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Mordfall Hinterkaifeck

51.943 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 10:17
@kepptn

Ja, genau. Der Pyromane kehrt an den Brandort zurück, weil er durch den Geruch des Feuers, die Hitze und durch die Angst und Konfusion der Menschen Befriedigung erfährt.

Warum L.S. zu den Ruinen von Hinterkaifeck zurückgekehrt ist, erschließt sich mir nicht recht. Er hat die Hinterkaifecker an sich für schlechte Menschen gehalten, um die es nicht schad`sei. Es kann daher an sich keine Trauer gewesen sein.

Irgendetwas muss ihn aber doch an den Ort getrieben haben. Ihm war die Begegnung mit dem Lehrer Yblagger auch sehr unangenehm. Sicher wollte er dort nicht gesehen werden.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 10:27
Deshalb ja mein Tipp auf Gewissensbisse. Ich kann mir gut vorstellen das er immer wieder, wenn er denn der Täter war, vom Gewissen geplagt wurde. Da hilft so eine kleine Andacht. Allerdings bin ich auch kein Psychologe und weiß daher nicht wie sich unterdrückte Schuldgefühle so auswirken, stelle es mir aber so vor:

Für mich war es keine geplante Tat und entsprechend wird L.S. im Nachhinein schwer daran zu arbeiten haben. Das führt immer mal wieder zu Ausbrüchen wie die bekannten Wirtshausszenen, geht über das Verdrängen bis eben hin zur Trauerarbeit indem er öfter den Ort des Geschehens aufsucht.

Das er etwas suchte kann ich mir immer weniger vorstellen, vor allem wenn er der Täter war. Dann weiß er doch sicher das sich nichts finden wird. Nein, da macht die Theorie mit dem Gebet mehr Sinn für mich.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 10:42
@kepptn

Dem widerspricht allerdings diese Aussage:

"Der Vater hat zu uns immer gesagt, die Affäre mit der Viktoria war der einzige Fehler in seinem Leben", berichtet Tochter Regina. "Wir sind um sein Totenbett rumgestanden, und er hat gesagt, er hat damit nix zu tun", beteuert Lorenz junior.

SZ vom 11.3.2009/bosw, Mysteriöser Mord 1922


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Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 10:59
Dem widerspricht allerdings diese Aussage:

"Der Vater hat zu uns immer gesagt, die Affäre mit der Viktoria war der einzige Fehler in seinem Leben", berichtet Tochter Regina. "Wir sind um sein Totenbett rumgestanden, und er hat gesagt, er hat damit nix zu tun", beteuert Lorenz junior.

SZ vom 11.3.2009/bosw, Mysteriöser Mord 1922
Wieso? Nur weil er die Tat nie wirklich gestanden hat?


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Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 11:01
@troadputzer

Könnte man die Aussage nicht in dem Licht sehen, dass L.S. am Ende aller Tage Bilanz gezogen hat?

Er hat halt alles zusammengezählt. Da hatte er diese Affaire ( GV in 5 Fällen, vielleicht war sie danach auch nicht nett zu ihm?), die vielleicht nur einige Wochen gedauert hat und dafür dann danach fast 20 Jahre Ärger und Verdächtigungen.

Da mag er auf dem Sterbebett zu dieser Einschätzung gekommen sein.

1925, als er in den Ruinen saß, hatte er vielleicht noch eine andere Erinnerung an Viktoria und er hatte ja noch einiges vor sich. 1931 wurde er ja nochmals vernommen. Da muss es ihm schlecht gegangen sein, als er genau am 9. Jahrestag der Morde vernommen wurde. Auf dem Sterbebett wird er genau diese Erinnerung auch mit in die Bilanz einbezogen haben.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 11:03
Oh, ok, ich sehe ich habe mich nicht sonderlich deutlich ausgedrückt. Sorry!
Ich wollte nicht sagen das er nach der Tat gramgebeugt umherirrte um sein Seelenheil bangend. Nein, er wird sich schon seine Unschuld gut genug eingeredet, bzw. die Tat weitestgehend verdrängt haben.

Ich stelle mir die Andachten als gelegentliche Ausbrüche vor. So wie man eben manchmal ins sinnieren verfällt oder man, gerade in der Weihnachtszeit, öfters und intensiver an Kirchenbesuche denkt als sonst.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 12:10
"Wir sind um sein Totenbett rumgestanden, und er hat gesagt, er hat damit nix zu tun", beteuert Lorenz junior."

