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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

763 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Cold Case ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Gitta Schnieder (1989)

27.03.2023 um 14:56
Zitat von RotdrosselRotdrossel schrieb:Weil sich wohl aber speziell am Leichenfundort diverse wertvolle Stücke gehäuft anfanden, könnte da m. M. n. doch ein Zusammenhang mit den Deliktumständen bestehen.
Waren die gefundenen Schmuckstücke und Münzen denn von signifikantem Wert?
Falls ja, könnte es sein, dass es sich um Diebesgut handelte, das im Wald versteckt wurde, und Frau Schnieder beobachtete auf ihrem kurzen Spaziergang den Dieb zufällig auf seinem Weg zum oder vom Versteck des Diebesguts. Es kam daraufhin zu einem kurzen Wortwechsel zwischen Täter und Opfer, der in der Eskalation mit dem Messerstich endete. Daraufhin durchwühlte der Täter auch noch die Tasche des Opfers und nahm das Bargeld mit.
Ist ein solches Szenario hier im Forum schon diskutiert worden?


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

27.03.2023 um 15:16
Zitat von RotdrosselRotdrossel schrieb:Weil sich wohl aber speziell am Leichenfundort diverse wertvolle Stücke gehäuft anfanden
Zitat von KieliusKielius schrieb:Waren die gefundenen Schmuckstücke und Münzen denn von signifikantem Wert?
Gibt es denn Hinweise darauf, dass die Fundstücke besonders wertvoll waren?

In einem Bericht des NDR heißt es:

„Insgesamt wurden 150 Gegenstände sichergestellt […]. Vier davon wurden als relevant eingestuft. […] Beim Durchkämmen der Waldfläche bei Sprötze wurden den Angaben zufolge auch Goldschmuck, alte Münzen sowie eine Phosphorgrante aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt.“
https://www.ndr.de/Cold-Case-Polizei-findet-Hinweise-im-Fall-Gitta-Schnieder,coldcase234.html

Die Fundstücke, die hier namentlich erwähnt werden (Goldschmuck, alte Münzen, Phosphorgranate), scheinen doch eher Ausnahmen gewesen zu sein. Bei 150 einzelnen Teilen würde ich eher annehmen, dass das allermeiste davon einfach weggeworfener Müll war, wie er im Wald bzw. an stärker frequentierten Waldwegen überall herumliegt.


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27.03.2023 um 15:45
Zitat von KieliusKielius schrieb:Aus der Darstellung bei Aktenzeichen schließe ich aber, wie andere hier im Forum auch, dass sich die Ermittler selbst nicht sehr sicher sind, ob Beziehungstat oder nicht, und dass deshalb auch dem persönlichen Umfeld des Opfers im Filmfall sehr viel Raum gegeben wurde.
Das sehe ich ebenfalls so.

Hatte die Getötete eine Sammelleidenschaft, einen Hang zu Antiquarischem?
Wollte sie einem Trödelhändler mit einem Kauf bzw. Erwerb von Dingen, die möglicherweise illegalen Ursprungs waren, finanziell unter die Arme greifen? Den Aspekt der Illegalität erwähne ich nur, weil dieses mögliche Geschäft der Geheimhaltung unterliegen müsste.
Sie half ja auch dem Mann mit polnischen Wurzeln, der bei ihr Zuhause für Sie arbeitete. Offenbar lebte sie eine soziale Ader aus, was auch zu ihrem Beruf als Pädagogin passen würde. So eine Hilfsbereitschaft kann aber durchaus von Menschen mit kriminellem Hintergrund schnell ausgenutzt werden und kann jemanden auch als sog. Opfertypen für andere ausweisen, wobei ich hoffe davon abzusehen, allzu viele Klischees zu kreieren.

Noch mal zu mangelnder Stressresilienz und dem Setzen eines präzisen tödlichen Stiches in den Hals: Menschen, die kampfsportlich trainiert sind oder sehr viel "Streeterfahrung" mitbringen, verfügen u. U. über die Fähigkeit in eskalierten Situationen dennoch scheinbar strukturiert vorzugehen.
Ein Ziel des Kampfsportes ist es ja geradezu, eben nicht den Kopf zu verlieren und unter Stresseinwirkung siegreich zu handeln. Das Ziel des Kampfsportes ist u. a. Automatismus, das automatisch präzise Handeln in Stresssituationen.

