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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

1.333 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Frankreich, Ehemann, Avignon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

19.12.2024 um 12:21
Zitat von _Salzbrezel_Salzbrezel schrieb:Was bitte übersetzt du da? Wer soll Hingerichtet werden? In FR gibt es doch gar keine Todestrafe. Ist alles ein bisschen komisch ausgedrückt und Übersetzt.
Sorry, hatte nicht mehr alles durchgelesen. Ist natürlich Quatsch und wurde von mir zu schnell gestrickt.
Patrick Aron wird zu 6 Jahren verurteilt, Haftbefehl mit aufgeschobener Wirkung. Er kommt auf freien Fuß und der Haftbefehl wird in den nächsten Tagen vollstreckt.

https://www.ledauphine.com/faits-divers-justice/2024/12/19/l-heure-du-verdict-pour-dominique-pelicot-et-les-50-coaccuses-suivez-notre-direct



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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

19.12.2024 um 13:48
Es war wohl klar, dass die Urteile unterschiedlich ausfallen würden.
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb:Was ich wirklich sehr gut finde ist, dass die Aufnahmen der Bilder von ihrer Tochter Darian mit in das Urteil von Dominique P. eingeflossen sind.
Das finde ich auch!
Allerdings bleibt sie irgendwie die große Verliererin bei dem Ganzen. Zwar bekommt DP die Höchststrafe, dennoch bleiben Fragen offen, die an ihr für immer nagen werden. Kann sie Frieden finden damit?
Es ist immer der größte Vertrauensbruch, wenn sich ein Elternteil an einem Kind vergeht. Normalerweise sollten Eltern ihre Kinder bedingungslos lieben und vor allem schützen. Partner kann man wechseln, sich entlieben und neu verlieben. Aber einem Kind - egal wie alt es ist - so etwas anzutun, stelle ich mir von der Verarbeitung her extremst schwer vor.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

19.12.2024 um 14:33
Zitat von MalliMalli schrieb:Allerdings bleibt sie irgendwie die große Verliererin bei dem Ganzen.
Das denke ich auch und kann mich nur dem anschließen was du schreibst.

Hier nochmals alle Urteile für die 51 Angeklagten im Detail, gegenübergestellt mit den Forderungen und Begründungen der Staatsanwaltschaft.
Hier wird die Gegensätzlichkeit der Urteile bei vielen sehr deutlich.

https://rmc.bfmtv.com/actualites/police-justice/faits-divers/proces-des-viols-de-mazan-tous-les-verdicts-pour-les-51-accuses-dans-le-detail_AV-202412190335.html

Die 3 Kinder von Gisele Pelicot waren teilweise entsetzt und sehr verärgert über manche Urteile. Was mich interessieren würde, können Nebenkläger-Anwälte auch in Berufung gehen?


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

19.12.2024 um 16:14
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Das kann vielleicht, hoffentlich auch dazu beitragen, dass Frauen aufmerksamer werden, wenn in etwas komisch vorkommt sie besonders lange schlafen, Erinnerungslücken haben etc.
Das ist nach wie vor meine große Hoffnung. Es darf jetzt kein "Aufatmen" eintreten, nach dem Motto diese Grausamkeit sei "erledigt". Nein, das Thema ist nicht erledigt - wie in der STRG_F Doku gut dargestellt wurde. Für viele Opfer ist dies aktuell nach wie vor Thema und es wird zukünftige Opfer geben.

Potenzielle Opfer müssen aufgeklärt werden (ich schätze mal Mädels um die 16 haben den Fall hier nicht weiter verfolgt) und potenzielle Täter vlt bereits im Rahmen von Profiling erkannt werden. Auch bei den Behörden brauchen wir eine gewisse Aufklärung wie damit umzugehen ist, wenn sich Opfer melden. Oftmals herrscht bei Opfern sicherlich auch eine gewisse Unsicherheit, da es sich ja doch um eine heftige Anschuldigung geht. Und auch bei den Mitteln, die dort eingesetzt werden - braucht es (ebenfalls siehe STRG_F Doku) scheinbar noch deutlich mehr Wissen.

