Ich möchte gern noch einmal auf das letzte Telefonat eingehen, das laut bayerischer Polizei Mitte Oktober stattfand:
Der letzte telefonische Kontakt mit Till war Mitte Oktober 2017. Hier sagte Till zu einem Schulfreund, dass es ihm gut gehe und er nicht mehr nach Hause will. Danach war er telefonisch nicht mehr zu erreichen.
Quelle:
https://www.polizei.bayern.de/fahndung/personen/vermisste/003257/index.htmlDas Telefongespräch darf also als gesichertes Ergebnis polizeilicher Ermittlungen gelten - insofern, dass ein Telefongespräch stattgefunden hat, in dem jemand, von dem man annehmen durfte, dass es sich um Till handelt, mit einem Schulfreund Tills gesprochen hat und vorgab, es gehe ihm gut.
Als quasi letztes gesichertes Lebenszeichen kommt diesem Anruf in meinen Augen eine hohe Bedeutung zu.
Was wir nicht wissen:
Von wo aus der Anurf getätigt wurde, ob die gemachten Angaben den Tatsachen entsprachen und ob der Anruf aus freien Stücken geschah. Ferner sind uns weder der Wortlaut noch die Person bekannt, mit der das Telefonat geführt wurde.
Wir wissen ferner nicht, welche Substanz die zahlreichen Hinweise und Sichtungen haben, von denen zuletzt nach der Sondersendung von Aktenzeichen XY die Rede war.
Eine mögliche Hypothese könnte für mich darin bestehen, dass es Till zum Zeitpunkt seines Anrufs
nicht gut ging, er
sehr wohl nach Hause kommen wollte und der Anruf
erzwungen war. Das würde bedeuten, dass dieser Anruf den Fokus auf einen, nicht näher zu bestimmenden, entfernten Ort gerichtet hätte, obwohl sich Till vielleicht zuletzt sogar in Heimatnähe befunden hätte.
Anders als allgemein angenommen, könnte es auch Leute gegeben haben, die mit Tills Rückkehr nicht einverstanden waren und die befürchten mussten, dass nach dem zweiten missglückten Weglaufen seinen Problemen nunmehr genauer auf den Zahn gefühlt würde, eventuell mit Hilfe des Jugendamtes - und dabei Dinge ans Licht kämen, die bis dahin unbekannt waren oder denen man bisher keinen Glauben geschenkt hatte.
Für denjenigen hätte sich vielleicht die Möglichkeit geboten, Till auf dem Rückweg abzufangen und in seine Gewalt zu bringen. Durch einen erzwungenen Anruf hat er dann möglicherweise den Eindruck eines freiwilligen Fernbleibens erzeugt und später den Fokus auf entfernte Großstädte gelenkt.