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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

950 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Köln, Messer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

05.02.2025 um 22:32
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Ich sehe den Schwachpunkt meines Gedankens eher darin, dass man eine Person dazu erfinden müsste (weiblicher Übernachtungsgast), von der niemals zuvor die Rede war.
Schon recht. Je weniger man über eine Person weiß, umso mehr lässt sich "gedanklich über Bande spielen". Aber die Gefahr ist, dass bloße Erfindungen dabei entstehen.

Hier liegt die Situation vor, dass sich nicht einmal ihre Kontakte ins Hausbesetzermilieu richtig rekonstruieren lassen. Kontakte ins Obdachlosenmilieu in Lindenthal dürften noch schwerer verifizierbar sein. Irgendwann droht es halt, beliebig zu werden.


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

05.02.2025 um 23:11
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb:Und dann bin ich wieder bei dem Gedanken, ob Tommy (laut Angabe des Kommissars moeglicherweise obdachlos) in der Gegend um den Melatenfriedhof/Aachener Strasse oder im Friedhof selbst ein Plaetzchen hatte? Oder Andrea ihn dort vermutete?

Die offiziellen Zugaenge zum Friedhof selbst sind zwar nachts geschlossen, aber ich wuerde davon ausgehen, dass es die eine oder andere Stelle gibt, wo man mit etwas Geschick ueber die Mauer kommt.
Wie sieht die Einfriedung des Melaten-Friedhofs gesamthaft aus?

Stellten die Schläfer im Friedhof eine Leiter an die weiße Mauer, um da herüberzuklettern? Wie hoch ist die Mauer? Es ist nicht jedermanns Sache, aus 2 Metern Höhe in die Tiefe zu springen. Oder ließen sich die Schläfer einsperren in den Friedhof?

Oder hatten sie vielleicht einen Dietrich, um das Metalltor aufzuschließen?

Ich lade mal ein Bild hoch vom Eingang zum Friedhof, in dessen Nähe Andrea gelockt worden sein könnte gemäß KHK Weber:

MelatenfriedhofseingangOriginal anzeigen (0,8 MB)

Quelle: https://www.ksta.de/koeln/lindenthal/lindenthal-veedel/mord-am-melatenfriedhof-polizei-rollt-verbrechen-von-1992-wieder-auf-855511


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

05.02.2025 um 23:37
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Ich lade mal ein Bild hoch vom Eingang zum Friedhof, in dessen Nähe Andrea gelockt worden sein könnte gemäß KHK Weber:
Das ist allerdings nur einer der Nebeneingänge:

Melaten-Friedhof-Karte-OPV-1440x1600Original anzeigen (0,7 MB)
https://melatenfriedhof.de/friedhof/information/


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

05.02.2025 um 23:44
@Füchschen
Die Mauer ist vor ein paar Jahren saniert worden:
In den vergangenen Wochen wurden Pflanzen und Sträucher zurückgeschnitten, die Mauern freigelegt und gereinigt. So habe man das Ausmaß der Schäden erst einmal richtig in Augenschein nehmen können, so Kaune. Während die Backsteinmauern noch recht gut aussehen, ist in anderen Bereichen –
wie auch in der Nähe zum Haupttor an der Aachener Straße – großflächig der Putz abgebröckelt.
Quelle:
https://www.rheinische-anzeigenblaetter.de/lindenthal/c-nachrichten/mauer-des-melaten-friedhofs-wird-grundsaniert_a148190

An Stellen, wo Putz abgebroeckelt war, kann man zwischen den Backsteinen Tritt fassen und wenn man dazu noch an Straeuchern Halt finden kann - da sollte man doch drueber kommen....


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

06.02.2025 um 11:00
@Justsaying
Vielen Dank für den Link!

Es werden 2 Bilder der alten Melaten-Friedhofsmauer in dem Artikel gezeigt.

Ich schätze die Mauer auf 1,60 Meter Höhe. Das reichte vor 100 und 200 Jahren. Die Männer waren damals meistens nur 1,60 m groß.

Außerdem hat die Mauer ein interessantes Muster mit Vorsprüngen. Darauf stellt ein großer Mann den Fuß, um sich weiter hochzuziehen.

