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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

2.557 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, Messer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

23.01.2023 um 23:40
Zitat von PalioPalio schrieb:Eben nicht eines von vielen, jedenfalls nicht mehr zum Zeitpunkt des Zeugenaufrufs. Der Ablauf ist aufschlussreich und der wird im Affidavit haarklein berichtet.
Du gehst immer noch davon aus, dass das Affidavit die Abläufe der Ermittlungen allesamt in chronologischer Reihenfolge widergibt. Deswegen ergibt manches dann für dich keinen Sinn:
Zitat von PalioPalio schrieb:Und trotzdem erfolgte der Zeugenaufruf am 07.12.22 zu weißen Elantras mit konkreter Eingrenzung des Baujahres auf 2011-2013. Obwohl dieses Baujahr nicht zu Kohbergers PKW passt und obwohl er schon eine Person von großem Interesse war. Das ist mir nicht erklärlich.
Ich gehe z.B. davon aus, dass die Ausweitung der Videoanalysen auf Pullman im anderen Bundesstaat erst mit zeitlicher Verzögerung geschah. Unter Umständen erst nachdem dort durch die Arbeit auf der Strasse Fahrzeuge, wie das von Kohberger, gefunden wurden. Und da war er definitiv immer noch nur einer von vielen.
Zitat von PalioPalio schrieb:Er war als konkreter Halter eines weißen Hyundai Elantras mit passenden Bewegungsdaten verdächtig.
Die Bewegungsdaten über sein Mobiltelefon wurden laut Affidavit erst am 23. Dezember festgestellt. Andere Bewegungsdaten von ihm hatte man zu dem von dir angesprochenen Zeitpunkt doch gar nicht.

Meiner Meinung nach ist Kohberger erst ab Mitte Dezember in den Focus der Ermittlungen geraten. Dafür spricht aus meiner Sicht folgendes:

- Es gibt keinen Hinweis im Affidavit, dass es zwischen der zweimaligen Feststellung seines Fahrzeugs am 29.11. und dem Plate Reader Signal aus Loma, Colorado, irgendeine Überwachung durch die Polizei gab. Vor der Beschreibung des Plate Reader Signals steht sogar "Investigators believe that Kohberger is still driving the 2015 Elantra because...". Hätten sie ihn konstant im Auge behalten, wäre das sicher vermerkt worden. Genauso wie ja auch alle anderen Sichtungen u.a. in Washington, Colorado, Indiana und PA vermerkt wurden.
- hätte man ihn schon Ende November als ganz konkreten und heissen Tatverdächtigen identifiziert (über den PKW, die Videosichtungen), dann macht es ja keinen Sinn fast einen vollen Monat bis zum 23.12. zu warten, um mit der Auswertung der Mobilfunkdaten diesen Verdacht zu überprüfen. Was liess die Ermittler so lange damit warten? Die Antwort kann doch nur lauten, dass dieser Schritt erst am 23.12. erfolgte, weil man erst in den Tagen unmittelbar vorher einen wirklich ganz konkreten Verdacht gegen ihn hatte.
- hätte man ihn schon Ende November als ganz konkreten und heissen Tatverdächtigen identifiziert, dann hätte man nicht in Pennsylvania im Müll seiner Familien wühlen müssen, um seine DNA zu finden. Das wäre in Pullman sicher auch möglich gewesen. Warum also so lange damit warten?
- hätte man ihn schon Ende November als ganz konkreten und heissen Tatverdächtigen identifiziert, dann wäre er ja wohl auf seiner Fahrt quer durch die USA verfolgt worden. Undenkbar, dass man so einen einfach verschwinden lässt. Verfolgt man ihn aber, dann machen die beiden Verkehrskontrollen in Indiana innerhalb kürzester Zeit wenig Sinn. Warum jemanden, dem man doch möglichst unauffällig am Hintern kleben möchte, durch diese beiden Aktivitäten aufschrecken?

Ich glaube, als man ihn ganz konkret im Focus hatte, waren er und sein Auto in Pullman schon nicht mehr auffindbar. Ein Abgleich mit den Datenbanken ergab den Hit in Colorado am 13.12.. Die Stops durch die Polizei in Indiana sind wahrscheinlich zufällig erfolgt (s.o.). Es scheint auch eher fraglich, ob man ein Auto, in dem jemand sitzt, den man verdächtigt, 4 Morde begangen zu haben, durch einen einzelnen Polizisten so kontrollieren lässt. Wäre ja auch ein ziemliches Risiko, dass man dem jeweils einzeln handelnden Polizisten da zugemutet hätte. Nur Tage später konfrontierte man den Mann dann ja auch mitten in der Nacht mit einem kompletten SWAT Team zur Verhaftung! War der Stopp in Indiana zufällig, wusste man dann am Ende durch die Überwachungsvideosichtung in Pennsylvania, dass der Tatverdächtige inzwischen bei seinen Eltern war. Dann erfolgte die Mobilfunkdatenüberprüfung am 23.12., die Sicherstellung der DNA aus dem Müll der Familie am 27.12. und nach erfolgtem Abgleich mit der Tatortspur am 28.12 die Festnahme am frühen Morgen des 30.12.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