Im Fall der Getöteten hat sich eventuell so eine Fähigkeit nicht nur zum Nachteil des Opfers, sondern auch zum Nachteil des Täters erwiesen, denn wäre dieser vielleicht nicht so sicher im Umgang mit der Stichwaffe gewesen, könnte die Affekthandlung weniger tödlich geendet sein. Ein Dilettant hätte die Frau mit einem Stich im Affekt wahrscheinlich nicht töten können oder nur unter sehr tragischen Umständen.

Wenn der Schmuck auf dubiose Art und Weise aus der Schatulle von Frau Schnieder verschwand, stellt sich die Frage, wer Zugang zu ihrem Nachlass hatte oder diesen sichtete und verwaltete?

Gruß
Rotdrossel


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

27.03.2023 um 16:22
Zitat von RotdrosselRotdrossel schrieb:Meine Fantasie lässt noch einen weiteren Gedanken frei:
Sag mal, mit wievielen rein spekulativen Fantasiegeschichten willst du uns noch "beglücken"? Ich sehe echt nicht, was das bringen soll. Zumal deine psychologischen Deutungen dahinter. Vielleicht interessiert sich ja die OFA dafür. ;-)


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27.03.2023 um 16:31
Zitat von RotdrosselRotdrossel schrieb:Ein Ziel des Kampfsportes ist es ja geradezu, eben nicht den Kopf zu verlieren und unter Stresseinwirkung siegreich zu handeln. Das Ziel des Kampfsportes ist u. a. Automatismus, das automatisch präzise Handeln in Stresssituationen.
Das widerspricht sich aus meiner Sicht.
Der trainierte Kampfsportler ist ja gerade "stressresilient " und behält in schwierigen Situationen die Nerven. Das hat er nämlich erlernt.
Ein Stich in den Halsbereich ist, auch von einem Laien im Zustand der Erregung oder "Panik" ausgeführt, immer mit dem Risiko verbunden, zum Tod zu führen. Genauso wie ein Stich ins Herz. Ganz einfach weil Hauptschlagadern beschädigt werden können.
Deswegen tendiere ich eher zur Affekttat eines jedenfalls nicht besonders in Kampfsport oder Nahkampf ausgebildeten oder geschulten Täters, sondern möglicherweise tatsächlich eines Kleinkriminellen.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

27.03.2023 um 16:49
Zitat von redsherlockredsherlock schrieb:Sag mal, mit wievielen rein spekulativen Fantasiegeschichten willst du uns noch "beglücken"?
Zitat von RotdrosselRotdrossel schrieb:Hatte die Getötete eine Sammelleidenschaft, einen Hang zu Antiquarischem?
Wollte sie einem Trödelhändler mit einem Kauf bzw. Erwerb von Dingen, die möglicherweise illegalen Ursprungs waren, finanziell unter die Arme greifen?
DIe Antwort auf deine Fragen dürfte Nein sein.
Woher ich das wissen will? Ganz einfach: Falls das Opfer eine Sammelleidenschaft gehabt oder Geschäfte mit Trödlern gemacht hätte und die Ermittler dem auch nur irgendeine Relevanz für den Fall zugemessen hätten, dann wären diese Aspekte in der Öffentlichkeitsfahndung thematisiert worden. Wurden sie aber nicht. Deswegen können wir diese Ansätze getrost zurückstellen. Es wären völlig anhaltlose Spekulationen, die, wie es @redsherlock schon zum Ausdruck brachte, hier nicht weiterführen.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

