Verschwinden und Tod von Gabby Petito

Vor einem Tag noch hat die Ohio News Time Seite einen Artikel veröffentlicht, bei dem es darum ging das BL Nachts mit Infrarotlicht gesucht werden soll. Der Artikel ist auf Google immer noch da, in der Abbildung auch ein entsprechender Helicopter.

Plötzlich aber ist der Link nicht mehr aufrufbar. Entweder weil es nicht stimmt oder weil es stimmt und das garnicht veröffentlicht werden sollte. Infrarotlich lässt sich mit bestimmten Mitteln ja sicher auch überwinden. Und er wäre in dem Falle auch gewarnt.

Kältezeit schrieb:Ich schrieb auch von Indizien und nicht von Beweisen.

Ich habe auch von Indizien geschrieben, direkt im nächsten Satz. Aber Indizien, gerade die wenigen, die es augenscheinlich gibt, reichen nicht, insbesondere wenn es um ein Kapitalverbrechen geht, das möglicherweise eine lebenslängliche Freiheitsstrafe oder (in Amerika) noch schlimmeres zur Folge hat. Die hier vorliegenden Indizien sind alle nicht handfest, sondern begründen lediglich Vermutungen. Um auf Grundlage von Indizien einen Haftbefehl ausstellen zu können, braucht es schon ein wenig mehr als das, was es aktuell - zumindest was wir wissen - gibt. Ganz abgesehen davon, dass man möglicherweise nicht einmal das genaue Delikt (Mord, Totschlag oder was auch immer) kennt.

Ich finde es gut, dass die Hürden für einen Haftbefehl schon höher sind als nur ein paar Vermutungen nachzugehen, die möglicherweise ein ganzes Puzzle ergeben, obwohl es nur rudimentäre Puzzleteile sind, die scheinbar gut zusammen passen.

Deleila schrieb:Vor einem Tag noch hat die Ohio News Time Seite einen Artikel veröffentlicht, bei dem es darum ging das BL Nachts mit Infrarotlicht gesucht werden soll. Der Artikel ist auf Google immer noch da, in der Abbildung auch ein entsprechender Helicopter.

Plötzlich aber ist der Link nicht mehr aufrufbar. Entweder weil es nicht stimmt oder weil es stimmt und das garnicht veröffentlicht werden sollte. Infrarotlich lässt sich mit bestimmten Mitteln ja sicher auch überwinden. Und er wäre in dem Falle auch gewarnt.

Das setzte voraus, dass er ein Handy hat oder sich bei jemandem versteckt und weiß was "draussen" vor sich geht.

MissAnn schrieb:Und wenn man von dem Tod nichts weiß?

Einem Partner, der von dem Tod des anderen Partners nichts weiss, wird man schwer diesen "intent to defraud" nachweisen können. Die Behörden gehen hier wohl davon aus, daß BL spätestens ab dem 30. davon wusste, dass GP tot ist.

MissAnn schrieb:Es gibt unter Umständen Haftbefehle, die sich im Nachhinein z.B. wegen Verletzung der Verhältnismäßigkeit, als rechtswidrig herausstellen könnten

Es ging keinerlei Hinweise, dass das passieren könnte.


Hier wird das Vorgehen von Rick Blaine sehr gut erklärt.

Rick_Blaine schrieb:Die Staatsanwaltschaft ist dabei sehr strategisch vorgegangen.

Ohne dass die Öffentlichkeit es mitbekommen hat, hat sie eine grand jury zusammenkommen lassen um ihr Beweise für eine Straftat seitens BL vorzulegen. Dabei war sie strategisch geschickt und hat nicht etwa einen Haftbefehl wegen Mordes beantragt, sondern wegen des Verbrechens der unerlaubten Benutzung von Bank-zugangsdaten/mitteln um an Geld zu kommen, dass Gabby gehört. So hat sie erreicht, dass nun ein Haftbefehl besteht, dass damit egal wo in den USA BL aufgespürt wird, er festgenommen werden kann und muss, und dass sie damit die notwendige Zeit gewinnt, weiter gegen ihn zu ermitteln.

Sie kann jederzeit die Anklagepunkte erweitern, z.B. auf Mord. Aber schon mit diesem Haftbefehl kann sie erreichen, dass er dingfest gemacht wird. Auch ist es smart, dass es die Bundesanwaltschaft ist, denn so kann man ein aufwendiges und zeitraubendes Auslieferungsverfahren von Florida nach Wyoming umgehen (das bei bundesstaatlichem Haftbefehl notwendig wäre.)

Wie gesagt, das ist als ermittlungstaktische Massnahme zu verstehen und keineswegs eine endgültige Entscheidung hinsichtlich des natürlich viel interessanten Mordvorwurfs.

