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Mord an Freiburger Studentin (1997)

642 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Aktenzeichen Xy, 1997 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Freiburger Studentin (1997)

Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 18:16
Zitat von 1986born1986born schrieb:Wie zielführend wäre denn eine Halterabfrage für den Tatzeitpunkt?
Geht sowas denn noch nach 26 Jahren, bzw. wie lange wird sowas archiviert ? Würde mich nicht wundern, wenn das noch Papierakten waren, die nicht mehr digitalisiert wurden und mittlerweile vernichtet sind.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 18:22
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Würde mich nicht wundern, wenn das noch Papierakten waren, die nicht mehr digitalisiert wurden und mittlerweile vernichtet sind.
Ja, das halte ich leider auch für möglich.

Ein geschickter Schritt der Ermittler wäre es sicher auch, den Mordfall im französischen Grenzgebiet bekannt(er) zu machen. Ich denke, bei Mord sollten alle Register gezogen werden.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 18:22
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:LillyLego schrieb:
Alles in allem würde ich mich nicht darauf festlegen wollen, dass E.G. ein Zufallsopfer war.
Ich habe ja auch schon in die Richtung zu denken gewagt: Chloroform - häufiges Utensil in der Biologie - ein Kommilitone? Aber ich denke nicht. Niemand dürfte gewusst haben, wann EG heimkehrt, dass sie zu Fuß geht u.s.w.
Ich spiele den Advocatus Diaboli: sie hätte theoretisch einen Kommilitonen von der Telefonzelle eines Bahnhofs in Lindau oder KA anrufen können mit der Bitte, sie vom HBF abzuholen, eben weil sie ihr Nahverkehrs-Ticket vergessen hat.

Die Polizei ist sich aber anscheinend sicher, daß E.G. ein Zufallsopfer war.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 18:24
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Genau deswegen morden solche Täter in der Regel auch dort, wo sie sich auskennen. Daß ein Franzose extra nach Freiburg fährt, um ein sonntägliches Opfer zu finden, ist noch nachvollziehbar. Daß er anschließend durch die winterliche Nacht nach Tuttlingen fährt, , um "einen ruhigen Ort" zu finden, ist mMn total unplausibel!
Genau das hatte ich heute Mittag mit einem Auszug aus dieser Studie "Geografisches Verhalten fremder Täter bei sexuellen Gewalttaten" angesprochen. Wo agiert ein Täter und in welchem Aktionsradius bewegt er sich.
Zitat von CorvusCoraxCorvusCorax schrieb:Wird das Opfer nach der Überwältigung an einen anderen Ort verbracht, so spiegeln sich in diesen Bewegungsrichtungen räumliche Muster wider, die eine Aussage hinsichtlich der regionalen Einordnung des Täters ermöglichen.
Beitrag von CorvusCorax (Seite 15)


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 18:25
Zitat von CorvusCoraxCorvusCorax schrieb:Genau das hatte ich heute Mittag mit einem Auszug aus dieser Studie "Geografisches Verhalten fremder Täter bei sexuellen Gewalttaten" angesprochen. Wo agiert ein Täter und in welchem Aktionsradius bewegt er sich. Wo agiert ein Täter und in welchem Aktionsradius bewegt er sich.
Das weiß ich und hatte es auch im Hinterkopf.
Als Trumpf für den Fall, daß es wieder jemand meint besser zu wissen ;-)


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 18:32
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Ich spiele den Advocatus Diaboli: sie hätte theoretisch einen Kommilitonen von der Telefonzelle eines Bahnhofs in Lindau oder KA anrufen können mit der Bitte, sie vom HBF abzuholen, eben weil sie ihr Nahverkehrs-Ticket vergessen hat.
Sorry, sollte natürlich " Landau" heißen


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 18:36
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Oje, schon wieder so viele interessante Beiträge, die eine Antwort verdienen... ;-)
Geht mir genauso :)

- Die BKA-Studie ist sehr aufschlussreich ! Danke !

- Zu Täterfurcht vor Lebenslang: da gibt es den Begriff des "verdrängenden Wissens" (wurde in einer "Im Visier"-Folge beschrieben). Salopp analog die vielen rauchenden Ärzte ;)

- Zu möglichen Streifen in der Nacht im Schwarzwald: schließe ich völlig aus. Rosenmontag war 2 Wochen später. Eine "Sitzung auf dem Land" ist nicht Anlass genug zur Kontrolle. Außerdem wird als erstes eine Umfrage in Revieren mit Aushang gemacht worden sein und Streifenbeamte hätten sich garantiert noch erinnert.

