Gerade habe ich die Zusammenfassung des Reporters Heinz Ulrich zum Fall HK durchgesehen, die anscheinend nicht zur Veröffentlichung vorgesehen war und die als Manuskript Teil der Augsburger Akten ist.
Peter Leuschner hat auf S.258 (3. Auflage) sieben Punkte der eigentlich 13 Punkte umfassenden Zusammenstellung (gekürzt) zitiert.
In den nächsten Tagen werde ich einen Abgleich vornehmen und (auszugsweise) einstellen , was Leuschner weggelassen hat.
Hier mal Punkt 6:
"Im Mordhaus ging Schlittenbauer zuerst in das Zimmer, wo der kleine Josef lag, für den er vor drei Jahren die Vaterschaft anerkannt hatte und sagte: "Mein armer Bub ist auch hin." Darauf zündete er zwei Kerzen an, die er mitgebracht hatte und stellte sie neben den Kinderwagen, in dem der Kleine mit zertrümmertem Schädel lag. Wichtig hierbei ist, dass Schlittenbauer überhaupt nicht der Vater des Kindes war. Der alte Gruber hatte es in einem langdauernden blutschänderischen Verhältnis mit seiner Tochter gezeugt. Schlittenbauer hatte die Vaterschaft lediglich für 1000 Mark Vergütung anerkannt. An die Viktoria Gabriel kam kein anderer an. Der alte Gruber paßte auf wie ein (Anm.: durchgestrichen ist "Schiesshund") Othello."
Punkt 12:
"Schlittenbauer ist seinerzeit nicht so vernommen worden, wie es richtig gewesen wäre.
Es steht fest, dass der untersuchende Kriminalbeamte von der Münchner Mordkommission Rauchfleisch von ihm angenommen hat. Der Staatsanwalt Renner wiederum hat erklärt, es sei unmöglich, dass Lorenz Schlittenbauer der Mörder sein könnte: "Kein Vater bringt es übers Herz, sein Kind so bestialisch zuzurichten: Das hätte er bestimmt geschont. (Schon um sich in besonderen Verdacht zu bringen) Es ist nicht notwendig, auf die Naivität dieser Gründe einzugehen, da ja Schlittenbauer gar nicht der Vater des Kindes war. Gerade dieses Kind muß er ja besonders gehasst haben. Zur Rückversicherung, falls es vielleicht doch sein Kind sein konnte, die Kerzen."
Ohne Nummerierung:
"Wir wissen von Schlittenbauer, dass er gedroht hat: "Ich zeige den Alten an. Jetzt kommt er mir wegen Blutschande dran. Dem brock ich es ein, dass er gleich drin bleibt." Trotzdem hat er nachher die Vaterschaft anerkannt und damit seine bereits vollzogene Anzeige selber ad absurdum geführt, sodass der alte Gruber freikam."
Ich habe mich bei
@AngRa rückversichert. Sie kennt diesen Ulrich-Text bisher nicht.
Um so frappierender die Übereinstimmung der Schlüsse Ulrichs mit ihrem Beitrag von gestern, 10:42h.
Ulrich, der ja die Akten (soweit damals noch/wieder vorhanden) überhaupt nicht kennen konnte, hat m.E. einen äusserst aufschlußreichen Text verfasst, auch wenn Details nicht richtig sein mögen.
Sein "Kronzeuge" war ganz offensichtlich Jakob Sigl, er hat aber auch mit Dersch und Hofner gesprochen.