cododerdritte schrieb:Ich denke, dass, wenn die Geschichte von der erlaubten Wochenendheimfahrt eine Lüge gegenüber dem Betreuer und der Mutter gewesen wäre, wäre das im Film erwähnt worden, denn da müsste man sich ja fragen, was Markus denn damit bezwecken wollten, diesen beiden Personen das aufzutischen.
Wobei man die Frage auch andersherum stellen kann: wieso wurde die Szene gerade so gezeigt?
Der Betreuer wusste, laut FF, nichts von dem Zugeständnis, dass Markus nach Hause durfte und die Mutter genauso wenig. Wie hier schon jemand ansprach, sind aber eben die leitenden Personen, also Heimleitung, Betreuer usw. dafür zuständig diese Infos erstmal untereinander zu verbreiten, damit eben jeder Bescheid weiß und es zu keinen Missverständnissen kommen kann und es dann an die Eltern weiterzugeben und das dann auch nicht einen Tag davor, sondern eher so moderat vorher, dass die Familie das auch vorbereiten kann; wobei man, so wie es bei XY dargestellt wurde, auch sagen kann, sie mussten eh jederzeit mit seinem Auftauchen rechnen.
Mich hat diese Szene wirklich irritiert. Es war ja schon Nachmittag. Gab es den Auftrag/das Zugeständnis der Leitung, dass Markus seiner Familie selbst sagen darf, dass er über die kommenden Tage nach Hause kommen darf?
Es wird eben absolut nichts darüber berichtet, ob er nach Hause durfte oder nicht. Wir haben nur den Betreuer, der darüber sehr erstaunt war, und eine Mutter, die sich natürlich freute. Aber 0 Erklärung, ob er wirklich heimdurfte oder eben, wie so oft, nach Hause gekommen wäre, weil er es sich selbst erlaubt hat.
Davon abgesehen, die Szene, als er aus dem
Heim abgehauen und nach Hause gekommen ist, fand ich doch sehr rührend. Obwohl der Vater geschimpft und Markus ins Gewissen geredet hat, wurde wirklich deutlich, dass er in dieser Familie seinen Platz hat und als Sohn und Bruder geliebt wird.
quaerere1 schrieb:oder hatte ein Autoritätsproblem, haben viele Jugendliche, ich muß zugeben hatte ich auch...
Das werden wohl viele in dem Alter (gehabt) haben. Wobei es ja nicht unbedingt falsch ist, Autoritäten in Frage zu stellen. Mir ist es geblieben…natürlich oder kompetente Autorität, gerne, inkompetent oder wenn jemand versucht, seine Macht über seine Position auszuspielen, nope.
Und gerade in der Pubertät ist das ja vollkommen normal, obwohl ich im Filmfall durchaus es so empfunden habe, dass Markus die Heimleiterin und ggf. die Betreuer nicht ernst nahm, seinen Vater und vor allem seine Muttee auf jeden Fall, auch wenn er immer wieder nach Hause lief.
Füchschen schrieb:Vielleicht gab es da aufgrund der Situation des Jüngsten etwas emotionale Vernachlässigung, das ist nicht selten. Dann kann so etwas solche Züge annehmen, ist aber kein kriminelles Milieu.
Das war mein erster Eindruck nach dem Filmfall.
Emotionale Vernachlässigung habe ich da eigentlich so gar nicht empfunden. Aber das ist nur meine persönliche Sicht auf den Filmfall. Gerade die Mutter, die ihn in die Arme nimmt, ihm
Noch „Ich hab‘ dich lieb.“ sagt, bevor er einhängt…das waren für mich sehr deutliche Szenen.
Aber Pubertät ist halt eine Zeit, in der viele sich unverstanden fühlen, verwirrt sind, da einerseits noch kindliche Gedanken und Handlungsweisen in ihnen sind, sie aber selbst merken, Körper und Psyche verändern sich. Plötzlich ist neben
z.B. Matchboxautos die Marie (oder der Robert) aus der Parallelklasse ganz interessant. Oder man merkt, dass die bisherigen Freunde nicht mehr so zu einem passen, weil man sich unterschiedlich (schnell) entwickelt.
Man lernt vielleicht neue Freunde kennen usw.
Dennoch, in der Zeit erlebt man durchaus eine gewisse innere Zerrissenheit, die bei manchen sich wieder legt, je älter sie werden, bei anderen aber bleibt.
Was es mit den Diebstählen im Hintergrund auf sich hat, weiß doch niemand von uns. Neue Freunde und Mutproben? Eine bestimmte Person, als Anstifter? Wollte er sich vielleicht selbst etwas beweisen?
Dass es ggf. auch eine erwachsene Person im
Hintergrund gab, könnte ich mir sogar vorstellen. Jemand, bei dem sich Markus als Heranwachsender erwachsener fühlen konnte; mit dem er, möglicherweise über Themen sprechen konnte, für die er weder in der Familie noch im Heim eine Vertrauensperson gehabt hätte…der ihn halt auch hat rauchen lassen etc.
Vielleicht auch diese Person als Anstifter für die Diebstähle, weil Markus mit 13 keine Strafe zu erwarten hatte (außer das Heim).
Ich spiele gerade etwas in meinen Gedanken, aber eine echte Theorie will sich hier nicht einstellen. Momentan bin ich persönlich nur davon überzeugt, dass sich Markus und sein Mörder gekannt haben müssen und dass eine Situation eskaliert ist, bspw. dass Markus im Heim oder in seiner Familie etwas über diese Person erzählen wollte, was diese nicht nur rechtlich in Bedrängnis gebracht hätte, sondern dieser vielleicht damit auch alles (Job, Familie, Ansehen) verlieren hätte können.
Aber, wie gesagt, keine Theorien, nur Gedankenspiel nach den ganzen Seiten hier im Thread.
Ich würde mir so sehr wünschen, dass der Fall geklärt und der Täter gefunden wird.
Soviele offene Fälle in denen Kinder und Jugendliche Opfer wurden…was ich den Tätern wünsche schreibe ich nicht offen hier rein.