Diese juristische Taktik gibt den Behörden nun Grund, die finanziell sicherlich sehr teure Suche nach BL fortzusetzen und, falls man ihn lebend findet, sicherzustellen, dass er nicht wieder verschwindet. Gleichzeitig kann man in Ruhe weiter ermitteln.

Sollte er gefunden und verhaftet werden, kann man ihn ohne grossen juristischen Aufwand nach Wyoming zurückbringen und dortigen Ermittler können versuchen, ihn zu befragen usw.

Es macht nun auch wenig Sinn alles mögliche in Frage zu stellen, ohne sich eingelesen zu haben oder über den notwendigen Background zu verfügen.

Guckt euch mal an wie mühselig die Suche im Carlton Reserve ist. Dort die Leiche oder Spuren von BL zu finden stelle ich mir äußerst schwierig bis unmöglich vor .

https://www.thesun.ie/news/7650988/brian-laundrie-search-fbi-swamps-rough-terrain/

incognitus schrieb:Die Behörden gehen hier wohl davon aus, daß BL spätestens ab dem 30. davon wusste, dass GP tot ist.

Das muss gar nicht so sein. Klar ist: Brian war ab dem Zeitpunkt bewusst ohne Gabby. Und da er offensichtlich keine Vollmacht hatte, ist die Nutzung der Karte juristisch gesehen unbefugt, egal, ob Gabby die Nutzung irgendwann mal geduldet hat.
(Dazu kommt, dass man natürlich auch fragen kann, weshalb er ihre KK überhaupt hatte)

RomyS schrieb:Das muss gar nicht so sein. Klar ist: Brian war ab dem Zeitpunkt bewusst ohne Gabby. Und da er offensichtlich keine Vollmacht hatte, ist die Nutzung der Karte juristisch gesehen unbefugt, egal, ob Gabby die Nutzung irgendwann mal geduldet hat.
(Dazu kommt, dass man natürlich auch fragen kann, weshalb er ihre KK überhaupt hatte)

Ich finde das nicht ungewöhnlich. Wenn wir unterwegs sind, haben wir immer nur eine Tasche dabei. Meine Karten, Perso ect. hat dann mein Mann in seinem Portemonnaie. Einfach so.

AVIOLI schrieb:Guckt euch mal an wie mühselig die Suche im Carlton Reserve ist. Dort die Leiche oder Spuren von BL zu finden stelle ich mir äußerst schwierig bis unmöglich vor .

Dieses rumpelnde Ungetüm hört man doch auf 1km Entfernung. Jemand der sich in der Natur bewegen kann, wird davon bestimmt nicht aufgespürt. Reine Show.

MissAnn schrieb:Ich finde das nicht ungewöhnlich. Wenn wir unterwegs sind, haben wir immer nur eine Tasche dabei. Meine Karten, Perso ect. hat dann mein Mann in seinem Portemonnaie. Einfach so.

Es geht hier aber nicht darum, was wir ungewöhnlich finden, sondern wie es juristisch aussieht.

AVIOLI schrieb:Guckt euch mal an wie mühselig die Suche im Carlton Reserve ist. Dort die Leiche oder Spuren von BL zu finden stelle ich mir äußerst schwierig bis unmöglich vor .

Es ist wohl auch nicht ungefährlich für diejenigen, die dort suchen.
Man scheint sich aber recht sicher zu sein, dass er dort ist.

Sollte er tot sein kann ich mir gar nicht vorstellen, dass man ihn findet, da dort zahlreiche verschiedene Tiere unterwegssind. Unter anderem Alligatoren. Da bleiben dann unter Umständen kaum Spuren zurück.

Ich hoffe, dass man ihn lebend findet.

RomyS schrieb:Das muss gar nicht so sein. Klar ist: Brian war ab dem Zeitpunkt bewusst ohne Gabby. Und da er offensichtlich keine Vollmacht hatte, ist die Nutzung der Karte juristisch gesehen unbefugt, egal, ob Gabby die Nutzung irgendwann mal geduldet hat.
(Dazu kommt, dass man natürlich auch fragen kann, weshalb er ihre KK überhaupt hatte)

Wie gesagt, bei zwei Menschen in einer Beziehungen, die zusammen leben, wird man das Fehlen einer impliziten oder expliziten Erlaubnis, die Karte des jeweils anderen zu nutzen, schwer beweisen können (dies ist in den USA gängige Rechtsprechung bei 18 US Code § 1029). Die Behörden stellen mit der zeitlichen Einschränkung des Haftbefehls auf die Zeit nach dem 30. darauf ab, dass GP jedenfalls zu diesem Zeitpunkt tot war (das wird in der Presserklärung zum Haftbefehl auch genauso erwähnt, Quelle https://www.scribd.com/document/527171224/Federal-Warrant#from_embed), und damit automatisch eine etwaige Erlaubnis erloschen war.