27.03.2023 um 17:07
Zitat von FüchschenFüchschen schrieb:Dann wusste dieser Täter sehr genau, was er tat. Rechtsmediziner werden wissen, wie lange er beim Opfer verweilen musste, damit er sicher sein konnte, dass Gitta Schnieder wirklich tot ist.
Der Täter wird keine Sekunde länger als nötig bei dem Opfer verweilt haben. Das Zeitfenster zwischen Todeseintritt und Auffinden der Leiche durch die Jogger wird als sehr kurz angegeben, zudem ist keinem Zeugen in der Nähe der Leiche eine verdächtige Person begegnet.
Zitat von rattichrattich schrieb:Wahrscheinlich haben über so viele Jahre immer mal wieder Spaziergänger oder Waldarbeiter oder Förster/Jäger Schmuckstücke oder Münzen dort im Wald verloren, also sehr kleine Gegenstände, die schnell unbemerkt herunterfallen und dann im Gras verschwinden oder von Laub bedeckt werden. Und bei der großen Suchaktion in diesem Jahr wurde dann alles gefunden.
Absolute Zustimmung! Wir dürfen auch nicht vergessen, wie groß das nun abgesuchte Gebiet war, da sind 150 gefundene Gegenstände eigentlich gar nichts.
Daher suchen die Beamten derzeit in einem rund 10 Hektar großem Gebiet – das entspricht etwa 14 Fußballfeldern – nach Spuren. Dabei werden auch Metalldetektoren eingesetzt.
https://www.t-online.de/region/hamburg/id_100136108/cold-case-gitta-schnieder-polizei-durchsucht-waldgebiet-in-harburg.html

Leider hat der Thread in den vergangenen Tagen massiv an Qualität eingebüßt, was sich auch in den vermehrt auftretenden Löschungen von Beiträgen widerspiegelt. Anstatt anhand der vorhandenen Informationen zu diskutieren, werden dem Opfer Affären und dubiose Transaktionen angedichtet. Wäre schön, wenn die Diskussion wieder auf den "Boden der Tatsachen" zurückkehren könnte.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

27.03.2023 um 17:26
Zitat von rattichrattich schrieb:Dabei gibt es jemanden, der jede Gelegenheit gehabt hätte, den Schmuck verschwinden zu lassen: Yuri.

Und noch ein sehr interessanter Hinweis, der mir jetzt beim nochmaligen Ansehen des Films aufgefallen ist: Bei der Befragung durch die Polizei sagt Herr Schnieder, seine Frau sei entweder allein in den Wald gegangen oder „manchmal auch mit Yuri, einem Freund aus dem Urlaub“. (3)
Yuri hatte laut Filmbeitrag zur tatrelevanten Zeit allerdings ein Alibi, er hat auf den Sohn aufgepasst, der bei den Nachbarn spielte.
Wie lange Yuri dort wohnte oder Zugang hatte bzw wann der Ehemann den Schmuck zurück erhielt, wissen wir nicht.
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Erstens soll der Zuschauer und potenzielle Zeuge zu einer Aussage animiert werden, was natürlich besser gelingt, je besser der sich erinnern kann und je sympathischer ihm das Opfer ist bzw. Schrecklicher ihm die Tat erscheint. Deshalb werden viele Facetten beleuchtet und auch das Umfeld vorgestellt, selbst wenn es für die Tat keine Rolle spielt.

Zweitens muß der Film auch eine gewisse Solllänge haben und muß auch dramaturgisch mit rotem Faden versehen werden. So können dann auch Dinge gezeigt werden, die nur als Pausenfüller dienen oder einen Gesamtzusammenhang herstellen. Ich schätze, die Geräusche sind genau das.
Der Filmbeitrag hat aber ja eine deutliche Überlänge. Ein Bedarf, Lücken zu füllen und dramaturgische Längen zu erhalten. Der rote Faden des Beitrags wird mEn durch diese Aspekte wie Geräusche und Konflikt mit Yuri oder Telefonat mit ehemaligem Arbeitgeber usw eher verlassen. Sympathisch wird GS dadurch auch nicht. Diese Szene jeweils waren in sich auch recht lang und ausführlich. Das alles hätte so nicht sein müssen, ist aber so. Daher denke ich, sind diese Inhalte gezielt gewollt. Zumindest gewesen, als der Film erstellt wurde.
Zitat von KieliusKielius schrieb:Dass die Tatausführung eher nicht auf eine Beziehungstat schließen lässt, halte ich selbst auch nur für das wahrscheinlichste Szenario (Raub mit Todesfolge durch einen dem Opfer nicht bekannten Täter).
Aus der Darstellung bei Aktenzeichen schließe ich aber, wie andere hier im Forum auch, dass sich die Ermittler selbst nicht sehr sicher sind, ob Beziehungstat oder nicht, und dass deshalb auch dem persönlichen Umfeld des Opfers im Filmfall sehr viel Raum gegeben wurde.
Ob der Raub nun das einzige Motiv war, bleibt mal dahin gestellt. Ich denke aber auch, dass GS den Täter eher nicht oder nicht so besonders gut kannte. Die Ermittler haben ja anschließend nach der Sendung das Profil nochmal maßgeblich eingeengt. Weshalb und aufgrund welcher Erkenntnisse, bleibt offen. Der FF passt zu den Veröffentlichungen, die im Vorfeld der Sendung gemacht wurden, aber nicht mehr ganz zu denen in der Sendung und noch weniger zu denen nach der Sendung. Und offenbar gibt es Mitwisser. Das ist für mich ein ausschlaggebender Punkt.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

