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Mord an Freiburger Studentin (1997)

645 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Aktenzeichen Xy, 1997 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Freiburger Studentin (1997)

Mord an Freiburger Studentin (1997)

27.01.2023 um 01:42
Warum der Täter schon am Sonntag Nachmittag dort herumkurvte weiß nur er allein. Wahrscheinlich hielt er aber doch schon Ausschau nach einem geeigneten Opfer. Das er dabei auffiel dürfte ihn erstmal nicht interessiert haben, sonst wäre er sicher woanders hingefahren.
Ich vermute , das wenn etwas geplant ist wovon man hier wohl ausgehen kann, den Täter eine gewisse Rastlosigkeit treibt. Und es muss hier und heute passieren. Erst nach der Tat setzt der “Verstand“ wieder ein das man sich auffällig verhalten haben könnte, und dann noch der Zeuge den der Täter evtl auch bemerkt hat? Da muss das Opfer dann weit genug weg verbracht werden. Wobei dann der unerwartete Schnee die Fahrt weiter weg führte als ihm lieb war.
Auch ein Grund das er zuletzt die Leiche nur noch so schnell als möglich loswerden wollte.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

27.01.2023 um 03:07
Zitat von HobbyjägerSHobbyjägerS schrieb:Äußerst plausibel !
Danke sehr!
Wissen wir eigentlich, ob der Täter merkte, dass er aufgefallen war (in Freiburg) ? Oder ob "nur" nach den Zeitungsberichten im Nachgang die Zeugenaussagen zu dem "Bild" führten, dass einigen der auffällige Wagen im Gedächtnis blieb ?

Falls ersteres, so spräche das für eine große Kaltblütigkeit, die Tat doch noch durchzuführen (und womöglich für eine nötige andere Bewertung des Ablageortes / Fahrtziel).
Bei Letzterem, zB wenn der Täter nur "ahnte", nun doch wohl aufgefallen zu sein, ist es nachvollziehbar, schnell möglichst weit weg, weg von Heimat und weg vom Abgreifort, also "tief rein in den Osten". Da spricht dann die weitere Tat von gewisser Kaltblütigkeit, wogegen wieder die spätere "Irrfahrt" spräche.
Falls der Täter aber nicht bemerkte, aufgefallen zu sein (wofür die Entführung und längere Fahrt ja spricht), so kommen wir wieder zurück zur Theorie des "unerwarteten Winters im Gebirge", der ungeplanten längeren und weiteren Fahrt und dem (zufälligen) Ablageort.
Ich könnte nun beim besten Willen nicht sinnvoll spekulieren, wohin er letztlich wollte/ musste/ gelangte.
Wenn wir bei dem, was die EB bislang herausgegeben haben, zwischen den Zeilen lesen, merkt man, daß dieser Täter zu der Gruppe Verbrecher zählt, denen man selbst als Mann nicht im Mondschein begegnen will und die glücklicherweise selten sind.

Meiner Einschätzung nach hat er zumindest geahnt, daß er beim Überfall auf Eva Götz aufgefallen ist. Falls er, wie wir vermuten auch der Täter zumindest im Fall Daniele ist, wird ersichtlich, weshalb er nach Osten gefahren ist. Hätte er sich sicher gefühlt, wäre er wahrscheinlich wieder in die Wälder direkt südlich von Freiburg gefahren.
Kaltblütig und kaltherzig war er ganz sicher, denn er hat den Mord noch durchgeführt, aber aus dem Tritt gebracht war der Täter doch schon. Dafür spricht das Unterschätzen des Winterwetters und die Irrfahrt durchs südliche Baden. Der hat fast sicher keine Ahnung gehabt wie es östlich von Freiburg aussieht.
Das er sich diesen, aus seiner Sicht, Beinahereinfall gemerkt hat, sieht man daran, daß es danach keine Morde diesen Stils in Freiburg mehr gab.