Es ist im zweifel nicht der fremde in der Disco, der einem was ins Getränk mischt. In diesen Fällen spielen sehr nahestehende Personen eine große Rolle. Dieses Thema wird ja auch nach wie vor nicht ausreichend thematisiert. Für die meisten finden Vergewaltigungen nach wie vor nur durch fremde Täter statt.


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19.12.2024 um 21:48
Alle wurden schuldig gesprochen. Die Urteile sind teilweise mehrere Jahre unter dem, was die Staatsanwälte gefordert haben. Der Abstand im Strafmaß zu DP ist schon beachtlich, das ist wohl nicht im Sinne seiner Verteidigerin. Die fünf Berufsrichter können unterschiedlicher Meinung gewesen sein, was das Strafmaß angeht, und mussten sich einigen. Vermutlich wird es in der nächsten Zeit einige Artikel geben, die sich detaillierter mit den Urteilen befassen. Schlimm fand ich, dass die Uneinsichtigen auch heute weiterhin uneinsichtig waren und sich als Opfer gefühlt und entsprechend aufgeführt haben, teilweise auch noch unterstützt wurden von angereisten ebenfalls uneinsichtigen Angehörigen.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

19.12.2024 um 23:53
Nach Verkünden der Urteile verliest Gisèle Pelicot heute ein Statement, sie möchte uns allen Zuversicht geben.

Youtube: Procès des viols de #Mazan : #GisèlePelicot s'exprime après le verdict • FRANCE 24
Procès des viols de #Mazan : #GisèlePelicot s'exprime après le verdict • FRANCE 24
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Eigene Übersetzung:
"Dieser Prozess war sehr schwierig und ich denke in diesem Moment zuerst an meine drei Kinder, Caroline, David und Florian.

Ich denke ebenso an meine Enkelkinder, weil sie die Zukunft sind und es ist auch für sie, dass ich diesen Kampf geführt habe,

sowie für meine Schwiegertöchter Aurore und Céline.

Ich denke auch an all die anderen Familien, berührt und hineingezogen in dieses Drama.

Ich denke schlussendlich an die nicht anerkannten Opfer, deren Geschichten zu oft im Schatten verbleiben. Ich will, dass Sie wissen, dass wir den gleichen Kampf teilen.

Ich wollte durch das Öffnen der Türen des Prozesses am 2. September diesen Jahres, dass die Gesellschaft sich der Debatten annimmt, die daraus entstehen.

Ich habe meine Entscheidung nie bereut.

Ich habe Vertrauen in unsere Fähigkeiten, gemeinsam eine Zukunft zu ergreifen, in der jeder, Frau wie Mann, in Harmonie leben kann, in gegenseitigem Respekt und Verständnis.

Ich danke Ihnen."



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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

20.12.2024 um 00:26
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:Nach Verkünden der Urteile verliest Gisèle Pelicot heute ein Statement, sie möchte uns allen Zuversicht geben
Diese Frau ist unglaublich, unfassbar stark, zumindest nach außen. Ich hoffe so sehr, dass sie dieses Trauma irgendwann verarbeiten kann.

Ich finde das ein oder andere Strafmaß dennoch zu mild. Aber der Prozess hat wichtige Zeichen gesetzt.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

20.12.2024 um 00:50
Zwei der Angeklagten sind direkt heute schon in Berufung gegangen.
Deux accusés, Ahmed T. et Redouane E., ont fait appel dès aujourd'hui de leurs condamnations à 8 ans de prison, indique leur avocate Me Crepin Dehaene à RMC. S’ils ne se désistent pas de leur appel il y aura donc un deuxième procès.
Quelle:
https://rmc.bfmtv.com/actualites/police-justice/faits-divers/direct-proces-des-viols-de-mazan-le-verdict-attendu-ce-jeudi-matin-pour-les-51-accuses_LN-202412190149.html


