@AngRaUps, jetzt hab ich aber die Brille aufgesetzt!
;)Ja, dass gerade auf einem Bauernhof so wenig Wohnraum zur Verfügung stand, ist schon seltsam, zumal man wohl ja zumindest einen Teil des Dachbodens hätte ausbauen können.
In der Stadt war die Sache da schon anders: dass sich ganze Familien der Unterschicht dort Wohnungen mit nur ein bis zwei Zimmern teilen mussten, war die Regel. Deswegen kam es dort auch zu unzähligen Fällen von Inzest, da die weiblichen und männlichen Angehörigen der unterschiedlichen Generationen hier auf engstem Raum zusammengepfercht waren. Zumindest in den Städten definitiv kein Einzelfall. Inwieweit das auch auf dem Land der Fall war, entzieht sich leider meiner Kenntnis.
Zur Veranschaulichung ein Zitat aus dem 1931 erschienen Buch "Deutschland von unten" von Alexander Graf Stenbock-Fermor (Verlag C.J.Bucher, Frankfurt/M., Ausgabe von 1980, S. 46):
"Das enge Zusammenleben der Kinder mit den Erwachsenenführt zu sittlicher Verwahlosung, zu Notzucht und Blutschande. Geschlechtskrankheiten sind unter den Kindern verbreitet. Ein typischer Fall: ein Kostgänger, der im selben Zimmer mit zwei erwachsenen Töchtern schläft, schwängert beide. Eine Schwester ist schwachsinnig. Der Kostgänger hat Syphilis.
Der Lehrer erwischt ein ganzes Rudel von Schulkindern, die sich offen und naiv geschlechtlich betätigen.
In vielen Fällen vergehen sich Erwachsene an Kindern. Ein Mann steht unter der Anklage, mit einem zwölfjährigen Mädchen geschlechtlich verkehrt zu haben. Er wird aber milde verurteilt, denn die ärztliche Untersuchung stellt fest, dass das Mädchen 'an und für sich sittlich verdorben ist' und seine Unschuld bereits früh verloren hat..."