Till R. seit 2017 vermisst und wieder aufgefunden

brigittsche schrieb:Und die ganze Geschichte erscheint in der Serie "Heimatroman" bei Bastei-Lübbe,

Jetzt übertreibst du aber ziemlich und machst dich über die Idee, dass Till bis heute irgendwo untergekommen sein könnte, lustig.

Der Fall der Maria H. aus Freiburg - auch wenn er anders gelagert sein mag und es um ein minderjähriges Mädchen ging - zeigt doch, dass es grundsätzlich sehr wohl Konstellationen geben kann, bei denen ein Teenager in Deutschland über Jahre verschwindet.

Sie war 13, als sie mit einem fast 40 Jahre älteren Mann durchbrannte. Jetzt scheint Maria H. wieder zu Hause in Freiburg zu sein. Damit findet nach mehr als fünf Jahren einer der spektakulärsten Vermisstenfälle doch noch ein gutes Ende.

Quelle: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.freiburger-vermisstenfall-junges-maedchen-taucht-nach-fuenf-jahren-wieder-auf.f8784dfe-e4b3-442b-8c28-92e5c6a372ff.html

Und die Ermittler gaben anschließend zu, dass sie völlig ahnungslos waren.

Einen konkreten Ermittlungsansatz oder gar so etwas wie eine heiße Spur habe es aber zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gegeben, räumte die Polizei ein. Das letzte gesicherte Lebenszeichen war bereits fünf Jahre alt.

Quelle: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.freiburger-vermisstenfall-junges-maedchen-taucht-nach-fuenf-jahren-wieder-auf.f8784dfe-e4b3-442b-8c28-92e5c6a372ff.html

Kielius schrieb:Jetzt übertreibst du aber ziemlich und machst dich über die Idee, dass Till bis heute irgendwo untergekommen sein könnte, lustig.

Nein, ich habe einen Beitrag aufgegriffen, der das getan hat.

Kielius schrieb:Der Fall der Maria H. aus Freiburg -

Aha, dann hat Till also ein Liebesverhältnis mit dem Bauern?

brigittsche schrieb:Nein, ich habe einen Beitrag aufgegriffen, der das getan hat.

Ok, ihr habt beide übertrieben.

brigittsche schrieb:Aha, dann hat Till also ein Liebesverhältnis mit dem Bauern?

Jetzt bist du wieder in deinem Heimatroman.

Kielius schrieb:Jetzt bist du wieder in deinem Heimatroman.

Nein, Du hast ein Beispiel gebracht, das Du gerne auf den Fall TR anwenden möchtest:

Kielius schrieb:Der Fall der Maria H. aus Freiburg - auch wenn er anders gelagert sein mag und es um ein minderjähriges Mädchen ging - zeigt doch, dass es grundsätzlich sehr wohl Konstellationen geben kann, bei denen ein Teenager in Deutschland über Jahre verschwindet.

und daraus ergibt sich konsequenterweise, dass Till und der Bauer ein Liebesverhältnis haben, weil das nämlich bei dem von Dir als Beispiel angeführten Fall das Motiv war.

Und wenn dieses Motiv im Fall TR nicht vorhanden ist, dann ist dieser Fall nicht vergleichbar. Da Du aber den Fall als Vergleichsbeispiel gebracht hast, bedeutet das im Umkehrschluss, dass es ja etwas geben muss, das Du als vergleichbar ansiehst. Und da es bei Deinem Fall ja, wie Du selbst schreibst, a) um ein Mädchen ging das b) jünger war, kann ja nur noch das Motiv der ausschlaggebende Punkt sein.

Nur blos "Da ist ein Teenager verschwunden" reicht nicht, um deine Bauern-Knecht-Verbergens-Theorie mit diesem Vergleichsbeispiel zu belegen.

brigittsche schrieb:Nur blos "Da ist ein Teenager verschwunden" reicht nicht, um deine Bauern-Knecht-Verbergens-Theorie mit diesem Vergleichsbeispiel zu belegen.

Ok, weiße Fahne, ich gebe auf. Du hast gewonnen...
Abschließend stelle ich fest:
Einige andere Diskussionsteilnehmer und ich, wir können uns vorstellen, dass es grundsätzlich sehr wohl Konstellationen geben kann, bei denen ein Teenager in Deutschland über Jahre verschwindet und am Leben ist.
Und du kannst dir ein solches Szenario nicht vorstellen.

swinedog schrieb:Angenommen er ist damals in irgendeiner deutschen Großstadt gelandet - wäre es realistisch, dass er sich bis heute durchgeschnorrt hat?

