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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

2.008 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Dortmund, 2022, Erschossen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 15:39
Zitat von candy80candy80 schrieb:Schau Dir mal die Bilder in der Presse an. Wenn Du dann immer noch glaubst, daß man nicht auf den ersten Blick erkennen kann, daß es sich hier nicht um einen 16 - jährigen gehandelt hat, dann kann ich auch nicht weiterhelfen
Es ist unwichtig, wie alt er aussah. Einige Menschen sehen älter aus und andere jünger als sie sind! Das Aussehen ist kein Maßstab!!

Keiner hat dich auch um Hilfe gebeten bezüglich seines Aussehens!


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 15:52
@candy80

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum du dich so wahnsinnig aufregst. Ich sehe es eher so, dass die meisten hier den Umgang mit strukturellen Problemen kritisieren und nicht einzelne Individuen im Dienst der Polizei. Es ist doch wichtig für einen Rechtsstaat, dass Bürger kritisch sind.
Im Gegenteil ich lese hier sogar ziemlich viel Verständnis für die undankbare Rolle der Polizisten in einem System, dass der allgemeinen Verrohung kaum mehr entgegensetzen kann, als härter aufzurüsten. Obwohl es so viele andere Maßnahmen gäbe, die solche Fälle weit im Vorfeld zumindest zu einem Großteil verhindern könnten, aber in die einfach nicht ausreichend Ressourcen gesteckt werden.
Dass das Aufrüsten als die Maßnahme schlechthin keinen wünschenswerten Erfolg bringt, zeigen ja Fälle wie die des Mouhamed Dramé. Wo auch immer man die Verantwortung sehen möchte, schlechter hätte es kaum ausgehen können. Zuvorderst natürlich für den Getöteten und seine Angehörigen, aber auch für die beteiligten Polizisten, die jetzt für immer damit leben müssen, jemanden umgebracht zu haben.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 15:56
Zitat von LentoLento schrieb:Das mag für Dich „offensichtlich“ sein, aber das gibt den bekannten Prozessverlauf nicht im Geringsten wieder. Für Dich scheint es offensichtlich zu sein, nur weil Du glaubst, dass dem Gericht keine Fehler unterlaufen sein können.
Selbstveständlich gehört es dazu zu überprüfen wie die Abstände waren, wer wo stand.
Zitat von LentoLento schrieb:Wie das Gericht, das nun sieht, warum dem Einsatzleiter kein Vorwurf zu machen ist, weißt Du nicht, das weiß ich genauso wenig.
Ich weis aber, das er freigesprochen wurde,l ihm also offensichtlich keine gravierenden Pflichtverletzungen nachgewiesen wurden.
Zitat von LentoLento schrieb:Aber das wäre kontraproduktiv, weil diese Vorgehensweise Ausländerhass und Rassismus in D weiter fördert.
Deshalb hat man einen so ausführlichen Prozess geführt um gar nicht erst den Verdacht aufkommen zu lassen, das es irgend einen Rassistischen Hintergrundenke eine Rolle spielte.

ei einem ähnlichen Fall in Berlin, wo es aber keinen Migrationshintergrund gab, wurde das Verfahren schon im Vorfeld eingestellt.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Leider war das ganze Verfahren kontraproduktiv. Zumeist wurden ja solche Fälle in der Vergangenheit bundesweit von den Staatsanwaltschaften eingestellt. Begründung: Notwehr.
Was auch sonst ?
Wenn keine Aussicht auf Verurteilung besteht nach den Vorermittlungen darf auch nicht angeklagt werden.
Hier war das Interesse der gerichtlichen Aufklärung und Beurteilung des Einsatzes schon aufgrund des öffentlichen Interesse gegeben.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 16:45
Der zitierte Beitrag von Tussinelda wurde gelöscht. Begründung: Antwort auf gelöschten Beitrag
Naja so ganz ohne Grund wurde er halt nicht erschossen, wie schonmal gesagt : niemand Zwingt jemanden mit nem Messer auf eine vorgehaltene Waffe zuzulaufen, und egal ob du Deutsch , Französisch oder in Zeichen sprichst , du weißt in der Regel wer vor die steht wenn es Uniformierte Beamte sind.

Und was die Stimmungsmache betrifft: Gerade du bist hier halt massiv aufgefallen mit Texten gegen die eingesetzten Beamten.

