Mord an Freiburger Studentin (1997)

Zur Tankstelle: eigentlich ist nur die Shell in der Habsburger dafür bekannt, auch nachts offen zu sein. Die freie etwas nördlich (heute HEM) und die Jet (damals am Komtureck) schlossen meine ich um spätestens 22 Uhr. Bei der "innerstädtischen" DEA könnte man spekulieren, dass sie auf Nachtalkoholkäufer scharf war, wofür die Wohnbebauung um den Tennenbacher Platz sprechen könnte. Den lange bis 24 Uhr geöffneten Kaufland gab es erst nach Komturplatzumbau weit später.

Zur Schweizer Grenze: da gab und gibt es aber doch einige Stellen, die praktisch sehr selten besetzt sind: um Beggingen und einige schon lange nicht mehr wahrzunehmende im Südwesten Basels, wo auch eine Tram grenzüberschreitend fährt (Biel-Benken, Leymen).
Persönlich schließe ich die Schweiz eher aus.

Thordis schrieb:Chemisches Reinigungsmittel? Vielleicht konnte man sich in einer Großwäscherei, also chemischen Reinigung, unauffällig etwas abfüllen, wenn man "Kontakte" hatte?

Ein Wäschereifahrer, der mit seinem Lieferwagen die Wäsche abholt, das würde schon passen. Nur, Chloroform selbst sehe ich bei chemischen Reinigungen nicht(Wiki). Es wird dort Tetrachlorethen erwähnt, ein verwandtes Produkt.

Das verdächtige Fahrzeug wurde ja schon seit dem Nachmittag in der Stefan-Meier-Straße gesichtet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er so lange auf ein Opfer gelauert hat. Im dem Fall wäre er ja wohl auch einmal selbst gesehen worden, als es noch hell war. Ich nehme vielmehr an, dass er in der Gegend etwas zu tun hatte, z.B. bei jemandem zu Besuch war. Sonntagnachmittag ist ein üblicher Termin, z.B. die Familie zu besuchen... Oder jemanden im Gefängnis. Wie lang darf man da wohl rein?

Dancingfool schrieb:Es wird dort Tetrachlorethen erwähnt, ein verwandtes Produkt

Danke fürs Recherchieren. Sind die Stoffe chemisch so unterschiedlich, dass die EB dies feststellen könnten?

Zu Trichlormethan (Chloroform) habe ich das hier noch gefunden. Wird in der Landwirtschaft als Desinfektionsmittel für Melkmaschinen verwendet. Welches Mittel das ist und in welcher Konzentration das verwendet wird, geht nirgends hervor.

Melkanlagen und –behälter werden regelmäßig mit Reinigungsmitteln gespült und desinfiziert, die z.B. Trichlormethan enthalten.

Quelle:

https://www.topagrar.com/management-und-politik/news/trichlormethan-so-spuelen-sie-melkanlagen-richtig-9452207.html?fbclid=IwAR0spojX55PzPMXBe-5g1GG5h8YWvyD_-yHjAQM_WdIE2Qwicj_tJP6lUiE

J

T68 schrieb:Dir recht. Aber was ist das jetzt? Ein cremefarbener Kastenwagen oder ein Wohnmobil? Jeder assoziiert

In Xy wurde explizit und unmissverständlich gesagt: Kein Wohnmobil

Meiner Erfahrung nach wurden seitens der Schweiz die Grenzübergänge bis 2008 mindestens per Sichtkontrolle auch nachts überwacht. Es gibt zwar mehrere kleine Übergänge z.B. in Lörrach/Weil am Rhein, aber die Schweiz war und ist auch heute noch wachsamer als Deutschland. Zumal ich glaube Ende der 70er in Lörrach an einem Übergang einmal seitens der RAF ein Schweizer Grenzbeamter ermordet wurde. Allerdings verwundert mich noch heute, daß man im Oktober 1977 Schleyer in Straßburg gefunden hat. Da muß also selbst damals, als überall scharf kontrolliert wurde, die RAF es geschafft haben, entweder den gefangenen oder schon toten Schleyer über die Grenze zu bringen. Was nicht gerade für die Qualität der Kontrollen spricht.