24.01.2023 um 06:15
Zitat von SrensenSrensen schrieb:Welche Gedanken hast du denn hierzu?
nun ja, die Besonderheit ist für mich das Datum erstmal - BK ist im August nach Pullman gezogen - inwieweit er nun dieses assistantship angenommen hat oder nicht, sei dahingestellt. Besonders auffallend ist auch, dass die Stadt Pullman hierzu keine weiteren Angaben macht. Zugegeben, es gibt die gag oder - aber ob man sich hinsichtlich aller aktuell unbestätigten Meldungen damit einen großen Gefallen tut, muss man abwarten.
"Unvoreingenommen" wird die Jury beim Prozess kaum sein.
Zitat von calligraphiecalligraphie schrieb:Im ungünstigsten Fall könnte man sagen, man hat den Fuchs im Hühnerstall angestellt. Aber mal Ironie off. Theoretisch so von außen sind all diese kleinen Puzzleteile, die bisher an der Pinnwand hängen schon recht passend dazu, dass nun BK zumindest als TV dasteht.
Eine Sache viel mir hierzu noch ein - jeder Mensch bewegt sich ja auch auf seine eigene Art.
Geht man mal davon aus, dass DM den TV beim Verlassen des Hauses gesehen hat, so müsste es ihr auch möglich sein, diesen anhand seines Ganges bzw. seiner Haltung zu erkennen. Man kennt ja diese Gegenüberstellungen.
Zitat von SrensenSrensen schrieb:Mir geht es darum, dass “buschig” viel Raum für Interpretation lässt. Dazu muss man nur mal “buschige Augenbrauen” googeln. Hat Bryan K. tatsächlich buschige Augenbrauen oder sind seine Augenbrauen eher ganz gewöhnlich? Ich bleibe dabei, dass die Beschreibung der Zeugin (Körpergröße, Statur, Augenbrauen) wahrscheinlich auf den Großteil der Studenten in Moscow zutrifft.
Persönlich empfinde ich die Augenbrauen auch nicht als "buschig" - die Frage ist, wie hat es die Zeugin DM wahrgenommen. Und, wenn sie aufgrund eines Schocks für einige Stunden nicht voll handlungsfähig war - wir kennen ja ein für uns bis dato nicht vollständig erklärbares time gap von 8 Stunden - wie kann ich dann davon ausgehen, dass ihre Erinnerungen hier 100% stimmen können?.

Nun wieder back zur Gegenüberstellung - man könnte also 4-5 Männer, alles in Schwarz gekleidet, an DM "vorbeigehen" lassen - einerseits um sicherzugehen, dass es BK war oder er zumindest diese Haltung zeigt. Andererseits wäre es möglich, somit andere Personen auszuschließen (sollte es welche geben, wir wissen das ja nun nicht)


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24.01.2023 um 06:17
Und hier noch ein kleiner Auszug aus der Digitalen Forensik, welche sich mit Haltungsfehler und individuellen Gangarten beschäftigt++Hier interessiert vor allem der Begriff der Digitalen Forensik:
. Oder der Tatort ... an dem es zwar viele Spuren aber nur wenige Erkenntnisse gibt. Dirk Labudde und sein Team rekonstruieren Tatorte in 3-D-Modellen, simulieren den Tathergang und schaffen digitale Doubles von Opfern und Tätern. Immer dann, wenn Ermittler mit klassischen Methoden der Spurenauswertung nicht weiterkommen, wenden sie sich an den bekannten Wissenschaftler.
Quelle: https://www.krimi-couch.de/titel/22196-digitale-forensik/


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24.01.2023 um 07:34
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Ich gehe z.B. davon aus, dass die Ausweitung der Videoanalysen auf Pullman im anderen Bundesstaat erst mit zeitlicher Verzögerung geschah. Unter Umständen erst nachdem dort durch die Arbeit auf der Strasse Fahrzeuge, wie das von Kohberger, gefunden wurden. Und da war er definitiv immer noch nur einer von vielen.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Meiner Meinung nach ist Kohberger erst ab Mitte Dezember in den Focus der Ermittlungen geraten.
Genau ab dem 29.11. gerät BK in den Fokus der Ermittlungen.

Im Affidavit sind folgende Abläufe mit Datum dargelegt:


25.11. - "lookout" nach weißen Hyundai Elentras (nachdem ein solcher aufgrund ZUVORIGER Videoaufnahmeanalysen als vermutetes Täter Fahrzeug ausgemacht wurde)

29.11. - polizeiliche Abfrage der bei der WSU registrierten weißen Hyundai's. Im Ergebnis dieser Abfrage wird BK als Halter eines solchen PKW, Baujahr 2015 festgestellt.
Streife vor Ort stellt einen weißen Hyundai fest mit Halter BK.
Die Daten von BK und ein Foto passen zu der Täterbeschreibung der Zeugin.

In der Folge ermittelt man seine Handynr. aufgrund der Polizeikontrolle im August, als er diese angab.

"Nachdem eine Verbindung von BK zu dem Hyundai und Handynr. festgestellt wurde" - so heißt es im Affidavit
Also NACH dem 29.11. überprüft man, ob diese Handynr zur Tatzeit im Tatraum eingeloggt war - war sie nicht.

23.12. der warrant für historische Handydaten von BK wird genehmigt und die Ermittlern können diese Daten überprüfen.
In der Zwischenzeit, ab dem 29.11. ermittelte man, ob der PKW noch BK gehörte und wo er war, da er umgemeldet und in einen anderen Bundesstaat verbracht wurde.

27.12. man nimmt Müll aus dem Mülltonne der Eltern und lässt diese DNA abgleichen.

28.12. DNA match zum einer Person, die zu 99.99999% der Vater der Person ist, deren DNA am Tatort gefunden wurde


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24.01.2023 um 07:49
Zitat von BohoBoho schrieb:In der Folge ermittelt man seine Handynr. aufgrund der Polizeikontrolle im August, als er diese angab.

