@ pilvax:
pilvax schrieb:Dass von den Hker eine Münchener Zeitung in der Nähe ihres Anwesens gefunden wurde, wäre an sich nichts so besonderes
In diesem Zusammenhang ist sie es schon. Die Zeitung wurde "am Anwesen" und nicht irgendwo entlang des Weges gefunden. Wichtiger aber ist, dass es die Bewohner selbst als Indiz dafür werten, dass fremde Personen sich bei Ihnen einschleichen wollen.
pilvax schrieb:Der Postbote sagte zwar aus, dass er von Gruber oder Frau Gabriel gefragt wurde ob er diese Zeitung verloren hätte, er gab aber bei der Vernehmung diesbezüglich keine Antwort.
Es könnte also theoretisch sogar sein, dass sie der Postbote verloren hatte.
Wenn der Postbote den Sachverhalt den Gabriels gegenüber hätte aufklären können, dann hätte er das gewiss nicht der Polizei erzählt. Hätte die Antwort gelautet "Das Blatt bezieht der Johann Freundl" , was für einen Sinn würde die Erwähnung einer solchen Bagatelle machen?
Warum hätte er es erwähnen sollen, wenn er selbst das Blatt verloren hätte ? Das ist zumindest mal erheiternd der Gedanke. Aber wenn man den Text verfolgt im Sinne des Aussagenden, dann wird klar, dass Mayer den Sachverhalt wohl nicht aufklären konnte und diese Begebenheit im Gedächtnis bewahrte.
Zu den Spuren am Motorenhaus:
Die Tatsache von zwei Einbrüchen kurz hintereinander an dem Motorenhaus ist sicher eine solche Überlegung wert, allerdings steht dem eine klare Aussage des L. Schlittenbauer gegenüber:
Bemerken möchte ich noch, dass mir der verlebte Gruber am Donnerstag den 30. März 22 vorm. gegen 11 Uhr auf dem Felde zugerufen hat, dass er in der vergangenen Nacht von Einbrechern heimgesucht worden sei. Er habe die Spuren im Neuschnee bemerkt und verfolgt, habe aber dabei keine Spur die vom Haus wegführt, gefunden. Dabei habe er bemerkt, dass an der Tür des Motorhauses der Verschluß aufgerissen sein. Die Einbrecher (2) wären auch im Motorhaus gewesen, hätten aber nichts mitgenommen. Ferner sagte Gruber, dass an der Türe zur Futterkammer Eindrücke von Brechwerkzeugen ersichtlich sind. Hier werden sowohl die Spuren zum Motorenhaus, als auch die Öffnung desselben aus der gleichen Situation heraus geschildert. Dies ist sicher eindeutig.
Ferner hat A. Gruber auch auf den Verlust seines Haustürschlüssels - wir haben dies vor ein paar Tagen hier diskutiert - umgehend mit der Anbringung eines Bretts zur Sicherung seines Haustür-riegels reagiert. Es ist daher wahrscheinlich, dass er auch das Schloss zum Motorenhaus ausgetauscht hat.
pilvax schrieb:Dass daneben an der Futterkammer Türe/Tor ebenfalls Einbruchspuren zu erkennen waren, könne daran liegen, dass Hofner sich dort Zugang zu der Futterschneidmaschine zwecks Belastungsprobe der reparierten Zylinderkopfdichtung, verschaffen wollte.
Das hätte sicher den tolerierbaren Rahmen gesprengt und war mit seinem Auftraggeber,
aber auch mit seiner Werkstatt wohl kaum so vereinbart. Hofner wurde ja nach seinem Werkzeug befragt, aber ein Stemmeisen war nicht darunter.
topfsekre1 schrieb:Um diese Zeit hatte es einmal einen Schneematsch. Als ich am Anwesen Hinterkaifeck vorbei kam, waren Gruber Andreas und Viktoria Gabriel bei den Spuren, die von dem Weg zum Motorenhaus hinführten. Damals sagten sie mir, dass im Schnee eine Spur in den Stadel führte und sie aber bei der Suche nichts gefunden haben.
(Postschaffner Mayer)
PM Mayer lässt hier keinen Interpretationsspielraum. Die Spur geht vom Hauptweg, der am Anwesen vorbei führt geradeaus 10 Meter auf das Motorenhaus zu. Oberst Huebner hingegen hatte am 01.04.22, ca. 17.00 Uhr, etwa 100 Meter Abstand zum Anwesen und kann daher in dieser Sache nicht als Zeuge heran gezogen werden.
Fazit: Die Zeitung im Verbund mit der Nachfrage bei PM Mayer nach verdächtigen Personen, Spuren im Schnee zum Motorenhaus und schließlich Einbruchsspuren sind gut belegt. Zumindest hier ist, bei ordentlicher Abwägung aller zur Verfügung stehenden Quellen, keine Legendenbildung erkennbar.