- Allgemein mag es zunächst befremden, wenn man sich so ausgiebig um Orte, Ziele, Wetter, Tatmittel, Schuhe usw. Gedanken macht. Als ob man das Schicksal des Opfers nicht mehr beachten würde.
Aber genau so emotionslos müssen die EB herangehen. Es ist eine Jagd, es ist eine sehr aufwändige und mühsame Kleinarbeit.

- Halterabfragen: ich meine, dass das damals sogar ansatzweise geschehen ist, jedoch die Vielzahl (ungenaue Parameter) keine wirkliche Überprüfung zuließ. Erinnere ich mich falsch, dass ein "kastiges Wohnmobil" -vermutlich stand es am vielbefahrenen Radweg um den Haufe-Verlag- sogar ausdrücklich als nicht tatbeteiligt (Fall CD ?) berichtet werden musste (Flut an Hinweisen) ?


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 18:38
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Ich habe ja auch schon in die Richtung zu denken gewagt: Chloroform - häufiges Utensil in der Biologie - ein Kommilitone?
Weil du gerade das Chloroform ansprichst - so richtig schlau werde ich aus bisher Gelesenem über Chloroform nicht.
Vielleicht kann jemand etwas Input darüber geben.

Wenn ich das richtig verstanden habe, ist eine Bebäubung mittels Chloroform nicht lange anhaltend. Folglich muß immer wieder nachbetäubt werden. Der Täter ist aber 1 1/2 Stunden auf der Piste, Autofahren und gleichzeitig immer wieder nachbetäuben geht nicht. Wäre EG im Wachzustand hinten im Transporter gelegen, hätte doch die Gefahr bestanden, dass sie jemand schreien hört, wenn z.Bspl. durch Ortschaften gefahren wurde.

Und dann: Auch 1997 kam man doch sicher nicht so einfach an Chloroform. Ob das evtl. in Frankreich leichter zu bekommen war, who knows? Vielleicht wurde das dort lascher gehandhabt.

Und was macht man sonst noch mit Chloroform, außer es zu Betäubungszwecken zu verwenden? Wer bekommt das und für welche Zwecke?


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 18:48
Zitat von laikaaaaalaikaaaaa schrieb:Es ist mMn relativ unwahrscheinlich, dass dieses Narrentreffen einen Zusammenhang zur Tat hat. Ich würde keine Zusammenhänge suchen, wo keine bestehen. Sonst dreht man sich nur ewig im Kreis.
Das sehe ich auch so bzw. im Gegenteil würde ich annehmen, wenn der Täter das gewusst hätte, dann hätte er die Gegend um den Ablageort umso mehr vermieden. Und nicht nur wegen des eventuell erhöhten Verkehrsaufkommens durch die Feiernden.

In der guten alten Zeit vor dem Personalmangel ;) hat die Polizei nicht selten bei genau solchen Festivitäten verstärkt Verkehrskontrollen an neuralgischen An- und Abfahrtspunkten durchgeführt, um Alkoholsünder im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Verkehr zu ziehen.