RomyS schrieb:Es geht hier aber nicht darum, was wir ungewöhnlich finden, sondern wie es juristisch aussieht.

Sie haben gefragt, wieso BL die KK hatte. Ich habe ein Beispiel genannt.

MissAnn schrieb:Sie haben gefragt, wieso BL die KK hatte. Ich habe ein Beispiel genannt.

Da Sie den ganzen Beitrag zitieren, war nicht ersichtlich, dass Sie sich nur auf den in Klammern stehenden Satz beziehen.

Da ist aber immer noch die Frage, warum er die Karte hat, aber ohne die rechtmäßige Besitzerin nach Hause fährt (Gabby also ohne Geld lässt) und sie dann auch noch benutzt.

Papaya64 schrieb:Reine Show.

Sie müssen gute Gründe haben, die Suche in Carlton Reserve derart gründlich durchzuführen.

Kaietan schrieb:Nochmal: Er wollte in Richtung Jackson! Von dem Standort, an dem er war, führt Highway 261 am Campingplatz vorbei auf dem der Van stand bis nach Jackson. Er konnte also unterwegs aussteigen, um zum Van zurückzukehren. Als er bei der ersten Mitfahrgelegenheit realisierte, dass sie zwar in die richtige Richtung fuhren, aber den alternativen Weg am See lang nutzten, stieg er aus. Die zweite Mitfahrgelegenheit hat er gebeten, den Weg zu nehmen, der ihn zum Campingplatz führte.

Das Trampen diente offensichtlich wirklich nur dem Zweck, zurück zum Campingplatz zu kommen. Diesbezüglich hat er sich dann auch sehr konsistent verhalten.

Danke. Das macht es für mich verständlich, was ich vorher nicht verstand.
Er hatte also nur ein Ziel: VAN. Okay.

Papaya64 schrieb:Dieses rumpelnde Ungetüm hört man doch auf 1km Entfernung. Jemand der sich in der Natur bewegen kann, wird davon bestimmt nicht aufgespürt.

nun ja , ein lebendiger BL wird diesem Gerät weiträumig aus dem Weg gehen können - das stimmt wohl - aber immerhin könnte man ihn so aus dem unwegsamsten Gebiet aufscheuchen.

fischersfritzi schrieb:Sollte er tot sein kann ich mir gar nicht vorstellen, dass man ihn findet, da dort zahlreiche verschiedene Tiere unterwegssind. Unter anderem Alligatoren. Da bleiben dann unter Umständen kaum Spuren zurück.

sein Rucksack vielleicht und Reste von Kleidungsstücken ? je nachdem wie hoch dort die Population der " Fressfeine " ist.

MokaEfti schrieb:Sie müssen gute Gründe haben, die Suche in Carlton Reserve derart gründlich durchzuführen.

das denke ich auch - ist sicher auch ganz schön kostenintensiv

@fischersfritzi

Wegen der Überlebenschancen von BL im Carlton-Reservat

Ich hatte vor ein oder zwei Tagen einen Artikel verlinkt (das ist wohl untergegangen), in dem ein Überlebensexperte namens Mark Burrow zu Wort kommt, der sagt, er hält es für nahezu ausgeschlossen, zu dieser Jahreszeit im Reservat ohne Weiteres länger als ein paar Tage überleben zu können. Das größte Problem neben allerlei Tieren sei die Dehydrierung, es regnet ja sehr viel zur Zeit in Florida. Er meinte, es sei somit sehr schwierig ein Feuer zum Kochen oder Abkochen von Wasser etc. zu entzünden. Und selbst wenn einem dies gelänge, dann wäre das Wasser aufgrund der Regenfälle noch immer voller Tannine, die Durchfall auslösen und damit einer weiteren Dehydrierung Vorschub leisten. Außerdem gäbe es zu dieser Jahreszeit nicht ausreichend essbare Pflanzen, von denen man sich ernähren könnte. Seine Chance wären höchstens noch Kadaver, Muscheln, Schnecken, Fisch.
Aber dieser Experte hält ein Überleben im Reservat wie gesagt für höchst unwahrscheinlich.

https://www.heraldtribune.com/story/news/2021/09/22/gabby-petito-found-brian-laundrie-fiance-missing-carlton-reserve-venice-florida/5811364001/

MokaEfti schrieb:Sie müssen gute Gründe haben, die Suche in Carlton Reserve derart gründlich durchzuführen.

Mag durchaus sein. Mein Empfinden ist aber auch, dass es einen enormen Druck von aussen gibt und man unbedingt Aktionismus vorweisen will. Der Gouverneur ist Republikaner und die Angelegenheit ist schon fast eine politische.