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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

1.845 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Vermisst, Suizid ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

24.06.2022 um 12:49
Zitat von eselkaeselka schrieb:Früh am Morgen sind bestimmt schon Fischer unterwegs, die hätten doch etwas gesehen,
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Gerade morgens sind doch die Fischer da und machen ihre Boote fertig.
Portbou ist kein richtiges Fischerdorf, der ein oder andere hatte dort zwar sein Boot und ist auch ab zum fischen rausgefahren, aber nicht gewerbsmäßig. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass da frühmorgens schon Betrieb gewesen wäre.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

24.06.2022 um 13:15
Portbou soll doch damals partout ein verschlafenes Nest gewesen sein - dann war es da um die Zeit auch wortwörtlich verschlafen und es ist sehr wahrscheinlich, dass niemand etwas beobachtet hat. (Die Anwohnerin will nur etwas gehört haben, die einzige Sichtung betrifft den Wagen mit dem Kind - nach Evis Tod.)

Wenn es, wie auch von den Anwohnern geschildert, doch ein halbwegs belebter Ort mit buntem Publikum war, könnte um die Zeit durchaus schon mehr los gewesen sein. Nicht nur am Bahnhof selbst, dort ist die eher unauffällige junge Frau aber leider auch niemandem weiter im Gedächtnis geblieben.

Dass es nicht "stockdunkle Nacht" war, ist ja hoffentlich inzwischen endlich vom Tisch:
Zitat von CorydalisCorydalis schrieb:Mal zu den Lichtverhältnissen in Portbou am 4. September:
Erstes Morgengrauen ab 5:37 Uhr,
bürgerliche Dämmerung (d.h. man kann einigermaßen was sehen) ab 6:47 Uhr,
Tageslicht ab 7:16 Uhr.

Quelle: www.timeanddate.de



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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

24.06.2022 um 13:17
Ganz ehrlich: ich kann mir auch keine Gesichter merken, wenn jmd. nicht was für mich Interessantes trägt oder ausstrahlt, würde ich mich auch nicht erinnern. Ich bin schon froh, so manchen Nachbarn überhaupt wieder zu erkennen. 😄

Dazu kommt, dass es "damals" nur Zeitungen und Fernsehen gab, das kann man nicht mit heute vergleichen, keine sozialen Medien, kein Internet. Die Welt war einfach noch nicht so verbunden.

Kann das Seil nicht auch einfach auf dem Boden (Bürgersteig, Beete oder so) gelegen haben, vll erklärt das auch die Kürze?


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

24.06.2022 um 14:19
Ok, mal zusammengefasst:

Evi war vorher noch nie in Portbou. Sie kommt um ca. 6 Uhr am Bahnhof an.
Sie geht schnurstracks zum Hafen, findet dort ein Seil.
Läuft dann zielgerichtet auf diese Kiefer zu, weiß wie sie sich am besten die Schlinge um den Hals zieht und erhängt sich.

Sie wird zwischen 7:30 und 8 Uhr gefunden.

Also die Zeit dafür ist schon sehr knapp. Und falls sie wirklich in dieser Stimmung ist, denkt man so rational und schnell, dass man das in so kurzer Zeit bewerkstelligen lässt? Von dem Punkt abgesehen, dass sie erst das Seil beschaffen musste und den Rest auch erst sich im Kopf durchgehen lassen musste.

Ich finde das schon mehr als rätselhaft...


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24.06.2022 um 15:43
Ein paar Gedanken zu dem mutmaßlich verlassenen italienischen VW Golf, der immer wieder als mögliches Täterfahrzeug genannt wird:

Wenn Evi tatsächlich mit dem Fahrer oder ggf. noch weiteren Begleitern in diesem Golf nach Portbou gelangt sein sollte und es dann dort zu irgendeinem „Unfall“ mit Todesfolge oder einem Tötungsdelikt gegen Evi gekommen sein sollte – wären die Täter dann nicht viel wahrscheinlicher gerade im Auto weitergefahren (oder geflüchtet)? Dadurch hätten sie mögliche Spuren von Evi für die Polizei unzugänglich gemacht und später ganz vernichten können. Warum sollten Täter das Auto stehen lassen, wenn sie befürchten mussten, Spuren im/am Auto könnten sie bzw. ihren Kontakt zu Evi verraten? Ein verlassenes Auto mit Nummernschild, Fahrgestellnummer usw. wäre doch jederzeit dem Zugriff der Polizei ausgesetzt, und man könnte sofort den Halter ermitteln.

