Mordfall Gitta Schnieder (1989)
08.04.2023 um 22:52LackyLuke77 schrieb:und das ohne sichere Aussicht auf einen Erfolg bei einem RaubUnd falls es genau umgekehrt war? Was hätte den Täter sicher fühlen lassen, dass er Erfolg haben würde?
Ich lese gerade „The Gift of Fear“ des US Sicherheitsexperten Gavin de Becker. Super interessant für alle hier (weiß nicht, ob Literaturempfehlungen hier erlaubt sind?).
Er hat verschiedene Muster zur Identifizierung von Verbrechen und Tätern erstellt. Und zu einem der 4 Indizien dafür ob jemand wahrscheinlich gewalttätig werden wird, zählt auch die „perceived ability“ des Täters, also ob er SELBST sich so einschätzt, dass seine Art der Gewaltausübung zum Erfolg führt.
Also fühlt er sich in der Lage gezielt zu schlagen, mit einer Waffe umzugehen usw. Anders gesagt jemand der bereits mehrfach „erfolgreich“ Gewalt angewendet hat und das weiß wird dies wieder tun. Natürlich spielen nach dem Autor auch noch andere Faktoren mit rein aber ich wollte jetzt nicht zu weit gehen mit dem Buch ;)
Das finde ich sehr interessant da ja im Raum steht, dass jemand der bisher nicht so gewalttätig war sie „unbeabsichtigt“ ermordet haben könnte. Nach der Theorie von de Becker könnte in diesem Fall aber einiges dafür sprechen, dass der Täter sich seiner Sache sehr sicher war. TROTZ einsamem Wald - ist ja eigtl auch für ihn riskant falls sie sich erfolgreich wehrt - und TROTZ Hund.
Die Frage wäre warum?
1. weil er gewalterfahren war, mit Waffe ausgestattet die er auch einzusetzen wusste
2. weil er wusste, dass sie körperlich unterlegen wäre trotz Hund (weil er sie/den Hund kannte?)
3. weil er wusste dass sie Bargeld dabei hatte
(Der Vollständigkeit halber: zu den 4 Punkten zählen aus Tätersicht nach de Becker noch
„Perceived Justification“
„perceived Alternatives“
„Perceived Consequences“)