Verschwinden und Tod von Gabby Petito

margaretha schrieb:Bei einer Abreise ihrerseits hätte sie ihre Sachen (Kleidung) gepackt und mitgenommen, die müssen nach meinem Verständnis aber bei einer Tötung noch im Van gewesen sein
Sie lässt ihr Handy in der „Wildnis“ zurück und vergibt damit die Chance das sie für ihre Eltern und auch Brian erreichbar ist?
Sie fliegt ohne Bankkarte?

Wenn man in Wut zum Airport trampt ist das doch kein Problem. Flüge gehen mehrere nach Tampa mit Umsteigen in Denver. Nur ein paar Stunden bis zu Hause.
Handy ist in der Tat ein Rätsel. Da weiß man aber generell nicht wo es ist, oder?
Karten könnte sie mehrere gehabt haben.

Papaya64 schrieb:OK, vielleicht nicht wahrscheinlich. Aber unmöglich? Mit welchen bekannten Fakten kollidiert diese Hypothese?

Einzig denkbare Hypothese, die in die Richtung geht, aus meiner Sicht: Die beiden streiten sich am Campingplatz. Ein Mr. X, der ebenfalls in der Nähe wild campt, mischt sich ein und zeigt Brian seine Grenzen auf. Sie macht ihm klar, dass es aus ist und er sich vom Acker machen soll. Brian bricht überhastet zu einer Wanderung auf, weil er denkt, dass sie sich schon beruhigen wird. Als er zurück kommt, ist sie und auch Mr. X mitsamt dessen Auto und Zelt verschwunden. Ein Zettel liegt im Van (vom Mörder geschrieben), dass sie ihn nicht mehr sehen will,mit Mr. X durchbrennt und er gefälligst den Van mit all dem Kram drin zurückfahren soll. Also fährt er zurück und nutzt die Geldkarte, die sie gemeinsam im Auto deponiert haben. Die Nachricht "No Service in Yosemite" schickt Mr.X um die Mutter, die Gabby permanent Nachrichten schickt, zu beruhigen und Zeit für sein Verschwinden zu gewinnen.

Äusserst konstruierte Räuberpistole. Dann wäre zudem immer noch fraglich, warum Brian die Anrufe ihrer Eltern nicht entgegennimmt oder versucht den Van zurückzugeben. OK, er könnte so mit ihr gebrochen haben, dass er nichts mehr mit der Familie zu tun haben will und denkt, die Karre soll sie selbst abholen. Aber wer glaubt das?

Zum Flughafen getrampt, oder nach Jackson/Jackson Hole in irgendein M/Hotel, oder halt sonst irgendwohin in die Zivilisation, weil es ihr allein im Van zu gruselig/einsam/langweilig war. Ok, könnte so plausibel sein. Schlüssel zum Van hatten sie in diesem Szenario vielleicht beide, so dass er reinkam. Die Kreditkarte lasse ich mal aussen vor, da wir da einfach nicht wissen, ob er die nicht eh von Haus aus einstecken hatte und ob die zwei nicht mehrere Karten hatten. Weil, wenn er annimmt, sie sei zum Flughafen oder in ein Hotel getrampt, schaut dann in den Van und sieht oha, ihre Börse mitsamt Kreditkarte ist noch da, muss es ihm ja klingeln, dass sie eben ohne kaum irgendwohin sein wird. Klamotten lässt man in so einer Situation vielleicht zurück. Aber Finanzmittel nicht.
Insofern ja, könnte so sein. Er kommt zurück, sie ist nicht da, er denkt, sie ist irgendwohin gefahren/getrampt/heimgeflogen und denkt sich weiter, ja dann kannst du mich jetzt auch mal, ich nehm dann den Van und fahr halt heim. Könnte so gewesen sein. Wär dann auch verständlich, dass er nicht nach ihr sucht, vielleicht wenn eh zuvor im Streit irgendwas gefallen ist wie "Wenn du mich hier sitzen lässt, brauchst nicht glauben, dass ich dann hier warte. Ich geh in ein Hotel/ich flieg heim" oder so.

Unabhängig von diesem Szenario die Frage, ob er bei der Fahrt nach Florida absichtlich mit Gabbys Karte bezahlt hat, damit man denkt, sie war dabei? Seine eigene wird er ja wohl gehabt haben, da wärs ja blöd, mit der der fehlenden Partnerin zu zahlen - außer man möchte eben suggerieren, dass die Partnerin anwesend ist.