Meine Einschätzung dieses Täters, bei aktuellem Stand unserer Diskussion: Er ist ein mehrfacher Mörder, dieseits und jenseits der Grenze, Franzose oder zumindest dort seinen langjährigen Lebensmittelpunkt habend. Er kennt Freiburg und die direkte südliche Umgebung von früher, aber nicht viel mehr von der Region. Ich halte ihn nicht für einen Berufspendler nach Deutschland, hat aber in Abständen noch Kontakt in die Stadt und denke, daß er auch nicht aus der Grenzregion stammt und allenfalls im Elsaß wohnt, wenn nicht sogar tiefer drin in Frankreich.
Geistige Schlagseite, aber nach außen hin nicht offensichtlich. Kaltblütig, vorbereitet und gewaltbereit, kann seinen abartigen Sexual- und Tötungstrieb nur begrenzt unterdrücken. Wirkt auf den ersten Blick nicht bedrohlich.
Spätestens um 1970 geboren, wahrscheinlich aber eher um 1960. Führt nach außen hin ein geregeltes Leben.

Natürlich kann ich mich da in Einigem irren, bin schließlich kein Profiler, aber gewisse Dinge schälen sich doch raus.
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Ich vermute , das wenn etwas geplant ist wovon man hier wohl ausgehen kann, den Täter eine gewisse Rastlosigkeit treibt. Und es muss hier und heute passieren. Erst nach der Tat setzt der “Verstand“ wieder ein
Sehe ich ähnlich.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

27.01.2023 um 09:15
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Natürlich kann ich mich da in Einigem irren, bin schließlich kein Profiler, aber gewisse Dinge schälen sich doch raus.
Das bringt es wohl auf den Punkt, wenn man "ich" mit "wir" ersetzt. Aber auch die Fallanalytiker betonen immer, dass für Ihre Herausarbeitungen nur eine gewisse "höhere" Wahrscheinlichkeit bestehen sollte -was dann erst nach Ergreifung überprüfbar ist-, und diese (wegen begrenzter Sach- und Personalmittel) Anlass für eine Konzentration auf eine Ermittlungsrichtung bieten kann.

Grundsätzlich vermute ich den Grund des Darstellens von cold cases so:
- Es gab in der Vergangenheit unerwartete Erfolge, zB haben Zeugen ein einschneidendes Ereignis behalten, aber nicht gemeldet / fehlgedeutet
- Der Appell an Mitwisser (deren Tatbeiträge verjährt sind !) ist überraschend fruchtbar oder aussichtsreich
- Angehörige und (andere überlebende) Opfer erhalten das Gefühl, dass man dranbleibt
- Im Einzelfall führt der neue "Ermittlungsdruck" und mediale Begleitung zum letzten i-Tüpfelchen, dass ein doch über Jahre skrupelnder Täter sich gewissensentlastend offenbart

Natürlich ist auch insgesamt ein "Unterhaltungswert" solcher Beiträge -man wird an frühere, gute, alte Zeiten erinnert- nicht von der Hand zu weisen, ebenso bei den nun häufigeren (und immer aufwändiger gefilmten) True Crime Reihen.
Dies kann man auch so erklären, dass die Gesellschaft Einblick in eben nicht hilflose EB erhalten soll, und dass auch der Berufsstand Ermittler um Nachwuchs werben muss (sogar StA wird weniger gern gewählt als Arbeits- oder Erbrechtsanwalt).

Dass hier nach dem Fall Eva Götz keine weiteren Taten bekannt sind oder begangen wurden, kann sowohl wegen des (oben gut beschriebenen) unvergleichlich dramatischen "letzten Falls" erklärt werden (Täter merkt, so geht es doch nicht), oder:
- Inhaftierung (zB wegen eines anderen Delikts) glaube ich eher nicht
- Auswanderung (man stellt sich den Typ rauchend, kiffend, lauernd in einem Uralttransporter vor, und auch ihm kommt die Erkenntnis, seine Zeiten hier sind vorbei, so fällt man mehr und mehr auf, das Leben verlagert sich ins Digitale, also schnell weg nach Algerien oder Argentinien)
- Tod (passt zu einem solchen Leben, würde auch zu einem Verkehrsunfall passen)


