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Mordfall Hinterkaifeck

51.930 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Bauernhof, Hinterkaifeck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mordfall Hinterkaifeck

Mordfall Hinterkaifeck

25.05.2009 um 18:30
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Meiner Meinung nach war der Betstuhl - sofern es ihn gab - aus Stein und nicht aus Holz. Mir sind mehrere solcher "steinernen Betstühle" am Rande von Wegen / Landstraßen bekannt und diese halten der Witterung auch ziemlich gut stand. ;)

Ich hab' leider kein besseres Foto als das im Anhang.
Wie unschwer zu erkennen, nur ein kleiner Ausschnitt aus einem größeren Bild - ich konnte ja nicht ahnen, dass es mal darauf ankommt. ;) Die Kniebank, also die "Abstützfläche", ist leider von Laub bedeckt. Dahinter erkennt man noch den Fuß eines Wegkreuzes.

zwiedawuazn


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Mordfall Hinterkaifeck

25.05.2009 um 18:31
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Im Prinzip meine ich so eine Betbank/stuhl wie auf dem Foto im Anhang zu sehen, natürlich wird der am Marterl komplett aus Holz ohne Polsterung gewesen sein. Aber in dieser Art stelle ich mir die Bank vor.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.05.2009 um 18:38
@zwiedawuazn,
@schimmelchen,
es könnte auch eine steinere Gebetsbank gewesen sein ( -> zwiedawuazn ), die da anfänglich verwendet wurde. Das Teil war ja Wind&Wetter ausgesetzt, da entschied man sich evtl. für eine massive und eher dauerhafte Lösung !?
Wie es denn nun wirklich realisiert worden war, dürften die Älteren schon noch wissen, zumindest einige davon. Wird sich klären lassen, denke ich.
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

25.05.2009 um 18:41
ich kenn so was auch von Wegkreuzen oder Feldkreuzen.
Zu deren Füßen befindet sich ab und zu eine Kniebank, ähnlich denen in der Kirche. Aber nur zum Knien, ohne drumherum, nix für Händeabstützen.
Hat nicht irgendwer ausgesagt, er hätte mal den L.S. beim Marterl knien sehen?


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25.05.2009 um 19:03
@Sabine123

Wenzeslaus Bley hat 1930 ausgesagt, der Lehrer Yblagger habe L.S. auf dem Betstuhl neben dem Marterl knien sehen. Wenn ich mich recht erinnere, konnte sich Yblagger daran dann aber nicht erinnern.An den Vorfall mit dem Knien am Kellereingang und dem Wühlen im Schutt konnte sich Yblagger aber erinnern.

Möglich, dass Bley dieses auch von einem anderen Zeugen gehört hatte und es einfach nur verwechselt hat.


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Mordfall Hinterkaifeck

25.05.2009 um 20:09
@AngRa

Diese merkwürdige Begegnung passierte etwa April/Mai 1925. Wenzelslaus Bley könnte daher diese Geschichte auch über Dritte erfahren haben. Ob ihm diese vom Hauptlehrer Hans Yplagger persönlich erzählt wurde ist nicht bekannt. Laut @Badesalz sagte dieser aber erst am 19. Februar 1931 vor dem Amtsrichter Mayr aus. Von kniender Haltung ist hier aber nicht die Rede.

Hans Yblagger, ehem. Lehrer von Waidhofen, 19. Februar 1931:

"Wie wir damals aus diesem Wald heraustraten, bemerkte ich den Schlittenbauer in der Mitte des Anwesens vor dem Kellerloch. Er schaute zum Kellerloch hinunter in etwas nach vorn geneigter Haltung, aber stehend. Er hat uns im Näherkommen nicht wahrgenommen, was auffallend war. Er war ganz vertieft in die Betrachtung. Erst als wir auf etwa 5 - 7m an ihn herangekommen waren, hat er uns plötzlich bemerkt. Ich hatte da den Eindruck, als ob er über unser Kommen erschrocken wäre. Ohne dass wir ein Wort gesagt hätten, fing Lorenz Schlittenbauer sofort zu reden an und sagte zu mir: "Dass da bei dem Bau des Hauses so furchtbar dicke Kellermauern gebaut wurden."
...


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Mordfall Hinterkaifeck

25.05.2009 um 20:18
@troadputzer

Egal, diese Begegnung mit L.S. an den Ruinen des Anwesens muss bemerkenswert gewesen sein. Gekniet hat L.S. wohl auf jeden Fall. Vielleicht hat er einfach nur fabuliert, dass er etwas suche und in Wahrheit hat er gebetet? Vielleicht mochte er nicht zugeben,m dass er betet? Was soll er denn gesucht haben? Das alles ergibt doch keinen Sinn. Im Schutt war nichts mehr zu finden, schon gar nicht 1925, das hätten andere früher gefunden. Vielleicht mochte er nicht zugeben, dass er betet?


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Mordfall Hinterkaifeck

26.05.2009 um 09:39
@troadputzer

Diesen Teil der Aussage kannte ich noch gar nicht!
Daß dicke Kellermauern gebaut wurden? Ist doch eigentlich m.M. nach etwas schwachsinnige Erklärung...

Das würde aber auch heißen, daß die Kellergewölbe noch vorhanden sind, oder?


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Mordfall Hinterkaifeck

26.05.2009 um 11:09
@Sabine123

Ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß immer noch Überreste der Grundmauern vorhanden sind. Das Zusammentreffen war ja 1925. Es ist unwahrscheinlich, daß man danach noch die Kellermauern abgetragen hat. Mich wundert nur, daß damals das Kellerloch noch nicht zugeschüttet war. Soweit mir bekannt ist, hat sich ja auch Herr Hieber nach den Mauerresten orientiert, um die Umrisse des Hofes abzustecken.