Eine Erklärung für das Stehenlassen des Autos könnte z.B. sein, dass das Auto evtl. einen Unfallschaden oder einen technischen Defekt hatte und vielleicht auch ein altes Fahrzeug war, so dass die Reparatur sich nicht mehr gelohnt hätte. Dieser Schaden wäre dann aber erst in Portbou aufgetreten, und das gleich nach Evis Tod. Das wäre ein weiterer großer Zufall gewesen. Aber wenn es sich tatsächlich so ereignet hätte: Hätten die Täter dann nicht versucht, zumindest die Herkunft des Autos zu verschleiern, indem sie die Nummernschilder abmontiert, die Fahrgestellnummer (wenn möglich) unkenntlich gemacht und das Auto so weit ausgeräumt hätten, dass nichts mehr auf den Fahrer bzw. die Insassen hindeutete?

Meiner Einschätzung nach spricht doch gerade das mutmaßliche Verlassen des Autos inkl. aller Identifizierungsmerkmale dafür, dass der Fahrer nichts mit Evi und ihrem Tod zu tun hatte und es vermutlich eine harmlose Erklärung für das Stehenlassen des Autos gibt.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

24.06.2022 um 15:46
Die Ermittler gingen damals nicht von einem Verbrechen aus, waren aber sehr bemüht, die Identität des gepflegten Mädchens
festzustellen, da sie sich sicher waren, dass es eine Familie gibt, die die junge Frau vermissen würde, was ja auch zutreffend war.
Zudem haben damals auch Zeitungen intensiv darüber berichtet.

Das Evi von niemandem gesehen worden sein soll, kann ich mir nur so erklären, dass sie vermutlich zwischen 04 Uhr und 05 Uhr,
also nach den Österreichern, in einem Fahrzeug in Portbou angekommen ist und spätestens um 06 Uhr an der Kiefer hängte, -
und das meiner Meinung nach durch Fremdverschulden, weil sich der oder die Fahrzeughalter nie gemeldet haben.

Daher vertraue ich jetzt den italienischen Behörden und den interessierten Journalisten, das diese etwas mehr Licht in den nächsten
Monaten in die Tatumstände bringen, auch wenn man mögliche Täter nicht mehr feststellen wird können.
Oder es ergeben sich entsprechende Hinweise, die einen Suizid als wahrscheinlich erscheinen lassen.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

24.06.2022 um 16:08
Zitat von rattichrattich schrieb:Wenn Evi tatsächlich mit dem Fahrer oder ggf. noch weiteren Begleitern in diesem Golf nach Portbou gelangt sein sollte und es dann dort zu irgendeinem „Unfall“ mit Todesfolge oder einem Tötungsdelikt gegen Evi gekommen sein sollte – wären die Täter dann nicht viel wahrscheinlicher gerade im Auto weitergefahren (oder geflüchtet)? Dadurch hätten sie mögliche Spuren von Evi für die Polizei unzugänglich gemacht und später ganz vernichten können. Warum sollten Täter das Auto stehen lassen, wenn sie befürchten mussten, Spuren im/am Auto könnten sie bzw. ihren Kontakt zu Evi verraten? Ein verlassenes Auto mit Nummernschild, Fahrgestellnummer usw. wäre doch jederzeit dem Zugriff der Polizei ausgesetzt, und man könnte sofort den Halter ermitteln.
Gute Frage!

Ich glaube zwar weiterhin nicht das sie mit dem Fahrzeug gekommen ist bzw. das dieses etwas mit E.R. zutun hat, aber wenn wir jetzt mal davon ausgehen das sie damit kam, kann ich mir das zurücklassen nur als eine Art "Kurzschlusshandlung" erklären was gegen eine Vorsätzliche Tat und für einen Unfall oder aber eine Affekthandlung sprechen würde.
Zitat von rattichrattich schrieb:Eine Erklärung für das Stehenlassen des Autos könnte z.B. sein, dass das Auto evtl. einen Unfallschaden oder einen technischen Defekt hatte und vielleicht auch ein altes Fahrzeug war, so dass die Reparatur sich nicht mehr gelohnt hätte.
Dachte ich auch zuerst, jedoch wurde es ja erfolgreich versteigt (wobei wir natürlich nicht den Verkaufspreis kennen).
Ein defekt ist natürlich auch trotz Versteigerung möglich, es werden auch defekte Fahrzeuge verkauft.
Zitat von rattichrattich schrieb:indem sie die Nummernschilder abmontiert
Eventuell festgebohrt?
Zitat von rattichrattich schrieb:die Fahrgestellnummer (wenn möglich) unkenntlich gemacht
Eventuell absolute Laien die keine Ahnung haben wo die ist?