"Nachdem eine Verbindung von BK zu dem Hyundai und Handynr. festgestellt wurde" - so heißt es im Affidavit
Also NACH dem 29.11. überprüft man, ob diese Handynr zur Tatzeit im Tatraum eingeloggt war - war sie nicht.
Und zu dem Zeitpunkt war er erstmal raus. Das widerspricht ja nicht dem, was ich schrieb: Im Fokus der Ermittlungen ab Mitte Dezember. Speziell ab 23.12.

Ich gehe davon aus, dass es viele Elantra Halter gab, für die erst mal ein Abgleich der verfügbaren Daten erfolgte. Und das dauerte, denn es war bekanntlich eine ordentliche Anahl. Wie gesagt: Zuerst war er nur einer von vielen. Erst später stand er im Focus. Und selbst der Abgleich mit historischen Daten am 23.12. könnte noch für z.B. ein Dutzend Verdächtigter erfolgt sein, um unter diesen den Einen zu finden.


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24.01.2023 um 08:24
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Und zu dem Zeitpunkt war er erstmal raus. Das widerspricht ja nicht dem, was ich schrieb: Im Fokus der Ermittlungen ab Mitte Dezember. Speziell ab 23.12.
Was heißt raus?
Mit dem Wissen von jetzt ist es einfach zu sagen, was, man hätte besser/einfacher/schneller machen können. (Oder was ist dein eigentliches "Problem" am Ablauf - ich verstehe es nicht wirklich?!)
Es ist doch logisch und wichtig, dass breit ermittelt werden muss - und wenn die Handydaten damals nicht gegen BK gesprochen haben, war er erstmal etwas aus dem Fokus. Was aber scheinbar nicht bedeutet hat, dass die Ermittelnden nicht seine history angefordert haben. Ubd das dauert selbst in den USA wohl seine Zeit. Siehe auch:
Zitat von BohoBoho schrieb:23.12. der warrant für historische Handydaten von BK wird genehmigt und die Ermittlern können diese Daten überprüfen.
In der Zwischenzeit, ab dem 29.11. ermittelte man, ob der PKW noch BK gehörte und wo er war, da er umgemeldet und in einen anderen Bundesstaat verbracht wurde.



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24.01.2023 um 08:32
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Du gehst immer noch davon aus, dass das Affidavit die Abläufe der Ermittlungen allesamt in chronologischer Reihenfolge widergibt.
Ja, denn die sind logisch nachvollziehbar.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Die Bewegungsdaten über sein Mobiltelefon wurden laut Affidavit erst am 23. Dezember festgestellt. Andere Bewegungsdaten von ihm hatte man zu dem von dir angesprochenen Zeitpunkt doch gar nicht.
Genau, aber Bewegungsdaten des Tatort-Elantras nach dem Mord Richtung Pullman, Ankunftshinweise dort und vor dem Mord Bewegungsdaten eines Pullman-Elantras Richtung Moscow.

Man vermutete daher Fahrzeugidentität und verortete den Elantra-Fahrer recht früh in Pullman.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Ich gehe z.B. davon aus, dass die Ausweitung der Videoanalysen auf Pullman im anderen Bundesstaat erst mit zeitlicher Verzögerung geschah
Nein, das geschah, weil man überlegte, dass das Auto, das über den Palouse River Drive in Moscow entschwand, nach Pullman fuhr.
Man guckte direkt, ob es in Pullman ankam und es kam an:
At approximately 5:27 am., the White Elantra was obsewed on cameras traveling northbound on Stadium Way at Nevada Strcet, Stadium Way at Grimes Way, Stadium Drive at
Wilson Road, and Stadium Way at Cougar Way.
Es fuhr auch dort los:
At approximately 2:53 a.m., a white sedan, which is consistent with the description of the White Elantra known as Suspect Vehicle 1, was observed traveling southeast on Nevada Street in Pullman, WA towards SR 270. SR 270 connects Pullman, Washington to Moscow, Idaho
Die Videosichtungen als naheliegende interne Ermittlung erfolgten vor dem Aufruf an die umliegenden Polizeibehörden, nach einem parkenden Elantra zu suchen. Es muss ja irgendeinen Hinweis geben, ob ein und ggf. welcher umliegende Ort von Interesse ist und der ergab sich aus den Aufzeichnungen vom Tatort und ein bisschen Nachdenken. (Verbindung über Studenten, beides sind Studentenstädte).

Am 29.11.23 hatte man Kohberger als möglichen Fahrer des Pullman-Elantras mit passender Statur und passenden Augenbrauen im Visier.
Er war Fahrer eines Elantras Baujahr 2015.
Und nun? Deine Hinweise auf eine Stagnation sind berechtigt.
Zitat von BohoBoho schrieb:In der Zwischenzeit, ab dem 29.11. ermittelte man, ob der PKW noch BK gehörte und wo er war, da er umgemeldet und in einen anderen Bundesstaat verbracht wurde.
Ich finde die Zeit bis zum 23.12.22 dafür auch ein wenig lang, da hat @Kaietan nicht Unrecht. Mit zunehmendem Zeitablauf bestand die Gefahr, dass entscheidende Spuren vernichtet werden. Und dieser spektakuläre Fall stand im Fokus des öffentlichen Interesses, der Druck war hoch.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Die Antwort kann doch nur lauten, dass dieser Schritt erst am 23.12. erfolgte, weil man erst in den Tagen unmittelbar vorher einen wirklich ganz konkreten Verdacht gegen ihn hatte.
Der Zeugenaufruf und dessen Ergebnis wird ihn weder entlastet noch verdächtiger gemacht haben. Im Affidavit wird jedenfalls kein Zeuge erwähnt, der das Auto Nähe King Road gesehen hat und sich zudem noch das Baujahr gemerkt hat.