Da gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten:

1. L.S. hat am Totenbett gestanden, was natürlich seine Familie mit Sicherheit nicht preisgeben werden.

2. halte ich L.S. eigentlich eher für einen Familienmenschen, der auch vorm Tod das Schweigen nicht brechen wird, um nicht seiner Familie die Schuld aufzubürden! Wie würde sich ein Vater fühlen, der seinen Kindern mitteilt, daß er 6 Menschen ermordet hat. Auch wenn er weiß, daß er bald stirbt... die Vorstellung, wie die Kinder mit der Nachricht umgehen werden, ist schrecklich für jeden Vater..


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Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 12:20
***.......... man würde sich unnötig verdächtig machen.***

@AngRa

Eigentlich hast du ja recht. Aber man liest doch immer wieder, dass die Mörder sich eifrig an der Suche nach ihren Opfern beteiligen (und das würde ich jetzt mit einer Rückkehr an den Tatort gleichsetzen). Das kann evtl. sein, um gerade nicht in den Verdacht zu geraten, mit der Tat etwas zu tun zu haben und/oder es kann tatsächlich noch ein zusätzlicher „Kick“ sein, den der Mörder geniessen möchte.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 12:52
@flaucher: L.S. hatte sich doch an der Suche nach den Opfern beteiligt und wurde sowas von fündig. ;)


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Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 13:25
@Sabine123

Zu1)

Pfarrer Johann Baptist Bumiller (*14.09.1899, +03.09.1965) war ab dem 15. Februar 1940 Pfarrer in Waidhofen und war auch beim Sterben des L. S. dabei. Sicher wegen der Spendung des Sterbesakraments, vielleicht salbe er auch noch den Sterbenden - die „letzte Ölung“, wie man früher sagte. 1952 sagt er in einem Gespräch mit dem "Weltbild"-Reporter Gerhard Gronefeld, daß L. S. nicht der Täter im Mordfall Hinterkaifeck gewesen sei: "Auf dem Totenbett hätte er sicher geredet." L.S. habe aber nur über die Vaterschaft beim kleinen Josef (Gruber) gesprochen, die er laut Bumiller erst nach einer Zahlung von "1000 Mark" [!] anerkannt habe. Die Kinder des L.S. geben Bumiller ebenfalls als Zeugen an -, er habe sogar 1942 in einer Kirchenzeitung niedergeschrieben, "daß er das glaubt, weil Sterbende lügen nicht". Dieser Artikel wurde von der Familie aber nie gefunden. Wie sie doch davon Kenntnis erhielten ist nicht bekannt. Vielleicht gab es in Waidhofen ein kleines lokales Kirchenblatt. Ob man da noch fündig werden könnte? Interessant wäre es, weil Pfarrer Bumiller das im Jahre 1942 noch frisch im Gedächtnis hatte. L. S. starb ja bekanntlich im Jahre 1941.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 20:00
@troadputzer

Das ist schwierig. Ich kann nur für heute und hier für Hessen sprechen. Es gibt in Hessen Kirchenzeitungen. Es handelt sich um eine Zeitung für das gesamte Bistum Limburg. Dann gibt es auch eine Kirchenzeitung für das Bistum Mainz. Die Zeitung für das Bistum Limburg lese ich regelmäßig. Da ist aber nichts von persönlichen Dingen , wie einem Gespräch auf dem Sterbebett oder einer letzten Ölung oder ähnlichem zu lesen, sondern es werden Ereignisse aus dem Bistum erwähnt, Pfarrerwechsel, Priesterjubiläen, Zusammenschlüsse von Gemeinden, Berichte über den hl.Vater etc.

Es würde mich wundern, wenn es früher anders gewesen wäre.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 20:48
Das ist ja klar, daß solche Dinge nicht im Kirchenblatt stehen. Das geht doch gar nicht, schon wegen des Beichtgeheimnisses etc. Es wäre aber interessant, ob Pfarrer Bumiller tatsächlich etwas geschrieben hat und was.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 23:21
M.E. ist bei dieser etwas seltsamen Darstellung der Kinder des L. Schl. ohnehin der "Weltbild"-Artikel von 1952 gemeint.

Der Titel "Weltbild" wurde ja später von einem katholischen Verlag übernommen.

Und diese Zeitungen lagen (und liegen?) an den Schriftenständen der Kirchen aus.

Daher "Kirchenzeitung".


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Mordfall Hinterkaifeck

28.05.2009 um 06:31
@Badesalz

Das wäre eine Erklärung, zumal der Pfarrer Bumiller dort im Artikel erwähnt wird.