Ich schätze, so ein Mann muss um die 1,85 m groß und jung sein. Dann kann er überall an der Mauer in den Friedhof gelangen. Ganz bequem. Die „Tritte“ wurden damals vor 200 Jahren mit eingebaut in die Mauer.

Ich merke immer mehr, dass der Melaten-Friedhof ein ganz besonderer ist:
Von Anfang an plante er den Friedhof auch als Erholungsstätte und als öffentliche Grünanlage. Am 29. Juni 1810 weihte der Dompfarrer Michael Joseph DuMont den Melatenfriedhof ein und die Friedhöfe innerhalb der Stadt wurden geschlossen; zwei Tage später fand das erste Begräbnis statt.
Quelle: Wikipedia: Melaten-Friedhof#

Und wahrscheinlich fühlten bzw. fühlen sich da Obdachlose besonders wohl, wenn der Friedhof den Charakter einer Erholungsstätte hatte und hat. Vielleicht hat sich „Tommy“ dort erholt, wozu natürlich auch das Schlafen gehört!?

Ich denke, die Polizei kennt immer ihre Pappenheimer, und ist auf den Gedanken gekommen, dass „Tommy“ oder andere Obdachlose einen Bezug zum Friedhof und zu Andrea haben könnte(n), eben weil Andrea 3x in der Nähe des Melaten-Friedhofs gesehen wurde: 2x lebendig und 1x tot.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:auf unserem Friedhof hier nächtigen teils auch Obdachlose. Nichts ungewöhnliches also.
Für mich ist das absolut ungewöhnlich! Ich höre davon zum ersten Mal.


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

06.02.2025 um 12:24
Der Fall soll jetzt auch in der Fernsehsendung "Hallo Deutschland" gezeigt werden. Ein genauer Sendetermin steht noch nicht fest.
Jetzt kommt der lange Atem. Der Fall wird nun in der ZDF-Sendung „Hallo Deutschland“ gezeigt. Ein Team interviewte kürzlich den erfahrenen Mordermittler. Einen Sendetermin konnte Weber noch nicht nennen. „Hallo Deutschland“ wird genauso wie „Aktenzeichen XY ungelöst“ von einem großen Publikum bundesweit geschaut. Weber hofft weiter auf den entscheidenden Hinweis.
Quelle: https://www.rundschau-online.de/koeln/blaulicht-koeln/cold-case-koeln-verbrechen-an-andrea-weltzer-bei-hallo-deutschland-957395



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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

gestern um 11:16
Die vermutete Nähe Andreas zur Hausbesetzer- und vielleicht auch Obdachlosenszene dürfte die Ermittlungen damals erschwert und belastet haben. Anfang der 90er wurde genau wie heute nach untergetaucht Mitgliedern der.RAF gesucht. Dass sich gerade in Köln Spitzel der Polizei in dieser Szene bewegten kann angenommen werden. Ob der Tod Andreas aber überhaupt etwas mit den politischen Aktivitäten Andreas zu tun hatte weiss man bis heute nicht.


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

gestern um 14:03
Zitat von JustsayingJustsaying schrieb am 03.02.2025:Hier der damalige Fahndungsaufruf:
@Justsaying
Vielen Dank für das nochmalige Hochladen des Fahndungsaufrufs! Dieses Mal mit Nennung der Quelle.

Ich hatte dazu etwas geschrieben, was aber wegen Fehlens Deiner Quelle mitgelöscht wurde.

Zu dem Fahndungsaufruf war mir u.a. Folgendes eingefallen:

Es ist interessant, dass die Polizei bereits damals im Jahr 1992 sich auf „Tommy“ fokussiert hatte im Fahndungsaufruf. Den Klaus hatte man wohl schon abgeschrieben, weil er eventuell gar nicht existierte.

Bei Aktenzeichen xy maß man dem „Klaus“ dann doch wieder eine gewisse Existenz zu und erwähnte ihn, wenn auch unter Vorbehalt.

Die Polizei wusste wohl von Anfang an, dass auch „Tommy“ nicht der richtige Name war.