Schon alleine wegen der rein theoretischen Möglichkeit hätte ich als Straftäter mit Entführungsopfer oder gar Leiche im Koffer- oder Laderaum -in Kenntnis dieser Fasnet Festivität- einen weiten Bogen um die Gegend gemacht.
Daher erscheint es mir sehr plausibel, dass der Täter keine Ahnung hatte, was da an diesem Abend stattfand.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 19:00
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:sie hätte theoretisch einen Kommilitonen von der Telefonzelle eines Bahnhofs in Lindau oder KA anrufen können mit der Bitte, sie vom HBF abzuholen, eben weil sie ihr Nahverkehrs-Ticket vergessen hat.
Sie hatte einen Fußweg von 15 Minuten. Deswegen ruft man doch niemanden an. Selbst wenn mich meine eigene Frau anriefe, würde ich ihr höflich, aber deutlich zu verstehen geben, sie möge doch bitte auf den eigenen Beinen gehen. Frische Luft sei gesund u.s.w. Bei schrecklichen Witterungsverhältnissen oder bei einer Fußverletzung wäre es was anderes, aber beides traf ja offensichtlich nicht zu.
Zitat von MysteryGuyMysteryGuy schrieb:Schon alleine wegen der rein theoretischen Möglichkeit hätte ich als Straftäter mit Entführungsopfer oder gar Leiche im Koffer- oder Laderaum -in Kenntnis dieser Fasnet Festivität- einen weiten Bogen um die Gegend gemacht.
Daher erscheint es mir sehr plausibel, dass der Täter keine Ahnung hatte, was da an diesem Abend stattfand.
Ich glaube, man darf sich diese Veranstaltung nicht so übertrieben groß vorstellen. Aber ich halte es dennoch für unvorstellbar, dass der Täter sie direkt in die Nähe seines Wohnorts karrte. Der hatte mit der näheren Umgebung des Leichenfundorts nichts zu tun.
Zitat von CorvusCoraxCorvusCorax schrieb:Wenn ich das richtig verstanden habe, ist eine Bebäubung mittels Chloroform nicht lange anhaltend. Folglich muß immer wieder nachbetäubt werden. Der Täter ist aber 1 1/2 Stunden auf der Piste, Autofahren und gleichzeitig immer wieder nachbetäuben geht nicht. Wäre EG im Wachzustand hinten im Transporter gelegen, hätte doch die Gefahr bestanden, dass sie jemand schreien hört, wenn z.Bspl. durch Ortschaften gefahren wurde.
Naja, anscheinend hat er sie ja gefesselt, da musste er dann nicht ständig nachbetäuben. Und dass man Schreie nach draußen hört, ist eher unwahrscheinlich, allerhöchstens an roten Ampeln. Als Täter würde ich in solchen Fällen einfach das Radio voll aufdrehen.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 19:01
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Ich finde es bemerkenswert, dass der Zeuge sich zwar sicher war, dass es kein deutsches Modell war, andererseits konnte er aber offensichtlich auch nicht sicher sagen, welches Modell es sonst gewesen sei. Obwohl ihm die Polizei bestimmt Fotos diverser ausländischer Automodelle vorgelegt hat.
Hallo! Sollte es sich bei dem Kastenwagen um ein frz. Fabrikat handeln, kann ich eine Erklärung anbieten, weshalb sich die Zeugen unsicher sind, welches Modell sie gesehen haben. Nehmen wir als Beispiel den Citroen H. Die Firma Citroen verkaufte diesen Frankreichtypischen Transporter nur in 2 Varianten. Die Standardwerksversion und eine Version nur Motor, Fahrgestell mit Führerhaus. Verschiedene Karosseriebauer und Werkstätten bauten dann bei letzterer Version nach Wunsch bzw. Eigenvariante den Rest drauf. Darum gibt es eigentlich nur "den" Citroen H auf den Vergleichsbildern, die Werksausführung und allenfalls noch ein paar verbreitete Varianten.

Hintenrunter bei den Fotos fallen, selbst oft in Frankreich, die vielen Sonderausfertigungen, von denen es dutzende gibt, manchmal nur ein Fahrzeug in einer ganz bestimmten Ausfertigung. Beim Citroen H gab es mindestens 6 Dachhöhen, langer Radstand, kurzer Radstand, Ladekabine ohne Überhang/mit Überhang, bei Überhang mindestens 3 Längenvarianten, mit Fenster, ohne Fenster, mit Rücksitzen, ohne Rücksitze, Krankenwagenaufbau, Mannschaftswagenaufbau, Wohnaufsatz, Seitentüren, Schiebetüren, Bäckereifahrzeug... Ich denke der Punkt ist gemacht. Und diese Art Transporter waren üblich in Frankreich, dieses Variantenkuddelmuddel galt auch für zum Beispiel den Peugeot J.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:@Höhenburg hat doch mal in irgendeinem Thread Täter-Typisierungen zum besten gegeben, mit dem "Cruiser" und anderen Gestalten. Vielleicht kann man das noch mal hier rüberholen?
Dem Manne kann geholfen werden: :-)
Profiler in den USA teilen Serientäter nach vielen Kriterien ein, auch nachdem wo sie ihre Taten begehen. Da gibt es 2 Typen, die sie "Marauder" und "Commuter" nennen, also "Marodeur" und "Pendler" auf deutsch.
Der Marodeur hat einen Ankerpunkt mit einem Revier darum, das er in der Regel hervorragend kennt und nur dort seine Taten begeht. In den meisten Fällen ist dieser Fix- oder Ankerpunkt sein Zuhause, es gibt aber auch prominente Beispiele, wo dieser Ankerpunkt der Arbeitsplatz, die Stammkneipe oder sogar der Lieblingsurlaubsort ist.
Beim Commuter/Pendlertyp hingegen legt der Täter teils große Strecken zurück, um von seinen Ankerpunkten entfernt die meisten oder alle seine Verbrechen zu begehen. Teilweise kennt er diesen Gegenden grob, aber genaue Ortskenntnis ist nicht wichtig für ihn und zweitrangig.
Ursprünglich ging man davon aus, daß sich Marauders und Commuters in etwa die Waage halten, mit leichtem Übergewicht bei den Marodeuren. Das hat sich allerdings nicht bestätigt, im Gegenteil. Fast alle Serientäter sind Marodeure, die Anzahl an "echten" Pendlern unter ihnen ist sehr gering. Beispiele sind Keyes, Wichmann, Bundy, Lopez, Little, Lucas und dann gibt es schon noch weitere Pendler, aber es dünnt bereits stark aus.

