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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck
Erzsi ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

14.04.2010 um 14:08
Aha, dann ist der Fall ja doch geklärt. Vielen Dank!


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Mordfall Hinterkaifeck

14.04.2010 um 17:36
@Erzsi
Ich muss dich leider enttäuschen. Der Fall ist nicht geklärt und wird voraussichtlich nie geklärt werden. Man kann nur seine Meinung kundtun
Die schlampigen Ermittlungen ergaben damals keine klare Verurteilung, sondern nur Verdächtigungen. Hätte man ordentlich ermittelt sähe die Sache anders aus


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Mordfall Hinterkaifeck

14.04.2010 um 19:07
@Erzsi
ES wurden damals dutzende Verdächtige verhaftet, zum Teil auch kurze Zeit eingesperrt. Manche wurden von ihren Nachbarn, ihren Verwandten oder Kollegen angezeigt, andere haben selbst behauptet, sie waren die Täter. Aber niemandem konnte etwas mit Sicherheit nachgewiesen werden.


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Erzsi ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

15.04.2010 um 11:17
Ich bin verwirrt, @flaucher schreibt doch, dass nur ein Schluss möglich ist. Das niemand verurteilt wurde, weiss ich ja. Aber wenn man jetzt weiss, dass es nur der Ortsführer gewesen sein kann, weil das die einzig mögliche Schlusfolgerung ist ist der Fall doch geklärt.


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Mordfall Hinterkaifeck

15.04.2010 um 16:21
@Erzsi

Ich will versuchen Deine Verwirrung etwas zu beseitigen, was die Nichtaufklärung des Falles und die bis heute andauernden Verdächtigungen eines Nachbarn der Opfer anbelangt.

Ich habe auch in Deinem Thread „Mayerling Mord“ gelesen und weiß, dass Du an historischen Mordfällen ernsthaft interessiert bist.

Ich fasse kurz zusammen:

Der Mord an der Familie Gruber /Gabriel und der Magd Maria Baumgartner wurde 1922 nicht aufgeklärt, weil Polizei und Staatsanwaltschaft seinerzeit versagt haben.

Die Ermittlungsbehörden sind von einem Raubmord ausgegangen, obwohl Goldgeld und Wertgegenstände im Mordhaus zurückgelassen worden sind. Es wurde das Naheliegende außer Acht gelassen, nämlich dass es sich um eine Beziehungstat gehandelt hat in der ein schwelender Konflikt zwischen den Opfern und einem der Nachbarn eine bedeutende Rolle gespielt hat.

L. Schl. , Nachbar der Opfer, ist seit Auffinden der Leichen von den übrigen Nachbarn seines Dorfes, d. h. von seinem engsten Umfeld immer wieder verdächtigt worden, die brutale Tat begangen zu haben.

Polizei und Staatsanwaltschaft haben diese Verdächtigungen jedoch ignoriert.

Beide Behörden haben vor allem kein Motiv bei Schl. erkannt.

Zum einen sie sind davon ausgegangen, dass ein Vater seinen Sohn nicht auf so bestialische Weise tötet. Dabei haben sie nicht erfasst, dass Schl. sich nicht als Vater gefühlt hat, sondern die Vaterschaft nur anerkannt hat, weil er von Viktoria, der Mutter des Kindes 5.000 Mark hierfür erhalten hat und weil er gehofft hat, dass die schöne und reiche Viktoria ihn für diesen Dienst heiraten wird. Überall im Dorf hat er herumerzählt, dass das Kind aus einer immer weiter fortbestehenden blutschänderischen Beziehung zwischen Viktoria und ihrem Vater entstanden ist.

Zum anderen spielte bei der Motivfrage damals eine entscheidende Rolle, dass die Strafverfolgungsbehörden davon ausgegangen sind, dass durch den Abschluss eines Abfindungsvertrages im Jahre 1919 keine weiteren Unterhaltsforderungen mehr auf Schl. zukommen können und dass das Kapitel uneheliches Kind somit endgültig für ihn abgeschlossen ist.

Sie haben nicht erkannt, dass sich gerade doch aus dieser Beziehung Vater –uneheliches Kind kurz vor der Tat aktueller Konfliktstoff ergeben hat wegen der unsicheren wirtschaftlichen Verhältnisse im Jahre 1921/22, die durch die Inflation bedingt waren.

Inzwischen wurde herausgefunden, dass es gerade wenige Wochen vor dem Mord ein Urteil des für die Beteiligten zuständigen Landgerichts gegeben hat, wonach uneheliche Väter trotz Abfindungsvertrag wegen der Inflation monatlich für weitere Unterhaltszahlungen in Anspruch genommen werden können und das bis zum 16. Lebensjahr des Kindes.

Später hat ein Nachbar ausgesagt, dass Viktoria ca. 14 Tage vor ihrem Tod Unterhaltsklage erheben wollte.

Es war ein tragischer Umstand, dass dem damaligen Staatsanwalt diese neue Rechtsprechung nicht bekannt war. Ansonsten hätte er das Motiv erkannt und den Fall wahrscheinlich gelöst.

