 um 10:32
@zilch

Naja, mE sollte man nicht alles in Beziehung zur Olt-Geschichte sehen oder denken, dass jeder sie hier nun auf Umwegen einführen möchte. Die Olt-Geschichte ist doch nicht der Nabel der Welt.

Wie genau die Gendarmen den Publikumsverkehr im Auge hatte, das wissen wir nicht.


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Mordfall Hinterkaifeck

22.06.2011 um 13:41
@kommisar
Die ganze Geschichte, die Du da schreibst, steht doch im Leuschner, und zwar Seite 220 bis 223, und zwar fast im gleichen Wortlaut!

@zilch
Zitat von zilchzilch schrieb:Wie ein neunjähriger Knabe einem erwachsenen Mann über die Schulter sieht und auf die entsprechende Entfernung in einen Brief lesen will, würde mich schon mal interessieren.
Ich schätze, dass es technisch nicht möglich ist.
Wortwörtlich Leuschner, Seite 222, Zeile 16 bis 20: ... Eser stand so dicht neben ihm, dass er einige Zeilen mitbekam ...


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Mordfall Hinterkaifeck

22.06.2011 um 14:13
@Schissler

Warum so verkrampft?

Klar steht die Geschichte im Leuschner. Aus den Fingern gesogen hat es sich Leuschner jedenfalls nicht. Eser hat die Sache mit dem mitgelesenen Brief gegenüber der Redaktion einer Zeitung erwähnt und es hat Eingang in die historischen Akten gefunden.

Zur Chronologie:

Im Herbst 1951 geriet der Mordfall Hinterkaifeck nach dem zweiten Weltkrieg wieder in die Schlagzeilen, denn im Oktober/November 1951 veröffentlichte der Donaukurier zum Mordfall Hinterkaifeck eine Artikelserie von J. Ludwig unter der Überschrift: „ Die Mordnacht von Hinterkaifeck“ .“ Erinnerungen an eine ungesühnte Mordtat.“


Aufgrund dieser Artikelserie hatte sich am 6.11.1951 in der Redaktion des Donaukuriers in Ingolstadt Matthäus Eser gemeldet.

Er gab an, dass er die Opfer von Hinterkaifeck gut gekannt habe, da er als Kind zusammen mit seinem Großvater oft an der Einöde vorbeigekommen sei. Er sei auch in Hinterkaifeck gewesen, als man dort die Leichen gefunden habe. Den kleinen Josef habe er erschlagen in seinem Kinderwagen gesehen und er sei dann in eine andere Stube gegangen. Dort habe er einen Mann beobachtet, der ein Bündel Briefe durchwühlt habe. Es habe sich um Briefe gehandelt, die die junge Bäuerin von ihrem Mann aus dem Felde erhalten habe. An einzelne Passagen wie: „ Wehe, wenn das stimmt, was ich erfahren habe….“ und die andere: „…..die ganze Gesellschaft ausrotten“ könne er sich erinnern.

___________

Daraufhin ist Eser dann auf Antrag der StA Augsburg ( Dr.Popp) verhaftet worden und hat einige Zeit später alles widerrufen. Warum ist er eigentlich verhaftet worden? Das war doch völlig überzogen.

Nach meiner bescheidenen Meinung hat StA Dr.Popp Eser bezüglich des Widerrufs in der Haft unter Druck gesetzt, weil er die Brüder Gump verdächtigt hat und den noch überlebenden Anton Gump zur Rechenschaft ziehen wollte.

______________

Nach dieser Konstellation wird man doch wohl darüber nachdenken dürfen, ob es diesen Brief gegeben hat. Das ist doch keine Anekdote die @Kommissar irgendwo aufgeschnappt hat.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.06.2011 um 01:03
@zilch Wie ein neunjähriger Knabe einem erwachsenen Mann über die Schulter sieht und auf die entsprechende Entfernung in einen Brief lesen will, würde mich schon mal interessieren. Ich schätze, dass es technisch nicht möglich ist.

Da muss ich mich Dir anschließen, ich halte dass auch eher für unwahrscheinlich. Eser scheint es
mit der Wahrheit nicht so gehabt zu haben, die Geschichte mit dem Sowjet-Kommissar entsprach
ebenfalls nicht der Wahrheit.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.06.2011 um 14:57
Ich komme nochmal auf Reingruber zurück, was mich an diesem stört ist sein Werdegang.
Es mag sein dass er ein guter Polizist war, obwohl die Belobigungen in damaliger Zeit überhaupt nichts aussagen, es machten viele unfähige Beamten ihre steile Karriere noch oben.

Er kam von der Sitte zur Mordabteilung, dass dies ein Sprung nach oben war ist klar.
Frage ist nur, war er dafür auch geeignet, ich bezweifle das, er hat nur seinen Beamtenapparat benutzt und konnte so glänzen.