Davon gehe ich aus. Oder er kam zwischenzeitlich zu Tode, aber es wurde halt bisher weder ein lebendiger noch ein toter Till gefunden.

Möchte ich stark anzweifeln dass er sich bis heute mit durchschnorren über Wasser gehalten hat. Natürlich ist vorstellbar dass er jemanden kennengelernt hat (vielleicht ebenfalls übers zocken) wo er kurzfristig untergekommen ist aber ob das für so einen jungen Knaben aus dem hintersten Kuhkaff dauerhaft durchzuhalten ist, also dass es zuhause bei ihm so brutal war dass er lieber so ein Leben wählt, das kann ich mir wirklich nicht vorstellen.

Durchschnorren vielleicht als Übergangslösung aber irgendwann wird er es irgendwie geschafft haben sich etwas aufzubauen, mit neuer Identität zB. Muss ja nix großartiges sein, einen normalen 40-Stunden-Job als Hilfsarbeiter und eine kleine günstige Mietwohnung kann man sich gleich einmal beschaffen. Es gibt gerade in der heutigen Zeit unzählige Firmen die so ziemlich jeden aufnehmen unabhängig von Alter, Ausbildung oder sonst was (in der Gastronomie zB, aber vielleicht sogar als Hilfskraft in der Produktion o.ä.), das muss gar nicht unbedingt Schwarzarbeit sein.

Soll heißen, entweder hat er es geschafft und lebt jetzt sein Leben, oder es ist irgendwas passiert und er lebt überhaupt nicht mehr. Dazwischen ist da irgendwie nix was ich mir vorstellen kann.

Wäre ja schon ein Ding wenn hinter " Moritz" TR steckt.
Anderseits hätte TR klar sein müssen wenn er vor die Kamera tritt das er durchaus von Bekannten bzw Familie erkannt wird. Speziell wenn er damals bewusst untergetaucht ist,dann wohl mit der Absicht möglichst unerkannt zu bleiben so das es für Familie und Co schwer wird ihn ausfindig zu machen.

Ob die Polizei oder auch Familie von der Reportage weiss?

@Capitano
Womit wir wieder bei der Frage wären, wie er an eine neue Identität gekommen ist.

Koernchen schrieb:wie er an eine neue Identität gekommen ist.

Geht das in Deutschland überhaupt "legal"?
Bspw. dass jemand vorgibt, alles, wie Ausweis, Pass, Geburturkunde usw. verloren zu haben. Dazu gibt er einen falschen Namen an, über den es keine Aufzeichnungen irgendwo gibt, was eine "Existenz" nachvollziehen ließe...

Also bspw. dass eine Person ins Bürgeramt geht, sagt "Ich habe meine Ausweise verloren/sie wurden mir gestohlen, ich heiße Sowieso Irgendwie und brauche neue Papiere!" - zu "Sowieso Irgendwie" findet sich aber keinerlei Information in Deutschland.

Würde so jemand Dokumente bekommen?
Sorry für die Darstellung, ich weiß nicht, wie ich das anders hätte beschreiben können, wie ich mir das vorstelle.

@CaiaLia
Das geht, wird auch gemacht, ist aber weitaus komplizierter vom Vorgehen. Ich möchte es nicht genau darlegen, wie es gemacht wird. Aber vom Prinzip läuft es schon ungefähr so wie von dir beschrieben.

Ich glaube nicht, dass Till die kriminelle Energie und das Wissen hatte. Es ist eben nicht damit getan, einfach aufs Amt zu gehen und zu sagen, man habe alles verloren. Das hätte der nie auf die Kette bekommen.

Kielius schrieb:Einige andere Diskussionsteilnehmer und ich, wir können uns vorstellen, dass es grundsätzlich sehr wohl Konstellationen geben kann, bei denen ein Teenager in Deutschland über Jahre verschwindet und am Leben ist.

Mag ja sein. Aber das hier:

Kielius schrieb:Der Fall der Maria H. aus Freiburg - auch wenn er anders gelagert sein mag und es um ein minderjähriges Mädchen ging - zeigt doch, dass es grundsätzlich sehr wohl Konstellationen geben kann, bei denen ein Teenager in Deutschland über Jahre verschwindet.

ist ein schlechter Vergleich, denn sie und der Mann waren ja von Anfang an zusammen unterwegs. Dann wohnten sie über Jahre in Italien, wo sie sich als Vater und Tochter ausgaben, was für die Leute dort auch glaubhaft klang.