Auf den breiten Kellermauern konnte man sicher besser knien, um nach dem verschollenen Schneidrad zu suchen, oder innerlich vertieft verharren bzw. sogar beten, was nach @AngRas Exegese auch denkbar wäre.


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Mordfall Hinterkaifeck

26.05.2009 um 11:38
@troadputzer,
das Marterl (mit Gebetsbank/stuhl ??) könnte 1925 schon in der Nähe des ehemaligen HK gestanden haben, denn STA Pielmayer erwähnt es bereits 1926 in einem Protokoll wie folgt :
" ..... Nur eine Gedenksäule gibt Kenntnis davon, dass an dieser Stelle die Mordtat verübt worden ist. "

Wenn es dem Lorenz S. nur danach gewesen wäre, eine Zwiesprache mit Gott und/oder den Opfern zu suchen, wäre das Marterl ("Gedenksäule") 1925 vermutlich wohl der bessere Ort gewesen, als die Mauerreste des Kellers unter dem Wohntrakt.
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

26.05.2009 um 12:02
Zitat von BernsteinBernstein schrieb:... Wenn es dem Lorenz S. nur danach gewesen wäre, eine Zwiesprache mit Gott und/oder den Opfern zu suchen, wäre das Marterl ("Gedenksäule") 1925 vermutlich wohl der bessere Ort gewesen, als die Mauerreste des Kellers unter dem Wohntrakt.
*****
Bernie
Wieso? Wenn ich doch direkt an den Ort des Geschehens kann, gebe ich mich doch nicht mit einem notdürftigen Ersatz zufrieden.


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Mordfall Hinterkaifeck

26.05.2009 um 12:39
@kepptn,
der ursprüngliche (!) Standort des Marterls war ja in Nähe des Tatorts, verband demzufolge schon den traditionell-religiösen Aspekt mit dem Original-Tatort selbst. Selbstverständlich kann Lorenz S. seinen schwer(reu?)mütigen Gedanken auch an den Mauerresten selbst nachgegangen sein.
*****
Bernie


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Mordfall Hinterkaifeck

26.05.2009 um 12:47
Ich kann hier ja auch nur von mir und meiner eigenen Erfahrung mit der Trauerarbeit ausgehen. Aber wenn ich jemandem gedenken möchte und durch einen bestimmten Ort Zugang finden kann, der uns verbindet, dann ziehe ich diesem einer Gedenkstätte vor. Somit war mein Einwurf oben auch nur rein subjektiv gemeint.

Ehrlich gesagt habe ich die Aussage so heute zum ersten Mal gelesen und kann mir sehr gut vorstellen das S. wirklich "nur" zum trauern vor Ort war und seine Haltung, ebenso wie sein Verhalten nachdem er die Ankömmlinge bemerkte, falsch interpretiert wurden.


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Mordfall Hinterkaifeck

26.05.2009 um 13:12
@kepptn,
da sind wir durchaus auf ähnlicher Linie !
Ich selbst brauche auch keine Marterl, Kapellen oder Kirchenhäuser, um einen Dialog mit Gott oder Wem auch immer führen zu können ! Wenn ich da in Gedanken versunken durch die freie Natur gehe, am liebsten ist mir da ein schöner Mischwald, mit alten Baumbeständen, dann rührt mich das mehr an, als jede menschliche Architektur.

Wenn ich einem Verstorbenen nahe sein will, muss das ebenfalls nicht seine letzte Ruhestätte sein, sondern besser ein typischer Ort seines Schaffens, seines Lebens.
*****
Bernie


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26.05.2009 um 13:18
Da sind wir wirklich sehr dicht beieinander. Und genau aus diesem Grund erscheint es mir durchaus als denkbar das S. sich zur Andacht direkt an den Ort des Geschehens begab.


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26.05.2009 um 21:13
... und schon ein alter Spruch sagt, dass es einen Verbrecher immer wieder zum Ort seiner Tat zurückzieht ...


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Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 08:49
Gilt denn diese Regel nicht nur für Einbrecher? Sie kehren an den Tatort zurück, wenn der Einbruch leicht zu bewerkstelligen war.

Ob das nun für Täter allgemein gilt, da bin ich mir nicht sicher. Es soll so sein bei Mördern, die mit sexuellem Bezug gemordet haben, weil der Täter durch die Rückkehr an den Tatort nochmals eine Art Befriedigung erfährt. Das ist schwer vorstellbar, soll aber so sein.

Ansonsten wäre eine Rückkehr an den Tatort ja sinnlos, man würde sich unnötig verdächtig machen.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 09:02
Zitat von AngRaAngRa schrieb:Ansonsten wäre eine Rückkehr an den Tatort ja sinnlos, man würde sich unnötig verdächtig machen.
Es seidenn das Gewissen treibt einen hin.

Ich habe schon davon gehört das Pyromane gerne an den Ort ihrer Tat zurückkehren und auch gerne als Gaffer auftauchen um sich am Feuer zu ergötzen.


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Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 09:18
So einen Gebetsstuhl wie eine kleine Kirchenbank für 1-3 Personen gab es früher in jedem Haus, z.B. für häusliche Andachten oder wenn der Pfarrer zu einem Versehgang kam. Vielleicht hat man das Teil einfach aus dem Hof rausgetragen und an eine geeignete Stelle gestellt, weil immer wieder Leute kamen, die ein Gebet sprechen wollte, eine Kerze anzünden (oder so taten, weil sie neugierig waren).


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Mordfall Hinterkaifeck

27.05.2009 um 09:52
Vielleicht hat er ja wirklich getrauert?
Immerhin wollte er die Victoria heiraten, und das der Josef nicht sein Sohn war konnte er nicht 100% ausschließen.


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