Der mysteriöse Fall der Evi Rauter aus Lana

Tritonus schrieb:ber das Thema "die muss doch aber jemand gesehen haben" wurde hier schon einiges geschrieben. Nein, auch wenn sie Leuten begegnet ist, muss sich nicht unbedingt jemand an sie erinnern.

Das ist richtig. Deswegen schrieb ich weiter oben, dass es weniger verwunderlich ist, dass sich jemand im Zug oder am Bahnhof oder so nicht erinnert, solange nicht irgendetwas Besonderes zur Erinnerung beiträgt. Aber wenn eine junge fremde Frau morgens im Hafen, an den Booten oder auf der Straße im Wohngebiet oder am Friedhof alleine rumläuft, in einem kleinen Ort wo jeder jeden kennt. Dann ist die Chance der Erinnerung durchaus groß.

darkstar69 schrieb:Aber wenn eine junge fremde Frau morgens im Hafen, an den Booten oder auf der Straße im Wohngebiet oder am Friedhof alleine rumläuft, in einem kleinen Ort wo jeder jeden kennt.

Portbou war aber kein abgeschiedener Ort, wo Fremde sofort auffallen, sondern es lief dort wohl durchaus eine ganze Menge junger Touristen herum, viele machten evtl. auch nur auf der Durchreise Station in Portbou. Deshalb kann es gut sein, dass Einheimische, die Evi sahen, sie eben für eine dieser Touristinnen hielten, vielleicht eine Frühaufsteherin, und sich auch weiter keine Gedanken machten.

@hoptimistin
Die Schwester hat Evi am 3. September 1990 um 9:00 das letzte Mal in ihrer Wohnung in Florenz gesehen.
Quelle: Crims Part2 vom 20/06/2022

Das weiß ich - aber meine Frage zielte eher darauf ab, ob jemand anders als die Schwester sie definitiv am 3. 9. noch gesehen hat.

hoptimistin schrieb:Das weiß ich - aber meine Frage zielte eher darauf ab, ob jemand anders als die Schwester sie definitiv am 3. 9. noch gesehen hat.

Gab diverse Quellen welche den Sicherheitsmitarbeiter vom Wohngebäude der Schwester als letzte Person angaben.

Ok - dann wird das vermutlich gesichert sein. Meine Überlegung ging in die Richtung, ob die beiden Schwestern unter Umständen etwas geheim hielten vor den Eltern. Zum Beispiel dass sich Evi mit jemanden getroffen hat. Ich habe selbst zwei Töchter in dem Alter und denke, dass es durchaus möglich wäre, dass man den Eltern zum Beispiel eine Bekanntschaft mit einem jungen Mann etc. verschweigt.
Es kam mir zu Beginn bereits seltsam vor, dass ein so junges Mädchen vorhatte, von Florenz aus alleine nach Siena zu reisen. Was macht man alleine in Siena? War sie in ihrem jungen Alter schon so an Kultur interessiert? Dass sie alleine in diese andere Stadt gefahren wäre? Wäre es also auch denkbar, dass die Schwester wusste, dass sie zum Beispiel mit jemanden verabredet war. Und dass sie sich das aber nicht traute das den Eltern zu sagen?
Wie gesagt – ich bin nur von Anfang an etwas irritiert von dem Ausflug nach Siena - dorthin fährt man primär um sie zu besichtigen. Ich selbst hätte das zum Beispiel in dem jungen Alter vermutlich nicht alleine gemacht.
Daher meine Frage, ob sie an diesem Tag noch jemand anders als die Schwester gesehen hat. Denn sonst wäre es theoretisch ja denkbar, dass sie bereits einige Tage länger unterwegs gewesen war. Weil sich viele – ich auch – über die kurze Zeitspanne wundern, in der sie die Entscheidung, sich in einer fremden Stadt umzubringen getroffen und umgesetzt hat.

hoptimistin schrieb:War sie in ihrem jungen Alter schon so an Kultur interessiert?