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

27.01.2023 um 09:24
Zitat von HobbyjägerSHobbyjägerS schrieb:Inhaftierung (zB wegen eines anderen Delikts) glaube ich eher nicht
Das halte ich auch für eher unwahrscheinlich. Dabei hätte man vermutlich auch die DNA überprüft und im System. Da im Fall Eva Götz DNA gefunden wurde, hätte man so einen Täter überführen können.
Auch die anderen Optionen sind doch wenig plausibel. Die meisten Täter hören mit ihren Taten auf, wenn sie in feste soziale Bindungen kommen. Das heißt, wenn eine neue Partnerschaft eingegangen wird und die bestehende durch ein Kind etc. verfestigt wird. Auch ein neuer/anderer Arbeitsplatz kann für das Ende von Taten sorgen. Man ist in einem neuen/gefestigten sozialen Umfeld angekommen und möchte nicht, dass eben dieses schlecht von einem denkt.
Anstelle von Auswanderung könnte genauso gut ein Wohnortwechsel innerhalb des Landes eben aufgrund sich ändernder familiärer Verhältnisse stehen.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

27.01.2023 um 09:53
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Meine Einschätzung dieses Täters, bei aktuellem Stand unserer Diskussion: Er ist ein mehrfacher Mörder, dieseits und jenseits der Grenze, Franzose oder zumindest dort seinen langjährigen Lebensmittelpunkt habend.
Gibt es denn in Frankreich vor und nach 1997 ähnlich gelagerte Fälle? Also ich habe im Netz nichts gefunden.
Die DNA des Täters wird ja nun monatlich europaweit abgeglichen. Wenn es da irgendwann und irgendwo Übergriffe/Morde gegeben hätte, würde sich dann ja ein Treffer ergeben.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

27.01.2023 um 11:20
Zitat von Juris019Juris019 schrieb:Die meisten Täter hören mit ihren Taten auf, wenn sie in feste soziale Bindungen kommen. Das heißt, wenn eine neue Partnerschaft eingegangen wird und die bestehende durch ein Kind etc. verfestigt wird. Auch ein neuer/anderer Arbeitsplatz kann für das Ende von Taten sorgen. Man ist in einem neuen/gefestigten sozialen Umfeld angekommen und möchte nicht, dass eben dieses schlecht von einem denkt.
Das stimmt. Aber trifft das nicht eher auf den "Nur" Triebtäter zu ?
Sobald man einen Sadisten hat, der seine Triebbefriedigung eben aus Quälen und Töten bezieht, wird eine feste Beziehung nicht wirklich helfen ?
Andererseits: Kinder ändern alles. Das ist ein sehr wichtiger Punkt.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

27.01.2023 um 12:38
Zitat von HobbyjägerSHobbyjägerS schrieb:Bei Letzterem, zB wenn der Täter nur "ahnte", nun doch wohl aufgefallen zu sein, ist es nachvollziehbar, schnell möglichst weit weg, weg von Heimat und weg vom Abgreifort, also "tief rein in den Osten". Da spricht dann die weitere Tat von gewisser Kaltblütigkeit, wogegen wieder die spätere "Irrfahrt" spräche.
Vielleicht hatte er nur beschränkte Ortskenntnisse, assoziierte aber Schwarzwald mit einsamer Gegend in der er ein abgeschiedenes Plätzchen finden könnte an dem er seine abartigen Phantasien ohne Störungen ausleben hätte können. Dabei berücksichtigte er aber nicht die winterlichen Wetter und Straßenverhältnisse.
Wahrscheinlich stellte er sich vor in einen ruhigen Waldweg einbiegen zu können, was sich dann aber als zu gefährlich hielt,
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Meiner Einschätzung nach hat er zumindest geahnt, daß er beim Überfall auf Eva Götz aufgefallen ist. Falls er, wie wir vermuten auch der Täter zumindest im Fall Daniele ist, wird ersichtlich, weshalb er nach Osten gefahren ist. Hätte er sich sicher gefühlt, wäre er wahrscheinlich wieder in die Wälder direkt südlich von Freiburg gefahren.
Kaltblütig und kaltherzig war er ganz sicher, denn er hat den Mord noch durchgeführt, aber aus dem Tritt gebracht war der Täter doch schon. Dafür spricht das Unterschätzen des Winterwetters und die Irrfahrt durchs südliche Baden. Der hat fast sicher keine Ahnung gehabt wie es östlich von Freiburg aussieht.
Das er sich diesen, aus seiner Sicht, Beinahereinfall gemerkt hat, sieht man daran, daß es danach keine Morde diesen Stils in Freiburg mehr gab.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:gab.