Der Fall wurde damals nicht aufgeklärt und er beschäftigt heute noch die Gemüter, weil es eben sechs Opfer gegeben hat und es dem Gerechtigkeitsempfinden widerspricht, dass niemand für die Tat zur Verantwortung gezogen werden konnte.

Da Du Dich für historische Mordfälle interessierst, wirst Du aber wissen, dass es in diesen Fällen immer mehrere Tätertheorien gibt. Nicht alle sehen den Nachbarn als einzig Tatverdächtigen, wie es Hieber in seinem Film getan hat und wie es ein Teil der User hier tun. Raum für Spekulationen und Interpretationen ist natürlich immer vorhanden. Jeder muss für sich selbst entscheiden, wen er am wahrscheinlichsten für den Täter hält.


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Erzsi ehemaliges Mitglied

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Mordfall Hinterkaifeck

15.04.2010 um 21:09
@AngRa

Danke für die Zusammenfassung. Da bleibt eigentlich nur zu hoffen das in der heutigen Zeit die Staatsanwaltschaften besser und gründlicher arbeiten als der Staatsanwalt damals.


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Mordfall Hinterkaifeck

17.04.2010 um 00:01
@Erzsi
Auf der anderen Seite haben wir dadurch einen Mordfall HK, über den es sich zu diskutieren lohnt


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Mordfall Hinterkaifeck

18.04.2010 um 20:38
/dateien/mt31345,1271615892,hinterkaifeck-dvdcoverOriginal anzeigen (0,2 MB)


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Mordfall Hinterkaifeck

19.04.2010 um 14:00
Am Freitag kam im Fernsehn ein Bericht über den Mordfall Hinterkaifeck. Irgendwas auch mit ner "Internet-Soko" und einer Polizisten-Abschlussklasse, die auch ein Jahr an dem Fall gearbeitet hat.

Aber halt keine Auflösung. Nur der "wahrscheinlichste" Verlauf wurde am Schluß genannt.


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Mordfall Hinterkaifeck

19.04.2010 um 14:02
http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/der_fall_hinterkaifeck/273973?datum=2010-04-16


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Mordfall Hinterkaifeck

19.04.2010 um 17:44
Du meinst diese Doku oder ?
War recht gut gemacht.

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite#/beitrag/video/899800/Der-Fall:-Hinterkaifeck (Archiv-Version vom 19.04.2010)


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Mordfall Hinterkaifeck

19.04.2010 um 17:46
Aber die von AgGroSiv erwähnte DVD kann ich nicht empfehlen.


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Mordfall Hinterkaifeck

20.04.2010 um 14:51
Zitat von @sunny5:


" Mordfall Hinterkaifeck

Am Freitag kam im Fernsehn ein Bericht über den Mordfall Hinterkaifeck. Irgendwas auch mit ner "Internet-Soko" und einer Polizisten-Abschlussklasse, die auch ein Jahr an dem Fall gearbeitet hat.

Aber halt keine Auflösung. Nur der "wahrscheinlichste" Verlauf wurde am Schluß genannt."

@sunny5,

die Internet-Soko rekrutierte sich aus Usern des Allmy-Forums, auch die Polizisten-Abschlussklasse hat sich an diesem und anderen Foren orientiert bzw. einfach verschiedene Aspekte angehört und Meinungen und Fakten zusammengetragen.
Was kann man anderes als letztendlich den "wahrscheinlichsten" Verlauf aufzeigen? Alles könnte auchganz anders gelaufen sei.
Grautvornix


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Mordfall Hinterkaifeck

21.04.2010 um 15:34
Die Ermittler aus der Doku sind wohl sehr offentsichtlich auch der Meinung das es nur LS gewesen sein kann. Dürfen es natürlich nicht offen sagen,weil ja immer noch der letzte Beweis fehlt. Verfolge den Fall nun schon paar Jahre wie ich hier schon berichtete...

Ich war ja auch immer davon überzeugt das es nur LS gewesen sein kann,dann erfuhr ich etwas über seinen Gesundheitszustand Asthma usw & dachte mir er kanns auch nicht gewesen sein,rein körperlich gesehen. Obwohl er ja ein Motiv hatte. Jetzt würde mich ja mal interesieren,wenn er ist gewesen ist soll er ja bekanntlich noch ein paar Tage nach dem Mord auf Hinterkaifik verbracht haben,dass Vieh versorgt selber noch gegessen haben was alleine schon sehr gruselig ist.
Von daher muss er doch auch logischer Weise nicht zu Hause gewesen sein.Ist denn sein Verschwinden nicht aufgefallen? Er hatte ja auch Familie usw...

Ist schon sehr merkwürdig.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.04.2010 um 16:34
@Holmes1973

Es gab früher einen Sonderakt Schl. In diesem Sonderakt wurden Beschuldigungen gegen Schl. gesammelt, also allerlei Zeugenaussagen, die ihn belastet oder zumindest nicht entlastet haben.

Dieser Sonderakt existiert nicht mehr. Vermutlich ist er in den Flammen des Bombenangriffs auf das Augsburger Justizgebäude untergegangen.