Diese sind im übrigen ebenfalls Opfer. Opfer des Erschossenen , der sie durch seine Handlungen dazu gezwungen hat zu schießen. Bilder welche nie wieder aus dem Kopf verschwinden.
Das kehrst du bisher gerne unter den Tisch.

Ich bin zutiefst dankbar das dass Gericht sich hier richtig entschieden hat und alle eingesetzten Beamten freigesprochen hat.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 16:56
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:weißt in der Regel wer vor die steht wenn es Uniformierte Beamte sind.
Es sei denn, du bist in einer psychischen Ausnahmesituation! In welcher er sich höchstwahrscheinlich befand!


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 17:50
@Justreading
Volle Zustimmung.
Zitat von YariYari schrieb:Es sei denn, du bist in einer psychischen Ausnahmesituation! In welcher er sich höchstwahrscheinlich befand!
Das ist die Tragik hier.
Man weis gar nicht, ob es wirklich seine Absicht war , die Beamten anzugreifen,
Keiner der eingesetzten Beamten konnten das aber beurteilen .
Es konnte ja nur auf den vermeintlichen Angriff reagiert werden.
Das in der Form, wie es gelernt und geübt wurde.
Ich denke, das Gericht hat genau dies beleuchtet und halt festgestellt, das weder der Einsatzleiter noch eingesetzten eingesetzten Beamten keinerlei Fehler gemacht haben.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 17:51
Nun gut, kann man machen: Das Opfer diskreditieren - und das damit zu rechtfertigen, die beteiligten Polizisten würden hier diskreditiert. Was keiner tut.

Ist aber unterste Schublade. Ganz weit unten.

Zum Alter: Ob die beteiligten Beamten wussten, wie alt das Opfer war, das weiß ich nicht. Ich habe hier in der Diskussion schon mal gesagt, dass die objektive Gefährlichkeit einer Person nicht vom Alter abhängt - wenn sie jemanden mit einem Messer angreift.

Hier ist entscheidender, dass es sich um eine erkrankte Person gehandelt hat. Jemand, der nicht Herr seiner Sinne war. Und spätestens nach der "vollen Ladung Pfefferspray" endgültig jegliche Steuerungsfähigkeit verloren hat. Ähnliches gilt für Leute im Drogenrausch oder Vollrausch. Die sind nach unserem Strafrecht schuldunfähig. Nicht ohne Grund. Ihnen fehlt die Einsicht, das Unrecht ihres Handelns zu begreifen und danach zu handeln. Als Gefährder dürfen sie trotzdem behandelt werden, aber man sollte bei der Gefahrenabwehr schon wissen, mit wem man es zu tun hat und was eigentlich die Gefahr ist.

Also kann man - auch nach diesem Urteil - jedenfalls nicht erwarten, dass sich eine solche Person so verhält, wie es der halbwegs vernünftige Bürger täte. Völlig egal, ob 16 oder 26 oder 86. Wie sich eine solche Person verhält, ist aber durchaus beeinflussbar. Durch Eskalation oder durch Deeskalation ("Talk down"). Hier hat man eskaliert und einen kranken Mann erschossen. Das ist keine Heldentat, sondern schlicht tragisch. Und die Beamten werden damit auch zu kämpfen haben, mit ihrer persönlichen Schuld, jenseits der strafrechtlich relevanten Schuld.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 18:00
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Und die Beamten werden damit auch zu kämpfen haben, mit ihrer persönlichen Schuld, jenseits der strafrechtlich relevanten Schuld.
Was bitte ist aus Deiner Sicht „die persönliche Schuld der Beamten“?


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 18:04
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Da jede Wohnung ein enger Raum ist und überall Messer sein können, sollte man die MP5 also am Besten immer im Anschlag haben.
Da baust du jetzt einen Strohmann auf. Es geht hier nicht um einen Fall, wo die Polizei grundlos mit einer MP5 angerückt ist. Sondern die Entscheidung gefällt wurde, im Wissen um die Bewaffnung der Person.