Meine Einschätzung dieses Täters, bei aktuellem Stand unserer Diskussion: Er ist ein mehrfacher Mörder, dieseits und jenseits der Grenze, Franzose oder zumindest dort seinen langjährigen Lebensmittelpunkt habend. Er kennt Freiburg und die direkte südliche Umgebung von früher, aber nicht viel mehr von der Region. Ich halte ihn nicht für einen Berufspendler nach Deutschland, hat aber in Abständen noch Kontakt in die Stadt und denke, daß er auch nicht aus der Grenzregion stammt und allenfalls im Elsaß wohnt, wenn nicht sogar tiefer drin in Frankreich.
Geistige Schlagseite, aber nach außen hin nicht offensichtlich. Kaltblütig, vorbereitet und gewaltbereit, kann seinen abartigen Sexual- und Tötungstrieb nur begrenzt unterdrücken. Wirkt auf den ersten Blick nicht bedrohlich.
Spätestens um 1970 geboren, wahrscheinlich aber eher um 1960. Führt nach außen hin ein geregeltes Leben.
Durchaus plausibel die Einschätzung
So schätze ich das Täterprofil auch ein.
Allerdings bin ich mir nicht so sicher, ob er mehrfach gemordet hat. Aber sein erstes Sexualdelikt wird es auf jeden Fall nicht gewesen sein. Man sollte im Vorfeld dieser Tat, nach ähnlich auffällig gewordenen Männern in Frankreich oder Deutschland suchen.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

27.01.2023 um 12:50
Zitat von CorvusCoraxCorvusCorax schrieb:Gibt es denn in Frankreich vor und nach 1997 ähnlich gelagerte Fälle? Also ich habe im Netz nichts gefunden.
Die DNA des Täters wird ja nun monatlich europaweit abgeglichen. Wenn es da irgendwann und irgendwo Übergriffe/Morde gegeben hätte, würde sich dann ja ein Treffer ergeben.
Für Frankreich sollte man auch etwas anders gelagerte Fälle anschauen. Mit seinem "Mordmobil" fällt er dort garnicht groß auf, solche Wagen gehören zum Straßenbild. Da kann es durchaus ungeklärte Morde und vor allem auch Verschwundene geben, deren Verbleib ungeklärt ist. In Freiburg ist er ja nur mehr oder minder dadurch aufgefallen, daß er ein hier(!) ungewöhnliches Fahrzeug benutzt hat und falls er für die anderen 3 Morde oder zumindest Concetta D. verantwortlich ist, ihm seine Kenntnisse von Freiburg (und wohl auch der deutschen Sprache) einen bestimmten Modus "vorgegeben" haben.
Ich stelle mir den Täter ähnlich wie Nordahl Lelandais (gibt hier in Allmy ein Thema in dem dieser frz. Mörder ein Thema ist) vor, was die Herangehensweise an Taten in Frankreich betrifft. Dort heimisch hat er mehr Optionen, wie er beim Töten vorgeht.

Wenn der Täter bislang nicht wegen einer Tat geschnappt wurde, die DNS-Abgabe vorschreibt, ist er auch nicht in der Datenbank.
Nightrider64 schrieb:Vielleicht hatte er nur beschränkte Ortskenntnisse, assoziierte aber Schwarzwald mit einsamer Gegend in der er ein abgeschiedenes Plätzchen finden könnte an dem er seine abartigen Phantasien ohne Störungen ausleben hätte können. Dabei berücksichtigte er aber nicht die winterlichen Wetter und Straßenverhältnisse.
Wahrscheinlich stellte er sich vor in einen ruhigen Waldweg einbiegen zu können, was sich dann aber als zu gefährlich hielt,
So ähnlich stelle ich mir die damalige Situation auch vor.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

27.01.2023 um 14:39
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Da muss das Opfer dann weit genug weg verbracht werden. Wobei dann der unerwartete Schnee die Fahrt weiter weg führte als ihm lieb war.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Dafür spricht das Unterschätzen des Winterwetters und die Irrfahrt durchs südliche Baden. Der hat fast sicher keine Ahnung gehabt wie es östlich von Freiburg aussieht.
Aber schaut euch doch mal die Route an; GoogleMaps ist hier leider nicht erlaubt. Da fährt der mit EG im Auto 80 km von Freiburg bis in den tiefsten Schwarzwald.