Man hatte Ende November seinen Namen. Die Handydaten sind das nächste, was man überprüft. Sein Handy war zur Tatzeit aber nicht in der örtlichen Funkzelle eingeloggt. Für die historischen Daten zum konkreten Handy brauchte man einen Beschluss. Am 23. Dezember 2022 bekam CPL Payne diesen Beschluss. Für einen Beschluss scheint vorher noch etwas gefehlt zu haben.

Wir hatten diese Diskussion doch schon mal.
Zitat von OpLibelleOpLibelle schrieb am 07.01.2023:In den drei Wochen muss sich doch aus igrendeinem Grund ein zunächst nur schwacher Anfangsverdacht (Elantra-Besitzer im studentischen Wohngebiet von Pullman), soweit erhärtet haben, dass man um einen gerichtlichen Beschluss für seine Handydaten gebeten hat.
Parallel zur Autospur hatte man die Messerscheide und ließ die DNA untersuchen.

Vielleicht waren es das DNA-Profil und die damals (durch einen angeblichen Insider geleakte) Suche in genealogischen Datenbanken, die im Affidavit nicht erwähnt wird?
Wenn auch hier der Pfad zum Namen Kohberger führte, erklärt das die plötzlich deutlichere Konzentration auf ihn inklusive Beschluss ab dem 23.12.22. Die Handydaten offenbarten weitere Verdachtshinweise, er wurde vom FBI observiert und als das DNA-Profil von seinem Vater matchte, wurde er festgenommen.

Ursprünglich wollten wir herausfinden, ob der FBI-Kriminaltechniker sein Statement zum Baujahr änderte, um es für BK passend zu machen. Hinweisend für diese Vermutung war der Zeugenaufruf vom 07.12.22 mit konkretem Baujahr, das nicht zum Fahrzeug des TV passt, obwohl man ihn schon auf der Liste hatte.
An eine nachträgliche Meinungsänderung des Kriminaltechnikers wegen/zu Lasten des TV glaube ich nicht, denn die Beschränkung auf ein Baujahr im Zeugenaufruf war so oder so nicht sinnvoll:
Intern wurde allgemein nach Elantras gesucht, das heißt, das Statement zum Baujahr wurde da bereits nicht verbindlich berücksichtigt. Zeugen bemerken in der Regel nicht das Baujahr, die Videos waren verschwommen und der Kriminaltechniker könnte sich irren (hat er ja auch).

Wir werden es derzeit nicht klären können, aber es ist für den Prozess auch unerheblich, denn da werden vermutlich nochmal Experten von der Verteidigung gehört werden, die aus dem Hyundai Elantra vom Tatort einen Toyota Corolla machen.


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24.01.2023 um 08:45
Zitat von ringelnatzringelnatz schrieb:Was heißt raus?
Mit dem Wissen von jetzt ist es einfach zu sagen, was, man hätte besser/einfacher/schneller machen können. (Oder was ist dein eigentliches "Problem" am Ablauf - ich verstehe es nicht wirklich?!)
Sorry, das war ungenau. Er war raus aus dem Ermittlungsfokus. Das ist absolut kein Vorwurf an die Polizei, die scheinen hier wirklich großartig gearbeitet zu haben! Ich arbeite mich hier so an dem Thema, ab, weil z.T. Verständnisfragen zu manchen Aktivitäten oder dem Zeitpunkt dieser Aktivitäten kommen (siehe u.a. der Post direkt hierüber). Das entspringt der Annahme, das Affidavit gebe den genauen Ablauf der Ermittlungen wieder, Pullman und damit auch Kohberger hätten ganz früh im Fokus der Ermittler gestanden. Wenn man davon ausgeht, ergibt aber so einiges keinen Sinn.

Daher der Vorschlag: Ihr müsst mal die wahrscheinlichen Abläufe bei der Polizei betrachten. Wie Boho zurecht schrieb, begann laut Affidavit die Suche nach weissen Elantras in der Umgebung ab dem 25.11., also knapp 2 Wochen nach den Morden. Vermutlich aufgrund der Videoaufnahmen in unmittelbarer Nähe des Tatorts. Die Order: Elantras in unmittelbarer Umgebung von Moscow suchen. Was passiert dann? Feststellen aller Fahrzeuge, ihrer Halter und deren Kontaktdaten. Überprüfung der Vergangenheit aller Halter. Jemand mit verdächtiger Vergangenheit dabei? Also genauere Überprüfung von dem, evtl. Befragung bei denen. Gibts Logindaten der Telefone zur Tatzeit in Moscow? Für die Elantrahalter in Moscow vermutlich einige. Also auch die genauer überprüfen. Für die externen Elantras eventuell ja sogar auch einige wenn man z.B. den Betrieb am Imbiss zu später Stunde bedenkt. Auch die überprüfen.

Das alles ist echt viel Arbeit und es dauert! Nicht vergessen: Es dauerte 2 Wochen, um mit den Videoanalysen auf den Elantra zu kommen, weil es NATÜRLICh noch superviele Untersuchungen parallel zu der Analyse der Videoaufzeichnungen gab (und die waren Anfang Dezember sich auch alle noch nicht abgeschlossen, liefen also immer weiter mit). Kohberger wurde nach dem 29.11. sicher auch gecheckt, ist aber logischerweise nicht aufgefallen: Wohnt nicht in Moscow, Telefon nicht am Tatort zur Tatzeit auffindbar, keine Verbindung zu den Opfern, Elantra älter als vom Experten zunächst beschrieben. Er stand also sicher nicht im Fokus der Ermittlungen.