27.03.2023 um 17:26
Zitat von KieliusKielius schrieb:Deswegen tendiere ich eher zur Affekttat eines jedenfalls nicht besonders in Kampfsport oder Nahkampf ausgebildeten oder geschulten Täters, sondern möglicherweise tatsächlich eines Kleinkriminellen.
Da stellt sich natürlich die Frage, woher ein Kleinkrimineller so genau wissen konnte, wo und wie genau er zustechen muss, um GS mit einem "gezielten Stich" zu töten. Das passt allerdings nicht so ganz zu einem einfachen Kleinkriminellen. Weiterhin passt das Auflauern im Wald nach meinem Dafürhalten nicht, denn die Wahrscheinlichkeit, jemanden dort mit einer substanziellen Menge Bargeld anzutreffen, ist nicht besonders hoch, so dass es meiner Ansicht nach Bezüge zum Opfer geben müsste, die uns jedoch unbekannt sind. Schlussendlich begehen die meisten Kleinkriminellen auch nicht gleich einen Mord, hier hätte es ja mutmaßlich ausgereicht, GS die Tasche zu entreißen.
Zitat von rattichrattich schrieb:Wie soll Frau Schnieders Schmuck denn von der Schatulle auf dem Dachboden ihres Ehemanns in den Wald gekommen sein, und dort ausgerechnet in die Nähe des Tatorts?
Du hattest mich unvollständig zitiert, deshalb will ich gern die Gelegenheit nutzen, das etwas auszuführen.

Mein Gedanke ging in die Richtung, dass GS bereits bei anderen, früheren Gassigängen Schmuckstücke aus ihrem Besitz dem Täter hingegeben hatte. Weshalb, das ist natürlich eine ganz andere Frage. Sie könnte zum Beispiel das Opfer einer Erpressung geworden sein.

Sie könnte damit gedroht haben, den Erpresser zu enttarnen, weshalb dieser GS dann tötete.

Vielleicht hat der Ehemann den im Wald gefundenen Schmuck längst als ihren identifiziert, diese Information wird aber zurückgehalten. Warum sollte man dem Publikum etwas mitteilen, was man schon weiß - und gewissermaßen täterrelevant ist?

Es wäre doch sehr gut möglich, dass der Ehemann vorher nie in die Schatulle geschaut hat, weil er dachte, der Schmuck werde wohl darin sein.

Der fehlende Schmuck wird auch in keinster Weise beschrieben, das wäre ja leicht möglich gewesen bzw. die Sendung hätte sich dafür ja regelrecht angeboten. Wurde aber nicht gemacht. Etwa vielleicht deshalb, weil man den Schmuck schon gefunden hat, bei der Absuche rund um die Fundstelle, mit Metallsuchgeräten?


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

27.03.2023 um 18:29
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Der Filmbeitrag hat aber ja eine deutliche Überlänge. Ein Bedarf, Lücken zu füllen und dramaturgische Längen zu erhalten
Das stimmt. Trotzdem kann ich keinen Tatzusammenhang mit den Geräuschen herstellen. Erstens weil jegliche Geheimdienstbeteiligung völlig unwahrscheinlich ist und irgendwelche Amateuragenten kein Motiv hätten, dass Opfer zu terrorisieren. Das sie sich beobachtet/ausspioniert fühlte, wird nur in den Raum gestellt, aber nicht weiter ausgeführt. Da der Bogen zur Staatssicherheit hergestellt wurde, die mit dem Fall ziemlich sicher nichts zu tun hatte, gehe ich da eher von einem Spleen aus.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

27.03.2023 um 19:03
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:und irgendwelche Amateuragenten kein Motiv hätten, dass Opfer zu terrorisieren.
Ich würde dem nur Bedeutung beimessen, wenn es denn eben doch einen Bekannten oder gar eine Affäre in der Beziehungskrise gegeben hätte, der aufgrund seiner Persönlichkeit zu solchen Taten fähig wäre.
Wenn ich aber davon ausgehe, dass es einen Mitwisser gibt, der die Ermittler dazu veranlasst hat, eindeutig auf das zugespitzte Täterprofil zu gehen, dann braucht man das vermutlich nicht mehr.


