Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA
23.01.2023 um 23:40Palio schrieb:Eben nicht eines von vielen, jedenfalls nicht mehr zum Zeitpunkt des Zeugenaufrufs. Der Ablauf ist aufschlussreich und der wird im Affidavit haarklein berichtet.Du gehst immer noch davon aus, dass das Affidavit die Abläufe der Ermittlungen allesamt in chronologischer Reihenfolge widergibt. Deswegen ergibt manches dann für dich keinen Sinn:
Palio schrieb:Und trotzdem erfolgte der Zeugenaufruf am 07.12.22 zu weißen Elantras mit konkreter Eingrenzung des Baujahres auf 2011-2013. Obwohl dieses Baujahr nicht zu Kohbergers PKW passt und obwohl er schon eine Person von großem Interesse war. Das ist mir nicht erklärlich.Ich gehe z.B. davon aus, dass die Ausweitung der Videoanalysen auf Pullman im anderen Bundesstaat erst mit zeitlicher Verzögerung geschah. Unter Umständen erst nachdem dort durch die Arbeit auf der Strasse Fahrzeuge, wie das von Kohberger, gefunden wurden. Und da war er definitiv immer noch nur einer von vielen.
Palio schrieb:Er war als konkreter Halter eines weißen Hyundai Elantras mit passenden Bewegungsdaten verdächtig.Die Bewegungsdaten über sein Mobiltelefon wurden laut Affidavit erst am 23. Dezember festgestellt. Andere Bewegungsdaten von ihm hatte man zu dem von dir angesprochenen Zeitpunkt doch gar nicht.
Meiner Meinung nach ist Kohberger erst ab Mitte Dezember in den Focus der Ermittlungen geraten. Dafür spricht aus meiner Sicht folgendes:
- Es gibt keinen Hinweis im Affidavit, dass es zwischen der zweimaligen Feststellung seines Fahrzeugs am 29.11. und dem Plate Reader Signal aus Loma, Colorado, irgendeine Überwachung durch die Polizei gab. Vor der Beschreibung des Plate Reader Signals steht sogar "Investigators believe that Kohberger is still driving the 2015 Elantra because...". Hätten sie ihn konstant im Auge behalten, wäre das sicher vermerkt worden. Genauso wie ja auch alle anderen Sichtungen u.a. in Washington, Colorado, Indiana und PA vermerkt wurden.
- hätte man ihn schon Ende November als ganz konkreten und heissen Tatverdächtigen identifiziert (über den PKW, die Videosichtungen), dann macht es ja keinen Sinn fast einen vollen Monat bis zum 23.12. zu warten, um mit der Auswertung der Mobilfunkdaten diesen Verdacht zu überprüfen. Was liess die Ermittler so lange damit warten? Die Antwort kann doch nur lauten, dass dieser Schritt erst am 23.12. erfolgte, weil man erst in den Tagen unmittelbar vorher einen wirklich ganz konkreten Verdacht gegen ihn hatte.
- hätte man ihn schon Ende November als ganz konkreten und heissen Tatverdächtigen identifiziert, dann hätte man nicht in Pennsylvania im Müll seiner Familien wühlen müssen, um seine DNA zu finden. Das wäre in Pullman sicher auch möglich gewesen. Warum also so lange damit warten?
- hätte man ihn schon Ende November als ganz konkreten und heissen Tatverdächtigen identifiziert, dann wäre er ja wohl auf seiner Fahrt quer durch die USA verfolgt worden. Undenkbar, dass man so einen einfach verschwinden lässt. Verfolgt man ihn aber, dann machen die beiden Verkehrskontrollen in Indiana innerhalb kürzester Zeit wenig Sinn. Warum jemanden, dem man doch möglichst unauffällig am Hintern kleben möchte, durch diese beiden Aktivitäten aufschrecken?
Ich glaube, als man ihn ganz konkret im Focus hatte, waren er und sein Auto in Pullman schon nicht mehr auffindbar. Ein Abgleich mit den Datenbanken ergab den Hit in Colorado am 13.12.. Die Stops durch die Polizei in Indiana sind wahrscheinlich zufällig erfolgt (s.o.). Es scheint auch eher fraglich, ob man ein Auto, in dem jemand sitzt, den man verdächtigt, 4 Morde begangen zu haben, durch einen einzelnen Polizisten so kontrollieren lässt. Wäre ja auch ein ziemliches Risiko, dass man dem jeweils einzeln handelnden Polizisten da zugemutet hätte. Nur Tage später konfrontierte man den Mann dann ja auch mitten in der Nacht mit einem kompletten SWAT Team zur Verhaftung! War der Stopp in Indiana zufällig, wusste man dann am Ende durch die Überwachungsvideosichtung in Pennsylvania, dass der Tatverdächtige inzwischen bei seinen Eltern war. Dann erfolgte die Mobilfunkdatenüberprüfung am 23.12., die Sicherstellung der DNA aus dem Müll der Familie am 27.12. und nach erfolgtem Abgleich mit der Tatortspur am 28.12 die Festnahme am frühen Morgen des 30.12.