In diesem Prozess wurde dann irgendwann auch öffentlich nach Sichtungen von Elantras gesucht. Natürlich mit den zu dem Zeitpunkt vermuteten Baujahren. Alles andere wäre ja dämlich. Ziel: Eventuell noch unentdeckte Halter feststellen, durch Zeugenaussagen Bewegungsmuster feststellen. Ebenfalls in diesem Prozess: Ausweitung der Videoauswertungen auf benachbarte Orte, und das bedeutet nicht nur Pullman.

All das dauert. Es gibt viele Treffer. Viele Aspekte müssen recherchiert werden. Es gibt viele, viele Sackgassen in den Ermittlungen. Erst als man mit dem Ansatz irgendwann Mitte Dezember nicht DEN Verdächtigen fand, der nachweisbar in der Tatortnähe war, hat man sich alles nochmal angeschaut und gefiltert. Wer passt figürlich zur Beschreibung der Augenzeugin, wer ist im passenden Alter, auf wen passt eventuell ein erstelltes Täterprofil? Gab es in der Nacht Elantrasichtungen in der Nähe des Wohnorts (und die gabs ja u.U. nicht nur in Pullman, sondern auch inLewiston oder anderen Orten). Und für die durch dieses Raster herausgefilterten Verdächtigen (vielleicht nur einer, vielleicht aber auch ein Dutzend) wurde dann am 23.12. der Aufwand der Recherche historischer Mobilfunkdaten betrieben.

Kohberger war zu dem Zeitpunkt schon lange in Pennsylvania. Er wurde natürlich nicht aufgehalten oder gar über Wochen seit Ende November lückenlos überwacht, auch wurde vorher noch nicht versucht, an seine DNA zu gelangen, denn er war vor etwa Mitte Dezember noch nicht DER Verdächtige.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

24.01.2023 um 08:49
Zitat von KaietanKaietan schrieb:denn er war vor etwa Mitte Dezember noch nicht DER Verdächtige.
Deine Ausführungen dazu in deinen letzten Beiträgen finde ich absolut überzeugend…


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24.01.2023 um 08:52
@Kaietan
Das macht Sinn so und klingt sehr schlüssig!
Alles andere werden wir abwarten müssen.
Sie ermitteln ja Gott sei Dank auch noch weiter - so dass höchstwahrscheinlich noch weitere Puzzleteile hinzukommen werden, die einen (sollte es einen geben) Zweifel beseitigen...
Für mich persönlich wäre es eine totale Überraschung, wenn BK NICHT als Täter überführt werden könnte!


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24.01.2023 um 09:23
Zitat von ringelnatzringelnatz schrieb:Für mich persönlich wäre es eine totale Überraschung, wenn BK NICHT als Täter überführt werden könnte!
Ich sehe das ähnlich. Bislang ist die DNA Spur aber der wirklich entscheidende Hinweis und wir wissen noch nicht, wie die Verteidigung sich dazu positionieren wird. Logischerweise wissen wir aber auch nicht, welche weiteren belastenden Indizien die Ermittlungsbehörden noch vorbringen werden. Wäre fast erstaunlich, wenn sie nicht noch mehr Spuren und Hinweise fänden. Aber die, und das darf man nicht vergessen, könnten den Tatverdächtigen natürlich auch entlasten.


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24.01.2023 um 10:25
Ich lese schon eine Weile mit und bin in diesem Thread noch nicht auf ein Motiv von BK gestoßen. Könnte das hier vielleicht ein Motiv sein?
Famularo talked about a time last semester, around late October 2022, when the class and even the professor felt Kohberger had graded them too harshly on an exam.

“[The professor] brought Bryan before the class and let us tell him we were disappointed and ask him questions about it,” they said. “That was probably the most interaction any of us had with him.”
Quelle: https://dailyevergreen.com/148118/news/i-just-felt-so-sick-and-disgusted-students-learn-they-knew-murder-suspect-bryan-kohberger/

Das war etwa 3 Wochen vor der Tat. Das ist ja durchaus eine entwürdigende Erfahrung. Sein anschließender Zorn richtete sich dann ggf. eher wahllos an die betroffenen Studenten bzw. dadurch, dass diese über Social Media identifizierbar und lokalisierbar waren.
Er versuchte ja offenbar 2 Wochen vor der Tat noch eins von den Opfern zu erreichen (https://people.com/crime/idaho-murders-suspect-bryan-kohberger-messaged-victim-instagram-says-source/) ggf. um sich selbst von der Tat abzubringen? Offenbar gab es keine Antwort... Ok, das ist vielleicht auch etwas weit hergeholt.


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24.01.2023 um 10:43
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Bislang ist die DNA Spur aber der wirklich entscheidende Hinweis

Die Route, die mit den Handydaten und den Videoaufzeichnungen ab seinem Wohnkomplex bis zum Tatort und zurück nachvollzogen werden kann, ist ein ebenso entscheidender Hinweis. Daran ändert die anfängliche Einschätzung des Kriminaltechnikers zum Baujahr nichts.

Am 13. November gegen 2.42 Uhr verwendete Kohbergers Handy einen Funkmast, der sein Apartment in Pullman abdeckt. Gegen 2.47 Uhr wechselte das Telefon zu Funkverbindungen, die das Gebiet südöstlich von Kohbergers Wohnung
abdecken, er war also offensichtlich unterwegs.
Ein weißer Elantra fuhr um 2.53 Uhr die SE Nevada Street in Pullman südwärts in Richtung State Road 270. Das passt zusammen.

Gegen 2.47 Uhr riss die Verbindung
zwischen dem Telefon und dem Funknetz ab und es loggte sich für längere Zeit nirgends ein.