Aber ja ich finde auch das dass zurücklassen so überhaupt nicht passt.
Vielmehr ist es für mich wahrscheinlicher das da jemand sein Fahrzeug entsorgt hat, die 500km zur Ital. grenze sind jetzt auch keine Weltreise.
Klar könnte man sich jetzt für jeden berechtigten Zweifel an der Theorie ein Gegenargument aus den Fingen saugen aber da sind wir wieder beim Thema Wahrscheinlichkeit.
Zitat von AringarosaAringarosa schrieb:da sie sich sicher waren, dass es eine Familie gibt, die die junge Frau vermissen würde
Das ist so völlig richtig! Daher auch die Balsamierung laut Lacaci.
Zitat von AringarosaAringarosa schrieb:Die Ermittler gingen damals nicht von einem Verbrechen aus
Auch richtig, jedoch denke (!) ich schon das zumindest mal Links und Rechts geschaut wurde bzw. ein eventueller Täter zumindest damit rechnen musste. Dieser konnte ja nicht wissen wer die Ermittlungen führt und wie diese Person vorgehen wird.
Und mit dem wissen bzw vielmehr nicht vorhandenen wissen das Fahrzeug "nebenan" stehen zu lassen....schwer vorstellbar.

Kann irgendjemand hier etwas zu den DAMALIGEN Fahrzeiten und zur Strecke per PKW sagen?
Die Fahrzeuge fuhren ja damals erheblich langsamer als heute. Heute (!) liegt die Fahrzeit bei 11-12 Stunden , war das damals vergleichbar oder doch eher länger?


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

24.06.2022 um 17:07
Zitat von rattichrattich schrieb:Hätten die Täter dann nicht versucht, zumindest die Herkunft des Autos zu verschleiern, indem sie die Nummernschilder abmontiert, die Fahrgestellnummer (wenn möglich) unkenntlich gemacht und das Auto so weit ausgeräumt hätten, dass nichts mehr auf den Fahrer bzw. die Insassen hindeutete?
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:Dachte ich auch zuerst, jedoch wurde es ja erfolgreich versteigt (wobei wir natürlich nicht den Verkaufspreis kennen).
Ein defekt ist natürlich auch trotz Versteigerung möglich, es werden auch defekte Fahrzeuge verkauft.
Genau solche Fragen stelle ich mir auch. Erstens, wie oft wurden damals Autos einfach in Portbou stehen gelassen, insbesondere italienische. Ist der zeitliche und örtliche (italienische) Zusammenhang Zufall? Wäre ein defektes Auto versteigert oder verschrottet worden? Hätte nicht gerade jemand, der sein schrottreifes/defektes Auto stehen lassen will, die Nummernschilder abmontiert?

Ich hadere weiterhin mit diesen örtlichen und zeitlichen Zusammenhängen eines verlassenen italienischen Wagens.
Zitat von DexterMDexterM schrieb:Kann das Seil nicht auch einfach auf dem Boden (Bürgersteig, Beete oder so) gelegen haben, vll erklärt das auch die Kürze?
Genau das ist die Frage. Woher stammt das Seil denn nun tatsächlich? Wurde es untersucht, ob es vom Boot stammte? Wurden die Fischer befragt? Stammte es aus Italien? Wenn man da etwas mehr wüsste, würde das ja auch schon einiges beantworten. Da das Seil aber offenbar nicht mehr existiert, wird man das wohl nicht mehr rausfinden. Denn auch am Seil müsste sich ja DNA befinden.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

24.06.2022 um 17:18
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Ich hadere weiterhin mit diesen örtlichen und zeitlichen Zusammenhängen eines verlassenen italienischen Wagens.
Habe ich tatsächlich auch eine Zeit lang, jedoch muss man sich vor Augen führen das 500km nunmal wirklich nicht die Welt sind.