Von der Stefan-Meier-Straße 109 in Freiburg gurkt der erstmal durch Stadtgebiet bis zur B31, dann Kirchzarten, Höllental, Hinterzarten, Titisee-Neustadt, Löffingen, Hüfingen, Geisingen, Leipferdingen.

Ich weiß ja nicht, wie die Witterungsverhältnisse Ende Januar 1997 waren, aber wenn es Schnee hatte, dann ist gerade das Höllental berühmt-berüchtigt. Dort hängen in den Wintern dann die ganzen LKWs ohne Schneeketten fest, sowie auch diese Strecke ein extremes Verkehrsaufkommen hat.
Und gerade auf der Strecke Kirchzarten → Höllental → Hinterzarten gibt es ja nur Schwarzwald pur, Wald, Parkbuchten, Waldwege. Und da fährt der so weit bis in die Region Geisingen/Tuttlingen? Und ob der auf der Karre überhaupt Winterreifen drauf hatte? Jemand aus dem Elsass oder Freiburg wird nie mit solch winterlichen Verhältnissen konfrontiert gewesen sein, wie sie in den höheren Lagen im Schwarzwald herrschen. Von daher ein gewagtes Unterfangen, immer vorausgesetzt, es herrschten damals winterliche Verhältnisse.

Von daher müsste der Typ entweder null Ahnung gehabt haben, wohin er da eigentlich fährt oder aber er hat sich so gut ausgekannt und hatte einen Bezug zu dieser Geisinger Ecke, dass er unbedingt dorthin wollte.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

27.01.2023 um 15:51
Zitat von CorvusCoraxCorvusCorax schrieb:Von daher müsste der Typ entweder null Ahnung gehabt haben, wohin er da eigentlich fährt oder aber er hat sich so gut ausgekannt und hatte einen Bezug zu dieser Geisinger Ecke, dass er unbedingt dorthin wollte.
Ich kann deine Einwände nachvollziehen und es hängt auch sehr viel davon ab, ob wir den Fall Götz als eine Einzeltat oder Teil einer Serie sehen.
Bei einer Einzeltat könnte es tatsächlich sein wie du angedacht hast, daß der Täter einen Bezug zur Region hatte und die Umstände viel Zufall enthalten.

Wenn wir davon ausgehen, daß zumindest der Fall Daniele (wo die Ähnlichkeiten doch sehr deutlich sind) verknüpft ist oder alle 4 im Gespräch befindlichen Fälle (auch hier gibt es gute Gründe und die These ist nicht neu, dies wird schon seit über 25 Jahren vermutet) zusammenhängen, dann kann man mit gutem Grund annehmen, daß der Täter sich diesmal verrechnet hatte.
Die anderen 3 Opfer wurden südlich von Freiburg versteckt abgeladen (ich glaube im Fall Stegle war es, wo die Leiche erst Monate später entdeckt wurde), im Fall von Eva Götz hingegen ist der Eindruck großer Eile bei der Verbringung offensichtlich. Die Planung des Täters war durcheinander gekommen, weil Winterwetter und Unkenntnis der Region ihm viel Zeit gekostet hatten.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

27.01.2023 um 18:03
Ich möchte noch etwas beitragen, das mir zu dem möglichen Tatfahrzeug (Peugeot J7/J9) eingefallen ist. Von anderen zeitgenössischen Transportern/Lieferwagen unterscheidet sich das Fahrzeug technisch vor allem dadurch, dass es Frontantrieb hat. Dadurch weist es zwei Besonderheiten auf:


  1. Wie man anhand einer hier im Thread einmal gezeigten Rückansicht dieses Fahrzeugs sehr gut sehen kann, hat das Fahrzeug einen sehr niedrigen und vor allem vollkommen ebenen Ladeboden. Da keine angetriebene Hinterachse und kein Differential vorhanden sind, welche normalerwesie unterhalb der Ladefläche liegen.
  2. Durch den Frontantrieb dürfte der Lieferwagen, zumindest unbeladen, auf winterlicher Straße bessere Fahreigenschaften haben als ein vergleichbares Fahrzeug mit Heckantrieb.