Jedenfalls ist „Tommy“ in Anführungszeichen geschrieben, was wohl bedeutet, dass dies der Name war, den Andrea benutzte. Andererseits schreibt die Polizei im Fahndungsaufruf, dass Andrea „mit ihrem Freund Thomas, genannt ‚Tommy‘ an einer Großfete am Mauritiuswall teilgenommen“ hatte. Es fällt auf: einmal schreibt sich der Mann mit „Th“ in „Thomas“, dann nur mit „T“ in „Tommy“.

Ich gehe davon aus, dass man nicht wusste, ob sich Thomas und davon abgeleitet Thommy/Thom/Tom/Tommy mit „Th“ oder nur mit „T“ schrieb. Das ist ein Hinweis darauf, dass niemand „Tommy“ so genau kannte, dass er das hätte sagen können. Niemand sah den Personalausweis von Thomas oder Tom/Tommy. Und es wurde nie die Schreibweise seines Namens thematisiert von den Leuten, die ihn kannten oder von ihm gehört hatten.

Aber Thomas/Tommy ist existent. Jedenfalls habe ich noch nie gehört oder gelesen, dass die Polizei zu einem Hirngespinst von Leuten einen Fahndungsaufruf gemacht hat.


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

gestern um 14:23
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Aber Thomas/Tommy ist existent. Jedenfalls habe ich noch nie gehört oder gelesen, dass die Polizei zu einem Hirngespinst von Leuten einen Fahndungsaufruf gemacht hat.
Die Argumentation "Es muss Tommy geben, sonst könnte oder würde die Polizei ja nicht nach ihm fahnden!" kaufe ich nicht.

Für eine Öffentlichkeitsfahndung wäre es bereits ausreichend, wenn die Kripo nur Anzeichen für eine mögliche (!) Existenz des Mannes sieht, die sie glauben lässt, dass es ihn gegeben haben könnte, und diese "Spur" abklären möchte, indem sie versucht ihn zu ermitteln.
Dabei kann am Ende auch herauskommen, dass es den Mann nicht gab.


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

gestern um 15:09
Im Falle von "Tommy" käme es bei der Aufklärung nicht nur auf Andreas Umfeld sondern auch auf Freunde und Bekannten des gesuchten jungen Mannes an. Wenn es ihn gäbe und er seit ungefähr 6 Wochen mit Andrea zusammen war dann könnte vermutet werden, dass auch er über seine Beziehung mit Andrea geredet hat bzw. dass er von seinem Umfeld mit Andrea zusammen gesehen wurde. Und nach ihrem Tod wurde er nicht mehr mit ihr zusammen gesehen. Das müsste doch jemandem aufgefallen sein. Es sei denn "Tommy" hätte ein Doppelleben geführt und in seinem ersten Leben hätte keine Andrea für sein soziales Umfeld existiert.


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

gestern um 15:36
Zitat von KieliusKielius schrieb:Für eine Öffentlichkeitsfahndung wäre es bereits ausreichend, wenn die Kripo nur Anzeichen für eine mögliche (!) Existenz des Mannes sieht, die sie glauben lässt, dass es ihn gegeben haben könnte, und diese "Spur" abklären möchte, indem sie versucht ihn zu ermitteln.
Dabei kann am Ende auch herauskommen, dass es den Mann nicht gab.
Welcher konkrete Fall schwebt Dir vor?

Immerhin wurden einige offizielle Plakate gedruckt und in der Öffentlichkeit platziert. Das Teuerste waren damals die Druckerplatten, wenn ich das aus dem Druckergewerbe richtig erinnere, nicht die Stückzahl der Plakate. Alles kostet.

Dieses Plakat, das irgendwie optisch den Stil der Hausbesetzerszene nachahmt - auffällig sind die verschieden Schriftarten in Überschrift und Textkorpus - wirkt etwas chaotisch von der Optik her.

Im Textkorpus sind außerdem GROSSBUCHSTABEN verwendet worden, was noch einen draufsetzt an Chaos.

Vielleicht diente das dazu, die Aufmerksamkeit speziell der Hausbesetzerszene zu bekommen und die erste Distanz zur Polizei „Behördenschriftsatz“ auszuschalten.