Ich würde mir hier in der Debatte ganz grundsätzlich etwas mehr Realitätsbezug wünschen. Man kann von dem Spiegel TV Beitrag halten was man möchte, er zeigt jedoch sehr anschaulich die Gefahr, die von Messern ausgehen. Wirklich jeder sollte sich die 2-3 Minuten mal anschauen, bevor er oder sie hier über den richtigen Umgang mit solchen Angreifern fabuliert.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Völlig egal, ob 16 oder 26 oder 86.
Mir persönlich ginge es eher um das Framing. In Kombination mit dem Vorwurf des Totschlages gab es dann einen verzerrten ersten Eindruck von Ablauf des Ereignes. Wir können es in diesem Thread auch beobachten. Von einem "Halbwüchsigen" "Jungen" etc. wird m. E. bewusst gesprochen, um einen bestimmten Eindruck zu vermitteln.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 18:08
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Hier ist entscheidender, dass es sich um eine erkrankte Person gehandelt hat. Jemand, der nicht Herr seiner Sinne war. Und spätestens nach der "vollen Ladung Pfefferspray" endgültig jegliche Steuerungsfähigkeit verloren hat. Ähnliches gilt für Leute im Drogenrausch oder Vollrausch. Die sind nach unserem Strafrecht schuldunfähig. Nicht ohne Grund. Ihnen fehlt die Einsicht, das Unrecht ihres Handelns zu begreifen und danach zu handeln.
Ja, aber wer hätte das beurteilen können.
Und hätte es einen Unterschied gemacht ?
Ist doch egal ob einen ein psychisch gesunder Mensch oder ein psychisch kranker das Messer in die Brust bohrt
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Das ist keine Heldentat, sondern schlicht tragisch. Und die Beamten werden damit auch zu kämpfen haben, mit ihrer persönlichen Schuld, jenseits der strafrechtlich relevanten Schuld
Richtig. Auch der Polizist wird das immer als traumatische Belastung herumtragen.
Er hat sicher bis zu dem tragischen Ereignissen immer gehofft, das er bis zu seiner Pensionierung nie eine Waffe auf einen Menschen abfeuern muss.

Auch der Einsatzleiter wird sich nach dem Vorfall Gedanken gemacht haben, ob er nicht doch etwas hätte tun können , um den tragischen Ausgang des Einsatzes doch zu verhindern.
Obwohl ihm ja nun, durch Gerichtsurteil bestätigt wurde, das ihn kein juristisches Verschulden trifft.

Ich habe jetzt nochmal, vor dem Hintergrund des Urteils, mir den Spiegel TV Beitrag angeschaut.
Neben den interessanten Ausführungen zum Messerangriff und Stellungnahme des Schützen und Einsatzleiters, fand ich es erschreckend, wie der tragisch ausgegangener Polizeieinsatz zu Propagandazwecken gegen die Polizei ausgenutzt wurde.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 18:08
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Zum Alter: Ob die beteiligten Beamten wussten, wie alt das Opfer war, das weiß ich nicht.
Sie werden sicherlich vom Betreuer erfahren haben, wie alt MD war. Auch in der Anklage wurde ja erwähnt, dass es sich um einen Jugendlichen handelt. Zudem war er sehr klein und schmächtig.
Zitat von ZarastroZarastro schrieb:Von einem "Halbwüchsigen" "Jungen" etc. wird m. E. bewusst gesprochen, um einen bestimmten Eindruck zu vermitteln.
Wie willst du eine Person sonst nennen, wenn sich sämtliche Berichte, inkl Statements der Staatsanwaltschaft auf einen 16jährigen beziehen?


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14.12.2024 um 18:15
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Und hätte es einen Unterschied gemacht ?
Es geht darum, ob der Mensch versteht, was man von ihm möchte und was nicht.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Ist doch egal ob einen ein psychisch gesunder Mensch oder ein psychisch kranker das Messer in die Brust bohrt
Hat das denn irgendwer so behauptet?
Ich denke, du hast @Origines falsch verstanden.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 18:22
@Yari
Ich wollte das nur anmerken, das man auf die Intuition des Angreifers nicht abstellen kann, sondern nur auf das Tun, den Angriff halt.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 18:31
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Im Gegenteil ich lese hier sogar ziemlich viel Verständnis für die undankbare Rolle der Polizisten in einem System, dass der allgemeinen Verrohung kaum mehr entgegensetzen kann, als härter aufzurüsten.
Wobei die "allgemeine Verrohung" eher gefühlt denn tatsächlich ist. Vor ein paar Jahren war von "gefühlter Kriminalität" die Rede, weil das Bedrohungsempfinden der Bevölkerung signifikant zunahm, die Statistik aber einen deutlichen Rückgang der (Gewalt-)Kriminalität verzeichnete.

