Miami-weiß schrieb:Ganz unabhängig von diesem Fall hier, ist der Beruf des Polizisten in Deutschland doch sehr unattraktiv geworden. Die Buhmänner der Nation. Schade eigentlich, weil sie sehr viel leisten, aber dafür keinerlei Anerkennung bekommen.
Das ist das, was hier keiner hören will. Egal was die Polizei tut, Sie sind die Bösen
Klar ist, es ist hier etwas falsch gelaufen. Die Schüsse waren wohl zumindest übereilt.
Klar ist aber auch. Da stand, saß irgendeine Person mit einem Brotmesser herum.
Sah er nicht die Polizisten, die ja wohl alle Uniformen trugen? Oder dachte er das wäre die Showtanzgruppe des Trachtenvereins, die hier nun auftreten will.
Ich jedenfalls bin mir recht sicher, dass ich uniformierte Polizisten erkenne, egal in welchem Land, egal ob ich ein Wort dort verstehe und mir ist klar, dass diese wohl kaum
begeistert sind, wenn ich ein Messer in den Fingern habe. Das sagt mir zumindest der logische Menschenverstand
Dazu frage ich mich noch immer, warum lässt man dann ein Messer nicht fallen? Ich glaube in keinem Land auf dieser Erde, werden Polizisten nichts unternehmen, wenn da einer mit einem langen Messer unterwegs ist.
Dazu kommt für mich, dass ich eben in einem fremden Land nicht erwarten kann, dass ich in der Sprache angesprochen werde, die ich verstehe, sondern in der, die in diesem Land gesprochen wird. Mit ein bisschen Glück vielleicht noch in Englisch.
Wenn ich in Frankreich von der Polizei angehalten werde verstehe ich auch kein Wort. Da redet in aller Regel auch keiner Deutsch, nicht einmal Englisch mit mir aber ich weis, dass ich, habe ich ein Messer in der Hand, dieses eben ablegen muss.
Denn genau diese Situation ist mir dort schon passiert.
Ich saß im Auto, wollte gerade frühstücken, sah die Polizisten auch nicht kommen und als die an die Scheibe klopften, hatte ich ein Messer in der Hand. Es zwar "nur ein Frühstücksnesser", dennoch mit einer ca 12 cm langen Klinge.
Ich verstand kein Wort, sah natürlich den scharfen Blick auf das Messer, aber erschossen wurde ich dennoch nicht. Zum einen zeigte ich Ihnen, dass ich gerade etwas essen wollte, zum andern legte ich das Messer gut sichtbar auf den leeren Beifahrersitz zum Brot und legte die Hände aufs Lenkrad. Wartete so ab, was Sie nun wollen.
Schon war das Messerproblrm gelöst, ich verstand, mit Händen und Füßen, dass Sie den Führerschein sehen wollten, dazu die Fahrzeugpapiere und mit einem beidseitigen Lachen und einem "Bon appetit" von Seiten der Polizisten, wurde diese am Anfang auch nicht gerade schöne Situation beendet.
Ich weiß nicht, wie diese Situation geendet hätte, hätte ich weiter mit dem Messer hantiert.
Daher kann ich nicht verstehen, warum hier bereits seit dem ersten Tag nur auf der Polizei herum hackt wird, die "alles falsch gemacht hat".
Wieso will keiner zur Kenntnis nehmen, dass der Auslöser eben nicht die Polizei, sondern dieser Jugendlicher mit einem großen Messer war.
Warum will keiner sehen, dass man eine solche Waffe eben nicht als ungefährlich ansehen kann, auch wenn einer das Teil "nur in der Hand hat, Spitze nach unten". Es ist eine latente Bedrohung des Gegenübers, da niemand wissen kann, was die nächsten Sekunden passiert. So eine Situation ist alles andere als harmlos.
Warum kommt keiner auf die Idee, dass es da zumindest logisch gewesen wäre, das Messer abzulegen, was der Herr aber nicht tat?
Nein, Fehler macht nur die Polizei. Der größte war wohl schon hier überhaupt auf zu tauchen.
Dass dann die Sache eskalierte, wohl nicht richtig vorgegangen wurde, da besteht kein Zweifel. Dafür findet jetzt auch eine Verhandlung statt.
Dennoch ist es irgendwo recht kurz gedacht, nur der Polizei alle Schuld an der Situation alleine zuschieben zu wollen.
Zumal, auch das muss man sehen, gerade in den letzten 4 - 5 Jahren etliche schwere Straftaten gerade mit Messern ausgeführt wurden, da muss ich als Polizei zumindest von einer möglichen Gefahr ausgehen und entsprechend vorsichtig agieren. Der Selbst-/Eigenschutz ist da keinesfalls zu vernachlässigen.
Zu guter letzt hoffe auch ich, dass hier eine faire gerichtliche Prüfung der Situation erfolgt und der, für die zugegebener maßen Überreaktion Verantwortliche nun auch zur Verantwortung gezogen werden wird.
Dennoch muss aber auch ich klar sagen, dass von Kreisen der Bevölkerung die Polizei immer nur als "das Böse" gesehen wird, tun kann was Sie will, immer kritisiert wird.
Wenn ich sehe, was gerade zum Jahreswechsel in Berlin oder auch anderen Städten abging, mit welcher Brutalität hier völlig unschuldige Polizisten und auch Feuerwehrleute vom Mopp der Strasse attackiert wurden, frage ich mich heute noch, wo hier der gleiche Aufschrei in den Medien und den Internetforen bleibt, die gleiche Aufregung und das gleiche Entsetzen, wie er in Fällen wie diesem durchs Netz rauscht?
Ist das Leben von Polizisten und Feuerwehrleuten weniger oder gar nichts mehr wert?