Sie war doch kein Kleinkind mehr, fast 20 Jahre alt... selbstverständlich ist das möglich.

hoptimistin schrieb:Und dass sie sich das aber nicht traute das den Eltern zu sagen?

Und da hätte sie in den 32 Jahren nachträglich nie etwas erwähnt, auch nicht wenigstens ihren Eltern gegenüber, die sich grämen und leiden? Und tritt dann so in einer Reportage auf? Das wiederum ist für mich schlecht vorstellbar.

hoptimistin schrieb:Was macht man alleine in Siena? War sie in ihrem jungen Alter schon so an Kultur interessiert? Dass sie alleine in diese andere Stadt gefahren wäre?

Warum nicht? Sie war immerhin schon volljährig. Ich habe meine erste große Reise alleine (Interrail) mit 21 angetreten, das aber nur, weil ich dann erst das Geld hatte. Ich hätte mich auch schon früher getraut, und das durchaus aus Interesse an der Kultur.

hoptimistin schrieb:Ich selbst hätte das zum Beispiel in dem jungen Alter vermutlich nicht alleine gemacht.

Wie gesagt, ich schon.

Natürlich könnte sie auch anderes geplant gehabt haben, aber ich würde deshalb nicht davon ausgehen, das es nur so gewesen sein könnte. Was man selbst getan hätte oder meint, nicht zu tun, ist selten ein gutes Beurteilungskriterium für die Motivation von anderen, die man gar nicht persönlich kennt.

Ich habe ja auch nicht gesagt dass ich davon ausgehe, dass es explizit so gewesen ist. Ich dachte aber, dass es erlaubt ist, hier auch mal andere Gedankengänge zu gehen.

hoptimistin schrieb:Ich dachte aber, dass es erlaubt ist, hier auch mal andere Gedankengänge zu gehen.

Habe ich sie Dir verboten? Auch ich habe mir nur erlaubt, auch mal andere Gedankengänge anzubieten.

hoptimistin schrieb:Ok - dann wird das vermutlich gesichert sein. Meine Überlegung ging in die Richtung, ob die beiden Schwestern unter Umständen etwas geheim hielten vor den Eltern. Zum Beispiel dass sich Evi mit jemanden getroffen hat. Ich habe selbst zwei Töchter in dem Alter und denke, dass es durchaus möglich wäre, dass man den Eltern zum Beispiel eine Bekanntschaft mit einem jungen Mann etc. verschweigt.
Es kam mir zu Beginn bereits seltsam vor, dass ein so junges Mädchen vorhatte, von Florenz aus alleine nach Siena zu reisen. Was macht man alleine in Siena? War sie in ihrem jungen Alter schon so an Kultur interessiert? Dass sie alleine in diese andere Stadt gefahren wäre? Wäre es also auch denkbar, dass die Schwester wusste, dass sie zum Beispiel mit jemanden verabredet war. Und dass sie sich das aber nicht traute das den Eltern zu sagen?
Wie gesagt – ich bin nur von Anfang an etwas irritiert von dem Ausflug nach Siena - dorthin fährt man primär um sie zu besichtigen. Ich selbst hätte das zum Beispiel in dem jungen Alter vermutlich nicht alleine gemacht.
Daher meine Frage, ob sie an diesem Tag noch jemand anders als die Schwester gesehen hat. Denn sonst wäre es theoretisch ja denkbar, dass sie bereits einige Tage länger unterwegs gewesen war. Weil sich viele – ich auch – über die kurze Zeitspanne wundern, in der sie die Entscheidung, sich in einer fremden Stadt umzubringen getroffen und umgesetzt hat.