Nun stellt sich mir die Frage, ob das Zufall ist, weil diese Fahrzeuge in Frankreich nun einmal recht verbreitet waren, oder ob es zum Kalkül oder zur Phantasie des Täters gehört, gerade dieses Fahrzeug zu verwenden.

Der ebene, niedrige Boden hätte es beispielsweise ermöglicht, ein gewöhnliches Bett in den Laderaum zu stellen. Das könnte mit der abartigen Phantasie des Täters (Fesselung, Quälen etc.) etwas zu tun haben, und zuerst war ja auch von einem Wohnmobil die Rede, was zuletzt ausdrücklich dementiert wurde. Wurde von einem Zeugen vielleicht ein Bett ggf. für die Einrichtung eines Wohnmobils gehalten?

Die Fahreigenschaften im Winter könnten ebenfalls zur Wahl gerade dieses Fahrzeugs geführt haben. Landstraßen im winterlichen Schwarzwald mit einem heckgetrieben Transprórter zu befahren, könnte bei Schneefall schwierig werden.

Aus unserer bisherigen Diskussion erschließt sich mir nicht ganz, ob wir es mit einem recht unstrukturiert vorgehenden Täter zu tun haben, oder, im Gegenteil, mit jemandem, der alles minutiös und raffiniert geplant hat. Geht man von letzterem aus, könnte er den Fahrzeugtyp ganz bewusst gewählt haben.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

27.01.2023 um 18:37
@sallomaeander
Du hast zwar mit Deinen Argumenten recht, ich glaube aber nicht, das der Täter bewusst dieses Fahrzeug gewählt hat aufgrund der Straßenverhältnisse oder der besonderen Ladefläche.
Ich glaube eher, es stand im sowieso zur Verfügung.
Möglich wäre es auch, das er es sich speziell für solche Taten angeschafft hat für wenig Geld. Mehr als 300DM oder entsprechende Franc wird das in dem vergammelten Zustand, wie es beschrieben wird nicht gekostet haben.
Ich halte die Möglichkeit, daseist ihm sowieso zur Verfolgung stand für wahrscheinlicher.

Sollte er es sich speziell für die Tat abgeschafft haben,so wird ihm das Modell oder die Antriebsart gleichgültig gewesen sein.
Er wird dann nur nach was passenden , günstigen gesucht haben.

Das er E. In den Schwarzwald verbracht hat, war aufgrund der Jahreszeit und Witterung eine nicht so gute Wahl für ihn.
Einen örtlichen Bezug kann man aber nicht erkennen. Schon aufgrund des doch recht improvisiert anmutenden Leichenablageortes.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

27.01.2023 um 18:48
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Geht man von letzterem aus, könnte er den Fahrzeugtyp ganz bewusst gewählt haben.
Ich bin der Ansicht, daß der Wagentyp bewußt gewählt wurde, aber nicht wegen der Fahreigenschaften.
Diese Sorte Kastenwagen war damals in Frankreich immer noch weit verbreitet und "Teil des Straßenbilds", damit völlig unauffällig und fast unsichtbar. Perfekt für einen Täter diesem Schlages! Die ebene Ladefläche dürfte Bonus gewesen sein, aber womöglich spezifisch ausgewählt.
Die Fahreigenschaften eher nicht, besonders nicht falls wir es mit einem Serientäter zu tun haben. Seine wahrscheinlichen früheren Opfer wurden im Flachland und bei deutlich besseren Wetterbedingungen versteckt abgelegt.
Selbst bei einer Einzeltat spricht alles gegen eine Wagenwahl nach "Fahrspaß"! Die lange und wirre Fahrt durchs nächtliche Südbaden und die hastige Züge aufweisende Entsorgung der Leiche sprechen dagegen.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

30.01.2023 um 17:10
Es heißt ja, Eva Götz sei mit Chloroform betäubt worden.
Kann man Chloroform nach einem Tag noch nachweisen? Es ist ja relativ leichtflüchtig und zersetzt sich auch an der Luft. Kennt sich da jemand aus?