Ob der Täter seine Opfer vom Sehen her kennt, spielt übrigens nur in Einzelfällen eine Rolle, für Marodeure geht es hauptsächlich um den Wohlfühl- und Kontrolleffekt. Die "criminal range", also das Revier, in dem er seine Straftaten begeht, ist beim Marodeur immer eine Region die er kennt, in der er genau planen kann und zu der er eine Beziehung hat. Logischerweise wird er einige Leute dort kennen, aber die Masse wird ihm meist nicht bekannt sein, außer es ist eine abgelegene Gegend.
Dem Pendler hingegen geht es hauptsächlich um die Jagd, das Finden DES Ziels und teilweise um die Vermeidung von Spuren, die zu seiner "home range", also sein Zuhause und Umgebung, führen könnten. Er ist ein Gelegenheitstäter, der aber durchaus sehr planvoll vorgehen kann. Israel Keyes beispielsweise hatte seine Mordtouren immer genau durchgeplant. Er war gut vorbereitet und ausgerüstet, hat sich aber treiben lassen, bis er eine Gelegenheit entdeckte, sein Ziel war nicht vorbestimmt.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 19:02
Zitat von HobbyjägerSHobbyjägerS schrieb:- Zu Täterfurcht vor Lebenslang: da gibt es den Begriff des "verdrängenden Wissens" (wurde in einer "Im Visier"-Folge beschrieben). Salopp analog die vielen rauchenden Ärzte ;)
Wenn der Arzt weiß, daß die nächsten fünf Zigaretten schlimme gesundheitliche Konsequenzen mit sich ziehen, wird er es sein lassen. Eine Krebs-oder Koronarerkrankung in 30 Jahren erscheint da eher abstrakt. Der Nutzen der Zigarette im Augenblick überwiegt.

Ich glaube, das betrifft eher spontane Taten. Trifft der Täter zufällig auf ein Opfer, spielen sich solche Dinge wohlmöglich im Kopf ab ( " Hohes Risiko" Da vorne sind Wohnhäuser! Wenn ich erwischt werde, kriege ich lebenslänglich"), er muß eine spontane Entscheidung treffen und der Trieb siegt.

In unserem Fall, wo der Täter die Beschaffung von passendem Fahrzeug, Fesselmaterial und Chloroform geplant hat, vermute ich, daß er sich auch Gedanken um die Minimierung des Risikos, geschnappt zu werden, gemacht hat.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Sie hatte einen Fußweg von 15 Minuten. Deswegen ruft man doch niemanden an. Selbst wenn mich meine eigene Frau anriefe, würde ich ihr höflich, aber deutlich zu verstehen geben, sie möge doch bitte auf den eigenen Beinen gehen. Frische Luft sei gesund u.s.w. Bei schrecklichen Witterungsverhältnissen oder bei einer Fußverletzung wäre es was anderes, aber beides traf ja offensichtlich nicht zu.
Sollte man aber nicht verallgemeinern. Ich hole Frau und Töchter an Winterabenden auch für 15minütige Fußwege ab, wenn sie darum bitten.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 19:09
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Dem Manne kann geholfen werden: :-)
Danke ;-)
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Ursprünglich ging man davon aus, daß sich Marauders und Commuters in etwa die Waage halten, mit leichtem Übergewicht bei den Marodeuren. Das hat sich allerdings nicht bestätigt, im Gegenteil. Fast alle Serientäter sind Marodeure, die Anzahl an "echten" Pendlern unter ihnen ist sehr gering.
Falls wir tatsächlich von einem Franzosen reden: dieser Mörder, egal ob Serientäter oder nicht, wäre demzufolge ein "Pendler." Realistisch ?