Das allein spricht Bände. So übel :{


Mir ist das sehr schwergefallen, den Prozess zu verfolgen, obwohl das einfach ein so unfassbar wichtiges Thema ist.
Vor Gisèle Pelicot muss man den höchsten Respekt haben.
Woher sie diese Stärke nimmt, das ist so bewundernswert.
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:sie möchte uns allen Zuversicht geben
Ihr ist so schlimmes Unrecht angetan worden und trotzdem möchte sie andere ermutigen, nicht aufzugeben, an das Gute zu glauben.
Da fehlen einem echt die Worte.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

20.12.2024 um 01:20
Ich stelle hier noch einmal den Link mit den Profilen der Angeklagten von liberation.fr ein, da ich gerade festgestellt habe, dass hier außer den geforderten Strafen der Staatsanwaltschaft jetzt auch schon die Urteile eingepflegt wurden. Nun kann man gut vergleichen und sich dabei auch noch einmal die Beschreibung des Angeklagten und ihr Verhalten beim Prozess durchlesen.

https://www.liberation.fr/societe/police-justice/proces-des-viols-de-mazan-qui-sont-les-51-coaccuses-20241214_H54EABDRMBELDKROD52AECKNBA/


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

20.12.2024 um 01:21
Also ich mußte dieses Urteil - für mich - in den letzten Stunden sacken lassen.
Viele Zeitungen, Politiker und Verbände lobten Gisele P. als Ikone, Vorbild und mutige Frau. Gleichzeitig viel immer wieder der Satz "alle Angeklagten wurden verurteilt". Wow.
Die Strafen waren zwar nicht so hoch, wie von der Staatsanwaltschaft gefordert aber "alle Angeklagten wurden verurteilt". Nochmals Wow. Was für ein Sieg für diese Ikone, dieses Vorbild und diese mutige Frau. Mir macht dieser Satz schon den ganzen Tag Bauchschmerzen.

Dieses Urteil ist ein Beweis dafür, dass sich die Justiz in die richtige Richtung entwickeln kann, von der ersten Entdeckung der Gendarmen bis zur Anklage der Generalstaatsanwalt im Fall Mazan, und man sich daran erinnern sollte, dass 94% der Vergewaltigungsanzeigen ohne weitere Maßnahmen eingestellt werden.

Die Justiz kann sich, hätte sich, in die richtige Richtung entwickeln können. Aber nicht mit diesen Urteilen.
Es war auch Gisèle Pelicots Entscheidung, sich in den Mittelpunkt dieses Prozesses zu stellen, um ihre Angreifer zu konfrontieren, während das Gericht ursprünglich beschlossen hatte, die Videos der Vergewaltigungen nur hinter verschlossenen Türen auszustrahlen.

In diesem Urteil wurde jedes Verbrechen individuell beurteilt und die Strafen für die Vergewaltiger wurden individualisiert.
Dominique Pelicot zur Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis verurteilt und für schuldig befunden.

Aber für die 49 Angeklagte,, die wegen"Vergewaltigung" oder schwerer Vergewaltigung verurteilt wurden (zwei weitere wurden wegen "sexueller Nötigung" verurteilt), verhängte das Gericht weitaus mildere Strafen als erforderlich, gewesen wäre.
Das Gericht hat die Strafen entsprechend den Aussichten auf Wiedereingliederung der Menschen angepasst. Hat es das wirklich?
Wenn ich die Strafforderungen der Staatsanwaltschaft (mit ihrer Begründung) mit den Urteilen vergleiche bleiben für mich viele Fragezeichen.
Wie kann es sein, dass 6 Vergewaltiger die zu 5 Jahren Haft verurteilt wurde, die zwschen 10 und 15 Monaten in Untersuchungshaft gesessen haben, auf freien Fuß gesetzt werden?. Die Gefängnisse in Frankreich sind katastrophal überbelegt (regional bis zu 150%). Könnte das ein Grund für diese Urteile gewesen sein?
Die Generalstaatsanwaltschaft warnte in ihrem Plädoyer "Nicht jedes Leid kann in juristische Begriffe übersetzt werden".Viele hatten gehofft, dass es anders kommt.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