Was in diesem Akt gesammelt war, wissen wir nur aus Sekundär-Quellen und zwar aus einem Bericht, den Kommissar Riedmayr zur Vorbereitung der Schl. Vernehmung vom 30.3.1931 an den OStA Kestel geschrieben hat und aus den Vorhalten im Rahmen der Vernehmung vom 30.3.1931.

Dem Bericht zufolge ist die Ehefrau des Schl. danach gefragt worden,ob ihr Mann in der Tatnacht zu Hause bei ihr gewesen sei. Das hat sie verneint. Schl. hat dann angegeben, er habe die Nächte auf dem Dachboden verbracht um Heuwache zu halten. Er habe Heudiebstähle befürchtet.

Diese "Heuwachengeschichte" erwähnen auch Krammer und Bley in ihren Aussagen von 1930.

Der Zeuge Sigl hat später 1951 auch ausgesagt, dass Schl. in den Tagen nach dem Mord für niemanden zu sprechen gewesen sei. Seine Kinder hätten verschiedenen Besuchern gegenüber gesagt, dass der Vater auf dem Dachboden sei, Wache halte und nicht gestört werden dürfe.

Warum Riedmayr dann im Verhör von 1930 wegen des fehlenden Alibis bzw. der Heuwache nicht weiter nachgebohrt hat, ist eines der Rätsel dieses Falles.

________________________

Schl.hatte zumindest 1915 noch kein Asthma. Denn wegen Asthma ist er nicht als dienstuntauglich aus dem Krieg entlassen worden.

Es steht somit auch nicht fest, ob er 1922 bereits unter Asthma gelitten hat.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.04.2010 um 18:36
@AngRa
danke für die Info. Er hatte also kein Alibi in der besagten Nacht. Heuwache hört sich für mich irgendwie merkwürdig an.
Bin mir auch nicht so sicher ob er 1922 schon unter Asthma litt,bin aber der Meinung das ich irgendwo ne Aussage von einem seiner Söhne gelesen habe,der sich beklagte dass sein Vater zu dieser Zeit körperlich überhaupt nicht in der Lage für so eine Tat gewesen war & er wohl oft verzweifelt geweint hätte,weil ihn ja viele für den Mörder hielten.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.04.2010 um 19:06
@Holmes1973

Ich habe mich jetzt in meinem Beitrag beschränkt auf Aussagen /Berichte aus den historischen Akten.

Das sind Aussagen, die vor der Polizei gemacht worden sind und amtliche Unterlagen.

Natürlich gibt es auch, nennen wir es mal "private" Aussagen von Nachfahren des L. Schl. Soweit mir bekannt ist gibt es auch die eine oder andere Aussage von einer Tochter des L. Schl. Hiervon habe ich mal vor Jahren von einem User erfahren, der hier auch angemeldet ist /war und der mit einer Tochter gesprochen hatte. Nur diese Tochter war 1922 noch gar nicht geboren und hat das Drumherum nicht mitbekommen. Natürlich kann sie als Kleinkind aber mitbekommen haben, dass ihr Vater geweint hat wegen der Verdächtigungen. Aber vom Gesundheitszustand ihres Vaters im Jahre 1922 kann sie nichts aus eigener Kenntnis wissen, allenfalls etwas vom Hörensagen. Das gilt natürlich auch für Nachfahren die noch jünger sind.

Ich verstehe aber, dass die Familie ein Familienmitglied in Schutz nimmt und natürlich auch vorträgt, dass eine Tatbeteiligung aus dem einen oder anderen Grund gar nicht möglich ist. Das ist aber nur ihre Sicht der Dinge.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.04.2010 um 20:15
@Holmes1973
Du beziehst Dich vermutlich auf den Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 11. 03.2009:

Mysteriöser Mord 1922
Geheimnis um eine siebte Leiche

Zitat daraus:
Lorenz Schl. wusste, wie sehr seine Kinder wegen ihm leiden mussten. "Manchmal hat er geweint und gesagt, ich weiß nicht, warum mir keiner glaubt", berichtet Sohn Alois. Er ist überzuegt, dass sein Vater nicht der Mörder war: "Er war vom Krieg 30 Prozent beschädigt, hatte keine Zähne mehr und schweres Asthma." Sein Vater habe tagein, tagaus nur gehustet, "wegen der Schnauferei hat er keine schwere Arbeit mehr machen können, wie soll der sechs Leute erschlagen?"


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Mordfall Hinterkaifeck

21.04.2010 um 20:46
...nachzutragen wäre, daß dieser zitierte Sohn überhaupt erst 1931 geboren wurde.


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Mordfall Hinterkaifeck

21.04.2010 um 21:24
@AngRa
ja sehe ich genauso,dass die Familie natürlich hinter ihn gestanden hat.

@troadputzer
genau den Artikel meinte ich. Erzählt hat es der Sohn Alois. Danke fürs Zitat.

Badesalz schreibt ja auch dass der Alois erst 1930 geboren wurde,dann kann er ja wohl logischerweise nichts vom Gesundheitszustand des Vaters zu dieser Zeit gewusst haben...


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