@Nightrider64Zusammengefasst: Das ist nicht der festgestellte Sachverhalt. Sondern Deine Spekulation.
Outback schrieb:Trotz Urteil mE eine völlig ungeeignete Einsatztaktik, wo man eine ruhig hockende, eingezäunte und für die Öffentlichkeit ungefährliche Person dazu zwingt, sich Polizisten zu nähern, die sie nicht sieht. Dass sich MD bei einem überraschenden Angriff am Messer festklammert und versucht den einzig möglichen Fluchtweg zu nehmen, war - neben der Möglichkeit das Messer fallen zu lassen oder sich aufgrund des Angriffs in den Bauch zu rammen - eine von drei voraussehbaren Reaktionen, wovon 2 für MD tödlich enden konnten. Ergo mMn. eine völlig unnötig provozierte Eskalation der Lage.
Ja. Völlig daneben - wenn man kapiert hat, dass jemand in einer psychiatrischen Notlage ist. Was bei Suizidverdacht oder hier -drohung (Messer am Bauch) ziemlich klar auf der Hand liegt. Dann ist die militärische Taktik entweder obsolet oder tödlich. Zumal es sich um einen höchst irrational handelnden Gefährder (Täter kann man ihn nicht nennen, Opfer wurde er erst) handelt, also jemand, der sich gerade nicht so verhält, wie es mit der Polizeitaktik (soweit man das noch Taktik nennen will) beabsichtigt ist. Der ergibt sich nicht und der lässt nicht die Waffe fallen.
Der hat Angst, Panik, der will weg, raus, die Suizidabsicht ist zumeist kein Todes- sondern ein Zäsurwunsch, das "Nicht-mehr-Aushalten-Wollen/Können" der momentanen psychischen Qual. Und wer mal Panikattacken oder Angstzustände hatte (oder es bei einem Erkrankten miterlebt hat), der weiß, wie sich das anfühlt, egal ob Psychose oder nicht. Da ist keine Kontrolle über den Körper mehr da, keine gesteuerte Handlungsfähigkeit. Und dann noch eine "volle Ladung Pfefferspray"!!! Ich habe jedes Verständnis für die Beamten vor Ort. Aber kein Verständnis für Jene, die das ok finden.
Und wenn sich ein ganzer Zug Polizisten irrt, dann ist solchen Irrtümern abzuhelfen. Die Grundzüge der Reaktion auf psychiatrische Notfälle sind von Fachärzten allgemeinverständlich auf Youtube-Videos abrufbar. 30 Minuten, die (leider) Leben retten könnten. Und in einem Staat, der sich die Wahrung der Menschenwürde als oberstes Ziel allen staatlichen Handelns auf die Fahnen schreibt, eigentlich selbstverständlich.
Zwei Drittel der in diesem Jahr getöteten Polizeiopfer sollen psychisch krank gewesen sein. Sie waren wohl nicht in der Lage, angemessen mit dem jeweiligen polizeilichen Vorgehen umzugehen. Daraus ergab sich dann aus Sicht der schießenden Beamten eine ganz besonders große Gefährlichkeit, da das Verhalten völlig erratisch und unvorhersehbar erscheint. Und man setzte eben solche "verhängnisvollen Kausalverläufe" in Gang. Die in Summe verhängnisvoll für das Verhältnis Gesellschaft/Bürger - Polizei sein können.