Gut, die Polizeiliche Kriminalstatistik ist eine Statistik, kein Abbild der Realität. Aber die Quellen, aus denen sich die Bürger über kriminelle Handlungen informieren, die sind es noch viel weniger. Und heute ganz andere als vor 20 oder 30 Jahren. Und vor 100 Jahren wurde über einen Mord nur in der Regionalpresse oder ganz hinten kurz unter "Buntes" berichtet. Heute jagen irgendwelche Typen mit Millionen Follower irgendwelche ungefilterten Behauptungen, Gerüchte, Fake News raus und alle nicken und fühlen sich bestätigt, sonst hätten sie den Typen ja nicht abonniert.

Ohne selbst mit Gewalt konfrontiert zu sein oder Opfer zu werden (dazu gibt es Dunkelfelduntersuchungen der Kriminologen), ist die Propaganda von den "Messermännern" prägend für die Stimmung in der Bevölkerung. Die Gewaltkriminalität wird z.T. grotesk überschätzt, die Herkunft der Täter einseitig vermutet. Ich bin selbst erstaunt, wenn ich mir die Zahlen oder wissenschaftliche Untersuchungen ansehe, weil auch ich von den Medien geprägt bin.
Zitat von ZarastroZarastro schrieb:Sondern die Entscheidung gefällt wurde, im Wissen um die Bewaffnung der Person.
Klar. Messer = MP5. Angemessene Antwort. Du bist mir nur noch schuldig, wer diese Regel wo aufgestellt hat. Und ob sie sinnvoll ist. Und selbst da, da gibt es nochmals Abstufungen: MP5 dabei haben, im Gurt, in der Hand haben, Drohen, Durchladen, Entsichern, Finger am Abzug, schussbereit sein, Schießen, Einzelfeuer, Feuerstöße.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Ist doch egal ob einen ein psychisch gesunder Mensch oder ein psychisch kranker das Messer in die Brust bohrt
Wenn Du das Pferd von hinten aufzäumen willst: Ja. Tot ist tot. Aber wir befinden uns hier in einem Diskurs, wie das vermieden wird. Also die Gefährdungsbeurteilung oder Gefahrenprognose ex ante, wenn sich die Person noch das Messer selbst in die Brust bohren will.
Zitat von ZarastroZarastro schrieb:Von einem "Halbwüchsigen" "Jungen" etc. wird m. E. bewusst gesprochen, um einen bestimmten Eindruck zu vermitteln.
Da sind wir uns einig. Passiert aber auch genauso anders herum: Der war keine 16, wohl 25, hat gelogen, Frauen belästigt usw. Also alles nicht so schlimm.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Er hat sicher bis zu dem tragischen Ereignissen immer gehofft, das er bis zu seiner Pensionierung nie eine Waffe auf einen Menschen abfeuern muss.
Ich hoffe es. Ich hoffe, die Personalauswahl funktioniert da noch. Es kommt vermutlich - wie so häufig - auf die Persönlichkeit an. Die Verarbeitungs-/Verdrängungsmechanismen sind variabel. Es ist jedenfalls nicht selbstverständlich, dass sich die beteiligten Polizisten öffentlich äußern. - Für mich wäre es ein Albtraum, als Autofahrer einen Fußgänger oder Radfahrer zu töten.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 18:45
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Die Gewaltkriminalität wird z.T. grotesk überschätzt,
Sorry bisher konnte ich Dir noch folgen. Der Tod von MD war Sommer 2022. Seitdem und der Anklage danach war jeder Polizist wahrscheinlich nochmal sensibilisiert.
Trotzdem kam es 2024 nun zu der größten Anzahl an tödlichen Polizeischüssen seit 25 Jahren.
Das hat natürlich mit dem Anstieg der Gewaltkriminalität zu tun:
„Die Gewaltkriminalität in der Gesellschaft hat zugenommen“, erklärt der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, die gestiegene Zahl der Einsätze mit tödlichem Ausgang. Kriminologen sei bekannt, dass sich diese Entwicklung auch negativ auf gewaltsame Angriffe auf polizeiliche Einsatzkräfte auswirke. Vor diesem Hintergrund seien Polizistinnen und Polizisten gezwungen, „in eskalierenden Einsatzsituationen konsequent den Angriff zu unterbinden“.
Quelle: https://www.google.de/amp/s/amp.focus.de/panorama/welt/anstieg-von-gewaltkriminalitaet-polizeibeamte-gaben-2024-so-viele-toedliche-schuesse-ab-wie-zuletzt-vor-25-jahren_id_260433295.html