20.12.2024 um 01:24
Die Urteile sind gesprochen. Wie ich erwartet hatte, sendet das Gericht ein wichtiges Signal: es wird keine Ausrede mehr anerkannt, ohne Zustimmung ist Geschlechtsverkehr strafbar. Eine "stellvertretende Zustimmung" z.B. durch einen Ehemann gibt es nicht. Und wenn einem etwas komisch vorkommt, muss man sich vergewissern, dass eine Zustimmung vorliegt.

Wenn das Urteil so eines Tages mal vom obersten Gerichtshof in der Revision bestätigt wird, ist ein wichtiger Schritt zur Rechtssicherheit gegangen worden.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

20.12.2024 um 02:27
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Die Urteile sind gesprochen. Wie ich erwartet hatte, sendet das Gericht ein wichtiges Signal: es wird keine Ausrede mehr anerkannt, ohne Zustimmung ist Geschlechtsverkehr strafbar. Eine "stellvertretende Zustimmung" z.B. durch einen Ehemann gibt es nicht. Und wenn einem etwas komisch vorkommt, muss man sich vergewissern, dass eine Zustimmung vorliegt.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Wenn das Urteil so eines Tages mal vom obersten Gerichtshof in der Revision bestätigt wird, ist ein wichtiger Schritt zur Rechtssicherheit gegangen worden.
Das es in einem Rechtsstaat, in einem Gesetz über Vergewaltigung eine Lücke gibt, die die stellvetretende Zustimmung nicht Betracht gezogen hat und man als Opfer auf ein Urteil des obersten Gerichtshofes angewiesen ist, kann man vielleicht noch -irgendwie - verstehen.

Aber wenn man als Gericht diese Lücke schon erkannt hat, warum schließe ich mich dann nicht wenigstens den gut ausgearbeitenden Strafforderungen der Generalstaatsanwaltschaft an? Nicht mal teilweise? Und bleibt Jahre unter dem Durchschnitt der Strafzumessung für solche Straftaten. In Frankreich letztes Jahr waren es 11 Jahre.

Ich hoffe mal darauf, wenn das möglich ist, dass der Oberste Gerichtshof in der Revision sich auch mit der Strafzumessung befasst.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

20.12.2024 um 02:30
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb:Aber wenn man als Gericht diese Lücke schon erkannt hat, warum schließe ich mich dann nicht wenigstens den gut ausgearbeitenden Strafforderungen der Generalstaatsanwaltschaft an? Nicht mal teilweise?

Ich hoffe mal darauf, wenn das möglich ist, dass der Oberste Gerichtshof in der Revision sich auch mit der Strafzumessung befasst.
Das eine, aus juristischer Sicht viel Wichtigere, da für zukünftige Fälle entscheidende, ist, dass das Gericht alle Rechtfertigungsversuche abgelehnt hat. Damit bleibt übrig, dass die Angeklagten sich der Zustimmung von GP hätten versichern müssen.

Das Strafmass dagegen richtet sich nach der individuellen Schuld. Dazu hat sich das Gericht eine Meinung gebildet, die nicht jeder teilen wird. Aber das ist juristisch seltenst hinterfragbar und daher selten ein Revisionsgrund.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

20.12.2024 um 02:46
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Das Strafmass dagegen richtet sich nach der individuellen Schuld. Dazu hat sich das Gericht eine Meinung gebildet
Ich kenne mich wirklich nicht damit aus, darum meine Frage: Muß sich das Gericht nicht bei seiner ausführlichen schriftlichen Urteilsbegründung dazu äußern und die Strafzumessung begründen?