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27.03.2023 um 22:13
Zitat von sören42sören42 schrieb:Mein Gedanke ging in die Richtung, dass GS bereits bei anderen, früheren Gassigängen Schmuckstücke aus ihrem Besitz dem Täter hingegeben hatte. Weshalb, das ist natürlich eine ganz andere Frage. Sie könnte zum Beispiel das Opfer einer Erpressung geworden sein.
So ein Erpressungsszenario kann man sicher nicht ausschließen, und auch die Ermittler sind bei der Motivsuche ja „breit aufgestellt“. Aber m.W. gab es bei XY und in den Medienberichten doch keine konkreten Anhaltspunkte für eine Erpressungstheorie? Oder siehst Du Ansätze dafür?
Zitat von sören42sören42 schrieb:Vielleicht hat der Ehemann den im Wald gefundenen Schmuck längst als ihren identifiziert
Das würde voraussetzen, dass jemand, der Zugriff auf die Schatulle in Herrn Schnieders Haus hatte (und das waren bestimmt nur ganz wenige), den Schmuck dort heimlich entnommen und wieder an den Tatort gebracht hat. Das könnte dann nur jemand mit irgendeiner Störung gewesen sein, denn welchen rationalen Sinn hätte diese Aktion? Damit hätte er ja eine Spur zu sich selbst gelegt. Bei einem möglichen Fund des Schmucks am Tatort wäre man sehr schnell auf den Verbringer gekommen.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Es wäre doch sehr gut möglich, dass der Ehemann vorher nie in die Schatulle geschaut hat, weil er dachte, der Schmuck werde wohl darin sein.
Ja, genau diesen Eindruck hat die Szene bei XY vermittelt. Herr Schnieder sagt: „Damals hab ich die Sachen hier reingelegt“, und das klingt, als hätte er die Schatulle seitdem nie wieder geöffnet. Vermutlich wollte er nicht mehr an den Tod seiner Frau bzw. an die Tat erinnert werden. Dann öffnet er die Schatulle und kann nicht fassen, dass sie leer ist.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Der fehlende Schmuck wird auch in keinster Weise beschrieben, das wäre ja leicht möglich gewesen bzw. die Sendung hätte sich dafür ja regelrecht angeboten.
Da würde ich vermuten, dass die Ermittler den Schmuck jetzt gar nicht mehr suchen. Ich denke, sie versprechen sich nichts mehr davon, denn selbst wenn der Schmuck sich heute noch finden ließe, wäre er in 34 Jahren wohl durch so viele Hände gegangen, dass sich daran keine Spuren von damals mehr feststellen ließen.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

