Höhenburg schrieb:Das wird der vollständigkeit halber gemacht. Ich gehe stark davon aus, daß auch die Polizei der Ansicht ist, Eva sei ganz normal mit dem Zug in Freiburg angekommen.
Das ist auch meine Meinung. Eigentlich spricht alles dafür, dass sie mit dem IC gefahren ist. Der Zug kam um 21:08 Uhr an und genau zu dem Zeitpunkt, wo sie mit normaler Gehgeschwindigkeit in der Stefan-Meier-Straße 109 angekommen sein dürfte, hörte man die Schreie. Dass sich keine Zeugen aus dem Zug meldeten, wundert mich nicht. Viele achten nicht so auf die anderen Fahrgäste (besonders auffallend war Eva Götz an dem Tag auch nicht gekleidet) und vor allem haben die meisten von dem Fahndungsaufruf damals vermutlich gar nichts mitbekommen.
APBT schrieb:Was mich erstaunt, ist die recht offensichtliche Ablage der Leiche. Dafür muss er nicht stundenlang wirr durch die Gegend fahren.
Ich glaube, dass er einen ungestörten Ort für Tathandlungen suchte, mehrfach gestört wurde, und deshalb wirr durch die Gegend fuhr.
Wahrscheinlich musste wiederholt mittels Chloroform nachbetäubt werden, was ebenfalls das Anhalten an Orten ohne (Ohren-)Zeugen notwendig machte. Deshalb die Irrfahrt. Meiner Meinung nach erfolgte die Tötung erst am Platz, wo die Leiche gefunden wurde.
LackyLuke77 schrieb:Ob die Leiche eine Stunde, einen Tag oder einen Monat nach Ablage entdeckt worden wäre, scheint ihm nicht wichtig gewesen zu sein.
So ähnlich wie ihr sehe ich das auch. Ermordet wurde sie erst ganz zum Schluss. Weshalb hätte er stundenlang mit einer Leiche durch die Gegend fahren sollen, wenn ganz offensichtlich die Verbergung der Leiche/des Verbrechens nicht im Zentrum seiner Bemühungen stand? Ich hätte folgende Erklärung anzubieten: Eva Götz war bis 2:30 Uhr noch am Leben, vermutlich betäubt bzw. gefesselt. Er fuhr aus Freiburg raus Richtung Schwarzwald, um sich ungestört an ihr vergehen zu können.
Doch da erlebte er eine böse Überraschung: Im Schwarzwald lag (ganz anders als in Freiburg) noch meterhoher Schnee. Unter solchen Bedingungen finden sich wenig Gelegenheiten, das Auto abzustellen, noch weniger, dies an ungestörter Stelle tun zu können. Das haben die meisten AutofahrerInnen vermutlich schon in winterlicher Landschaft erlebt. Bei Nacht ist es noch schwieriger, eine geeignete Stelle zu finden, das Fahrzeug zu parkieren. Im Schnee stecken bleiben wollte der Täter ja schließlich auch nicht. Und nach Freiburg zurück ebenfalls nicht, also blieb ihm nichts anderes übrig, als weiterzufahren. Weiter, als es ursprünglich sein Plan war. Bis er in eine Gegend kam, die tiefer lag, außerhalb des schneereichen Schwarzwalds. Dort gab es dann genügend Möglichkeitenen.
Mich wundert ehrlich gesagt ein bisschen, dass noch niemand das Chloroform richtig thematisiert hat. Ich stelle mir dessen Anwendung nicht so einfach vor. Erstens: Wo kriegt man es überhaupt her, kann man es im normalen Handel kaufen? In einer Zeit ohne Internet war das noch schwerer zu eruieren.
Und dann die Anwendung? Wie muss man es dosieren? Wie damit das Opfer attackieren? Mit einem getränkten Lappen, wie man es häufig in schlechten Filmen sieht?
Kann man sich damit SELBST betäuben?
Wie verhindert man, dass es bei stundenlanger Lauer verdunstet?
Der Täter hat das Chloroform ja offenbar "fachmännisch" angewendet, denn sein Plan ging auf. Ein paar schwache Schreie und dann war Ruhe. Das muss man erst einmal schaffen. Und er war sich so sicher, dass er es schafft, dass er es sogar in einem dicht besiedelten Wohngebiet gewagt hat.
Die Frage ist also, woher hatte der Täter diese Kenntnisse/diese Erfahrungen? Wie und wo kann man sie erlangen? Und wie kommt man an Chloroform? Gibt es das im normalen Handel? Verwenden das Menschen für irgendwelche Sado-Maso-Spielchen? Ich habe keine Ahnung, würde aus kriminologischem Interesse aber gern mehr über Chloroform wissen.