Dass gegebenenfalls „GGFLs“ die Hinweise vertraulich behandelt werden, schafft dann wiederum Distanz. Denn es besagt, dass vertrauliche Hinweise verraten werden können gegebenenfalls.

Es fehlt die Aufforderung, Hinweise anonym abzugeben. Mich würde interessieren, welche Hinweise die Kripo auf diese Plakat-Aktion erhalten hat.

Unten steht: „Der Polizeipräsident Köln“. Irgendwie erinnert auch das an die Art der Hausbesetzerszene. Unten muss immer der gesetzlich End-Verantwortliche stehen bei solchen Schriftstücken aus der Szene.

Dieser Fahndungsaufruf besticht durch seine optische Übertreibung und die hierarchische Übertreibung mit dem Polizeipräsidenten. So stelle ich mir im übrigen Fahndungsaufrufe aus dem Kaiserreich vor, als man heraushängen ließ, dass der Polizeipräsident exakt hinter dem Schriftstück steht.

Das ist alles sehr seltsam!


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

gestern um 16:29
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Welcher konkrete Fall schwebt Dir vor?
Ich beziehe mich auf den hier diskutierten Fall.
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Das ist alles sehr seltsam!
Ach was, der öffentliche Fahndungsaufruf ist überhaupt nicht seltsam...
Er ist in Bezug auf Inhalt und Machart völlig normal für die damalige Zeit.


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

gestern um 17:10
Zitat von KieliusKielius schrieb:Ach was, der öffentliche Fahndungsaufruf ist überhaupt nicht seltsam...
Er ist in Bezug auf Inhalt und Machart völlig normal für die damalige Zeit.
Anfang der Neunziger? Nein, da hat @Füchschen schon recht, es mutet seltsam an. Selbst in den Siebzigern wurden die nicht mehr mit Schreibmaschine getippt.

Hier mal eines von 1972 zum Vergleich:

Artikel 46418 bilder value 1 raf1Original anzeigen (0,2 MB)
Bildquelle: https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Rote_Armee_Fraktion_(RAF)

Und eines von um 1980 rum:
RAFPlak 006-001-057Original anzeigen (0,3 MB)
Bildquelle: https://duitslandinstituut.nl/naslagwerk/104/terreur-raf-en-munchen


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

gestern um 17:49
Zitat von soomasooma schrieb:Anfang der Neunziger? Nein, da hat @Füchschen schon recht, es mutet seltsam an. Selbst in den Siebzigern wurden die nicht mehr mit Schreibmaschine getippt.
Das ist, glaube ich, kein Plakat das wirklich so ausgehängt wurde, sondern das ist eine montierte Druckvorlage für die Druckerei.

Ich arbeite in einem Archiv und wir haben da eine ganze Menge solcher Layoutvorlagen, wo mit der Schreibmaschine geschriebener Text und Fotos aufgeklebt wurden um der Druckerei zu zeigen, wie das fertigte Plakat aussehen soll. Und da wurden auch solche farbigen Bögen benutzt, weil die Hausdruckerei keinen Farbdruck herstellen konnte - deshalb hat man solche farbigen Bögen woanders herstellen lassen und dann darauf den Text gedruckt. Und diese Bögen wurden dementsprechend auch für die geklebte Layoutvorlage verwendet.

Man sieht hier am rechten Rand des Fotos, dass der Text teilweise fehlt weil schief geschnitten oder aufgeklebt wurde.

Vermutlich ist diese Vorlage dann in die Akte genommen worden und deshalb noch vorhanden, während das gedruckte Plakat nicht mehr vorhanden ist, weil man alle verteilt hat.

Mal ganz abgesehen von der Frage, ob es um die Fahndung nach Top-Terroristen ging, für die die Plakate zu tausenden gedruckt wurden und in ganz Deutschland verteilt oder "nur" um einen Mord, bei dem man vielleicht ein paar Dutzend oder allenfalls hundert dieser Plakate brauchte weil die sicher nicht übers ganze Land verteilt wurden. Da wird man vermutlich weniger Aufwand betrieben und sie im Keller des Polizeipräsidiums selbst gedruckt haben.


