Karl-Josef Wirtz - Vermisst seit Januar 2019

brigittsche schrieb:Meinst Du, dass er zuerst wirklich freiwillig weggegangen ist und auch vorhatte, wieder zurückzukehren- dann aber, zu einem späteren Zeitpunkt, beschlossen hat, nun doch nicht mehr zurückzugehen und deshalb erst dann ein Verbrechen inszeniert hat?

nein, meiner theorie nach hatte er das freiwillige verschwinden ohne rückkehr von anfang an geplant und hat diesen plan so ausgeführt, dass er einen „vorsprung“ rausholen wollte. dieser plan ging mit den nachrichten voll auf. erst dann eben die fährte für ein verbrechen gelegt hatte. über die gründe kann man nur spekulieren und man bräuchte insiderwissen.
aber wie bereits mehrfach erwähnt, gibt es auch deutsche beispiele für freiwilliges untertauchen und komplett neues leben beginnen.

Bei den Geschäftsreisen wäre mein Tipp, dass mindestens nicht alle so erklärten Abwesenheiten wirklich Geschäftsreisen waren, sondern ab und an auch reine Auszeiten. Ob nun allein oder mit Begleitung in der Duisburger Wohnung oder anderswo. Man weiß ja nicht, wo er überall noch Verwandtschaft, Freunde und sonstige Kontakte hatte und entweder normal bei denen als Besuch genächtigt hat oder z.B. wusste wo der Notschlüssel zu finden ist und wann die betreffenden Leute nicht in ihrer Haupt- oder Ferienwohnung sind. Es scheint ja durchaus bekannt gewesen zu sein, dass er sich ab und an mal eine "Auszeit" gegönnt hat. Da kann ich mir vorstellen, dass das akzeptiert und nicht jedes Mal nachgefragt wurde, ob das jetzt wirklich eine Geschäftsreise ist, was man im Detail vor hat usw. Oder man wollte es vielleicht gar nicht so genau wissen.

snowdon schrieb:Und dann wird der Wagen einfach verkauft? Würde man das mit einem Auto tun, dessen Besitzer zurückerwartet wird? Ich verstehe das jedenfalls nicht. Wie kann man ein Auto über den Kopf des Besitzers hinweg während seiner Abwesenheit verkaufen? Müßte das nicht zu einem Zeitpunkt gemacht worden sein, als man nicht nur KJW als vermißt gemeldet hatte, sondern auch schon nicht mehr damit rechnete, daß er wiederkäme?

Die finanzielle Lage war ja schon vor dem Verschwinden nicht rosig. Ein plötzliches verschwinden stellt für die Angehörigen oft nicht nur emotional, sondern auch finanziell ein ziemlich realistisches und oft auch dringliches Problem dar. Verbindlichkeiten laufen weiter, Einnahmen fallen dagegen relativ schnell weg. Z.B. kann nicht einfach ein Ehepartner einen Mietvertrag kündigen, wenn er auf beide Personen läuft. Das gleiche gilt für einen Kredit. Und eine Immobilie kann nicht verkauft werden, wenn beide im grundbuch eingetragen sind, aber einer verschwunden ist.
Die Angehörigen sind also oft gezwungen, für die Verpflichtungen einzuspringen, wenn sie nicht riskieren wollen, das das Vermögen des Verschwundenen (und wenn sie als Ehepartner dran beteiligt sind, eben auch ihr eigenes) zerstört wird. Das muss dann alles gerichtlich geklärt werden, aber das geht nicht von heute auf morgen, v.a. wenn die Möglichkeit besteht, dass der- oder diejenige sich nur mal für 6 Wochen, ein paar Monate oder ein halbes Jahr abgesetzt hat.
Insofern kann ich mir schon vorstellen, dass man das Auto auch schon allein aus finanziellen Aspekten ziemlich schnell verkauft hat, wenn dazu die Möglichkeit bestand, weil der Brief zu hause zurückgelassen wurde. Das bedeutet nicht unbedingt, dass das verdächtig ist.

Die ehemlige Firma von Herrn Wirtz war auch im Glückspiel und Casinos und Sport involviert, kann man hier nachlesen:

https://www.companyhouse.de/MO-Spielzeug-Freizeit-Handelsgesellschaft-mit-beschraenkter-Haftung-Rheinberg

snowdon schrieb:Und dann wird der Wagen einfach verkauft? Würde man das mit einem Auto tun, dessen Besitzer zurückerwartet wird? Ich verstehe das jedenfalls nicht. Wie kann man ein Auto über den Kopf des Besitzers hinweg während seiner Abwesenheit verkaufen?