Nightrider64 schrieb:In Xy wurde explizit und unmissverständlich gesagt: Kein Wohnmobil

Ich bezog mich im weiteren Verlauf der Diskussion auf den damaligen Zeugenaufruf, auf den ich zuvor eingegangen bin. Was ich meinte war, dass damals, sofern ich mich richtig erinnere, ein "etwas auffälliges älteres" Wohnmobil gesucht wurde (der konkrete Wortlaut ist mir nicht mehr bekannt).
Wäre die Suchmeldung seinerzeit deutlich formulierter durch die Presse gegangen, wäre sie womöglich erfolgsversprechender gewesen. Aber es ist so wie es ist. Hoffen wir auf die aktuellen Hinweise.

T68 schrieb:Was ich meinte war, dass damals, sofern ich mich richtig erinnere, ein "etwas auffälliges älteres" Wohnmobil gesucht wurde (der konkrete Wortlaut ist mir nicht mehr bekannt).

Du meinst das hier:

weil unmittelbar nach der Tat eher nach einem „Wohnmobil mit seltsamem Aufbau“ gefahndet worden sei. Mittlerweile habe sich aber herausgestellt, dass diese Beschreibung wohl in die Irre führte.

Quelle:


https://www.rheinpfalz.de/lokal/pfalz-ticker_artikel,-mord-an-eva-g%C3%B6tz-was-bei-der-fahndung-zun%C3%A4chst-falsch-lief-_arid,5457155.html?utm_source=facebook&utm_medium=sharing&fbclid=IwAR3OXXTahUkR1EHE1HrRLFXCvZ1H0IBa_Vgg8TZMMDmcZJEhfxw6P5UIiw4

Bei jedem Grenzübertritt muss man damit rechnen, kontrolliert zu werden. Der Täter müsste also nach dem Mord noch die Nerven gehabt haben, das Fahrzeug zumindest so herzurichten, sprich säubern etc, dass es bei einer Kontrolle nicht auffällig wird. Und das mitten in der Nacht.
Wäre es da nicht sicherer, in Deutschland zu bleiben und mit der sauberen Karre einen oder 2 Tage später, in aller Ruhe zurück zu kommen?
Vielleicht ist er nach der Tat sogar zurück nach Freiburg. Er hat da evtl eine Möglichkeit zu übernachten....

Ich bin seit ca. 1992 sehr oft zwischen allen drei Ländern hin und her, und ziemlich oft standen da (außerhalb der BAB) genau 0 Zöllner. Was nicht heißt, dass nicht beobachtet wurde oder gar die Kennzeichen aufgenommen (was mein damaliger Chef glaubte zu wissen).

Wenn der Täter erfahren oder abgebrüht war, dann wusste er, dass man eher kontrolliert wurde, wenn entweder mal 5 Personen spätabends nach D einreisen wollen (können die sich nicht vorstellen, dass man mal ins Zürcher Schauspielhaus geht ?) oder man, in welcher Richtung auch immer, zu jung für einen sehr teuren Wagen ist...

Ich habe mir erlaubt, ein kleines Themen-Wiki zu dem Fall zu erstellen. Erweiterung und Verbesserung ausdrücklich erwünscht! :)

@T68
Das hat sich wohl relativiert.
Inzwischen geht man ausdrücklich von keinem Wohnmobil mehr aus.
Wie es zu dem Erkenntnis kam, weis ich auch nicht.
Vielleicht Tiefenhypnose??

nym schrieb:Bei jedem Grenzübertritt muss man damit rechnen, kontrolliert zu werden. Der Täter müsste also nach dem Mord noch die Nerven gehabt haben, das Fahrzeug zumindest so herzurichten, sprich säubern etc, dass es bei einer Kontrolle nicht auffällig wird. Und das mitten in der Nacht.

So ein alter Transporter war schon dafür prädestiniert auch mal vom Zoll kontrolliert zu werden. Deshalb wäre es für den Täter zu gefährlich gewesen, sein Opfer über die Grenze zu verbringen.
Sah der Transporter von innen so gammelig aus,wie von außen, wären etwaige Verunreinigungen von der Tat wohl kaum aufgefallen.
Man hätte nur oberflächlich rein geschaut, ob nichts geschmuggelt wird..

Warum sprach man dann erst jahrelang von einem Wohnmobil, wobei man jetzt ausdrücklich betont kein Wohnmobil??

Ich habe mal gehört, das man durch Hypnose die mAussage von Zeugen präzisieren kann, weil man das Beobachtete aus dem Unterbewusstsein wieder hervor holt.
So wurden schon KFZ Kennzeichen, jedenfalls zum Teil, wieder aus dem Unterbewusstsein in die Erinnerung gebracht.

Wie kommt es zu dem Sinneswandel?