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 19:13
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Falls wir tatsächlich von einem Franzosen reden: dieser Mörder, egal ob Serientäter oder nicht, wäre demzufolge ein "Pendler." Realistisch ?
Gemäß der o.g. Definition nicht unbedingt, da der Marodeur eben nicht zwingend von seinem Wohnort, sondern auch von anderen privaten oder beruflichen Bezugsorten aus aktiv wird.
Wenn der Franzose in FR gearbeitet oder studiert hat, dann ist es ein Marodeur und kein Pendler.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 19:17
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Sollte man aber nicht verallgemeinern. Ich hole Frau und Töchter an Winterabenden auch für 15minütige Fußwege ab, wenn sie darum bitten.
Naja, wenn meine Frau mich darum bitten würde, würde ich es wahrscheinlich auch tun. Aber bei einem 15minütigen Fußweg ist sie noch nie auf die Idee gekommen. Es kommt ja auch ein bisschen auf die Gegend an, durch die man marschieren muss. Das Stadtviertel, in dem Eva Götze verschwunden ist, würde ich - ohne Vorkenntnisse zumindest - als ziemlich sicher einstufen. Innerstädtischer Bereich, gutsituiertes Viertel, beschauliche Studentenstadt, besser geht's doch nicht. Ich würde z.B. nicht einmal auf die Idee kommen, den Bus zu nehmen, selbst wenn ich meine Fahrkarte dabei hätte. 20 Minuten warten in der Kälte, wenn ich zu Fuß in 15 Minuten daheim bin? Da müsste ich nicht lange nachdenken.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:für Marodeure geht es hauptsächlich um den Wohlfühl- und Kontrolleffekt. Die "criminal range", also das Revier, in dem er seine Straftaten begeht, ist beim Marodeur immer eine Region die er kennt, in der er genau planen kann und zu der er eine Beziehung hat.
Falls die Fälle Gabriele und Götze vom selben Täter begangen wurden, wovon wir beide ausgehen, dann dürfte es sich hierbei auf jeden Fall um einen "Marauder" handeln, oder? Das hieße, der Mann hätte einen festen Bezug zu dem Stadtteil. Dass er ein Fahrzeug mit französischem Kennzeichen fährt, muss dem ja nicht unbedingt entgegen stehen.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 19:24
Zitat von MysteryGuyMysteryGuy schrieb:Gemäß der o.g. Definition nicht unbedingt, da der Marodeur eben nicht zwingend von seinem Wohnort, sondern auch von anderen privaten oder beruflichen Bezugsorten aus aktiv wird.
Wenn der Franzose in FR gearbeitet oder studiert hat, dann ist es ein Marodeur und kein Pendler.
Stimmt, wenn der Franzose in Freiburg studiert und trotzdem ein französisches Auto mit F-Kennzeichen fährt, könnte er laut Definition ein Marodeur sein.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Naja, wenn meine Frau mich darum bitten würde, würde ich es wahrscheinlich auch tun. Aber bei einem 15minütigen Fußweg ist sie noch nie auf die Idee gekommen. Es kommt ja auch ein bisschen auf die Gegend an, durch die man marschieren muss.
Ich meinte das noch nicht mal ausschließlich wegen des Umstands, daß viele Frauen sich im Dunkelen unbehaglich fühlen, sondern z.B. auch wegen der Witterung (Kälte oder Regen) oder weil der Tag "hart" war.
In dem Fall hätte E.G. einfach nur um Abholung bitten können, weil sie nach der Reise schnellstmöglich heim wollte.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 19:42
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:MysteryGuy schrieb:
Gemäß der o.g. Definition nicht unbedingt, da der Marodeur eben nicht zwingend von seinem Wohnort, sondern auch von anderen privaten oder beruflichen Bezugsorten aus aktiv wird.
Wenn der Franzose in FR gearbeitet oder studiert hat, dann ist es ein Marodeur und kein Pendler.
Stimmt, wenn der Franzose in Freiburg studiert und trotzdem ein französisches Auto mit F-Kennzeichen fährt, könnte er laut Definition ein Marodeur sein.
Wollte aber auch noch mal zu bedenken geben: hier war lange Konsens , daß dieses ungewöhnliche Auto nicht ins deutsche Stadtbild gepasst hat, demzufolge hätte sich eigentlich jemanden an den französischen Studenten oder Berufstätigen mit so einer Kiste erinnern müssen, wenn der einen Ankerpunkt Freiburg gehabt haben sollte.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 20:02
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Falls wir tatsächlich von einem Franzosen reden: dieser Mörder, egal ob Serientäter oder nicht, wäre demzufolge ein "Pendler." Realistisch ?
Falls der Täter keine besondere Beziehung zu Freiburg hat, z.B. hat ein paarmal in der nördlichen Innenstadt was ausgeliefert und ansonsten ist Freiburg nur ein Punkt auf der Landkarte für ihn, dann wäre er ein echter Pendler. Wenn er allerdings regelmäßig nach Freiburg einpendelt und arbeitet oder hat dort studiert, dann ist er ein Marodeur.
In diesem Fall verübt er seine Taten dort, um weniger Spuren zu hinterlassen, die auf sein Zuhause hinweisen könnten, aber im Gegensatz zum Pendler braucht er das Gefühl sich auszukennen, weshalb er Gegenden bevorzugt, die eine wichtige Rolle in seinem Leben spielen.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Falls die Fälle Gabriele und Götze vom selben Täter begangen wurden, wovon wir beide ausgehen, dann dürfte es sich hierbei auf jeden Fall um einen "Marauder" handeln, oder? Das hieße, der Mann hätte einen festen Bezug zu dem Stadtteil. Dass er ein Fahrzeug mit französischem Kennzeichen fährt, muss dem ja nicht unbedingt entgegen stehen.
Ja, ich gehe auch davon aus das der Täter ein Marodeur ist. Die 4 Fälle, die hier mehr oder weniger stark im Raum stehen, zeigen auch räumliche Ähnlichkeiten. Alle 4 Opfer wurden in einem kleinen Bereich der nördlichen Innenstadt verschleppt. 3 der Opfer wurden, obwohl sie alle 3 nördlich von Freiburg ihre Ziele hatten, in Wäldern südlich der Stadt versteckt.
Nur Eva Götz wurde, nach einer sehr wahrscheinlichen Irrfahrt des Täters, weit östlich der Stadt abgelegt.