Till dagegen war allein unterwegs. Und ich bin sicher, dass kein Bauer so (Verzeihung) dumm oder blauäugig gewesen wäre, einen minderjährigen Ausreißer dauerhaft aufzunehmen und als Verwandten oder Saisonarbeiter auszugeben. Wobei Saisonarbeiter, wie schon der Name sagt, meistens nur für ein paar Wochen auf dem Hof sind, z.B., bis die Spargelernte vorbei ist. Dann fahren sie wieder weg. Es wäre also seltsam gewesen, wenn ein Junge allein zurückgeblieben wäre.

Und es kann mir keiner erzählen, dass rechtlich alles in Ordnung wäre, nur weil Till vielleicht freiwillig dort wäre. Dem Bauern wäre zumindest Kindesentzug vorzuwerfen. Er hätte den Eltern oder zumindest irgendeiner Behörde Bescheid geben müssen. Er hätte bis zu Tills 18. Geburtstag die Verantwortung für ihn übernehmen müssen und hätte ihn außerdem zur Schule schicken müssen. Also genau dasselbe, was auch für den Herrn in Lingen gegolten hätte.

Das schließt natürlich nicht aus, dass Till heute, wo er volljährig ist, auf irgendeinem Hof arbeitet. Nun kann er ja machen, was er will, ohne dass irgendjemand anderer für ihn verantwortlich wäre. Aber für den Übergang in den 3 Jahren bis zur Volljährigkeit kann ich mir nicht vorstellen. Und hätte Till sich als 18 ausgegeben, hätte ihm das sicher keiner abgenommen.

swinedog schrieb:Ich glaube nicht, dass Till die kriminelle Energie und das Wissen hatte.

Das wollte ich ihm auch gar nicht unterstellen, sicher nicht.
Es war nur Info für mich, ob das überhaupt möglich ist.
Leichter ist es da wohl sicherlich, sich illegal neue Papiere zu beschaffen, aber auch das möchte ich Till in keinster Weise unterstellen.

Was Till betrifft, so kann ich mich da nicht recht festlegen. Sollte er noch leben, wünsche ich ihm von Herzen, dass er jetzt glücklich/zufrieden ist.
Kannte seinen "Fall" ja schon vor XY und fand den Beitrag in XY sehr bezeichnend.
Daher hoffe ich, dass er in die richtigen Kreise geraten ist und heute ein gutes Leben hat.

@brigittsche hat aber nicht gesagt, sie könne sich nicht vorstellen,
dass es grundsätzlich Konstellationen geben kann, dass ein Teenager über Jahre verschwindet und am Leben ist.

Genau genommen hat das niemand gesagt, was du ihr unterschieben möchtest, indem du schriebst

Kielius schrieb:Einige andere Diskussionsteilnehmer und ich, wir können uns vorstellen, dass es grundsätzlich sehr wohl Konstellationen geben kann, bei denen ein Teenager in Deutschland über Jahre verschwindet und am Leben ist.

Jeder, der deinen Einlassungen zu dem Szenario, ein Landwirt habe einen 15jährigen Schüler bei sich aufgenommen, um ihn bei freier Kost und Logis gegen Arbeit auf dem Hof beinsich wohnen zu lassen, nicht folgen kann, und das dürften wohl einige sein, wie man hier in den Kommentaren ablesen kann, ist doch nicht automatisch der Meinung, dass es keine andere Konstellation geben kann, unter der ein Teenager in Deutschland über Jahre verschwindet und am Leben ist!

sören42 schrieb:versteckt
@brigittsche hat aber nicht gesagt, sie könne sich nicht vorstellen,
dass es grundsätzlich Konstellationen geben kann, dass ein Teenager über Jahre verschwindet und am Leben ist.

Genau genommen hat das niemand gesagt, was du ihr unterschieben möchtest, indem du schriebst

Das dachte ich mir auch gerade. Es macht auch überhaupt keinen Sinn, dass das irgendjemand kategorisch ausschließt. Es gibt Menschen, die leben halt aus irgendwelchen Gründen den Großteil ihres Lebens auf der Straße, in Obdachlosenunterkünften, Sozialeinrichtungen. Die Bauernhofgeschichte klingt dagegen wirklich wie aus einem schlechten Roman, wurde aber mit einer Vehemenz verteidigt, als sei das ein vollkommen normales Szenario.

sören42 schrieb:Genau genommen hat das niemand gesagt, was du ihr unterschieben möchtest, indem du schriebst

Das ist richtig (nur um es klarzustellen). Ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass u. U. ein Teenager auf der Straße lebt und sich mehr oder weniger vom einem zum anderen "durchhangelt". D. h. mal ein paar Tage bei diesem und ein paar Tage bei jenem, dann aber wieder auf der Straße usw., lebt.