Wenn einzelne Streifenpolizisten in der Nacht auf HK ihre Zweifel an ihm hatten, sagt das schon alles.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.06.2011 um 16:51
@Sturmgraf

Mit KOI Reingruber beschäftige ich mich auch immer wieder.

Reingruber diente ab 21.3.1891 bis 1.12.1894 als " Gendarm zu Fuß". Er wurde am 1.12.1894 aus der königlichen Gendarmerie-Kompanie entlassen, weil er aufgrund einer "Dienstbeschädigung" invalide geworden war. Er ist im Dienst angeschossen worden. Man kann davon ausgehen, dass er infolge der Verletzung nicht mehr gut zu Fuß war, im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Erklärung warum er im Mordfall Hinterkaifeck nicht mehr persönlich weiter vor Ort ermittelt hat, dürfte in diesem Umstand liegen.

Es war klar, dass auf dem platten Land ermittelt werden muss, dass zu Zeugenbefragungen unter Umständen lange Fußwege notwendig sein werden. Es gibt auch ein Aktenvermerk wo der Polizist Neuss darauf hinweist.

Das alles konnte Reingruber mE nicht so gut bewerkstelligen, weil er ein Handicap hatte, was zur Entlassung als Gendarm zu Fuß führte. Da hat er halt seine Kollegen Neuss und Kollmer zum Ermitteln vor Ort abgeordnet. Der Grund, warum er nicht persönlich ermittelt hat, dürfte ganz simpel sein.

Bei Ermittlungen kommt es aber auf den unmittelbaren Eindruck an den Zeugen machen. Es war Pech, dass Reingruber dieses Handicap hatte. Ich halte ihn nämlich für einen guten Polizisten und wäre er als Ermittler vor Ort gewesen, hätte er vielleicht alles aufgeklärt. Gute Ansätze in seinem Bericht vom 7.4.22 sind vorhanden.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.06.2011 um 17:05
@Sturmgraf Wenn einzelne Streifenpolizisten in der Nacht auf HK ihre Zweifel an ihm hatten, sagt das schon alles.

Ganz genau Reingruber war der falsche Mann.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.06.2011 um 17:06
@AngRa Reingruber war überheblich und passte nicht in diese Ländliche Gegend.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.06.2011 um 17:17
@lörner

Reingruber stammte aus ländlichen Verhältnissen. Schau Dir doch den FFB Bericht an. Die Mentalität der Bauern kannte er schon. Wieso soll er, der vom Land kam dort so gar nicht hingepasst haben?

Du bist sehr schnell im Urteil über eine Person.


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Mordfall Hinterkaifeck

23.06.2011 um 17:29
@Sturmgraf
Zitat von SturmgrafSturmgraf schrieb: Wenn einzelne Streifenpolizisten in der Nacht auf HK ihre Zweifel an ihm hatten, sagt das schon alles.
Mir ist nur bekannt, dass ein Gendarm Zweifel an Reingruber hatte. Er gibt das viele Jahre später in einem Brief wieder.

Du schreibst "einzelne Streifenpolizisten", also Mehrzahl. Kannst Du Namen oder Quellen dazu nennen?


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Mordfall Hinterkaifeck

23.06.2011 um 17:37
@AngRa
Zitat von AngRaAngRa schrieb: Die Erklärung warum er im Mordfall Hinterkaifeck nicht mehr persönlich weiter vor Ort ermittelt hat, dürfte in diesem Umstand liegen.
Nehmen wir mal an, das seine leichte Behinderung der Grund war.
Dann hätte er aber "seinen" Leuten Anweisungen geben können - tat er aber nicht.

Es gibt nirgendwo auch nur den Hauch eines Hinweises, dass die Behinderung Reingrubers ihn ausgebremst hat.

Es muss aber trotzdem einen Grund geben, warum er in diesem Mordfall so krottenschlecht war.
Zitat von AngRaAngRa schrieb: Ich halte ihn nämlich für einen guten Polizisten und wäre er als Ermittler vor Ort gewesen, hätte er vielleicht alles aufgeklärt. Gute Ansätze in seinem Bericht vom 7.4.22 sind vorhanden.
Reingruber scheint wirklich ein guter Ermittler gewesen zu sein... warum im HK-Fall nicht?

Der letzte Satz von Dir bringt mich zum schmunzeln...
"Wir haben einen Top-Ermittler, nur weil er nicht laufen kann, kann er den Fall nicht lösen... Damit bleibt der Fall halt ungelöst - tut uns leid "

Warum hat er Neuss nicht gesagt, wo er hingehen soll oder wen er vernehmen soll. Das ist sicher keine Rechtferigung für die schlechte Arbeit von Reingruber.


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Mordfall Hinterkaifeck

24.06.2011 um 00:21
@kommisar

Nun, wer war's denn nun nach Deiner Vermutung?

Gruß ans Marterl aus Gröbern


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