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

20.12.2024 um 03:34
Zitat von jeandArcjeandArc schrieb:Ich kenne mich wirklich nicht damit aus, darum meine Frage: Muß sich das Gericht nicht bei seiner ausführlichen schriftlichen Urteilsbegründung dazu äußern und die Strafzumessung begründen?
Das ist kompliziert. Es muss sich zur Schuldfrage äussern, und damit auch in genereller Sicht zum Strafmass, aber es muss - und kann - sich jetzt nicht rechtfertigen, warum es sich nun statt zu zwei zu drei Jahren Freiheitstrafe entschlossen hat usw. Es wird sich meistens äussern, warum es relativ erheblich von Strafanträgen beider Seiten abgewichen ist, aber in welchem Umfang es das tut ist meist ihm überlassen.

Ein Gericht ist sich in der Regel auch bewusst, was sonst so für einigermassen vergleichbare Fälle verhängt wird und wird begründen, wenn es da erheblich abweicht, denn so etwas kann auch mal ein Revisionsgrund sein. Also sagen wir mal, ein Diebstahl von 5000 Euro wird meistens, ganz fiktiv jetzt, mit 1 Jahr Strafe "belohnt," dann wird es in seiner Urteilsverkündung darauf eingehen, warum es in diesem Fall jetzt die Höchststrafe von 5 Jahren verhängt usw.

Hier, wo ich praktiziere, gib es sogar einen gewissen Katalog, vergleichbar ein wenig mit einem Bussgeldkatalog, in dem für jeden Straftatbestand drei Strafmasse angegeben werden, zum Beispiel (Zahlen fiktiv: )

Diebstahl von Sachen im Wert über 5000: Mindeststrafe 6 Monate, Regelstrafe 12 Monate, Höchststrafe 4 Jahre. Dann muss es begründen, warum in diesem Fall von der Regelstrafe abgewichen wird. Dazu gibt es dann einen Punktekatalog in dem strafverschärfende Tatsachen genau wie strafmildernde einen Punktewert bekommen, z.B. Wiederholungstat 5 Punkte, besondere Gewaltanwendung 10 Punkte, Opfer ein Kind, 10 Punkte usw. und man berechnet: Regelstrafe bei max. 3 Punkten, Höchststrafe bei 15 oder mehr Punkten und so weiter.

Dieser Katalogansatz wird allerdings von vielen Juristen abgelehnt, weil wir sagen, dass auch das keine Einzelfallgerechtigkeit garantiert, ebensowenig wie ein einfacher Rückgriff auf bisherige Urteile das kann.

Strafzumessung ist keine Wissenschaft sondern eher eine Kunst.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

20.12.2024 um 15:32
So wird der Fall "Mazan" am Abend des 19. Dezember 2024, dem Ende des Prozesses, einer breiten deutschen Öffentlichkeit präsentiert: zielweisend.

Im heute journal, Christian Sievers im Interview mit Prof. Martin Rettenberger, Direktor der Kriminologischen Zentralstelle (KrimZ) in Wiesbaden.
Die Kriminologische Zentralstelle (KrimZ) ist die zentrale Forschungs- und Dokumentationseinrichtung des Bundes und der Länder in Deutschland für kriminologisch-forensische Forschungsfragen.
Quelle: Wikipedia: Kriminologische Zentralstelle

Prof. Rettenberger, ab ca. Minute 4:00, meint, dass Prävention nicht nur dem Strafrecht aufgebürdet werden kann, da die Beweisführung selten so gut ist wie im Fall "Mazan", dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, so wie in den nordischen Ländern, wo mehr Geschlechtergerechtigkeit präventiv auf sexuelle Gewalt an Frauen wirkt.

In Kurzform: Wenn Frauenverachtung von (einigen) Männern vor dem gesellschaftlichen no go der meisten Männer keine Akzeptanz (mehr) findet, verhallt diese. Sichtbare gesellschaftliche Prävention der Frauen vor sexualisierter Gewalt ist die von der großen Männermehrheit mitgetragene Geschlechtergerechtigkeit.