Sehr guter Punkt, das finde ich auch befremdend. Vermutlich auch widerrechtlich, je nachdem, wie die Eigentumsverhältnisse waren.

@ayahuaska Vielen Dank. Dort liest man ja auch folgendes:

An- und Verkauf handelsüblicher Spielwaren sowie Freizeitartikel. Die Gesellschaft kann gleichartige, ähnliche und auch andere Unternehmungen erwerben, sich an solchen beteiligen, deren Vertretung übernehmen und Zweigniederlassungen errichten.

Quelle: https://www.companyhouse.de/MO-Spielzeug-Freizeit-Handelsgesellschaft-mit-beschraenkter-Haftung-Rheinberg

Also doch auch Großhandel. Viellleicht klapperte der Vermisste andere Läden ab und nahm Bestellungen auf. Das würde die Geschäftsreisen mMn erklären.

osttimor schrieb:nein, meiner theorie nach hatte er das freiwillige verschwinden ohne rückkehr von anfang an geplant und hat diesen plan so ausgeführt, dass er einen „vorsprung“ rausholen wollte. dieser plan ging mit den nachrichten voll auf. erst dann eben die fährte für ein verbrechen gelegt hatte. über die gründe kann man nur spekulieren und man bräuchte insiderwissen.
aber wie bereits mehrfach erwähnt, gibt es auch deutsche beispiele für freiwilliges untertauchen und komplett neues leben beginnen.

Komplett neues Leben mit 72? Ohne Geld? Wie soll das denn bitte funktionieren? Die beiden bekannten Fälle aus Deutschland (Fridolin P. und Petra P.), die waren beide unter 40. Und Fridolin P. tauchte nach weniger als zwei Jahren wieder auf.

Ich halte das, mit Verlaub, nicht für plausibel. An einer Stelle in der Nachbesprechung hat der Ermittler verraten, dass er zu Fremd DNA bezüglich des Kartoninhalts nichts sagen möchte - aus ermittlungstaktischen Gründen. Das sagt schon etwas aus.

Meiner Ansicht nach gibt es ein oder mehrere Personen, die man im Fokus hat, an dem Verschwinden und womöglich auch an der Tötung von KJW beteiligt zu sein.

ayahuaska schrieb:Die ehemlige Firma von Herrn Wirtz war auch im Glückspiel und Casinos und Sport involviert, kann man hier nachlesen

Ich lese da Folgendes:

Tätigkeit

An- und Verkauf handelsüblicher Spielwaren sowie Freizeitartikel. Die Gesellschaft kann gleichartige, ähnliche und auch andere Unternehmungen erwerben, sich an solchen beteiligen, deren Vertretung übernehmen und Zweigniederlassungen errichten.

Quelle: https://www.companyhouse.de/MO-Spielzeug-Freizeit-Handelsgesellschaft-mit-beschraenkter-Haftung-Rheinberg

Habe ich etwas übersehen? Wo steht was von Glückspiel und Casinos?

sallomaeander schrieb:Also doch auch Großhandel.

Woraus leitest du das ab?

snowdon schrieb:Und dann wird der Wagen einfach verkauft? Würde man das mit einem Auto tun, dessen Besitzer zurückerwartet wird?

Absolut, woher nahm man die "Zuversicht", KJW werde nicht zurückkehren?

sören42 schrieb:Komplett neues Leben mit 72? Ohne Geld?

woher nimmst du die gewissheit?

sören42 schrieb:Das sagt schon etwas aus.

ermittlungstaktische gründe, diese phrase fällt öfters, in unterschiedlichen fallkonstellationen.

sören42 schrieb:Absolut, woher nahm man die "Zuversicht", KJW werde nicht zurückkehren?

warum gab es zu diesem verkauf in den beiträgen keine polizeiliche zweifel bzw einwände?

sören42 schrieb:Habe ich etwas übersehen? Wo steht was von Glückspiel und Casinos?

Ja davon sollte man schnell abrücken. Das steht da zwar als Branche. Komisch das das vermengt wird. Aber null Indiz, dass er auch da tätig war.