Ich hypothetisiere, daß der Täter sich im nördlichen Freiburg und auch in den Wäldern im Süden durchaus gut auskennt, aber seine Ortskenntnisse der Ecke nicht weiterreichen. Ich nehme an, der Täter war sauer, daß die Leichen trotz Versteckens in den südlichen Wäldern gefunden wurden. Zudem wurde in zumindest einem Fall von schrecklichen Schreien aus der Entfernung berichtet, womöglich wurde er bei einem Mord "gestört".
Im Fall Götz dachte er sich wahrscheinlich, "ich probiere es jetzt in einer anderen Gegend, östlich der Stadt ist auch nicht viel los. Das ist kein Problem." Aber Pustekuchen, wenn man sich nicht auskennt, kann man ganz schnell Probleme bekommen. Was dann zu einer Irrfahrt führte und ihm die Zeit weglief. Dieser Beinahereinfall könnte durchaus ein Grund sein, weshalb es danach keine weiteren Morde im selben Stil in Freiburg gab.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Wollte aber auch noch mal zu bedenken geben: hier war lange Konsens , daß dieses ungewöhnliche Auto nicht ins deutsche Stadtbild gepasst hat, demzufolge hätte sich eigentlich jemanden an den französischen Studenten oder Berufstätigen mit so einer Kiste erinnern müssen, wenn der einen Ankerpunkt Freiburg gehabt haben sollte.
Nicht, wenn der Kastenwagen z.B. eigentlich Papas Freizeitmobil war und der Täter ihn nur auf seinen Mordtouren nach Deutschland (und auch in Frankreich) mitgenommen hat. Für so ein Szenario würde die überhastete Ablage von Eva sprechen. Er hatte wahnsinnig viel Zeit verloren auf seiner Irrfahrt, war später als üblich noch in Deutschland und auch weiter von der Grenze weg als bei den Taten zuvor. Wenn jetzt der Wagen morgens nicht auf seinem üblichen Parkplatz stünde oder der Täter nicht dort, wo er normalerweise Montags früh sein sollte, könnte dies richtig auffallen.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 20:14
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:Wollte aber auch noch mal zu bedenken geben: hier war lange Konsens , daß dieses ungewöhnliche Auto nicht ins deutsche Stadtbild gepasst hat, demzufolge hätte sich eigentlich jemanden an den französischen Studenten oder Berufstätigen mit so einer Kiste erinnern müssen, wenn der einen Ankerpunkt Freiburg gehabt haben sollte.
Naja, also FR ist ja nun mal sehr grenznah. Es sind hier jeden Tag tausende Franzosen in der Stadt zum Arbeiten, zum Shoppen, zum Studieren usw.