27.03.2023 um 22:44
Zitat von rattichrattich schrieb:So ein Erpressungsszenario kann man sicher nicht ausschließen, und auch die Ermittler sind bei der Motivsuche ja „breit aufgestellt“. Aber m.W. gab es bei XY und in den Medienberichten doch keine konkreten Anhaltspunkte für eine Erpressungstheorie? Oder siehst Du Ansätze dafür?
Das war ja nur ein Beispiel, andere Szenarien sind natürlich ebenfalls vorstellbar.
Zitat von rattichrattich schrieb:Das würde voraussetzen, dass jemand, der Zugriff auf die Schatulle in Herrn Schnieders Haus hatte (und das waren bestimmt nur ganz wenige), den Schmuck dort heimlich entnommen und wieder an den Tatort gebracht hat.
Nein, das würde es nicht voraussetzen. Ich habe es eben geschrieben, man darf schon erwarten, dass es auch rezipiert wird:
Zitat von sören42sören42 schrieb:Mein Gedanke ging in die Richtung, dass GS bereits bei anderen, früheren Gassigängen Schmuckstücke aus ihrem Besitz dem Täter hingegeben hatte.
Das musste auch nicht heimlich geschehen, schließlich war es ihr Schmuck.
Zitat von rattichrattich schrieb:Ja, genau diesen Eindruck hat die Szene bei XY vermittelt. Herr Schnieder sagt: „Damals hab ich die Sachen hier reingelegt“
Das würde ich nicht auf die Goldwaage legen. Damit kann auch nur zum Ausdruck gebracht worden sein, dass normalerweise der Schmuck, wenn GS ihn nicht trug, in dieser Schatulle zu liegen kam und diese seit dem Tod von GS eben nicht mehr angerührt wurde, mithin ein Fehlen des Schmucks bis dato nicht aufgefallen war.
Zitat von rattichrattich schrieb:Da würde ich vermuten, dass die Ermittler den Schmuck jetzt gar nicht mehr suchen. Ich denke, sie versprechen sich nichts mehr davon, denn selbst wenn der Schmuck sich heute noch finden ließe, wäre er in 34 Jahren wohl durch so viele Hände gegangen, dass sich daran keine Spuren von damals mehr feststellen ließen.
Das könnte zwar möglich sein, dass der Schmuck durch viele Hände ging über die Jahre. Dass die Ermittlungsbehörden aber von vornherein davon ausgehen und es nicht erst einmal prüfen möchten, wenn sie den Schmuck schließlich gefunden haben, erscheint wenig plausibel.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

27.03.2023 um 22:51
Zitat von sören42sören42 schrieb:Dass die Ermittlungsbehörden aber von vornherein davon ausgehen und es nicht erst einmal prüfen möchten, wenn sie den Schmuck schließlich gefunden haben, erscheint wenig plausibel.
Möglich wäre evtl. auch, dass die Frage nach dem Verbleib des Schmucks bewusst offengelassen wurde, um irgendeine Reaktion (des Täters? von Mitwissern?) zu provozieren.


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27.03.2023 um 23:08
Zitat von rattichrattich schrieb:Möglich wäre evtl. auch, dass die Frage nach dem Verbleib des Schmucks bewusst offengelassen wurde, um irgendeine Reaktion (des Täters? von Mitwissern?) zu provozieren.
Wenn man den Verbleib des Schmucks im Film offen lässt, die gefundenen tatrelevanten Gegenstände bewusst nicht benennt, weil das aus ermittlungstaktischen Gründen nicht angebracht ist, wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass der gefundene Schmuck ausgerechnet der ist, welcher aus der Schatulle verschwand ? Wenn dem so wäre würde ich als EB keinen XY Beitrag mehr produzieren lassen. Aber gut. Alles ist möglich, bis das Gegenteil bewiesen ist.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

27.03.2023 um 23:54
Zitat von sören42sören42 schrieb:Da stellt sich natürlich die Frage, woher ein Kleinkrimineller so genau wissen konnte, wo und wie genau er zustechen muss, um GS mit einem "gezielten Stich" zu töten.
Falls der Täter ein "Kleinkrimineller" war, dann wusste er vermutlich nicht, wie man mit nur einem Stich einen Menschen sicher tötet, und dann hatte er vermutlich auch gar nicht die Absicht, Frau Schnieder zu töten. Er wollte vermutlich nur sein Ziel erreichen, an die Tasche zu kommen, welche Frau Schnieder nicht freiwillig herausgab oder sich nicht entreißen ließ.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Weiterhin passt das Auflauern im Wald nach meinem Dafürhalten nicht, denn die Wahrscheinlichkeit, jemanden dort mit einer substanziellen Menge Bargeld anzutreffen, ist nicht besonders hoch, so dass es meiner Ansicht nach Bezüge zum Opfer geben müsste, die uns jedoch unbekannt sind.
Dass der Täter im Wald einem geeigneten Opfer aufgelauert hat, davon gehe ich auch nicht unbedingt aus. Für wahrscheinlicher halte ich eine Zufallsbegegnung und eine spontane Entscheidung des Täters, Frau Schnieder bei seiner Begegnung mit ihr zu überfallen. Die Schlussfolgerung, dass es zwingend Bezüge zwischen Täter und Opfer gegeben haben muss, teile ich nicht. Dass es irgendeinen Bezug zwischen beiden gab, würde ich gleichwohl auch nicht völlig ausschließen.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

