Lento schrieb:Man muss sich schon bei Dingen entscheiden, ob gewisse gedankliche Konstruktionen wahrscheinlich sind oder nicht. Alles Mögliche zu konstruieren nur unter der nicht nachgewiesenen Behauptung dass damals die Untersuchungen oberflächlich erfolgt sind, ist in Wirklichkeit keine Lösung und man kommt so auch der Sache nicht näher.
Lento schrieb:Wenn einem nur "Möglcihkeiten" reichen, der soll weiter an Fremdverschulden glauben, dass bleibt ihm ungenommen. Aber das hat dann nichts mit einem Versuch zu tun der der Wahrheit möglichst Nahe zu kommen, soweit das mit den begrenzen Informationen möglcih ist.
Lento schrieb:Möglichkeiten bringen nichts, wenn sie keinen sogenannten "berechtigten" Zweifel erzeugen können.
Ich sage, es reicht die gegebene Möglichkeit, um berechtigte Zweifel entstehen zu lassen. Und das muss geklärt werden. Dass einige Dinge damals unterlassen wurde, weil die Mittel fehlten, lässt doch schon berechtigte Zweifel zu. Das hat nichts damit zu tun, ob man an Fremdverschulden glaubt oder nicht. Man bildet sich eben keine vorschnelle Meinung und schließt alles andere aus. Man falsifiziert und verifiziert, bis man ein Ergebnis hat. Dieses Ergebnis sehe ich nicht und das ändert dein Insistieren auch nicht. Ich sehe Möglichkeiten für ein Fremdverschulden und daher gibt es berechtigte Zweifel für mich und finde es gut, wenn das geklärt wird. Und zu unterstellen, dass dann nicht die Wahrheit gefunden werden könne bezeichne ich als Verzerrung und unangemessen.
Lento schrieb:Wenn damals das in solchen Fällen vorgeschrieben war, wäre es ein Fehler des damaligen Gerichtsmediziners
Es lag ja nicht in der Entscheidung von Lacaci, sondern es wurden die Mittel dazu nicht bereitgestellt. Das Labor war überlastet. Es hilft daher nicht, Fehler gegen Lacaci zu konstruieren.
Lento schrieb:des damaligen Gerichtsmediziners, der in der Doku so das Maul aufreißt und offenbar Falscherinnerungen von sich gibt. Wenn der Gerichtsmediziner einen Fehler gemacht haben sollte, kann man von ihm nicht auf die Arbeit der Ermittler selber schließen.
Erstens hat niemand aufgrund von Lacacis Arbeit auf die Arbeit der Ermittler geschlossen. Zweitens haben die Ermittler auch einige Aspekte versäumt oder unterlassen, die darauf schließen lassen, dass wohl nicht so sonderlich gründlich oder nach forensischen Aspekten ermittelt wurde. Da entsteht der Verdacht von Verzerrung. Und drittens sagte Lacaci ja auch, ihm wurde gesagt, es sei Suizid und habe daher diverse Unterlagen gar nicht bekommen und nur wegen Todesursache und Identität geguckt. Ich weiß jetzt den genauen Wortlaut nicht mehr. Wenn denn, dann war das sein Fehler. Da hilft es auch nicht, unangemessen gegen Lacaci zu hetzen.
Lento schrieb:Confirmation Bias hat hier, soweit ich in Erinnerung habe, @Rick_Blaine mal reingebracht, normalerweise schätze ich seine Beiträge sehr, aber einen solche Behauptung aufzustellen, ohne in Wirklichkeit die damaligen Ermittlungen ausreichend zu kennen, ist zumindest gewagt und haben ohne Nachweis die damaligen Ermittler hier möglicherweise zu Unrecht in Misskredit gebracht.
@Rick_Blaine s Beitrag zur Confirmation Bias war hervorragend und völlig zu Recht, denn die Ermittlungen und Untersuchungen damals waren offenbar sehr von Verzerrung geprägt. Ich sehe darin weder eine Behauptung noch finde ich den Verdacht gewagt, sondern als sehr relevant. Auch die Diskussion hier betrachte ich als verzerrt. Daher ist der Beitrag doppelt wichtig.
Ich sehe darin auch keinen Misskredit gegen die Ermittler. Es ist scheinbar so, dass damals einige Dinge erfolgten, die vermutlich heute so nicht passieren würden. Und inwiefern sie damals hätten passieren dürfen, darf man fragen. Es sind viele Menschen am Tatort rumgelaufen und auch fremde und unbeteiligte, Fotograf und Journalist zB. Fotos wurden nicht an die Gerichtsmedizin geschickt. Inwiefern Berichte dorthin geschickt wurden, darf man fragen. Asservate wurden offenbar vernichtet. Die Österreicher wurden nur sehr grob befragt und es wurde kein Dolmetscher besorgt. Ein verlassenes und unbekanntes italienisches Auto, das in unmittelbarer Nähe gefunden wurde, wird nicht in Zusammenhang gebracht. Da stellen sich Fragen und man kann das berechtigt als Bias bezeichnen.
Wir werden ja sehen, was die Identifizierung bringt und Italien dann anschließend machen wird. Wenn Italien neu ermittelt, werden wir das iwann mitbekommen, was dabei rum kommt. Benedikt Morak will ja auch weiter recherchieren. Und wir werden sehen, was die zweite Folge Crims bringt. Auch wenn diese Serie sehr zeitnah erfolgt und man dann fragen kann, was sie in dieser kurzen Zeit recherchiert haben könnten, werden sie ggf auf einige Fragen Antworten geben können. In der ersten Folge haben sie den Fall als solches skizziert. In der zweiten Folge werden sie ja vermutlich auf ihre Fragen und Recherchen eingehen. Wieviel dabei rum kommt, wird sich dann zeigen.