Was ich mir nicht vorstellen kann, und die Gründe für diese Meinung habe ich oben mehrfach erklärt, ist, dass er irgendwo als "Familienmitglied" ohne jegliche Papiere gegen Kost und Logis auf einem Bauernhof lebt und dort bis heute nicht aufgefallen ist. Und weil ich es schon mehrfach dargelegt habe, belasse ich es jetzt dabei. Kann ja jeder selbst entscheiden was er da für denkbar hält und was nicht.

Über die Annahme, er wäre dann auch noch in einem Fernsehbericht aufgetreten, müssen (und sollen) wir schon gar nicht reden.

Das Thema Bauernhof wurde ja nun bereits umfänglich diskutiert.

Wenn man davon ausgeht, dass Till nicht irgendwo in Heimatnähe in unmittelbarer zeitlicher Verbindung zu seiner Rückkehr etwas zugestoßen ist (meine persönlich bevorzugte Hypothese), dann stellt sich doch die Frage, ob es neben Familienanschluss bei Landwirten und Obdachlosigkeit in der Großstadt noch weitere denkbare Alternativen gibt, wo ein damals 15jähriger Unterschlupf gefunden haben könnte.

Ich möchte einmal im Sinne eines Brainstorms einige Dinge nennen, die mir so in den Sinn kommen:

• Jugendsekte, wie früher "Kinder Gottes", "Hare Krishna" o.ä.
• Hippie-Kommune
• Pilgerwanderung (Jakobsweg o.ä.)
• Hausbesetzerszene
• Autonome Szene
• Rechtes Siedlungsprojekt in den Neuen Bundesländern
• Jugendgang
• Bahnhofs-Szene
• Auswanderung in den Nahen Osten zum IS, Kurdenmiliz o.ä.
• Anschluss an Söldnergruppe in Tschetschenien, Georgien, Ostukraine usw.

Manches davon dürfte in heutiger Zeit keine so große Rolle mehr spielen, existiert aber noch. Anderes würde den Jungen in extreme, extremistische oder militante Kreise geführt haben - wofür wir, abgesehen von der Affinität zu Computerspielen, keinen Hinweis haben.

Haltet Ihr irgendetwas davon für denkbar, möglich, wahrscheinlich? Oder habt Ihr weitere Ideen?

sallomaeander schrieb:Haltet Ihr irgendetwas davon für denkbar, möglich, wahrscheinlich? Oder habt Ihr weitere Ideen?

Schwer zu sagen. Außer Feuerwehr, Playstation und Stress mit den Eltern wissen wir ja praktisch nichts über sein Leben. Wenn er z. B. sich im weitesten Sinne für Spiritualität, Religion usw. interessiert hätte, wäre etwa der Weg in eine Sekte eher wahrscheinlich.

Aber dazu ist schlichtweg nichts bekannt.

brigittsche schrieb:Aber dazu ist schlichtweg nichts bekannt.

Das ist richtig. Deshalb der umgekehrte Ansatz, welche Möglichkeiten zur fraglichen Zeit überhaupt gegeben waren, von der Bildfläche zu verschwinden.

Ich weiß nicht mehr, wann das war, als beispielsweise Salafisten in Fußgängerzonen den Koran verteilt haben und um Konvertiten geworben haben. Wir können nicht sagen, ob TR für solche Dinge anfällig war, aber in dem Zusammenhang sind ja viele Eltern aus allen Wolken gefallen, die sich derartiges für ihre Kinder rein gar nicht vorstellen konnten.

Es gab doch auch einige Fernsehdokus, von Vätern, die im Nahen Osten nach ihren Kindern gesucht haben, die sich in den Kriegsgebieten aufhielten und dort bereits verheiratet usw. waren und gegen "Ungläubige" kämpften.

Für junge Leute, die nach Abenteuer und Bewährung suchen, konnte ja manches attraktiv sein, was man bei klarem Verstand nicht nachvollziehen kann.