Ich möchte hier einmal ganz kurz einlenken, der berüchtigten "Yosemite Nachricht" nicht so viel Bedeutung und Interpretations-Spielraum zuzumessen. Ich lebe ländlich, fast schon in der Provinz und hier hat man (selbst zu Hause) oft sehr schwankendes Internet. Möchte man eine SMS oder Whatsapp senden, muß man oft zwischen Wlan/Wifi und reguläres Datenvolumen hin- und her switchen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Nachrichten erst Stunden oder gar Tage später zugestellt werden.
(Das nur als kurze Anmerkung, da ja auch geschildert wurde, dass beide wohl tatsächlich vor der ominösen Nachricht in Yosemite waren)

An so ein Szenario dachte ich auch schon. Es würde den Gewaltakt der in kurzer Zeit gefahrenen Strecke erklären, wenn er annimmt sie Zuhause wiederzusehen.
Aber würde man nicht versuchen, sich mit einem Anruf per Mobiltelefon Gewissheit zu verschaffen?

Nuka schrieb:Ich möchte hier einmal ganz kurz einlenken, der berüchtigten "Yosemite Nachricht" nicht so viel Bedeutung und Interpretations-Spielraum zuzumessen. (...)

(Das nur als kurze Anmerkung, da ja auch geschildert wurde, dass beide wohl tatsächlich vor der ominösen Nachricht in Yosemite waren)

Sie waren nie in Yosemite, und am 30.8. hat sie auch keine SMS mehr von ihrem Handy verschickt/verschicken können

Fritz_D1 schrieb:Aber würde man nicht versuchen, sich mit einem Anruf per Mobiltelefon Gewissheit zu verschaffen?

Entweder das Handy war längst leer weil sie tot, oder aber er wollte sich nicht die Blöße geben, klein beigeben, den ersten Schritt tun etc. Wie toxisch die Beziehung und die bizarren Rituale waren kann man ja gar nicht ahnen.

margaretha schrieb:und am 30.8. hat sie auch keine SMS mehr von ihrem Handy verschickt/verschicken können

Nuka wollte m. E. sagen, wenn die SMS am 30.08. bei der Mutter angekommen ist, heißt das nicht unbedingt, dass sie auch an dem Tag abgeschickt wurde. Wegen schlechter Empfangsbedingungen beim Sender oder technischer Probleme kann das schonmal dauern. Z. B. für deutsche Verhältnisse, sie hat einen Vertrag mit O2 und keinen Empfang, nutzt Telekom und Mutter hat Vodafone, aber da wo sie ist, ist selbst Telekom schwach.

Papaya64 schrieb:Wenn man in Wut zum Airport trampt ist das doch kein Problem.

Worauf willst du denn hinaus?

Logisch wäre gewesen das eigene Auto zunehmen, wenn man wütend abhauen will.

Welche Frau lässt denn ihr Auto stehen um zu trampen und sich der Gefahr auszusetzen, an irgendeinen gewalttätigen Spinner zu geraten.

Und warum sollte sie die Kreditkarte da lassen, wenn sie zum Flughafen will?

@Dusk

North Port Police provide update on search for Brian Laundrie at Carlton Reserve

On Thursday, North Port Police provided a video link to watch their search for Brian Laundrie.

"Lot of questions about the Swamp Buggies," North Port Police Public Information Officer Josh Taylor said. "There are four out today. Drone provided by the Florida Highway patrol. Sound is with Commander Joe Fussell."

"We have around 75 personnel from 16 different agencies on the ground Thursday," Taylor added. "We plan to search throughout the day. Friday TBD."

Quelle: https://www.foxnews.com/live-news/brian-laundrie-search-gabby-petito

übersetzt heißt das wohl: Die Polizei von North Port informiert über den aktuellen Stand der Suche nach Brian Laundrie im Carlton Reserve

Am Donnerstag stellte die Polizei von North Port einen Videolink zur Verfügung, über den die Suche nach Brian Laundrie verfolgt werden kann.

"Viele Fragen zu den Swamp Buggies", sagte Josh Taylor, der Öffentlichkeitsbeauftragte der Polizei von North Port. "Es sind heute vier unterwegs. Die Drohne wurde von der Florida Highway Patrol zur Verfügung gestellt. Der Ton ist von Commander Joe Fussell."

"Wir haben am Donnerstag etwa 75 Mitarbeiter von 16 verschiedenen Behörden vor Ort", so Taylor weiter. "Wir planen, den ganzen Tag über zu suchen.Wollen Freitag fertig sen"

Papaya64 schrieb:Nuka wollte m. E. sagen, wenn die SMS am 30.08. bei der Mutter angekommen ist, heißt das nicht unbedingt, dass sie auch an dem Tag abgeschickt wurde. Wegen schlechter Empfangsbedingungen beim Sender oder technischer Probleme kann das schonmal dauern. Z. B. für deutsche Verhältnisse, sie hat einen Vertrag mit O2 und keinen Empfang, nutzt Telekom und Mutter hat Vodafone, aber da wo sie ist, ist selbst Telekom schwach.

Sorry, kenne diese Probleme nicht, trotzdem waren sie nie im Yosemite oder auch nur in der Nähe davon.