KJ war wohl ein solider Kaufmann, der irgendwann nicht mehr mit der Zeit mithalten konnte, dass sich alles immer mehr ins Onlinegeschäft verlagerte.

Schade. Hatten auch noch solche Spielwarenläder. Die waren dann aber schon in den ersten 2000er Jahren dann weg.

Lanza schrieb:Schade. Hatten auch noch solche Spielwarenläder. Die waren dann aber schon in den ersten 2000er Jahren dann weg.

Aber da hat er das Geschäft erst eröffnet. Laut diesem Eintrag 2004. Da war er also auch schon Anfang 50.

sören42 schrieb:Komplett neues Leben mit 72? Ohne Geld? Wie soll das denn bitte funktionieren?

osttimor schrieb:woher nimmst du die gewissheit?

Würdest du mir dahingehend zustimmen, dass das Alter des KJW wohl nicht in Frage steht?
Stellst du die Insolvenz in Frage oder unterstellst du KJW Insolvenzverschleppung?
Glaubst du die die bezüglich seiner finanziellen Situation im Filmfall dargestellten Einlassungen des KJW seinem Bruder gegegenüber nicht?

Lanza schrieb:Das steht da zwar als Branche.

Ah okay das hatte ich übersehen.

sören42 schrieb:Würdest du mir dahingehend zustimmen, dass das Alter des KJW wohl nicht in Frage steht?

hahaha, nein keine zweifel.

ich werfe wirtz keine dahingehende rechtsverletzung vor.
allerdings kann man ein doppelleben nicht ausschließen.

und diese unterhaltung mit dem bruder ist jetzt wieder eine tatsache und keine künstlerische freiheit?

Grillage schrieb:Aber da hat er das Geschäft erst eröffnet. Laut diesem Eintrag 2004. Da war er also auch schon Anfang 50.

Ja richtig optimal vermutlich nicht. Aber doch schon bemerkenswert in dem Alter dann nochmal so einen Schritt zu wagen.

Aber heißt ja, dass er vorher was anderes gemacht hat, wodurch die Rente entstand.

Und diese wird dann vermutlich bis dato weiterlaufen? Hatten wir ja beim XY Fall von Helmut Strigl auch so ähnlich

osttimor schrieb:und diese unterhaltung mit dem bruder ist jetzt wieder eine tatsache und keine künstlerische freiheit?

Das Gespräch mit dem Bruder mag wohl künstlerische Freiheit sein, aber die Message "finanzielle Sorgen" wird wohl kaum erfunden worden sein. Das sollte schon rüberkommen beim Zuschauer.

osttimor schrieb:und diese unterhaltung mit dem bruder ist jetzt wieder eine tatsache und keine künstlerische freiheit?

Der Zeitungsbericht aus 2019 stellt den Zshg mit seinem Bruder dar:

https://rp-online.de/nrw/staedte/moers/72-jaehriger-moerser-seit-januar-vermisst_aid-45569089

Darauf basiert das vmtl. Aber war 2019 schon so direkt Thema und sein Bruder hat ihn dann ja im August vermisst gemeldet

@sören42

naja wir drehen uns im kreis bzw kommen wieder zurück zum anfang.
was alles beim zuschauer rüberkommen soll oder nicht. schreibmaschine, fotos, knoten, klodeckel, zahlungen. all das wird dem zuseher so dermaßen aufs aug gedrückt, dass man mehr als nur berechtigte zweifel an einem verbrechen haben müsste und doch schein ich der minderheit anzugehören.

aber wieder gilt auch für das finazielle problem und unterhaltungen mit angehörigen: all das kann eben auch teil seines plans fürs untertauchen gewesen sein.

osttimor schrieb:naja wir drehen uns im kreis bzw kommen wieder zurück zum anfang.
was alles beim zuschauer rüberkommen soll oder nicht. schreibmaschine, fotos, knoten, klodeckel, zahlungen. all das wird dem zuseher so dermaßen aufs aug gedrückt, dass man mehr als nur berechtigte zweifel an einem verbrechen haben müsste und doch schein ich der minderheit anzugehören.

aber wieder gilt auch für das finazielle problem und unterhaltungen mit angehörigen: all das kann eben auch teil seines plans für untertauchen gewesen sein.

vor allem, auch merkwürdig:

Wenn man Rosen schneiden möchte, das Klo benutzt usw. muss man genau wissen, dass niemand daheim ist bzw. man von niemanden gesehen wird.