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 19:03
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Ich hoffe es. Ich hoffe, die Personalauswahl funktioniert da noch. Es kommt vermutlich - wie so häufig - auf die Persönlichkeit an
Die Polizisten und Ex Polizisten, die ich kennen gelernt habe , waren keine "schießfreudigen Rambos" sondern normale Familienväter, die immer hofften , die Dienstwaffe nie gegen Personen gebrauchen zu müssen.
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Für mich wäre es ein Albtraum, als Autofahrer einen Fußgänger oder Radfahrer zu töten.
Das wird bei den Polizisten nicht viel anders gegangen sein
Der Schütze erzählt ja auch im Spiegel Interview das es für ihn ein "Alptraum" war.
Er und die anderen Einsatzkräfte, hatten gehofft , das der Senegalese überlebt und waren sehr betroffen, als er dann doch verstarb. So wird es im Spiegel gesagt.


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14.12.2024 um 19:06
Zitat von OriginesOrigines schrieb:Wobei die "allgemeine Verrohung" eher gefühlt denn tatsächlich ist. Vor ein paar Jahren war von "gefühlter Kriminalität" die Rede, weil das Bedrohungsempfinden der Bevölkerung signifikant zunahm, die Statistik aber einen deutlichen Rückgang der (Gewalt-)Kriminalität verzeichnete.
Mag sein, ich fühle sie jedenfalls sehr deutlich.
Die komplette Gesellschaft kommt mir aufgrund der uns allen bekannten Multikrisensituation viel dünnhäutiger vor als noch vor circa fünf Jahren.
Und ja, Social-Media-Algorithmen, die die individuell verschiedenen, also jeweils größten Ängste und Befürchtungen des Einzelnen in dieser Lage binden und brennglasartig verstärken, sind auch ein gewichtiger Faktor. Dass das ein gesamtgesellschaftliches Klima ist, das der Exekutive mehr abverlangt, finde ich nur logisch.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 19:13
Zitat von LanzaLanza schrieb:Trotzdem kam es 2024 nun zu der größten Anzahl an tödlichen Polizeischüssen seit 25 Jahren.
Das hat natürlich mit dem Anstieg der Gewaltkriminalität zu tun:
Gewerkschafter sind Interessenvertreter ihrer Mitglieder, sie sind keine Kriminologen.

Die PKS, hier Erläuterungen des BKA zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 finde ich zielführender:

Ziemlich weit unten, unter dem Reiter "Erneuter Anstieg der Gewaltkriminalität" (lässt sich leider nicht direkt verlinken - die Webseiten heute sind ein Graus) ist auch diese Grafik, die die Entwicklung der Gewaltkriminalität darstellt:

PKS2023 Grafik2

Das BKA (Quelle s.o., Hervorhebungen durch mich):
Im Jahr 2023 wurden 214.099 Fälle von Gewaltkriminalität erfasst. Die Deliktzahlen sind damit auf einem Höchststand seit dem Jahr 2007. Sowohl vom Jahr 2021 auf 2022 (+19,8 Prozent) als auch vom Jahr 2022 auf 2023 (+8,6 Prozent) sind deutliche Steigerungen der Fallzahlen bei der Gewaltkriminalität zu verzeichnen.
Nicht vergessen werden dürfen aber auch die Opfer:
Im vergangenen Jahr wurden 255.466 Menschen Opfer* von versuchter oder vollendeter Gewaltkriminalität (2022: 235.820, +8,3 Prozent). Davon sind etwa ein Drittel nichtdeutsche Staatsangehörige und fast 20 Prozent Kinder und Jugendliche.
Seit 2021 ging es also deutlich hoch und das BKA führt auf dieser Seite die Gründe dafür auch völlig zutreffend auf. Aber wenn man die Entwicklung von 2000 bis 2021 ansieht, dann ist da ein deutliches Delta zwischen Statistik, öffentlicher Debatte über Gewaltkriminalität und gefühlter Bedrohung. Die Meisten würden wohl sagen: "Das ist jedes Jahr immer schlimmer geworden!" Nein. Es gab auch Rückgang. Das hat nur niemand zur Kenntnis genommen.

