Mordfall Hinterkaifeck
16.11.2011 um 10:14Und warum hat der Gruber die Zeitung von Samstag nicht reingeholt, wenn er da noch lebte? Der Postbote fand sie am Montag immer noch da stecken, wo er sie Sanstag morgen hingetan hat.
DeepThought schrieb:aber das sich am Hof jemand aufgehalten haben muss steht glaub ich schon fest.Meiner Meinung nach nicht, denn der einzige Hinweis darauf ergeht doch aus Hofner Aussage von 1926. Da allerdings könnte Hofner ja Angst gehabt haben, mit in die Sache gezogen zu werden und hat deswegen dieses Scheunentor-auf-und-zu-und-Hund-hin-und-hergebinde erfunden, ODER, wenn man ihm keine "böse" Absicht unterstellt, hat er die Geschichte eben im Wirtshaus immer so von sich gegeben, halt a bisserl ausgeschmückt, damits spannender wirkt und inizwischen Fiktion und Wirklichkeit vermischt. Das ist im übrigen ein völlig natürlicher Prozess, der bei jedem Menschen so abläuft.
Der Sachverhalt des nachts an Hinterkaifeck vorübergehenden Zimmermanns Michael Plöckl, der das Licht einer Taschenlampe und Rauch oder Feuer beim Hinterkaifecker Backofen beobachtet hat, wird durch einen Bericht von Staatsanwalt Pielmaier und durch die Aussagen mehrerer Zeugen überliefert. Die Aussage von Plöckl selber, die dieser schon (ausweislich einer Randnotiz) am 5. April 1922 vor der Schrobenhausener Gerichtskommission abgegeben haben muß, scheint sich allerdings nicht erhalten zu haben und ist eventuell zusammen mit den Neuburger Akten 1944 in Augsburg verbrannt.Dieser Text von mir dürfte jetzt rund drei Jahre alt sein. Er ist in diversen Foren und auf diversen HK-Seiten nachzulesen.
Schon in einem Artikel der Zeitung “Bayerischer Kurier” vom 8. April 1922 wird berichtet: “Am Samstag abend will ein Vorübergehender noch Licht im Backofen gesehen haben, was fast unglaublich scheint, will man nicht an eine besondere Frechheit der Verbrecher glauben, die sich ruhig Zeit liessen.”
Mit Datum vom 29. April 1922 wurde in Augsburg die Aussage des Zimmermädchens Magdalena Beckenbecher protokolliert, die von ihrem in Gachenbach (BA Schrobenhausen) wohnenden Vater den Sachverhalt des Unbekannten mit der Taschenlampe erfahren hatte. Lorenz Beckenbecher aus Gachenbach wurde daraufhin am 1. Juni 1922 in Schrobenhausen vernommen: “Einige Tage nachdem der Raubmord in Hinterkaifeck entdeckt wurde, saß ich in der Kugler-Wirtschaft in Schrobenhausen. Am Tisch erzählte mir ein unbekannter Arbeiter, daß ein Zimmermann von Waidhofen abends von Gröbern und über Kaifeck nach Waidhofen ging. Wie er (der Zimmermann) an dem Hinterkaifeckhof vorbeiging, kam eine ziemlich große Mannsperson aus dem an der Rückseite des Anwesens befindlichen Backofen u. leuchtete ihm ins Gesicht. Darauf soll dieser wieder in dem Backofen verschwunden sein ohne ein Wort gesprochen zu haben. Den Namen des Arbeiters, sowie des in Frage kommenden Zimmermanns kann ich nicht angeben.”
Oberwachtmeister Alois Blank von Hohenwart fügte dieser handschriftlich übermittelten Aussage folgende (ebenfalls handschriftliche) Notiz hinzu: “Im vorliegenden Falle kommt der Zimmermann Michael Plöckl, z. Zt. wohnhaft in Haidhof, Gem. Wangen, in Betracht. Derselbe wurde, wie hierseits bekannt ist, bereits am 5. April von der Gerichtskommission am Tatort einvernommen u. sind dessen Angaben schon niedergeschrieben.”
topfsekre1 schrieb:Die Backofengeschichte ist auch so was - das ist ja vom Hörensagen überliefert und angeblich, @Bernstein hatte das mal ermitelt, ist sie auch nicht demjenigen passiert, der es später wiedergab, sondern jemand anderem, der das aber nicht erzählen konnte, weil sonst seine ehebrecherische nächtliche Unternehmung ans Tageslicht gekommen wäre.(Beitrag von ´topfsekre1´, heute, 10:16h)
@Comtesse
Das wäre gut möglich, dass die Backofengeschichte aus einer anderen Nach rührte. Wer weiß, vielleicht hat wirklich der alte Gruber da mal was verbrannt.
So würde man sich das öfter wünschen./ZITAT]
nix für ungut, aber der Bericht ist leider gespickt mit historischen Unrichtigkeiten. Bereits der erste Kritikpunkt ist schlichtweg falsch und lässt sich eigentlich recht einfach überprüfen. (MKr 8503)
Keine Angst, ich werd an dieser Stelle nicht in fruchtlose Diskussion einstweigen, dafür gibts geeignetere Stellen.