Das Klo wird er bestimmt nicht benutzt haben, als Sie daheim war... Sie hätte jederzeit heim kommen können.
Und wann soll er die Knoten gemacht haben und wo, im Vorgarten, dass die Nachbarn hätten schön zuschauen könnten?

War dies tags oder nachts? Musste er durchs Haus um in den Garten zu gelangen.
Dann dürfte die Frau auch nie daheim sein und man müsste wissen, dass Sie einem nicht plötzlich überrascht.

Vor allem, falls man durchs Haus muss um in den Garten zu gelangen, so kann man dies nicht Tagsüber.
Oder machte er sich unsichtbar? Und nachts, im finsternen Hausgarten schön die Rosen knoten.

Ne also ich hab schon ne gute Fantasie aber irgendwie glaube ich nicht, dass er sich unsichtbar machen kann oder dergleichen.

osttimor schrieb:all das kann eben auch teil seines plans fürs untertauchen

Das halte ich eben für sehr unwahrscheinlich. KJW war eben 72 Jahre, es gab regelmäßige Arzttermine. Er hing sehr an der Frau, machte sich Sorgen um seine Finanzen. Das Geschäft, ein kleiner Einzelhandelsladen, war insolvent.

Um irgendwo im Ausland sorgenfrei leben zu können, benötigt man mit 72 Jahren eine ganze Stange Geld. Geld, was KJW wohl nicht hatte. Irgendwelche Länder in Südamerika mit zweifelhafter Gesundheitsversorgung kommen da auch nicht in Frage. Und wovon sollte er leben? Lebenslang weiter arbeiten?

Man kann auch nicht einfach so irgendwo hinreisen und da bleiben. Um permanent resident in einem Land zu sein, muss man in der Regel auch nachweisen, dass man entweder über laufende Einkünfte verfügt oder aber über entsprechendes Vermögen.

Wäre KJW 25 Jahre alt, sähe das schon wieder anders aus. Da wäre zum einen die Aussicht, von seiner Arbeit leben zu können. Das Risiko, zu erkranken, wäre in jungen Jahren auch geringer. Und man ist noch nicht so verwurzelt, vielleicht noch ohne Familie, da wäre das sicherlich wahrscheinlicher, dass jemand noch einen Neuanfang plant.

Und schlussendlich wurde seine Bankkarte nie mehr eingesetzt. Das kann man auch nicht vernachlässigen.

ayahuaska schrieb:Oder machte er sich unsichtbar? Und nachts, im finsternen Hausgarten schön die Rosen knoten.

Ja, schon etwas merkwürdig. Vor allem, dass es in der Firma geschehen sein soll, dass er da rumgeisterte, aber eben auch zuhause. Die Polizei wird dem nachgegangen sein müssen.

sören42 schrieb:Ja, schon etwas merkwürdig. Vor allem, dass es in der Firma geschehen sein soll, dass er da rumgeisterte, aber eben auch zuhause. Die Polizei wird dem nachgegangen sein müssen.

Und er müsste sich für die Knoten einer Schnur + eine Schere besorg haben, bei einer dickeren "Schnur" sogar ein Messer oder ähnliches?
Wo sind diese Dinge jetzt.. im Auto scheinen diese Sachen nicht gewesen zu sein, und wo hatte er sie überhaupt her?

ayahuaska schrieb:Ne also ich hab schon ne gute Fantasie aber irgendwie glaube ich nicht, dass er sich unsichtbar machen kann oder dergleichen.

sören42 schrieb:Ja, schon etwas merkwürdig. Vor allem, dass es in der Firma geschehen sein soll, dass er da rumgeisterte, aber eben auch zuhause. Die Polizei wird dem nachgegangen sein müssen.

es ist so oder so merkwürdig. also ob wirtz selbst oder ob fremde dies gemacht haben. um dies genauer diskutieren zu können müsste man halt die wohn- und nachbarsituation kennen.
als ergänzung noch: beim nochmaligen ansehen beim verwechseln mit hallo deutschland, wird in xy eben auch von seiner frau gesagt, dass der klodeckel typisch für wirtz war/ist.

sören42 schrieb:Und schlussendlich wurde seine Bankkarte nie mehr eingesetzt. Das kann man auch nicht vernachlässigen.

von seinem bekannten konto. ob noch ein oder mehrere konten bestehen, kann nicht ausgeschlossen werden oder?