Youtube: heute journal vom 19.12.2024: EU-Gipfel zu Ukraine-Krieg, Höchststrafe im Pelicot-Prozess
heute journal vom 19.12.2024: EU-Gipfel zu Ukraine-Krieg, Höchststrafe im Pelicot-Prozess
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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

21.12.2024 um 02:37
Zitat von CharliesEngelCharliesEngel schrieb:dass Prävention nicht nur dem Strafrecht aufgebürdet werden kann, da die Beweisführung selten so gut ist wie im Fall "Mazan", dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei,
So ist es. Die Strafjustiz allein kann ein gesellschaftliches Umdenken nicht erreichen. Sie hilft dabei, aber am Ende muss jeder in seinem Kopf umdenken und endlich einmal begreifen, dass Frauen wundervolle Lebewesen sind, die man nicht angreifen darf.

Aber man darf sich auch nichts vormachen. In den 10 Geboten, einem der ältesten Gesetze der Menschheit steht auch schon drin, dass man nicht stehlen darf, nicht morden darf und so weiter. Und immer noch begehen die Menschen diese Straftaten zu tausenden im Jahr. 3000 Jahre Entwicklung haben es nicht geschafft, das zu ändern. :(


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

22.12.2024 um 10:58
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:So ist es. Die Strafjustiz allein kann ein gesellschaftliches Umdenken nicht erreichen. Sie hilft dabei, aber am Ende muss jeder in seinem Kopf umdenken und endlich einmal begreifen, dass Frauen wundervolle Lebewesen sind, die man nicht angreifen darf.
Wobei das ja leider ein frommer Wunsch ist. Solange es Männer anturnt, eine wehrlose oder sedierte Frau zu benutzen, wird es das geben.

Aktuell gelesen, dass man ein verstörendes Netzwerk (Telegram) aufgedeckt hat von hunderten von Usern, die sich darüber austauschen, wie man Frauen/Mütter/Partnerinnen/Arbeitskolleginnen/weibliche Angehörige allgemein ...... betäubt und missbraucht.
Ehrlich gesagt gab es Zeiten, wo ich darüber wenig nachgedacht habe und so etwas für eine absolute Randerscheinung hielt. Doch anscheinend gibt es eine erschreckend große Anzahl von Männern, die genau nach diesem Vorgehen/Praktiken suchen (mir fehlen die richtige Begriffe dafür)
Die Denke ist anscheinend auch "Es ist keine Vergewaltigung, wenn sie nichts davon weiß" Leider kann ich nichts verlinken!
Der Satz macht mich wütend!

DP und sein "Gefolge" sind glücklicherweise entdeckt worden und vor Gericht gelandet. Viele andere Fälle oder sogar die meisten bleiben vermutlich unentdeckt.

Es ist gut, dass all dies nun durch den Mut von GP in die Öffentlichkeit gebracht wurde und allen klar ist, dass diese Delikte hart bestraft werden.
Ändern wird man an diesen kranken Vorlieben aber wohl wenig. Das heißt, seid alle wachsam! Und zwar nicht nur in Bezug auf euch selbst, sondern auch auf andere. Hört zu, achtet auf Warnzeichen etc.
Man sollte jetzt nicht per se misstrauisch sein gegen den eigenen Partner, Arbeitskollegen oder Bekannten. Das wäre sicher der falsche Weg - da es hier immer mal wieder angesprochen wurde.
Aber dieser "Markt" ist nicht mehr klein zureden oder wegzudiskutieren. Es ist ein Teil unserer Gesellschaft, dem wir mit offenen Augen entgegentreten müssen. Und Prävention heißt aufpassen, zuhören und beobachten. In der heutigen Zeit, wo alle ihren Kopf hinterm Handy verstecken, natürlich nicht leicht, wachsam zu bleiben für die Umwelt.....


