@opal,
meine Hochachtung, daß Du doch noch immer völlig unbeirrt an einen nahen Nachversorger festhältst, das zeugt von großer Charakter- und Nervenstärke, denn ich habe unlängst läuten gehört, daß man an anderer Stelle schon seit geraumer Zeit fest davon überzeugt ist es sei ein geheimes Militärkommando gewesen.
Ich versuche jetzt das Gehörte halbwegs verständlich kurz zusammenzufassen. Für die Vollständigkeit kann ich allerdings nicht garantieren.
Ein einarmiger Olt. und zwei Mann (UOs?) haben zwei zerlegte Fokker D III aus dem 1.Wk, vermutlich später fürs Deutsche Museum in München bestimmt, auf Hinterhaifeck bei Nacht und Nebel heimlich eingelagert. Einer der Fünfarmtruppe wurde jedoch unglücklicherweise von einem der uneingeweihten Hofbewohner im Stall bei seiner Notdurft überrascht. Wie das Schicksal halt so spielt. Wie wir alle wissen, kann ein erschreckter Landbewohner ganz schön grantig und ungemütlich werden, wenn er sich plötzlich einem Eindringling auf seinem Hof gegenübersieht und dies noch dazu nach Einbruch der Dunkelheit. Dazu kam die Wut, daß der scharfe Spitz diesmal elend versagt hatte und einfach für die Katz war. Ein böses Schimpfwort ergab das andere, es kam schließlich zu Handgreiflichkeiten und am Ende des Streites waren alle Hofbewohner tot, denn sie waren ja im Nahkampf nicht ausgebildet – von Stoßtrupperfahrung gar nicht zu sprechen. Selbst der kleine Josef und die neue Magd drinnen im Hause mußten daran glauben, obwohl sie gar nichts gesehen, nicht geschimpft, weder Fäuste, noch andere Gegenstände geschwungen hatten. Die Parze hatte einfach bei allen gleichzeitig den Lebensfaden durchschnitten – da war nichts mehr zu ändern – aussichtslos, alle waren sie dem Tode geweiht! Der Olt. hat dann später auch noch seine beiden tüchtigen Mitarbeiter erschossen, weil er sie beim Plündern erwischt hat – das ging nämlich absolut gegen seinen Ehrenkodex. Die Münchner Mordkommission soll ihm dann angeblich auch noch beim Begraben Assistenz geleistet haben – rechte Hilfe halt, damals nicht unüblich in diesen Kreisen! Danach soll er freihändig auf einem stabilen feldgrauen Herrenfahrrad mit einem Sack, gefüllt mit 30 kg organisierter Silbermünzen, oder waren es Kartoffeln bzw. Zuckerrüben? - zum Hbf. Augsburg geradelt sein. Dort verschwand er dann samt dem schweren Sack spurlos. Erst Jahrzehnte später sind rein zufällig seine Orden, die dazugehörigen Verleihungsurkunden und ein Bekennerschreiben in Sütterlin in einem zerbrochenen Schreibtisch im freigelegten Geheimfach gefunden worden. Sütterlin ist besonders interessant, denn diese Schrift wurde erst ab 1915 auf den Volksschulen gelehrt, man hätte daher beim Olt. eher Kurrentschrift erwartet. Eine mögliche Erklärung wäre, daß Krokis vielleicht bereits ab 1916 auf allerhöchsten Befehl seiner kaiserlichen Majestät mit Sütterlin beschriftet werden mußten, also zu der Zeit, wo auch die Pickelhaube allmählich dem Stahlhelm wich. Wie man sieht, wird dort sehr detailliert, aber auch kontrovers diskutiert und viel geschrieben. Natürlich wesentlich umfangreicher, nicht nur so wenige dürre Worte, wie ich sie jetzt benutzt habe, um das Gehörte halbwegs verständlich zu machen, wie ich hoffe.
Wenn man darüber nachdenkt, der Olt. kann's ja eigentlich nicht gewesen sein der so kräftig zugehauen hat, nur mit einem Arm, selbst bei größter Schützengrabenaufroll- und Stahlgewittererfahrung, oder? Vielleicht war auch der Ehrenkodex nur vorgeschoben, um die beiden lästigen Mitwisser und Haupttäter reinen Gewissens loszuwerden?
@Miriam24Auf was soll denn der Herr Olt. scharf gewesen sein? Auf das Rauchfleisch im Kamin?
Noch einen schönen Pfingstmontag.