@Slaterator:
Quelle:
Slaterator schrieb:Rotdrossel schrieb:
Dass viele Täter an Geheimhaltung interessiert sind, unterstelle ich mal. Dass sie dann diese gewonnene Geheimhaltung für sich ausnutzen, um im Geheimen sozusagen, ihre Tat zu verüben, ist doch eigentlich unmissverständlich, oder? Der Bruch eines aufgebauten Vertrauensverhältnisses geht nicht vom Opfer, sondern vom Täter aus.
In Klartext übersetzt vetstehe ich das so, dass hier zwischen Opfer und Täter eine von beiden geheimgehaltene (Liebes-?)Beziehung geführt wurde, die der Partner selbst missbraucht und drogenabhängig für 400 DM durch Tötung des Opfers beendete. So richtig ?
Guten Abend Slaterator,
Danke für das Zitat!
Zu Deiner Frage: hm, von einer Liebesbeziehung gehe ich nicht unbedingt aus, jedenfalls noch nicht von einer forcierten. Möglicherweise könnte es sich aus meiner Sicht um die Anbahnung einer solchen, vielleicht um eine Affäre aus der Perspektive des Täters, vielleicht um den Beginn einer tiefgehenderen Beziehung nach den Wünschen des Opfers handeln. Natürlich weiß ich es nicht genau.
Wenn jedoch jemand vorhat, eine Person, der man sich angenähert, die man "umgarnt" hat und deren Vertrauen man gewonnen hat, umzubringen, um a) Geld abzugreifen (Das Geld könnte auch symbolisch eine Form der Bereicherung darstellen, seine Zahlungsfunktion sekundär sein, gleich anderen Kostbarkeiten, oder symbolisch ein Inbesitznehmen von etwas Wertvollem und damit symbolisch quasi ein Besitzen des Opfers bedeuten.) und b) möglicherweise eine traumatische Erfahrung zu mütterlichen Frauen auszuleben (Erniedrigung, Dominanz, Machtausübung, Quälen von Frauen als Folge einer irgendwie gearteten kindlichen Missbrauchserfahrung), genügt es zu konstruieren, dass die Beziehung zwischen Täter und Opfer absolut privat, besonders und vertraulich ist. Dieses könnte dadurch eben untermauert werden, dass die Frühpensionärin vermutete, abgehört zu werden. Durch dieses ungute Gefühl müsste der Geheimhaltungsdruck wachsen, um die Privatheit zu dem Täter nicht zu gefährden, weil dieser dem Opfer möglicherweise suggerierte, selbst bespitzelt zu werden o. ä. und deshalb absolute Vertraulichkeit zur Bedingung des Verhältnisses zwischen Täter und Opfer machte. Als dem Täter mutmaßlich klar wurde, dass er die Zweisamkeit zwischen seinem anvisierten Opfer und sich beherrschte und nach seinen Vorstellungen kontrollierte, missbrauchte er dieses Vertrauensverhältnis und brachte die einstige Lehrerin um. Hier könnte psychologisch eine Parallele zu einem Missbrauch in der Kindheit zu sehen sein. Eine dominante, erwachsene Person brach das kindliche Vertrauen, traumatisierte es und schädigte es für ein Leben lang. Erwachsene, die so etwas tun, machen das Schweigen des Opfers Dritten gegenüber ebenfalls zur Grundbedingung für das Verhältnis und drohen sogar mit Strafe, sollte das Opfer irgendetwas von dem Missbrauch an andere weitergeben. Die Folge solcher Missbrauchserfahrungen können Wiederholungen des Traumas in Form von schrecklichen Straftaten sein, ohne dass dem Täter die Ursache für sein Verhalten bewusst ist. Er hat den Täter möglicherweise, der ihn schädigte, möglicherweise nie als einen solchen gesehen, sondern im Gegenteil sogar glorifiziert. Das ist natürlich alles Spekulation und beruht allein auf meinem Versuch, Deine Frage zu beantworten, Slaterator.
Des Täters erstes Ziel war das perfekte Beherrschen der Privatheit ohne Mitwisser zwischen Frau Schnieder und sich selbst. So spielt es sich leider auch immer wieder in einigen Missbrauchssituationen in Kinderzimmern ab.
Eine Liebesbeziehung dieser Zweisamkeit unter Erwachsenen könnte die Folge davon sein, muss es aber nicht, zumal die Liebesfähigkeit eines so garteten Täters wahrscheinlich fraglich ist, denn er kennt nur pervertierte Beziehungen - daher kann es sich auch bloß um eine freundschaftliche, auf geistigen und emotionalen Austausch beziehende Verbindung handeln. Sexualität scheidet aus.
Es könnte sich aber möglicherweise ebenso um eine Art Geschäftsbeziehung handeln, bei der private und geschäftliche Grenzen ineinander übergehen, sich vermischen - die 400 DM fungierten dann eventuell als Bezahlung für irgendeine Art von Dienstleistung. Damit endete dann aber für den Täter das Verhältnis - er brachte seine Geldgeberin um.
Ein anderer Gedanke ist der, dass es im Grunde um Mord ging, und der Raubmord nur vorgetäuscht wurde, um den Mord zu verdecken.
I don't know!
Guats Nächtle!
Gruß
Rotdrossel