Zu den Messerangriffen das BKA:
Der Anteil dieser Messerangriffe bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung lag im Berichtsjahr 2023 mit 8.951 Fällen bei 5,8 Prozent (2022: 5,6 Prozent, 8.160 Fälle), bei Raubdelikten bei 10,9 Prozent (4.893 Fälle; 2022: 11,0 Prozent, 4.195 Fälle).
Quelle: Erläuterungen des BKA zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2023

Zumindest im Berichtszeitraum 2023 gab es keine signifikanten Anstieg von Messerangriffen. Wer die Entwicklung über die letzten Jahre oder Jahrzehnte verfolgen möchte, der muss selbst Hand an die PKS anlegen. Die pauschale Behauptung des GdP-Kollegen würde ich jetzt nicht so unterschreiben können.


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Polizei erschießt 16-Jährigen mit Maschinenpistole

14.12.2024 um 19:22
Vllt sind diese Zahlen aus 2023 für diesen Thread auch noch interessant:
Die registrierten Gewalttaten gegen Polizistinnen und Polizisten haben mit 46.218 Fällen im Jahr 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Mit einem Anstieg um 8,0 Prozent gegenüber 2022 handelt es sich um die stärkste Zunahme seit dem Jahr 2017. Insgesamt wurden 105.708 Polizistinnen und Polizisten Opfer einer gegen sie gerichteten Gewalttat. Dies sind 9.500 betroffene Beamtinnen und Beamte mehr als im Jahr zuvor, was einem Anstieg um 9,9 Prozent entspricht.
Quelle: https://www.bka.de/DE/Presse/Listenseite_Pressemitteilungen/2024/Presse2024/241014_BLB_GewaltgegenPVB23.html


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14.12.2024 um 19:28
Zitat von equinoxxequinoxx schrieb:Die komplette Gesellschaft kommt mir aufgrund der uns allen bekannten Multikrisensituation viel dünnhäutiger vor als noch vor circa fünf Jahren.
Und ja, Social-Media-Algorithmen, die die individuell verschiedenen, also jeweils größten Ängste und Befürchtungen des Einzelnen in dieser Lage binden und brennglasartig verstärken, sind auch ein gewichtiger Faktor. Dass das ein gesamtgesellschaftliches Klima ist, das der Exekutive mehr abverlangt, finde ich nur logisch.
Ich stimme Dir ja zu genau 50% zu.

Aber: Dieses Land, seine Institutionen, seine Politik, seine Verwaltung und seine Gesellschaft sind meiner festen Überzeugung nach viel besser, als viele meinen. Positiv betrachtet könnte man stolz sein auf diese Demokratie, in der viele kluge Entscheidungen getroffen werden, diese Gesellschaft, die selbst Millionen von geflüchteten Menschen größtenteils absorbiert hat, die für ein Land dieser Größe und Diversität erstaunlich friedlich und zivil ist, deren Gerichte unabhängig und rechtsstaatlich korrekt agieren, deren Polizei "nur" zwei Dutzend Menschen töten "muss", die gerade mal auf ein paar hundert vollendete vorsätzliche Tötungsdelikte im Jahr kommt.

Trotzdem ist die Situation ernst. Die Entwicklung stimmt pessimistisch. Das führt dann zu einer Spirale aus Selbstsuggestion, Selbstentwertung und Selbstunwirksamkeit, bei der die digitalen Medien eine große und unrühmliche Rolle spielen.

Und das ist Teil des Problems: Im postfaktischen Zeitalter zählt nicht die PKS, sondern das Gefühl des Individuums. Politik bedient nicht mehr die Vernunft, sondern die Stimmung. So gibt es keine Überzeugungen, sondern nur die Jagd nach dem richtigen Timing. Inhalt beliebig. D-Day.

Da ist unsere Diskussion hier zwar sehr kontrovers, aber doch erstaunlich zivilgesellschaftlich.


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