Ich habe vor einiger Zeit auch schon so etwas in diese Richtung gepostet, das wurde aber von den Moderatoren gelöscht. Versuche es nun etwas anders.
Der Fall ist irre kompliziert, wenn man die Ergebnisse in Florenz als gegeben ansieht, wenn nicht, kann es durchaus sehr simple und normale Ereignisstränge geben.
Die Tatsache, dass sie ein Sicherheitsmitarbeiter noch am 3.9. in Florenz gesehen hat, kannte ich bisher noch nicht. Interessante Information.

cg75000 schrieb:Ich habe vor einiger Zeit auch schon so etwas in diese Richtung gepostet, das wurde aber von den Moderatoren gelöscht. Versuche es nun etwas anders.
Der Fall ist irre kompliziert, wenn man die Ergebnisse in Florenz als gegeben ansieht, wenn nicht, kann es durchaus sehr simple und normale Ereignisstränge geben.
Die Tatsache, dass sie ein Sicherheitsmitarbeiter noch am 3.9. in Florenz gesehen hat, kannte ich bisher noch nicht. Interessante Information.

Der Fall ist irre einfach und tragisch. Das erscheint vielen inakzeptabel. Deswegen werden die angenommenen Szenarien, die den Fall kompliziert machen sollen, für die aber leider die geringsten Indizien fehlen, immer bourlesker. Hat dann aber nichts mehr mit dem Geschehen zu tun.

@keeprunning

Ganz so einfach scheint der Fall doch nicht zu sein.
Nach einigen Zeugenaussagen wurde Evi zusammen mit einer Gruppe Österreicher in einem Volkswagen-Bus gesehen.

Quelle: https://corrieredelveneto.corriere.it/veneto/cronaca/22_giugno_27/evi-rauter-caso-riaperto-32-anni-forse-stata-uccisa-procura-indaga-a0dd5afe-f648-11ec-823a-6a1537ab7e0b.shtml

mehrklang schrieb:Nach einigen Zeugenaussagen

Hier wird offenbar nur das bereits Bekannte, verfälscht durch ein paar ungenaue Formulierungen, nacherzählt. Wirkliche Neuigkeiten sind das nicht.

Die Halterin des VW Golf, der in der Nähe von Evi verlassen aufgefunden wurde, ist jetzt identifiziert, es ist eine Italienerin aus Florenz, die damals mit 20 Jahren in Südspanien in Urlaub war und auf der Rückreise in Portbou einen Motorschaden hatte; da die Reparatur zu teuer war, ist sie mit dem Zug weiter nach Hause gefahren. Das Auto wurde schon vor dem Auffinden von Evi fort stehen gelassen, was von einem Zollbeamten bestätigt wurde, der das Auto vor seiner Heirat am 1. September kaufen wollte, es aber dann aufgrund der hohen Reparaturkosten doch nicht kaufte.
Im Bericht steht außerdem noch mal eine Zusammenfassung des Falls und dass die italienische Polizei noch ermittelt und die spanische Polizei noch an der Identifizierung anhand der Fingerabdrücke arbeitet.
Quelle: https://www.elpuntavui.cat/punt-divers/article/4-divers/2175610-la-noia-de-portbou-i-el-cotxe-misterios-abandonat.html

@helwa

Danke, damit kann das jetzt ad acta gelegt werden. Es wäre auch zu einfach gewesen, wenn Evi mit diesem Auto nach Portbou gelangt wäre und der Täter es dann netterweise stehengelassen hätte.

@helwa
Danke!

Die Aufzeichnungen des Zolldienstes aus dieser Zeit sind nicht erhalten, aber die Fahrzeugdaten tauchen immer noch im Bordbuch auf, wo, handschriftlich geschrieben, das Kennzeichen eines braunen Golf-Fahrzeugs (RA394327), das wegen Stilllegung vom öffentlichen Straßenverkehr abgezogen wurde Portbou im Jahr 1990. Es ist aber bekannt, dass die Aktion im März stattfand, ein halbes Jahr bevor das hängende Mädchen auftauchte. Das Datum würde ausschließen, dass Evi Rauter und das Auto verwandt waren. Aber der Zollbeamte ist sich sicher, dass es im September war.