Ein weißer Elantra fuhr laut Videoaufzeichnungen ab 03.29 Uhr in der King Road/Queen Road herum, machte um 4.04 Uhr Parkversuche vor dem Haus Nr. 1122 und hielt dann außerhalb von Kameras. Der Wagen fuhr aus der King Road um 4.20 Uhr mit hoher Geschwindigkeit ab.

Gegen 4.48 Uhr wurde Kohbergers Handy wieder im Funknetz verzeichnet, und zwar an einem Funkmast, der das Gebiet des Idaho State Highway 95 südlich von Moscow in der Nähe von Blaine abdeckt. Danach wechselte das Telefon die Funkzellen erst in südlicher Richtung, dann in westlicher Richtung und schließlich nach Norden Richtung Pullman. Gegen 5.50 Uhr verwendete das Telefon einen Funkmast in Pullman, der sich mit einer Rückkehr des Telefons zu Kohbergers Wohnung deckt. Dies stimmt wiederum mit der Bewegung des weißen Elantras überein, der gegen 5.27 Uhr in nördlicher Richtung auf dem Stadium Drive fahrend gesehen wurde.

Die Verbindungsdaten von Kohbergers Handy belegen also eine Route, die mit dem weißen Elantra (und dem gemeinsamen Besitzer) zusammenhängt und die nicht mit einem nächtlichen Einkauf in Moscow erklärt werden kann. Die Daten belegen außerdem recht klar, dass das Telefon ausgeschaltet wurde.
Zitat von ringelnatzringelnatz schrieb:Für mich persönlich wäre es eine totale Überraschung, wenn BK NICHT als Täter überführt werden könnte!
Ich habe auch wenig Zweifel, dass er der Täter ist und man ihm die Morde nachweisen können wird.


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24.01.2023 um 10:47
@klausvorberg
Wir haben hier schon über die verschiedenen Varianten eines Motivs gesprochen. Einige der üblichen simplen Motive dürften ausgeschlossen werden ( Habgier, Sexualverbrechen, Vertuschung einer anderen Straftat, Eifersucht)
Über Motive wie Hass ( Hassverbrechen), Obsession, Rache, als Folge von einer Kette von Ablehnung und erfahrener Kränkung. Er muss die Opfer nicht persönlich gekannt haben. Es reicht, wenn er sie stellvertretend für eine Gruppe ausgewählt. Möglich eben eine Gruppe lebensfroher, optimistischer junger Studenten. Zu denen er vermutlich nun nicht ( mehr ) gehörte oder evtl nie gehört hat. Die Szene , die in deinem Beitrag beschrieben wird könnte tatsächlich sehr kränkend von ihm wahrgenommen worden sein. Degradierend und da Rede und Antwort vor evtl jüngeren Studenten zu leisten? Das könnte er als Pranger empfunden haben. Kritik an seiner Lehrtätigkeit und das vor versammelter Mannschaft. So was kann tief sitzen. Ob das am Ende ein Motiv ergibt? Rache? Da muss dann schon im Vorfeld , noch vor der Fragestunde vor den Studenten, eine ganze Menge anderes, vielleicht ähnlich kränkendes passiert sein. Es soll Menschen geben, die sich über lange Zeiträume missverstanden und abgelehnt fühlen, egal was sie versuchen. Soziale Kompetenz ist nichts, was man so einfach mal lernen kann. Ein Leben als zb gefühlter missverstandener Außenseiter ( trotz Karriere, Bildung und Anpassungsversuchen) kann durchaus zu so etwas führen, was wir hier sehen. Irgendwann ist evtl das soogn Maß voll und dann rächt sich ein xy.


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24.01.2023 um 12:55
Zitat von PalioPalio schrieb:Die Verbindungsdaten von Kohbergers Handy belegen also eine Route, die mit dem weißen Elantra (und dem gemeinsamen Besitzer) zusammenhängt und die nicht mit einem nächtlichen Einkauf in Moscow erklärt werden kann. Die Daten belegen außerdem recht klar, dass das Telefon ausgeschaltet wurde.
Die Diskussion hatten wir schon. Du kannst nicht zweifelsfrei beweisen, dass der Elantra, der in der King Rd gefilmt wurde, auch der war, der aus Pullman losfuhr und Stunden später wieder in Pullman ankam. Ohne mögliche erläuternde Einlassungen der Verteidigung zu Kohbergers Version der Abendgestaltung würden wir beide vermutlich darin übereinstimmen, dass es höchstwahrscheinlich das gleiche Fahrzeug ist und Kohberger damit vor Ort zur Tatzeit mehrfach herumgefahren ist. Definitiv beweisen, dass es nicht ein anderer weisser Elantra war, kann man das nur aufgrund der Handy- und Videodaten aber nicht. Deswegen ist nach aktuellem Stand des Wissens der DNA Beweis so wichtig. So sehe ich das zumindest. Ich akzeptiere aber natürlich, dass du dazu einen anderen Standpunkt vertrittst. Am Ende kommt es auf "nur diese" Indizienkette aber wohl gar nicht ausschliesslich an, denn vermutlich gibts inzwischen eh noch deutlich mehr belastendes Material, das die Anklage dann in einem Prozess vorweisen kann.


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

24.01.2023 um 13:40
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Du kannst nicht zweifelsfrei beweisen, dass der Elantra, der in der King Rd gefilmt wurde, auch der war, der aus Pullman losfuhr und Stunden später wieder in Pullman ankam.
Das ist schon korrekt. Allerdings ist es Teil einer sehr überzeugenden Indizienkette.