Hatte vor ein paar Seiten schonmal das Beispiel gebracht: wie oft siehst du in Hamburg Fahrzeuge mit Polnischen Kennzeichen. Und die Polnische grenze ist meine ich 700km Entfernt.

Verdächtig ist das nicht unbedingt.
Ich glaube man misst dem Fahrzeug viel zu viel Bedeutung bei weil E.R. ital. und PKW ital. sind.
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Wäre ein defektes Auto versteigert oder verschrottet worden?
Ist WARSCHEINLICH eine frage des Zustands.

Habe damals mein erstes Auto - war ein Skoda Fabia - für 150€ verkauft weil er in meinen unwissenden Augen keinen TÜV mehr bekommen hätte und dieser auch ausgelaufen war.Immerhin funktinierten die Hecklichter nicht und die Bodenschürze hing runter.

Der Käufer hat mir dann mitgeteilt das es nur eine Sicherung und 2 Schrauben am Boden waren.

Zweites Fahrzeug hat mir eine Werkstatt einen Motorschaden bescheinigt. Hab ich für 300 verkauft. War nur ein nicht richtig sitzender Sieverring für 25€.



Defekt heißt nicht Schrott.

Aber das ist ebenfalls alles Theorie....
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Hätte nicht gerade jemand, der sein schrottreifes/defektes Auto stehen lassen will, die Nummernschilder abmontiert?
Ich persönlich denke JA natürlich. Jedoch würde auch ein Täter doch die Schilder abmontieren.
Ausnahme - egal ob der PKW mit E.R. zusammenhängt - ist ein Fahrzeugdiebstahl, welche es damals deutlich häufiger gab als heute.
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Woher stammt das Seil denn nun tatsächlich?
Ich dachte die Info das es aus dem Hafen kommt war durch die Pol. bestätigt oO Oder war das eine falsche Info hier im Forum?


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

24.06.2022 um 17:29
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:Ich dachte die Info das es aus dem Hafen kommt war durch die Pol. bestätigt oO Oder war das eine falsche Info hier im Forum?
In den ersten Berichten hieß es aus meiner Erinnerung sinngemäß: "ein Seil, wie man es an jedem Fischerboot dort findet", aber nicht, dass man ein konkretes Boot ausgemacht hätte, an dem es fehlte. Kann mich irren!


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

24.06.2022 um 17:34
Zitat von soomasooma schrieb:In den ersten Berichten hieß es aus meiner Erinnerung sinngemäß: "ein Seil, wie man es an jedem Fischerboot dort findet", aber nicht, dass man ein konkretes Boot ausgemacht hätte, an dem es fehlte. Kann mich irren!
Danke dir.

Hab mal die Suchfunktion genutzt - die ist wirklich gut :D

hier der Link zum ersten Beitrag diesbezüglich den die SuFu ausgespuckt hat : Beitrag von janedoe95 (Seite 1)

Als quelle wird dieser Bericht angegeben in dem es wohl heißt das dass Seil von einem Boot vor Ort stammt.
Zitat von janedoe95janedoe95 schrieb am 19.05.2022:Tatsächlich kam das Seil, mit dem er sich erhängte, von einem kleinen Boot in der Nähe.
https://www.elespanol.com/reportajes/20200711/misterio-ahorcada-portbou-ataudes-sin-nombre-identidad/504200187_0.html


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

24.06.2022 um 19:37
Hallo, zusammen.

Vielleicht habe ich es nur überlesen, aber zu dem italienischen Auto… Ist der Halter nie ermittelt worden? Es stand doch mit Nummernschildern rum, da musste man doch zurück verfolgen können, wem es gehört.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