Das Zollregister von Portbou enthielt keine Informationen über den Eigentümer des Fahrzeugs. Und es stand hier auch nicht im Verkehrsprotokoll. Andererseits heißt es in den italienischen Verkehrsunterlagen, dass das Auto 1984 von einem 1938 geborenen Mann für 11.799.000 italienische Lire neu gekauft und 1989 für 8.700.000 italienische Lire an ein Mädchen aus der Stadt Crevalcore verkauft wurde,

Quelle: https://www.elpuntavui.cat/punt-divers/article/4-divers/2175610-la-noia-de-portbou-i-el-cotxe-misterios-abandonat.html

Übersetzt mit Google Translator

Verstehe ich es richtig im Text, dass erstens in den verbliebenen Notizen von März 1990 zur Auffindung die Rede ist, obwohl das italienische Mädchen erst im Sommer/Herbst 1990 mit dem VW nach Spanien fuhr? Und verstehe ich es richtig, dass alle notwendigen Daten zur Erhebung und Auffindung der Autobesitzerin auch 1990 schon vorhanden gewesen wären und sie hätte befragt werden können?
Ich finde es super, dass die Medien da aktiv sind. So können Fragen und Unsicherheiten geklärt werden.

helwa schrieb:ist jetzt identifiziert, es ist eine Italienerin aus Florenz

Halb Florenz schien sich ja damals in Spanien herumzutreiben.

helwa schrieb:da die Reparatur zu teuer war, ist sie mit dem Zug weiter nach Hause gefahren.

Das ist aber auch ungewöhnlich, oder? Lässt man das Auto einfach stehen: "Ah, zu teuer. Va bene, prendo il treno!" Normalerweise geht das doch auch gar nicht, man muss sich als Halter ja doch um Wegschleppen / Entsorgen / Verschrotten / Verkaufen, was auch immer, kümmern.

darkstar69 schrieb:Verstehe ich es richtig im Text, dass erstens in den verbliebenen Notizen von März 1990 zur Auffindung die Rede ist, obwohl das italienische Mädchen erst im Sommer/Herbst 1990 mit dem VW nach Spanien fuhr?

Ich verstehe es so, dass in dem Registerbuch steht, das Auto kam im März dahin (was dann nicht zu Evi passen würde), ein Beamter sich aber erinnert, dass es erst im September da hin kam.

darkstar69 schrieb:nd verstehe ich es richtig, dass alle notwendigen Daten zur Erhebung und Auffindung der Autobesitzerin auch 1990 schon vorhanden gewesen wären und sie hätte befragt werden können?

Ob der Name der Besitzerin aus dem spanischen Registerbuch hervorgeht, wird nicht ganz klar, aber es schien auf jeden Fall italienische Unterlagen zu dem Kennzeichen zu geben. Damals schon.

IreneAdler schrieb:Das ist aber auch ungewöhnlich, oder? Lässt man das Auto einfach stehen: "Ah, zu teuer. Va bene, prendo il treno!" Normalerweise geht das doch auch gar nicht, man muss sich als Halter ja doch um Wegschleppen / Entsorgen / Verschrotten / Verkaufen, was auch immer, kümmern.

Das ist die deutsche Einstellung zu den Dingen. Als ich in Italien studiert habe, sind mir sehr viel lockerere Einstellungen begegnet, gerade auch gegenüber Verkehrsregeln (ein römischer Bekannter, der einfach nicht glauben wollte, dass in Deutschland alle bei rot stehenbleiben und sich halb totlachte deswegen) als auch gegenüber den von Deutschen so geliebten Autos, die eben nicht Italieners liebstes Kind sind.

Da kann ich mir schon vorstellen, wenn die Besitzerin sich ausmalt, die Reparatur kostet am Ende mehr als das Auto noch Wert ist -> also einfach stehenlassen. Dass es am Ende keine Konsequenzen für sie hatte, bestätigt ihre Entscheidung.

Wie dem auch sei, das Auto hat im Fall Lana keinerlei Bedeutung.

Was ich auffällig finde. Wieso Portbou? Portbou ist der erste Ort in Spanien nach der Grenze. Man hätte sie auch in Frankreich „ablegen“ können. Wieso über die Grenze und es dort machen und wieso nicht noch weiter fahren? Ist man mit dem Zug nach Portbou gefahren? Portbou ist bekannt für seinen großen Umschlagbahnhof zu Frankreich.