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24.01.2023 um 13:43
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Die Diskussion hatten wir schon. Du kannst nicht zweifelsfrei beweisen, dass der Elantra, der in der King Rd gefilmt wurde, auch der war, der aus Pullman losfuhr und Stunden später wieder in Pullman ankam
Damit kannst Du aber jeden einzelnen Punkt des Affidavit anzweifeln, indem Du den Ermittlern unterstellst, dass sie nicht ordentlich und entsprechend weitgreifend ermittelt hätten.

Und zumindest offiziell gibt es keinerlei Hinweis, dass ein anderer baugleicher weißer Elentra sich zu diesem Zeitpunkt auf der Strecke befand.

Genausowenig können wir aktuell zweifelsfrei beweisen, dass BK der einzige Besitzer eines weißen Hyundai des passenden Baujahres mit buschigen Augenbrauen und 1,80 Größe war.

Von den 90 WSU registrierten gab es ggf. 3 Halter, auf die diese Beschreibung passte, die dann aber wegen Alibi oder sonstigen ausgeschlossen werden konnten.

Wie Du vorher in Deinem post so schön erläutert hast, sind die Ermittlungen ausschweifend und in verschiedenen Richtungen. Das Affidavit legt nur in Folge und chronologisch dar, wie man über diverse Ermittlungsvorgänge zum Schluß bei ihm landete. Das Affidavit muss dazu nicht die ganzen Ausschlussermittlungen darlegen.

Diese werden ggf. in der Gerichtsverhandlung Thema werden, wo dann eben die Verteidigung mit solchen Argumenten ankommen wird - und die Anklage eben genau darlegen wird, warum sie aber u.a. per Ausschlußverfahren bei seinem PKW und. ihm als Person geblieben sind.


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24.01.2023 um 14:05
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Kohberger war zu dem Zeitpunkt schon lange in Pennsylvania. Er wurde natürlich nicht aufgehalten oder gar über Wochen seit Ende November lückenlos überwacht, auch wurde vorher noch nicht versucht, an seine DNA zu gelangen, denn er war vor etwa Mitte Dezember noch nicht DER Verdächtige.
Niemand hat behauptet, dass er das wurde - lückenlos überwacht.
Und um DNA derart heimlich entnehmen und untersuchen lassen zu dürfen, brauch es schon deutliche Hinweise auf den Täter. Die hatte man wohl nach den Auswertungen der gesamten Handydaten.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Erst als man mit dem Ansatz irgendwann Mitte Dezember nicht DEN Verdächtigen fand, der nachweisbar in der Tatortnähe war, hat man sich alles nochmal angeschaut und gefiltert.
Woher bitte nimmst Du diese Insiderwissen'? Davon ist im Affidavit nicht einmal die Rede.

BK stand offensichtlich ab 29.11., als ihm ein passender PKW zugeordnet wurde und sein Äußeres der Zeugenbeschreibung entsprach, auf Verdächtigen- oder zumindest der "person of interest" Liste der Ermittler. Da werden noch andere drauf gestanden haben, die man eben später ausschloss (wie der berühmte "hoody" gut oder die Person, die die Mädels heimfuhr, der Essenslieferant, etc.).
X davon haben ein Alibi, kein passendes Auto, etc und werden so ausgeschlossen.
Dann noch die Personen ausschliessen, die weiße Elantra in WSU gemeldet haben und buschige Augenbrauen, etc.
Damit wird der Personenkreis der Verdächtigen immer enger.

In der Zeit vom 29.11. - so geht es aus dem Affidavit hervor - hat man u.a. die Handynr von BK ermittelt.
Festgestellt, dass BK das Auto am 18.11. umgemeldet hat (und das alte Kennzeichen am 30.11 ablief) und damit sein PKW vor dem 18.11 vorne kein Nummernschild hatte.
Man hat in der Zeit vom 29.11 bis 23.12 weiter festgestellt, dass BK weiter das Auto besitzt, indem man Aufnahmen des Kennzeichen von am 13.12., eine Kennzeichenabfrage am 15.12 und die Videoaufnahme einer Verkehrskontrolle am 16.12. überprüfte. Auch ein Anschluss, denn theoretisch hätte die neue Zulassung ein Verkauf sein können und damit der Fahrer in der Tatnacht der neue Besitzer des PKW.
Man hat weiter festgestellt, dass BK sich als intern bei der Polizei beworben hatte, was er studiert und dass er einen Survey Aufruf auf Reddit gemacht hatte und zu welchem Thema dieser war.
Weiter als Teil dieser Ermittlungen (so steht es im Affidavit "as part of this investigation") hat man sich angeschaut, ob die Handynr
zum Tatzeitpunkt im passenden Mast eingeloggt war.
Hat festgestellt, dass die Handynr um 9 Uhr morgens eingeloggt war.

Ab wann er DIE heiße Spur war, geht daraus nicht hervor. Dennoch stand er ab dem 29.11. definitiv auf der Liste der "interessanten Personen".


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

24.01.2023 um 15:35
Zitat von BohoBoho schrieb:Und um DNA derart heimlich entnehmen und untersuchen lassen zu dürfen, brauch es schon deutliche Hinweise auf den Täter. Die hatte man wohl nach den Auswertungen der gesamten Handydaten.
Das dachte ich auch. Aber offenbar darf die Polizei in den USA (Quelle) einfach so Elemente aus deinem Müll entnehmen und die DNA daraus analysieren. So wie ich das verstehe gibt es keine Hürde, die man für das Probensammeln im Müll im Vorfeld nehmen muss und letztendlich auch keine Kontrolle derartiger Vorgänge.