Richtig ist, dass dieses spezielle "Oldtimer" Fahrzeug möglicherweise gerade auch wegen seines veralteten schwarzen Kennzeichens aufgefallen ist, aber soooo extrem ungewöhnlich dürfte das 1997 nun auch wieder nicht gewesen sein.
Der Freiburger an sich ist an französische Fahrzeuge und den kleinen Grenzverkehr gewöhnt.

Und dann kommt natürlich wieder die Diskussion wie bekannt der Fall denn wohl (gewesen) ist. Wenn man annimmt, dass 100% der Freiburger den Fall und vor allem die Suche nach dem Fahrzeug kannten, dann -ja- dann wäre es ungewöhnlich, wenn die Polizei nicht mehr Hinweise auf einen in FR arbeitenden oder studierenden Täter mit einem solchen KFZ hätten, aber von diesen 100% sind wir sicherlich weit weg.


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Mord an Freiburger Studentin (1997)

21.01.2023 um 20:18
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Fast alle Serientäter sind Marodeure
Noch eine Ergänzung: Das trifft ja nicht nur für Sexual-Serientäter zu, sondern auch für "gewöhnliche" Kriminelle. Sie begehen ihre Verbrechen gerne im eigenen Revier, darum sind ja sozial deklassierte Stadtteile oft so gefährlich. Ich habe mich schon öfters gefragt, warum die Herrschaften nicht z.B. 2 Km weiter, in wohlhabenden Vierteln ihre Taschendiebstähle machen. Da wäre die Beute fetter, die Arglosigkeit größer, die Polizeipräsenz dagegen geringer. Und man würde nicht wegen der unmittelbaren Nähe zum Wohnort so schnell in Verdacht kommen. Aber nein, die schlagen trotzdem meist in der eigenen Hood zu, allen rationalen Überlegungen zum Trotz. Vermutlich geht es dabei wirklich um ein - scheinbares - Gefühl der Sicherheit.
Zitat von JestersTearJestersTear schrieb:hier war lange Konsens , daß dieses ungewöhnliche Auto nicht ins deutsche Stadtbild gepasst hat, demzufolge hätte sich eigentlich jemanden an den französischen Studenten oder Berufstätigen mit so einer Kiste erinnern müssen, wenn der einen Ankerpunkt Freiburg gehabt haben sollte.
Dieser Konsens besteht schon noch, jedenfalls von meiner Seite aus. Wenn ich geschrieben habe, dass das Auto nichts gar so Spezifisches an sich hatte, dann meinte ich das nur in der Weise, dass es zur Wiedererkennung und Klärung des Falls eventuell weniger beitragen kann, als viele erhoffen. Aber allein das Kennzeichen war ja schon auffällig. Und dein Einwand, dass das Auto in Freiburg aufgefallen wäre, hätte der Täter im Freiburger Norden seine Homebase gehabt, ist schon berechtigt. Diesen Widerspruch vermag ich momentan auch nicht aufzulösen.
Zitat von HöhenburgHöhenburg schrieb:Die 4 Fälle, die hier mehr oder weniger stark im Raum stehen, zeigen auch räumliche Ähnlichkeiten. Alle 4 Opfer wurden in einem kleinen Bereich der nördlichen Innenstadt verschleppt. 3 der Opfer wurden, obwohl sie alle 3 nördlich von Freiburg ihre Ziele hatten, in Wäldern südlich der Stadt versteckt.
Das stimmt nicht GANZ mit meinen Recherchen überein, sieh dir bei Interesse noch einmal meine Tabelle an, die ich heute reingestellt habe. Das Martinstor, an dem die ersten beiden Opfer verschwanden, befindet sich in der südlichen Innenstadt. (Gleichwohl nicht einmal einen Kilometer vom "Verschwindeort" der Eva Götze entfernt, also durchaus noch in der unmittelbaren Nachbarschaft.) Und diese beiden Opfer hatten auch südlich von Freiburg ihre Ziele.


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