Boho schrieb:Das Baujahr war richtig. Die öffentliche Suche gab ein falsches an - ggf. aus ermittlungstaktischen Gründen.
Gegebenenfalls aber auch, weil der Experte das Baujahr erst korrigierte, als sich keinen Elantra älteren Baujahrs in der Umgebung auftreiben liess. Vielleicht hat er es sogar erst korrigiert, als man Kohberger schon ganz konkret im Fokus hatte. Das Affidavit besagt nichts zum Thema Zeitpunkt der Korrektur.
Palio schrieb:Auf einer Videoaufzeichnung hat das Auto kein vorderes Nummernschild, ebenso wie das des TV. Am Tatort kurvt ein weißer Elantra auffällig um das Haus herum, kurz bevor der Täter das Haus betritt.
Dass der Wagen auf der Videoaufzeichnung auf Höhe 700 Indian Hills kein vorderes Kennzeichen hat, steht so nicht definitiv im Bericht. Dort steht "appears to". Es bleibt abzuwarten, wie gut, das wirklich zu erkennen war. Gerüchten zufolge lassen sich Kennzeichen auch recht leicht entfernen, wenn man auf einer verbrecherischen Mission ist...
Letztendlich gibt es noch nicht einmal ein eindeutiges Merkmal am Fahrzeug, dass mit 100%iger Sicherheit beweist, dass die vers. weissen Fahrzeugsichtungen in der Nacht in pullman und Moscow alle durch ein und denselben PKW verursacht wurden. Die zeitliche Nähe der Sichtungen legt das natürlich nahe, aber beweisen kann man das nur mit dem Videomaterial offenbar nicht. Darum steht im Bericht auch z.B. der Hinweis, dass zu der Zeit generell nur wenige Fahrzeuge in dem unterwegs sind. Bekannt ist, dass i) um 2:44 und 2:53 ein weisser Elantra in Pullman gefilmt wurde und ii) ab 3:26 ein weisser Elantra im 18 km entfernten Moscow gefilmt wurde. Insgesamt erscheint es unwahrscheinlich, dass es zwei unterschiedliche weisse Elantras waren, die dort herumkurvten, definitiv ausschliessen kann man es aber nicht.
Palio schrieb:Im Gesamtkontext ist - gemessen an Maßstäben, die der BGH vorgibt - damit bewiesen, dass es Bryan Kohbergers Auto war, welches in Richtung Moscow fuhr. Mit seiner DNA an der Messerscheide neben einer der Leichen ist bewiesen, dass er es war, der das Auto fuhr und das Verbrechen verübte.
Es wirkt in der Summe sehr wahrscheinlich, ist aber doch nicht bewiesen:
1. Dass er nachts losfuhr, schliesst man aus der Tatsache, dass sein Mobiltelefon in vers. Masten eingewählt war. Aber im gleichen Bericht steht, dass es am 14.11. in einem Funkmasten eingewählt war, obwohl man nicht annimmt, dass Kohberger selbst in der Region war. Entweder vertraut die Polizei also selbst diesen Logdaten nicht, oder man muss annehmen, dass jemand anderes mit seinem Telefon unterwegs war. Was sind dise Logdaten dann wert?
2. Kohbergers Auto ist in der Nacht nicht eindeutig identifiziert worden. Es könnte auch ein anderer Elantra gewesen sein. Noch nicht mal das Baujahr stimmte schliesslich im Fahndungsaufruf.
3. Die DNA auf der Messerscheide belastet ihn. Ein eindeutiger Beweis, dass er die Messerscheide dort liegen liess, ist das aber nicht. Ein anderer Täter könnte sie dort liegen gelassen haben und der Tatverdächtige hat sie nur mal im Vorfeld berührt. Dass der Tatverdächtige zweifelsfrei vor Ort war, kann man letztendlich nur belegen, wenn sich seine DNA an Einrichtungsgegenständen im Haus oder auf den Leichen finden lässt. Oder wenn ihn jemand ganz eindeutig identifizieren kann.