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

gestern um 17:52
Zitat von soomasooma schrieb:Selbst in den Siebzigern wurden die nicht mehr mit Schreibmaschine getippt.
Ich finde auch, dieses Großbuchstaben-Schriftbild im Textkorpus auf dem Fahndungsplakat mutet nach Schreibmaschinenschrift an.

Ich habe überlegt, ob in der Hektik der Fahndung eine Schreibkraft bei der Polizei das getippt hat auf Schreibmaschine. Dann hat der Schrift- und Fotosetzer der Druckerei diese Schriftteile wie Fotos behandelt und auf dem Plakat verteilt. Das ganze sieht nicht professionell aus, auch nicht in der Anordnung.

Es kann natürlich an den veralteten Arbeitsmitteln der Pressestelle der Polizei in Köln gelegen haben. Aber Köln ist eine Großstadt, da würde ich mehr erwartet haben zu jener Zeit.

Oder es war so gewollt!

Besonders die verschrobene Anordnung von Text und Fotos fällt auf :D in dem Fahndungsaufruf, um Näheres zu Tommy zu erfahren.
Zitat von soomasooma schrieb:Hier mal eines von 1972 zum Vergleich:
Genau dieses Plakat zu den „anarchistischen Gewalttätern“ ist professionell und das andere Plakat zu den „Terroristen“ auch.

Ich kann da nur sagen: Professionelle Plakate für professionelle, anarchistische Gewalttäter und Terroristen; „heimwerkermäßige“ Plakate für die Heimwerker der Hausbesetzer, die ganz anders drauf waren als die Terroristen.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Vermutlich ist diese Vorlage dann in die Akte genommen worden und deshalb noch vorhanden, während das gedruckte Plakat nicht mehr vorhanden ist, weil man alle verteilt hat.
Das kann natürlich auch sein.


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

gestern um 19:10
Ich sehe in der verlinkten Quelle https://www.rundschau-online.de/koeln/blaulicht-koeln/cold-case-koeln-verbrechen-an-andrea-weltzer-bei-hallo-deutschland-957395 das Fahndungsplakat nicht, von dem ihr hier redet. Könnte das bitte jemand verlinken oder mich anderweitig in die richtig Richtung lenken? Danke!


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

gestern um 19:15
@Juanito
Zitat von JuanitoJuanito schrieb:Könnte das bitte jemand verlinken oder mich anderweitig in die richtig Richtung lenken? Danke!
Klar! Bild 15 in der Themengalerie bzw. in diesem Beitrag:

Beitrag von Justsaying (Seite 45)


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

gestern um 19:59
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Ich kann da nur sagen: Professionelle Plakate für professionelle, anarchistische Gewalttäter und Terroristen; „heimwerkermäßige“ Plakate für die Heimwerker der Hausbesetzer, die ganz anders drauf waren als die Terroristen.
Ist doch Kokolores, jetzt irgendeinen Bezug, eine Parallele, einen Gegensatz oder was auch immer zu Fahndungsaufrufen nach RAF-Terroristen herstellen zu wollen...

Völlig abwegig wäre es auch anzunehmen, dass die Gestaltung des Fahndungsaufrufs im Mordfall AW in entscheidender Weise davon geleitet gewesen sein könnte, dass ein wichtiger Zeuge (Tommy) in der Hausbesetzerszene vermutet wurde oder meinetwegen auch dass das Opfer selbst der Hausbesetzerszene angehörte.

@brigittsche hat ja nun sehr kundig und wie ich finde plausibel beschrieben, wodurch sich die Gestaltung des Fandungsaufrufs erklären lässt.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Das ist, glaube ich, kein Plakat das wirklich so ausgehängt wurde, sondern das ist eine montierte Druckvorlage für die Druckerei.



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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

gestern um 20:29
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Ich arbeite in einem Archiv und wir haben da eine ganze Menge solcher Layoutvorlagen, wo mit der Schreibmaschine geschriebener Text und Fotos aufgeklebt wurden um der Druckerei zu zeigen, wie das fertigte Plakat aussehen soll. Und da wurden auch solche farbigen Bögen benutzt, weil die Hausdruckerei keinen Farbdruck herstellen konnte - deshalb hat man solche farbigen Bögen woanders herstellen lassen und dann darauf den Text gedruckt. Und diese Bögen wurden dementsprechend auch für die geklebte Layoutvorlage verwendet.