24.06.2022 um 20:48
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:Als quelle wird dieser Bericht angegeben in dem es wohl heißt das dass Seil von einem Boot vor Ort stammt.
Danke für die Aufklärung. Dann muss sie bei der Theorie "Suizid, mit dem Zug in Portbou ankommen", dort -also am Strand - gewesen sein. Das ist in Portbou recht einfach. Man muss nur wissen, dass man zum Strand kommt, in dem man möglichst abwärts läuft, aber das ist Allgemeinwissen. Wenn man das beherzigt, so folgt man dem "Carrer de l'Escultor Frederic Marès". Dann kommt man am Ende dieser Straße an eine Verzeigung wo es einen durch eine Straßenlampe beleuchteten Wegweiser gibt. Dort ist der Fußweg zum Strand ausgeschildert. Wenn man diesem Wegweiser einfach geradeaus folgt, kommt man zum Tourismusbüro, das beim Strand liegt. Was da so besonders schwer sein soll, sich in Portbou zu orientieren, wie @Rick_Blaine behauptet, kann ich nicht nachvollziehen. Man ist laut Google in 6 Minuten dort. Wenn man noch den Weg vom Zug durch die Unterführung dazu rechnet, wird es 10-12 Minuten sein. Vielleicht wollte sie dort auch erstmal Meeresluft schnappen, man weiß es nicht.

Wenn sie dann am Strand in Richtung Südosten gegangen wäre, ist sie unweigerlich zu den Booten gekommen, von denen das Seil stammt. Heute liegen da auch noch welche. Von dort hat man auch freien Blick auf diese Bäume/Gesträuch kurz vor dem Friedhof. Sollte sie sich dort dazu entschlossen haben, dann gelangt man von den Booten, ohne sich dort wirlklich verlaufen zu können, in ca. 5 Minuten dort hoch. Zeitlich von den Wegstrecken wäre es leicht zu schaffen gewesen, die Frage wäre eben nur, wie schnell der eine Entschluss auf den anderen folgte. Der erste Entschluss erstmal zum Strand zu gehen, ist in einem solchen Gebiet recht naheliegend. Dort hat man auch einen recht guten Überblick über die meeresnahen Bereiche.

Und man darf nicht vergessen, es muss nichts genau zielgerichtet erfolgt sein, sie kann den Weg zum Baum zufällig eingebogen sein, wäre sie woanders eingebogen, hätte sie eine andere Möglichkeit gefunden, vielleicht zeitlich später. Das ist das Problem hier, viele glauben hier, man muss ein Szenario finden, wo es ganz genau dieser Baum gewesen war. Das ist gerade nicht der Fall, er wird ein Produkt von mehreren Zufällen sein. Wäre einer von den Zufällen anders, wäre es ein anderer Baum, eine andere Todesart oder der Suizid wäre vielleicht sogar verhindert worden. Die wirklichen Zufälle (die wir nicht genau kennen) sind jedoch ein Fakt, daher dieser Baum. Mit dem Zug war es auf jeden fall machbar.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

24.06.2022 um 21:57
Zitat von SchmieziSchmiezi schrieb:Vielleicht habe ich es nur überlesen, aber zu dem italienischen Auto… Ist der Halter nie ermittelt worden?
Zu den Regelungen für verlassene Autos in Spanien habe ich einen Artikel in der „Mallorca-Zeitung“ gefunden (1). Er bezieht sich zwar speziell auf Mallorca und ist auch noch nicht alt (von 2020), aber ich denke, dass die darin beschriebenen Regelungen sicher auch für das spanische Festland gelten und vermutlich auch schon in der Zeit um 1990 bestanden.

Demnach kann ein Auto, das eine Woche lang nicht bewegt wurde, in Spanien rein rechtlich gesehen schon als verlassen angesehen werden. Da aber auch Krankheit oder Urlaub die Ursache sein können, wird die Polizei in der Regel erst nach einem Monat aktiv.

Im ersten Schritt wird geprüft, ob das Auto gestohlen wurde. Wenn nicht, macht die Polizei den Fahrzeughalter ausfindig. Reagiert er nicht, gibt es eine Anzeige. In der Zwischenzeit wird das Auto mit einem gelben Sticker versehen, als Zeichen dafür, dass es ins Visier der Polizei geraten ist. Es folgt ein langer bürokratischer Prozess. Nach sechs Monaten schließlich kann das Auto verschrottet werden.

Dieses Verfahren gilt aber wohl nur für einheimische Fahrzeughalter. Bei ausländischen Eigentümern wird es mit der Anzeige und dem Bußgeld nicht so einfach sein. In solchen Fällen ist (nehme ich an) wohl auch eine Versteigerung möglich, um den spanischen Behörden auf diese Weise die Unkosten für das Abschleppen und Lagern der Fahrzeuge zu ersetzen.