Aber der 23.12 war der entscheidende Punkt in diesen Ermittlungen, das sehe ich auch so. Nach der Auswertung der da erhobenen Daten hätte man ab da dann auch gerne DNA von ihm gehabt und man hätte vermutlich auch sehr gerne konstant gewusst, wo er denn nun ist. Nur war er zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr vor Ort.
Zitat von BohoBoho schrieb:Woher bitte nimmst Du diese Insiderwissen'? Davon ist im Affidavit nicht einmal die Rede.
Insiderwissen? Ich habe explizit geschrieben, dass das wahrscheinliche Abläufe gewesen sind. Natürlich aus meiner Sicht. Du kannst es auch These nennen.
Zitat von BohoBoho schrieb:Niemand hat behauptet, dass er das wurde - lückenlos überwacht.
Klar, aber warum betonst du das so? Hab ich geschrieben, dass das jemand behauptet hat?
Zitat von BohoBoho schrieb:Videoaufnahme einer Verkehrskontrolle am 16.12. überprüfte
War das eine Verkehrskontrolle? Interessant. Im Affidavit steht nur "surveillance video". Was ganz grundsätzlich auch bedeuten könnte, dass man ihm aus einem Busch heraus gefilmt hat. Das fand ich auffällig, weil ansonsten recht genau beschrieben wird, woher man welche Info hat.
Zitat von BohoBoho schrieb:Ab wann er DIE heiße Spur war, geht daraus nicht hervor. Dennoch stand er ab dem 29.11. definitiv auf der Liste der "interessanten Personen".
Auf der Liste stand er als Elantrahalter aus der Region sicher immer irgendwo drauf.

Auch wenn es nicht im Affidavit steht, könnte man sich fragen, was auf polizeilicher Seite denn wahrscheinlich passiert, sobald er der "Prime Suspect" wird. Sicher würde man doch versuchen, ihn nicht mehr entwischen zu lassen. Sprich: Überwachung. Man würde versuchen, den erweiterten Zeitraum der Mobilfunkdaten zu bekommen (was ja laut Affidavit nach langjähriger Berufserfahrung des Polizisten ein wichtiger Aspekt ist). Man würde, wie du oben selbst schon schreibst, dann versuchen, an seine DNA zu kommen, um die mit Spuren am Tatort abgleichen zu können. Zum Thema Überwachung während der Fahrt quer durch den Kontinent gibt es keine Aussagen. Klammern wir das aus. Die erweiterte Mobilfunkdatenanalyse passierte am 23.12. Am 27.12. wurde der Müll sichergestellt. Wir wissen also, dass er ab dem 23.12 ganz weit oben auf der Verdächtigenliste stand. Wäre das schon vorher der Fall gewesen, hätte die Polizei die beschriebenen Schritte ja sicher auch zu diesem früheren Zeitpunkt eingeleitet. Denn welchen Grund hätte es gegeben, damit zu warten?


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Der 4-fach Mord von Moscow, Idaho, USA

24.01.2023 um 16:14
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Du kannst nicht zweifelsfrei beweisen, dass der Elantra, der in der King Rd gefilmt wurde, auch der war, der aus Pullman losfuhr und Stunden später wieder in Pullman ankam.
Wer verlangt das denn von mir?

Meine Meinung hatte ich hier mal dargelegt:
Zitat von PalioPalio schrieb:Es kommt drauf an, was du für einen Beweisgrad voraussetzt. Der von dir angesetzte ist - gemessen an deutscher Rechtsprechung - zu hoch.
Dabei ist zu beachten, dass es um eine Gesamtschau geht, in der sich Indizien gegenseitig stützen.

Deine Meinung war diese hier:
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Und nur "annehmen", dass der weisse Elantra auf der Aufnahme um 2:44 in Pullman der gleiche ist, wie der gegen 3:40 in Moscow, ist für eine Verurteilung wegen Mordes etwas dünn.
Schon jetzt, ohne weitere Indizien und Beweise ist das Indizien-Dreieck, bestehend aus Fahrzeug, Handy-Logdaten und DNA sehr beweiskräftig. Man darf es bei der Gesamtschau auch nicht auseinanderreißen, dieser Spurenkomplex bildet eine Einheit.

Eine DNA-Spur für sich genommen ist übrigens auch nicht ausreichend für eine Verurteilung, es muss immer etwas hinzukommen, was die DNA einer Person am Tatort zum aussagekräftigen Beweismittel macht. Die Elantra-Spur wiederum wäre ohne die parallele Handy-Logdaten-Spur wenig wert. In dieser hier vorliegenden Form potenziert sich der Wert aber und mit der DNA an der Messerscheide ist es eine sichere Basis für einen Beweis der Täterschaft.

Der Beweiswert wird auch nicht geschwächt durch die anfängliche falsche Einschätzung zum Baujahr. Es ist möglich, dass BK erst nach Auswertung der Handydaten Hauptverdächtiger wurde. Es ist möglich, dass der FBI-Kriminaltechniker erst nach dem Zeugenaufruf sein erstes Ergebnis zum Baujahr revidierte. Aber: Das Indiz wird dadurch nicht geschwächt.
Die Korrektur erfolgte wegen weiterer Untersuchungen und nicht, um die Umstände für den nun im Fokus stehenden Tatverdächtigen "passend zu machen", wie du möglicherweise suggerieren wolltest:
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Gegebenenfalls aber auch, weil der Experte das Baujahr erst korrigierte, als sich keinen Elantra älteren Baujahrs in der Umgebung auftreiben liess. Vielleicht hat er es sogar erst korrigiert, als man Kohberger schon ganz konkret im Fokus hatte.



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