Ich frage das, weil ich wissen möchte, ob die Verwendung von Chloroform nachweisbar war oder ob es sich nur um eine Vermutung der Ermittler handelt.

Immerhin wurde beim Fahndungsaufruf nicht speziell gefragt, ob jemand jemanden kennt, der mit Chloroform beruflichen Umgang hat. Das hätte man ja vielleicht gemacht, wenn die Verwendung von Chloroform bewiesen wäre.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

30.01.2023 um 20:00
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Kann man Chloroform nach einem Tag noch nachweisen? Es ist ja relativ leichtflüchtig und zersetzt sich auch an der Luft. Kennt sich da jemand aus?
Das würde mich auch interessieren. Also, ich habe nur das hier gefunden:
Muskelrelaxanzien und flüchtige Substanzen
Zahlreiche weitere Substanzen wie die Muskelrelaxanzien Carisoprodol oder Cyclobenzaprin wurden wegen ihrer sedierenden Eigenschaften bereits als K.-o.-Mittel verwendet. Dies gilt insbesondere auch für flüchtige Substanzen wie zum Beispiel Äther, Chloroform oder Lachgas. Da sie vergleichsweise schnell eliminiert oder abgeatmet werden, ist die zeitliche Nachweisbarkeitsdauer sehr begrenzt.
Quelle:

https://www.aerzteblatt.de/archiv/64656/K-o-Mittel


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

30.01.2023 um 20:36
Es war eine Frostnacht und Fundzeit war rund 7 Stunden nach Tat. Da kann man schon davon ausgehen, dass zB auskristallisierte Teilchen noch nachweisbar waren, evtl. in den Bronchien ?


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

30.01.2023 um 21:16
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Es heißt ja, Eva Götz sei mit Chloroform betäubt worden.
Kann man Chloroform nach einem Tag noch nachweisen? Es ist ja relativ leichtflüchtig und zersetzt sich auch an der Luft. Kennt sich da jemand aus?
Ich frage das, weil ich wissen möchte, ob die Verwendung von Chloroform nachweisbar war oder ob es sich nur um eine Vermutung der Ermittler handelt.
Chloroform riecht zwar nicht so penetrant wie Äther, der süßlich-acetonartige Geruch ist aber relativ typisch und hält sich doch eine zeitlang. Eva wurde ja relativ zeitig aufgefunden, da sollte man das Chloroform noch nachweisen gekonnt haben, besonders da ja der Stoffwechsel zum Erliegen kam als sie ermordet wurde.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

30.01.2023 um 22:09
Ich gehe mal davon aus, das die Ermittler das schon sicher wissen. Ich habe das mal als Rauschmittel benutzt.
( nicht gut aber Jugend forscht..)
Ich gehe mal davon aus, das es wie viele pychoaktive Substanzen im Blut nachweisbar ist.
Ausgedacht wird man sich das wohl eher nicht haben


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

31.01.2023 um 18:21
Ich spiele jetzt mal den Advocatus diaboli mit der Behauptung, dass es sich bei den Sichtungen des beigen Lieferwagens nur um ein Phantom handelt...

Zunächst zur Zeugenaussage aus der Stefan-Meier-Straße in Freiburg - was wurde dort eigentlich bezeugt? Zum einen hörte das Ehepaar einen Schrei. Der kann etwas mit dem Verbrechen zu tun haben, muss es aber keineswegs. Eva Götz hat dabei niemand gesehen. Und häufig wird irgendwo herumgeschrien, ohne dass ein Verbrechen vorliegt. Dann schauten die Zeugen aus dem Fenster oder zur Tür hinaus und was sahen sie: Einen Mann, der in ein Auto einsteigt, in einen hellen Lieferwagen. Aber selbst wenn der Schrei tatsächlich ein Hilfeschrei war, ist doch keineswegs sicher, dass der Mann und das Auto etwas damit zu tun hatten. Ich halte es jedenfalls für nicht gerade naheliegend, dass sich ein Entführer in einer Wohnstraße aufbaut, noch dazu in unmittelbarer Nähe einer geöffneten Tankstelle. Ich jedenfalls, wenn ich so finstere Pläne hegen würde, würde mir einen anderen Ort aussuchen, da würden sich doch zahllose finden mit geringerem Risiko. Die Aktion mit dem Chloroform kann ja auch gehörig schiefgehen, zumindest, wenn man das nicht dauernd übt. Wenn was schief geht, schreit das Opfer wie am Spieß und die ganze Nachbarschaft zusammen.