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

22.12.2024 um 11:17
Zitat von MalliMalli schrieb:DP und sein "Gefolge" sind glücklicherweise entdeckt worden und vor Gericht gelandet. Viele andere Fälle oder sogar die meisten bleiben vermutlich unentdeckt.
Es ist für mich immer noch bemerkenswert, was da alles für Zufälle zusammenkommen mussten, damit dieser Prozess überhaupt zustande kam:
1.) Security im Einkaufszentrum erwischt ihn in flagranti beim Upskirting UND legt dem Opfer eindringlich nahe, doch unbedingt Anzeige zu erstatten. Hätte das Opfer dieses abgelehnt, wäre wohl bereits am diesem Punkt nichts mehr passiert.
2.) Polizei konfisziert elektronische Geräte und guckt sofort nach belastendem Material, ohne dass erst monatelang auf einen Termin beim IT-Spezialisten gewartet werden muss.
3.) DP war so "gut sortiert", dass jede gefilmte Tat mit Datum abgespeichert war.


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Prozess in Avignon über die Massenvergewaltigung in Mazan

22.12.2024 um 12:41
In meinem vorigen Post hatte ich den Namen des Polizisten falsch geschrieben. Daher stelle ich meinen korrigierten Post nochmals ein.

Da möchte ich noch etwas ergänzen. Ein Polizist hat festgestellt, dass DP anfing, die Dateien zu löschen und die Polizei ist direkt ausgerückt, um die Geräte zu beschlagnahmen. Gisèle P. hat der Polizei persönlich gedankt, dass sie ihr das Leben gerettet haben. Insbesondere betraf ihr Dank, einen, nämlich Leutnant Perret. Dieser möchte eigentlich gar nicht an die Öffentlichkeit, die Arbeit an dem Fall Pelicot hat ihn so belastet, dass er sich inzwischen in das Drogendezernat hat versetzen lassen.
Hier ist Gisèle Pelicots Held. Ihr Retter. Der Mann, von dem sie sagt, „hat ihr das Leben gerettet“ . Derjenige, an den ihre ersten Worte gerichtet waren, als sie am 5. September 2024 vor dem Strafgericht Vaucluse sprach: „Zunächst möchte ich Leutnant Perret danken. »An diesem Tag war Laurent Perret nicht im Raum. Er war auf der Arbeit, auf der Polizeistation von Carpentras.