So wird es auch damals bei dem braunen italienischen VW Golf gewesen sein. Er war ein paar Tage nach Evis Auffinden von der Polizei in Portbou als verlassen beschlagnahmt und später versteigert worden. Nachdem Evi dann nach 32 Jahren als Italienerin identifiziert worden war, erinnerte man sich auch wieder an das italienische Auto damals in Portbou. Es gibt aber anscheinend sonst keine Hinweise darauf, dass Evi bzw. Evis Tod und das Auto irgendetwas miteinander zu tun hätten. (2)
__________________

(1) https://www.mallorcazeitung.es/mobilitat/2020/10/18/werden-sie-ihr-altes-auto-54045853.html

(2) Zu dem italienischen VW Golf in Portbou heißt es in einem Artikel:

Enric Milà, damals stellvertretender Leiter der Zollüberwachung von Portbou, entdeckte, dass vor seinem Haus ein brauner Volkswagen Golf mit italienischem Nummernschild stand, der seit Tagen nicht bewegt worden war. Milà weiß nicht genau, an welchem Tag das Auto ankam, aber er stellte fest, dass er ein paar Tage, nachdem das Mädchen gefunden worden war, ausgesetzt wurde. Er benachrichtigte seinen Chef und sie versiegelten es und brachten es später zu einer Werkstatt in Llançà, wo es bis zur Versteigerung verwahrt blieb. Als sie nun sahen, dass das tote Mädchen Italienerin war, dachten sie, dass die Anwesenheit eines Autos mit italienischem Nummernschild relevant sein könnte.

https://www.elpuntavui.cat/punt-divers/article/4-divers/2142916-encerts-errors-i-dubtes-en-el-misterios-cas-d-evi-anna.html


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25.06.2022 um 10:10
@rattich
Danke!
Eben weil man sich an dieses italienische Auto noch so gut erinnert, vermute ich mal, dass es außer diesem kein anderes italienisches Auto gab, dass dort in Portbou verlassen aufgefunden wurde. Es scheint also selten bis sonst gar nicht vorzukommen. Und daher wundert mich eben der zeitliche und örtliche Zusammenhang.
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:Als quelle wird dieser Bericht angegeben in dem es wohl heißt das dass Seil von einem Boot vor Ort stammt.
Ja, danke. Ich habe diese Aussage eben auch mehrfach gelesen. Es wurde aber nie geschrieben, dass das auch gesichert ist und weshalb man das weiß. Wurde tatsächlich ein Seil vermisst und war es dieses? Es wurden ja nicht einmal die direkten Anwohner befragt, wurden denn die Bootsbesitzer befragt?
Zitat von helwahelwa schrieb:Portbou ist kein richtiges Fischerdorf, der ein oder andere hatte dort zwar sein Boot und ist auch ab zum fischen rausgefahren, aber nicht gewerbsmäßig. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass da frühmorgens schon Betrieb gewesen wäre.
Zitat von soomasooma schrieb:Portbou soll doch damals partout ein verschlafenes Nest gewesen sein - dann war es da um die Zeit auch wortwörtlich verschlafen und es ist sehr wahrscheinlich, dass niemand etwas beobachtet hat.
Wenn wir von 4 Uhr oder so und von absoluter Dunkelheit sprechen würden, würde ich das genauso sehen. Da wir aber ja von ca 6.30 Uhr bis 7 Uhr und fortgeschrittener Dämmerung sprechen, bin ich verwundert. Da müssen doch dennoch einige unterwegs gewesen sein, die zur Arbeit, Schule oder sonstwohin gegangen sind oder einfach nur vors Haus gingen. Auch im Hafen, der ja offenbar auch gut einzusehen war. Gabe es einen Aufruf, eine Befragung? Haben die Leute nicht mit der Guardia sprechen wollen?


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25.06.2022 um 10:16
@Justreading
Hab mich da dann geirrt. Danke also Dir!


@darkstar69
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Haben die Leute nicht mit der Guardia sprechen wollen?
Ich denke, das Verhältnis zur Bevölkerung spielt schon eine Rolle bei den Ermittlungen. Da berichtete man vielleicht eher nur und wenn überhaupt, wenn man direkt gefragt wurde (siehe auch das Beispiel der Nachbarin).