Der Fall Concetta Daniele, die zwei Jahre zuvor eine Straße weiter verschwunden ist, ist diesbezüglich übrigens anders gelagert, denn Frau Daniele wollte trampen. Sie stieg also vermutlich freiwillig beim Täter ein, da ergab sich die oben skizzierte Problematik nicht.

Und dann die Sichtungen im Landkreis Tuttlingen. Da wurde "dasselbe" Fahrzeug ja angeblich des Öfteren gesichtet. Aber was haben die Zeugen eigentlich gesehen, im Vorbeifahren und in dunkler Nacht? Einen hellen Lieferwagen, wie es sie zuhauf gibt. Mal stand er hier, mal dort, mal in dieser, mal in der entgegengesetzten Richtung. Ich bezweifle stark, dass es sich dabei jedesmal um dasselbe Auto und insbesondere jedesmal um das Tatfahrzeug gehandelt hat. Es erinnert mich ein bisschen an Ufo-Sichtungen: Hat jemand ein angebliches Ufo gesichtet und das kam in den Medien, wollen plötzlich hunderte auch etwas Merkwürdiges am Nachthimmel erblickt haben. Das muss man nicht als Massenhysterie bezeichnen, die Leute wollen ja nur helfen, aber dieser Effekt ist dennoch in Rechnung zu stellen.
Warum sollte der Täter im Übrigen dauernd hin- und hergefahren sein? Das ergibt wenig Sinn. Um diese Uhrzeit ist doch jeder Feldweg so gut wie der andere. Und am Fundort der Leiche hat offenbar NIEMAND das angebliche Tatfahrzeug erblickt. Interessant wäre es zu wissen, ob die Zeugen im LKR Tuttlingen wenigstens das mutmaßlich französische Kennzeichen gesehen haben oder eben nur einen hellen Lieferwagen. Wenn Ersteres der Fall wäre, würde ich eher glauben, dass es sich um dass Tatfahrzeug handelte. Andernfalls sind diese Sichtungen nahezu wertlos, denn helle Lieferwägen gibt es wie Sand am Meer, zumal nicht einmal klar ist, dass das Tatfahrzeug so aussah.

Falls diese These richtig ist, wäre das natürlich ernüchternd, die Chancen einer späten Aufklärung würden noch weiter verringert. Der Lieferwagen war ja der Strohhalm, an dem sich die Ermittler hoffnungsvoll festhielten und das immer noch tun. Aber möglicherweise hat die Jagd auf dieses Phantom die Aufklärung auch jahrelang erschwert. Weil Leute zwar den richtigen Verdacht hatten, aber das Fahrzeug eben nicht passte.
Wenn Eva Götz nicht in der Stefan-Meier-Straße entführt worden ist, wäre plötzlich wieder vieles möglich. Auch, dass sie gar nicht im IC nach Freiburg fuhr. Oder dass erst nach ihrer Ankunft daheim etwas passiert ist.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

31.01.2023 um 18:33
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Ich halte es jedenfalls für nicht gerade naheliegend, dass sich ein Entführer in einer Wohnstraße aufbaut, noch dazu in unmittelbarer Nähe einer geöffneten Tankstelle. Ich jedenfalls, wenn ich so finstere Pläne hegen würde, würde mir einen anderen Ort aussuchen, da würden sich doch zahllose finden mit geringerem Risiko.
Aber da würde dann kein Opfer vorbeikommen.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Wenn was schief geht, schreit das Opfer wie am Spieß und die ganze Nachbarschaft zusammen
Was hier ja wohl auch passiert ist, da die Nachbarn das gehört haben.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Und am Fundort der Leiche hat offenbar NIEMAND das angebliche Tatfahrzeug erblickt.
Nicht? Ich dachte schon, gegen 2 Uhr nachts mit geöffneter Tür. Bin mir aber unsicher


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