„Lolo, weißt du, was gerade gesagt wurde?" Am Telefon sagte ihm einer der für die Sicherheit des Prozesses zuständigen Polizisten: „Alle Journalisten sahen sich an." Durch einen Satz wurde er zum Gesprächspartner. „Alle fingen an, nach mir zu suchen. Sie riefen mich auf der Polizeiwache an, auf meinem Handy. Ich habe viele Anfragen erhalten. Sogar die BBC. Sogar ein indischer Sender! "In den ersten Tagen war dieser kräftige Mittfünfziger hocherfreut, doch bald fühlte er sich überwältigt. „Es sind sechs Jahre bis zur Pensionierung, ich hatte Frieden und mir musste ein außergewöhnlicher Fall passieren. Aber das ist alles nicht meine Welt."
Voici le héros de Gisèle Pelicot. Son sauveur. L’homme dont elle dit qu’il lui a « sauvé la vie ». Celui à qui ses premiers mots ont été destinés, le 5 septembre 2024, lorsqu’elle s’est exprimée devant la cour criminelle du Vaucluse : « Avant toute chose, j’aimerais remercier le lieutenant Perret. » Ce jour-là, Laurent Perret n’était pas dans la salle. Il était au travail, au commissariat de Carpentras.
« Lolo, tu es au courant de ce qui vient de se dire ? » Au téléphone, un des policiers chargés d’assurer la sécurité du procès lui a raconté : « Tous les journalistes se sont regardés. » En une phrase, il est devenu la personne à interviewer. « Tout le monde s’est mis à me chercher. On m’a appelé au commissariat, sur mon téléphone. J’ai reçu énormément de sollicitations. Même la BBC. Même une chaîne indienne ! » Grisé les premiers jours, ce quinqua costaud s’est vite senti dépassé. « Je suis à six ans de la retraite, j’étais tranquille, et il a fallu qu’un dossier hors norme m’arrive. Mais c’est pas mon monde, tout ça. »
Die alles entscheidende Handlung von Leutnant Perret war die Öffnung der Skype-Anwendung auf DPs Mobiltelefonen und der sofortigen Reaktion.
Skype
Es scheint ihm, dass Journalisten, die auf entscheidende Szenen und Momente bedacht sind, ihm alle die gleiche Frage stellen: „Warum haben Sie den Knopf in der Skype-Anwendung gedrückt?“ Sie kennen die Geschichte: Am 12. September 2020 wurde ein Rentner, der beim Filmen unter den Röcken von Kunden bei Leclerc in Carpentras erwischt wurde, zur Polizeistation gebracht. Laurent Perret wurde beauftragt, die fünf im Supermarkt gefilmten Videos zu extrahieren und auf eine CD zu brennen. „Angesichts seines Alters “, gibt er zu, „dachten wir, dass er eine Ermahnung bei Gericht annehmen würde und dass die Angelegenheit damit erledigt wäre.“ "Das hätte er tun können, wenn Agent Perret einfach getan hätte, was von ihm verlangt worden wäre. Aber auf einem der beiden Telefone des Rentners befand sich dieses Skype-Logo. Der Beamte ging davon aus, dass der Mann seine Bilder möglicherweise an jemanden geschickt hatte.

Als er die Applikation öffnete, kam er zu einem Gespräch – mit einem gewissen Rasmus –, in dem es um zehn zerdrückte Temesta-Tabletten und eine ihm angebotene, schlafende Frau auf einem Bett ging. „Da bin ich steckengeblieben“, sagt der Polizist. Sieben Wochen später, am Ende der Ermittlungen, war Dominique Pelicot wieder auf der Polizeistation. Mittlerweile habe sich der „Voyeur-Opa“ zum „größten Sexualstraftäter des Jahrzehnts“ entwickelt.
Skype
Il lui semble que les journalistes, avides de scènes et de moments décisifs, lui posent tous la même question : « Qu’est-ce qui vous a poussé à appuyer sur le bouton de l’application Skype ? » Ils connaissent l’histoire : le 12 septembre 2020, un retraité, surpris en train de filmer sous les jupes des clientes du Leclerc de Carpentras, a été conduit au commissariat. Laurent Perret a reçu l’instruction d’extraire les cinq vidéos tournées au supermarché et de les graver sur un CD. « Vu son âge, reconnaît-il, on pensait qu’il allait prendre un rappel à la loi et que l’affaire s’arrêterait là. » Elle aurait pu, si l’agent Perret s’était contenté de faire ce qui lui avait été demandé. Mais il y avait ce logo Skype, sur l’un des deux téléphones du retraité. Le policier s’est imaginé que l’homme avait peut-être envoyé ses images à quelqu’un.

En ouvrant l’application, il a vu surgir une conversation — avec un certain Rasmus — évoquant dix cachets de Temesta écrasés et une femme offerte, endormie, sur un lit. « Là, j’ai buggé », raconte le policier. Sept semaines plus tard, au terme de l’enquête, Dominique Pelicot était de retour au commissariat. Entre-temps, le « papy voyeur » s’était transformé en « plus grand prédateur sexuel de la décennie ».
Laurent Perriet hat das alles sehr belastet, insbesondere auch das Transkribieren der Videos. Er hat sich inzwischen in das Drogendezernat versetzen lassen.

Quelle: https://larevuedesmedias.ina.fr/mazan-proces-viols-gisele-pelicot-laurent-perret-sauve-vie


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