Viele älteren Leute haben heute noch Worte im Gebrauch die man sich erstmal erklären lassen muß.

Das eine Zeitung die in der Kirche ausliegt von daher Kirchenzeitung heißt, kann ich mir gut vorstellen.

Heute stehen da Sachen drin wie von@AngRa erwähnt zusätlich noch runde Geburtstage von Gemeindenmitglieder, Trauungen, Taufen, Sterbefälle.
Das über jemand speziellen bzw. dessen letzten Worte geschrieben wird im kath. Bayern??-absolutes No-go!!

Sicher meinten sie den Weltbildartikel


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Mordfall Hinterkaifeck

28.05.2009 um 08:35
@tanja078
Zitat von tanja078tanja078 schrieb:Heute stehen da Sachen drin wie von@AngRa erwähnt zusätlich noch runde Geburtstage von Gemeindenmitglieder, Trauungen, Taufen, Sterbefälle.
Also das steht nicht in den von AngRa angesprochenen Druckerzeugnissen, das steht im Pfarrbrief oder Gemeindeblatt oder wie auch immer es genannt wird, das ist ein meist im vierzehntägigen Rythmus erscheinender, für jede Pfarrgemeinde individuel erstellter Rundbrief, in dem auch die Termine der Gottesdienste für eben den betreffenden Zeitraum und sonstige die Pfarrgemeinde betreffende Termine genannt werden.

So etwas sieht im Prinzip so aus: http://www.st-jakob.de/data/pfarrblatt/Pfarrblatt%20-2008-02-Pfingsten.pdf

Das, was AngRa meinte ist eher dieses hier: http://www.katholische-sonntagszeitung.de/


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Mordfall Hinterkaifeck

28.05.2009 um 09:09
Zitat von BadesalzBadesalz schrieb:M.E. ist bei dieser etwas seltsamen Darstellung der Kinder des L. Schl. ohnehin der "Weltbild"-Artikel von 1952 gemeint.

Der Titel "Weltbild" wurde ja später von einem katholischen Verlag übernommen.

Und diese Zeitungen lagen (und liegen?) an den Schriftenständen der Kirchen aus.

Daher "Kirchenzeitung".
@Badesalz

Das macht absolut Sinn. So wird es wohl gewesen sein!


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Mordfall Hinterkaifeck

28.05.2009 um 11:19
@Badesalz

Danke, Deine Erklärung ist sehr wahrscheinlich. Im Weltbildreport von G. Gronefeld aus dem Jahre 1952 steht es unter „Wer stirbt, lügt nicht“ sinngemäß so, wie es die Kinder des L.S. im SZ-Artikel vom 11.3. 2009 aussagten. Der falsche Betrag von 1000 Mark, zur Anerkennung der Vaterschaft, wird dort auch erwähnt. Sie täuschten sich aber und meinten, daß das Pfarrer Bumiller - und das bereits im Jahre 1942 geschrieben hat. Da da trügt sie einfach die Erinnerung. Welche Veranlassung hätte er auch gehabt ein Jahr nach dem Tode des L.S. über dessen letzte Bekenntnisse im Kirchenblatt bzw. in der Kirchenzeitung zu berichten? Die einzige Erklärung wäre vielleicht noch die gewesen, daß die Gerüchteküche arg brodelte und Pfarrer Bumiller das so abstellen wollte. Ähnlich Pfarrer Haas, der 1932 angab, daß der Täter bereits tot sei. Aber durch Deinen scharfsinnigen Hinweis ist das m. M. nach geklärt.


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28.05.2009 um 11:30
@Badesalz

Deine Erläuterung leuchtet mir auch ein. So ist es einleuchtend!


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Mordfall Hinterkaifeck

02.06.2009 um 19:38
klemmt hier was oder warum schreibt keiner mehr?


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Mordfall Hinterkaifeck

02.06.2009 um 19:45
guten abend die damen und herren hk-spezialisten


dieser thread ist absolut faszinierend. könnt ihr mir bitte mal mit dem kino-film einen tipp geben?

ist der jetzt schon im kino oder nicht? und wenn ja warum kann ich ihn dann nirgens sehen.

auf der HkF seite ist er doch angekündigt. der andere film um den es immer geht ist ja wohl eine doku die ins fernsehen kommt oder?

bitte um entschuldigung, ich habe mich jetzt wirklich durch sehr viele seiten gekämpft auch im hf forum. aber das ist mir irgendwie nicht ganz klar bis jetzt.

vielen dank.


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