Menedemos schrieb:Ich habe mir erlaubt, ein kleines Themen-Wiki zu dem Fall zu erstellen. Erweiterung und Verbesserung ausdrücklich erwünscht! :)

Danke für die Mühe.

Kleine Anmerkung zu den vermißten Gegenständen:

Das Buch heißt Immunologie (nicht Immunbiologie).
Allerdings ist das in dem Fahndungsaufruf auch falsch geschrieben. Es ist mir ein Rätsel, warum die Polizei nicht sorgfältiger abgeschrieben hat.

tombarnaby schrieb:Das Buch heißt Immunologie (nicht Immunbiologie).
Allerdings ist das in dem Fahndungsaufruf auch falsch geschrieben.

Schön, dass es noch jemandem auffällt. Der Titel wird durchgehend falsch wiedergegeben, auch von dem Ermittler bei Cerne.

Nightrider64 schrieb:Warum sprach man dann erst jahrelang von einem Wohnmobil, wobei man jetzt ausdrücklich betont kein Wohnmobil??

Ich nehme an, es hat eine Tür und ein Fenster und damit war es ein Wohnmobil. Heute, in Zeiten des Internet, hat man blitzschnell alle Bilder und kann vergleichen. Oder es haben sich nach Jahren Zeugen gemeldet, die den Wagen gut identifizieren konnten.

Nightrider64 schrieb:Das hat sich wohl relativiert.
Inzwischen geht man ausdrücklich von keinem Wohnmobil mehr aus.
Wie es zu dem Erkenntnis kam, weis ich auch nicht.
Vielleicht Tiefenhypnose??

Dancingfool schrieb:ch nehme an, es hat eine Tür und ein Fenster und damit war es ein Wohnmobil. Heute, in Zeiten des Internet, hat man blitzschnell alle Bilder und kann vergleichen. Oder es haben sich nach Jahren Zeugen gemeldet, die den Wagen gut identifizieren konnten.

Ich hatte es bereits in früheren Beiträgen erwähnt, die einst beliebtesten Kastenwagen Frankreichs, der Citroen H und Peugeot J, gab es in einer Unmenge an Varianten. Darunter waren auch Wohnaufsätze, aber noch wichtiger, eine der häufigsten Versionen der Peugeot J-Reihe kann man auf etwas Entfernung durchaus mit einem Wohnmobil verwechseln.
Wenn die Zeugen damals (auch im Fall Daniele) Autoliebhaber gewesen wären, hätten sie dies durchaus unterscheiden können. Aber wenn man sich nicht besonders für Autos, speziell auch aus den Nachbarländern, interessiert, dann ist eine solche Fehleinschätzung absolut möglich.
Besonders auch deshalb, weil von diesen Kastenwagen in Deutschland buchstäblich nur eine Handvoll verkauft wurden, weshalb auch keine Gewöhnung stattfinden konnten. Die waren selbst zu ihren Glanzzeiten in Deutschland praktisch nicht aufzufinden. Wenn so ein Wagen in Deutschland auftauchte, war das in 99,99% auch ein Franzose am Steuer.
Es ist wahrscheinlich, daß sich inzwischen ein Zeuge gemeldet hat, der sich mit Autos gut auskennt und man deswegen heute von einem Kastenwagen ausgehen muß.

Menedemos schrieb:aber vermutlich nicht am Sonntag

In dem von mir genannten Zeitraum hatte die Tankstelle definitiv Sonntags bis 0:00 Uhr offen

So interessant es auch ist, wir müssen uns wohl bei manchen Spekulationen zurückhalten:
- genauer Halteort des Fzg in der Stefan-Meier-Straße ( / Tankstellenöffnung)
- genaue Orte um Tuttlingen, wo die "Irrfahrt" auffiel ( / vermutete letzte Fahrtrichtung)

Evtl. wird das nicht genauer publiziert, um Täterwissen für sich zu behalten oder neue Zeugen nicht zu beeinflussen.
Gerade bei der "Irrfahrt" wäre es nämlich schon etwas anderes, ob etwa aufgefallen war, dass ein solcher Hobel zB mehrmals in Möhringen nord- und südwärts unterwegs war "suchend" oder "nur" in Zimmern mal in östlicher, dann in westlicher Richtung.
Letzteres könnte nämlich unspektakulär mit einem Absetzen einer Person am Bhf Tuttlingen (andere Hauptstrecke als am Bf Immendingen !) und/ oder einem Wenden am Aesculap-Kreisel erklärt werden.
Im ungünstigsten -aber unwahrscheinlichen- Fall wurde nicht derselbe Wagen gesehen.