28.03.2023 um 00:17
Zitat von KieliusKielius schrieb:Falls der Täter ein "Kleinkrimineller" war, dann wusste er vermutlich nicht, wie man mit nur einem Stich einen Menschen sicher tötet
Du meinst, er traf in diesem Fall nur rein zufällig die 'richtige' Stelle? Nicht ausgeschlossen, aber wie wahrscheinlich wäre das?
Zitat von KieliusKielius schrieb:und dann hatte er vermutlich auch gar nicht die Absicht, Frau Schnieder zu töten.
Dann stellt sich natürlich die Frage, weshalb er das Messer mit sich führte, wenn es
Zitat von KieliusKielius schrieb:eine spontane Entscheidung des Täters, Frau Schnieder bei seiner Begegnung mit ihr zu überfallen
war.

Schon wieder rein zufällig?
Zitat von KieliusKielius schrieb:Er wollte vermutlich nur sein Ziel erreichen, an die Tasche zu kommen, welche Frau Schnieder nicht freiwillig herausgab oder sich nicht entreißen ließ.
Dazu hätte er ihr Tasche doch nur zu entreißen brauchen - oder mit dem mitgeführten Messer den Riemen der Tasche durchschneiden müssen.

Jedenfalls sind es mir persönlich ein bisschen viele Zufälle in diesem Fall, um von einer zufälligen (!) Begegnung auszugehen, bei der GS 'rein zufällig' zuvor gerade 400 DM abgehoben hat. Bei einer zufälligen Begegnung wäre die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie kein oder kaum Geld bei sich trägt.

Vielleicht musste GS auch sterben, weil sie den Täter erkannt hat.


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

28.03.2023 um 00:28
Mir scheint, dass hier den Mitwissern eine Brücke gebaut werden soll... Es wäre da kein geplanter Mord verdeckt worden, sondern nur eine Körperverletzung mit Todesfolge, eine Art Unfall...


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Mordfall Gitta Schnieder (1989)

28.03.2023 um 00:33
Zitat von sören42sören42 schrieb:Jedenfalls sind es mir persönlich ein bisschen viele Zufälle in diesem Fall, um von einer zufälligen (!) Begegnung auszugehen
Dass Zufälle bei Verbrechen, bei denen keine Beziehung zwischen Täter und Opfer vorliegt, vorkommen, ist aber doch nicht sonderlich ungewöhnlich. Eben zur falschen Zeit am falschen Ort: Gitta Schnieder hätte möglicherweise auf der Fahrt von der Bank ins Waldgebiet nur an einer Ampel anstatt grün rot haben müssen, und wäre dem Täter nie begegnet.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Du meinst, er traf in diesem Fall nur rein zufällig die 'richtige' Stelle? Nicht ausgeschlossen, aber wie wahrscheinlich wäre das?
Gut, wir reden hier nicht von einer Operation am offenen Herzen, bei der jemand besondere Vorkenntnisse zur Umsetzung benötigt, sondern von einem Messerstich am Hals. Dass da eine verheerende Verletzung verursacht werden könnte, erscheint logisch.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Dazu hätte er ihr Tasche doch nur zu entreißen brauchen - oder mit dem mitgeführten Messer den Riemen der Tasche durchschneiden müssen.
Der Täter wird Gitta Schnieder körperlich nicht sonderlich überlegen eingestuft, fraglich ob er ihr die Tasche einfach so hätte abnehmen können.


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28.03.2023 um 00:36
Zitat von sören42sören42 schrieb:aber wie wahrscheinlich wäre das?
Ich kann auch nur schätzen, da ich es nicht ausprobiert habe: Von zwei Messerstichen in den Hals ist geschätzt im Schnitt einer tödlich. Das wäre eine 50%-Wahrscheinlichkeit.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Dann stellt sich natürlich die Frage, weshalb er das Messer mit sich führte
Unter der Annahme, er war ein Kleinkrimineller, führte der Täter ständig ein Messer bei sich.
Zitat von sören42sören42 schrieb:Dazu hätte er ihr Tasche doch nur zu entreißen brauchen - oder mit dem mitgeführten Messer den Riemen der Tasche durchschneiden müssen.
Ja, das hätte er tun können. Dann wäre Frau Schnieder wahrscheinlich noch am Leben. Leider verlor der Täter die Nerven und stach zu.


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