brigittsche schrieb:Ich arbeite in einem Archiv und wir haben da eine ganze Menge solcher Layoutvorlagen, wo mit der Schreibmaschine geschriebener Text und Fotos aufgeklebt wurden um der Druckerei zu zeigen, wie das fertigte Plakat aussehen soll. Und da wurden auch solche farbigen Bögen benutzt, weil die Hausdruckerei keinen Farbdruck herstellen konnte - deshalb hat man solche farbigen Bögen woanders herstellen lassen und dann darauf den Text gedruckt. Und diese Bögen wurden dementsprechend auch für die geklebte Layoutvorlage verwendet.
Man sieht hier am rechten Rand des Fotos, dass der Text teilweise fehlt weil schief geschnitten oder aufgeklebt wurde.
Vermutlich ist diese Vorlage dann in die Akte genommen worden und deshalb noch vorhanden, während das gedruckte Plakat nicht mehr
Richtig, es gibt Layout-Vorlagen.
Ich kenne es so, dass daraus der Drucker eine Druckvorlage macht und diese an seinen Kunden sendet.
Der Kunde, die Polizei, sagt dann vielleicht: „Es muss Thomas mit Th sein. Bei Tommy muss das h weg, also genau umgekehrt. Und Andrea Weltzer ist oder war 1,63 Meter groß, nicht 1,83 Meter. Da sah die 6 wohl wie eine 8 aus. Bitte korrigiert das und sendet die Druckvorlage nochmal.“
Die
Druckvorlage geht ins Archiv. Die Layout-Vorlage kann die Schreibkraft eventuell vernichten.
Warum sollte die Polizei anders arbeiten als andere Berufe? Die Druckvorlage ist maßgebend.
Die Druckvorlage bei der Polizei muss gerichtsfest sein; davon gehe ich aus. Es darf keine Fehler geben! Nicht auszudenken, wenn ein anderes Foto eines Unschuldigen aus Versehen auf das Fahndungsplakat gelangt ist! Die Druckvorlagen sind ein Heiligtum. Aufgrund der Druckvorlage werden viele Plakate gedruckt. Wenn da etwas falsch ist, muss man alles vernichten und das Geld ist verschwendet.
Es gibt bestimmt jemanden bei der Polizei, der Druckvorlagen verwaltet, jede einzelne Version ist aufzubewahren.
Bei anderen Firmen ist jede einzelne Zahl wichtig (bei der Polizei auch!) und die konkrete Farbgebung (bei der Polizei auch!). Es geht nicht an, dass der Drucker aus einem Champagner farbenen Mercedes einen Zitronen gelben macht, weil die Farbskalen differierten.
Ich gehe davon aus, dass das Plakat zur Fahndung nach Tommy und zur Fahndung nach Andreas Umfeld und möglichen Zeugen so „wirr“ in der Druckvorlage gewollt war. Es sollte die Heimwerker-/Hausbesetzer-Szene spiegeln und intensive Aufmerksamkeit bei dieser Zielgruppe erregen.
brigittsche schrieb:Das ist, glaube ich, kein Plakat das wirklich so ausgehängt wurde, sondern das ist eine montierte Druckvorlage für die Druckerei.
Ich denke, ich habe den Abstimmungsprozess zwischen Layout des Kunden und Druckvorlage der Druckerei hinreichend dargestellt. Ich kenne solche Abstimmungsprozesse beruflich und lasse mir nichts Falsches einreden.
@KieliusEs wird nichts dem bösen Zufall oder etwaigen Fehlern überlassen, wie ein Druck am Ende für die Polizei aussieht. So einen Kokolores habe ich noch nie gelesen.
:DIch könnte mir allenfalls vorstellen, dass die Polizei unter hohem Druck gearbeitet hat, deshalb den abgesegneten Text der Schreibkraft nehmen musste, um alles schnellstens abzuwickeln. Ein Abstimmungsprozess kann etliche Runden einnehmen zwischen Kunde und Druckerei: 4 oder 5x hin- und her schicken ist keine Seltenheit.