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25.06.2022 um 10:21
@sooma
Das verzerrt die Ermittlungen dann aber ja schon ziemlich. Leider kann man daher nicht ausschließen, dass da einige wichtige Informationen nicht bekannt und einbezogen wurden. Aber so ist das wohl einfach.


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25.06.2022 um 11:21
Zitat von darkstar69darkstar69 schrieb:Wenn wir von 4 Uhr oder so und von absoluter Dunkelheit sprechen würden, würde ich das genauso sehen. Da wir aber ja von ca 6.30 Uhr bis 7 Uhr und fortgeschrittener Dämmerung sprechen, bin ich verwundert. Da müssen doch dennoch einige unterwegs gewesen sein, die zur Arbeit, Schule oder sonstwohin gegangen sind oder einfach nur vors Haus gingen.
Über das Thema "die muss doch aber jemand gesehen haben" wurde hier schon einiges geschrieben. Nein, auch wenn sie Leuten begegnet ist, muss sich nicht unbedingt jemand an sie erinnern. An wen erinnerst du dich alles, der dir gestern auf der Straße entgegen kam? Und zwar so gut, dass du eine belastbare Zeugenaussage machen könntest? Einfach zu sagen, "also ich hab da eine junge Frau mit dunklen Haaren gesehen" reicht halt nicht, damit kann die Polizei rein gar nichts anfangen.
Noch mal: wenn dir Leute begegnen, die du nicht kennst, rechnest du in den seltensten Fällen damit, dass sie Opfer eines Verbrechens werden könnten und die Polizei dich dazu evtl befragen wird. Also merkst du sie dir nicht, es sei denn, ganz besondere Umstände kommen hinzu.


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Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

25.06.2022 um 12:26
Noch eine kurze Anmerkung zu dem italienischen VW Golf in Portbou:

Sicher ist nur, dass das Auto dort einige Tage nach Evis Auffinden von der Polizei als verlassen beschlagnahmt wurde. Wie lange es zu diesem Zeitpunkt aber schon an dieser Stelle gestanden hatte, ist nicht mehr feststellbar. Es kann ohne Weiteres auch schon einige Zeit vor Evis Ankunft am 4. September dort abgestellt gewesen sein, und dann wäre ein Zusammenhang sicher ausgeschlossen. Das wird aber wohl nicht mehr zu klären sein.
Zitat von LentoLento schrieb:wir waren mit meinen Eltern in der Jugendzeit recht häufig in diesen malerischen kleineren Felsendörfern am Mittelmeer, wie z.B. Positano.
Deine Beschreibung hat mich auf den Gedanken gebracht, dass Evi ähnliche Erfahrungen mit solchen kleinen Dörfern am Mittelmeer gehabt haben könnte. Ihre Familie war zwar noch nie in Spanien gewesen, aber vielleicht machten sie ja öfter Ferien an der italienischen Küste? Berge hatten sie zu Hause in Südtirol, und wenn sie mal ans Meer wollten, gab es auch das im eigenen Land – z.B. in Positano.

Dort oder in anderen kleinen Küstenorten hätte Evi dann die gleichen Feststellungen gemacht wie Ihr früher: Unten ist immer der Strand, da liegen auch Boote (und Seile), und Bäume stehen weiter oben am Berg. Vielleicht hat auch dieses Wissen sie später auf Portbou gebracht: Auch so ein kleiner Ort am Meer, in dem sie sich bestimmt schnell zurechtfinden könnte, aber in einem bisher unbekannten Land, wo keiner sie suchen würde.

Vielleicht hatte sie auch schon Fotos von Portbou gesehen. Meiner persönlichen Vermutung nach hatte sie auch einen genauen Plan, was sie dort tun würde. Wie dann die Verhältnisse vor Ort konkret sein würden, wenn sie in Portbou ankam, und ob ihr Plan sich auch genauso in die Tat umsetzen lassen würde, konnte sie vorab natürlich nicht wissen. Wenn man das Ergebnis betrachtet, liegt allerdings die Annahme nahe, dass ihr Plan aufgegangen ist.


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25.06.2022 um 12:55
Zitat von eselkaeselka schrieb am 17.06.2022:Der letzte der sie definitiv an diesem Tag (alleine) gesehen hat war der Wachmann vor der Wohnung ihrer Schwester.
Ist das denn gesichert ? Also dass der Wachmann sie definitiv an dem Tag gesehen hat ?


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