Man sieht hier am rechten Rand des Fotos, dass der Text teilweise fehlt weil schief geschnitten oder aufgeklebt wurde.

Vermutlich ist diese Vorlage dann in die Akte genommen worden und deshalb noch vorhanden, während das gedruckte Plakat nicht mehr
Richtig, es gibt Layout-Vorlagen.

Ich kenne es so, dass daraus der Drucker eine Druckvorlage macht und diese an seinen Kunden sendet.

Der Kunde, die Polizei, sagt dann vielleicht: „Es muss Thomas mit Th sein. Bei Tommy muss das h weg, also genau umgekehrt. Und Andrea Weltzer ist oder war 1,63 Meter groß, nicht 1,83 Meter. Da sah die 6 wohl wie eine 8 aus. Bitte korrigiert das und sendet die Druckvorlage nochmal.“

Die Druckvorlage geht ins Archiv. Die Layout-Vorlage kann die Schreibkraft eventuell vernichten.

Warum sollte die Polizei anders arbeiten als andere Berufe? Die Druckvorlage ist maßgebend.

Die Druckvorlage bei der Polizei muss gerichtsfest sein; davon gehe ich aus. Es darf keine Fehler geben! Nicht auszudenken, wenn ein anderes Foto eines Unschuldigen aus Versehen auf das Fahndungsplakat gelangt ist! Die Druckvorlagen sind ein Heiligtum. Aufgrund der Druckvorlage werden viele Plakate gedruckt. Wenn da etwas falsch ist, muss man alles vernichten und das Geld ist verschwendet.

Es gibt bestimmt jemanden bei der Polizei, der Druckvorlagen verwaltet, jede einzelne Version ist aufzubewahren.

Bei anderen Firmen ist jede einzelne Zahl wichtig (bei der Polizei auch!) und die konkrete Farbgebung (bei der Polizei auch!). Es geht nicht an, dass der Drucker aus einem Champagner farbenen Mercedes einen Zitronen gelben macht, weil die Farbskalen differierten.

Ich gehe davon aus, dass das Plakat zur Fahndung nach Tommy und zur Fahndung nach Andreas Umfeld und möglichen Zeugen so „wirr“ in der Druckvorlage gewollt war. Es sollte die Heimwerker-/Hausbesetzer-Szene spiegeln und intensive Aufmerksamkeit bei dieser Zielgruppe erregen.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Das ist, glaube ich, kein Plakat das wirklich so ausgehängt wurde, sondern das ist eine montierte Druckvorlage für die Druckerei.
Ich denke, ich habe den Abstimmungsprozess zwischen Layout des Kunden und Druckvorlage der Druckerei hinreichend dargestellt. Ich kenne solche Abstimmungsprozesse beruflich und lasse mir nichts Falsches einreden.

@Kielius
Es wird nichts dem bösen Zufall oder etwaigen Fehlern überlassen, wie ein Druck am Ende für die Polizei aussieht. So einen Kokolores habe ich noch nie gelesen. :D

Ich könnte mir allenfalls vorstellen, dass die Polizei unter hohem Druck gearbeitet hat, deshalb den abgesegneten Text der Schreibkraft nehmen musste, um alles schnellstens abzuwickeln. Ein Abstimmungsprozess kann etliche Runden einnehmen zwischen Kunde und Druckerei: 4 oder 5x hin- und her schicken ist keine Seltenheit.


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Mord an Andrea Weltzer in Köln-Lindenthal (1992)

gestern um 20:57
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Ich könnte mir allenfalls vorstellen, dass die Polizei unter hohem Druck gearbeitet hat, deshalb den abgesegneten Text der Schreibkraft nehmen musste, um alles schnellstens abzuwickeln. Ein Abstimmungsprozess kann etliche Runden einnehmen zwischen Kunde und Druckerei: 4 oder 5x hin- und her schicken ist keine Seltenheit.
Welche konkrete Bedeutung haben diese Erörterungen für den Fall Andrea Weltzer?


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