Mich lässt das Gefühl nicht los, dass er sich in einer ganz anderen Gegend aufhält.

Er hat doch nachweislich kein Handy dabei (= kann also nur schwer geortet werden). Das er sich im Carlton Reserve aufhält, ist nur eine Information seitens der Eltern. Oder hab ich was überlesen?

Weiß jemand ob die Tatsache, gesetzt den Fall, Brian habe nachweislich keine Anstrengungen unternommen, lebenserhaltende Maßnahmen zu ergreifen, bzw. den Rettungsdienst zu verständigen, aus einem Unfall mit Todesfolge aufgrund dieses Nichtverhaltens eine gewisse Absicht werden kann? Oder steht hier die Tat für sich?

Carlton Reserve ist seit dem 21. September „bis auf weiteres“ geschlossen, sagt die Homepage des Reservats.

Quelle: https://www.carltonreserve.org/

Dies lässt auch auf großflächig angelegte Suchaktionen schließen, wenn sich dort ansonsten keine weiteren Menschen mehr aufhalten, kann man diverse Suchmaßnahmen besser umsetzen.

Es scheint Anhaltspunkte zu geben, dass man annimmt, dass er sich noch immer in dem Gebiet aufhält.

Denkbarer Grund für die großen Anstrengungen kann sein, dass man sich von ihm Aufklärung erhofft (vielleicht hat man nicht genug Anhaltspunkte, um zu wissen, ob man ggfs. noch nach jemand anderem suchen müsste).

anonymus365 schrieb:Mich lässt das Gefühl nicht los, dass er sich in einer ganz anderen Gegend aufhält.

Kann ich verstehen.
Hatte ich auch.
Aber da die Behörden so sicher scheinen, dass er im Carlton ist, trügt uns unser Gefühl vielleicht.

anonymus365 schrieb:Er hat doch nachweislich kein Handy dabei (= kann also nur schwer geortet werden

Er hat nicht sein übliches Handy dabei.
Vielleicht hat er sich noch ein anderes besorgt. Aber klar, solange das nicht bekannt ist, kann er nicht darüber geortet werden.

anonymus365 schrieb:ist nur eine Information seitens der Eltern. Oder hab ich was überlesen?

Wissen wir einfach nicht.
Möglicherweise haben die Behörden da noch mehr.
Die werden, mit gutem Grund, nicht alles raus posaunen.

MokaEfti schrieb:Weiß jemand ob die Tatsache, gesetzt den Fall, Brian habe nachweislich keine Anstrengungen unternommen, lebenserhaltende Maßnahmen zu ergreifen, bzw. den Rettungsdienst zu verständigen, aus einem Unfall mit Todesfolge aufgrund dieses Nichtverhaltens eine gewisse Absicht werden kann? Oder steht hier die Tat für sich?

In Deutschland gibt es genau dafür den Tatbestand des "Mordes durch Unterlassung". In den USA weiß ich es nicht.

Maia schrieb:Es scheint Anhaltspunkte zu geben, dass man annimmt, dass er sich noch immer in dem Gebiet aufhält.

Ich hatte das mit den Trail Cams gestern schon mal eingebracht. Das wäre doch eine Möglichkeit oder was denkt Ihr?

Trail cameras purchased by the Friends of the Carlton are deployed around the Reserve and have been recording wildlife since 2006. Currently 10 are in service.

Quelle: https://www.carltonreserve.org/trail-cameras/ (Archiv-Version vom 26.09.2021)

Und zum Thema Proviant, neues Handy und Wildlife-Ausrüstung: wir wissen nicht womit die Laundries ihren Camper bepackt hatten und wohin die Fahrt ging…

Papaya64 schrieb:In Deutschland gibt es genau dafür den Tatbestand des "Mordes durch Unterlassung". In den USA weiß ich es nicht.

Ok. Mit der unterlassenen Hilfeleistung wird dann quasi aus dem Affekt ein willentlicher Vorsatz...

Interested schrieb:Das könnte jetzt der Moment sein, wo sich die Eltern von Brian in die Gefühlslage der Eltern von Gabby und den vielen offenen Fragen reinversetzen können. Der Ungewissheit, was mit ihrem geliebten Menschen passiert sein könnte.

Das stimmt und ehrlich gesagt, finde ich es nur fair.
Es war nicht in Ordnung die verzweifelte Eltern von Gabby zu ignorieren und nicht zurückzurufen.
Jetzt wissen sie nur zu gut, wie schlimm so eine Situation ist und man für jede Hilfe dankbar wäre.

MokaEfti schrieb:Ok. Mit der unterlassenen Hilfeleistung wird dann quasi aus dem Affekt ein willentlicher Vorsatz...

Ich glaube ein Jurist würde dem so nicht zustimmen, weil im Affekt die Schuldfähigkeit eventuell nicht gegeben ist.

Mord durch Unterlassung ist z. B. : ein Vater schlägt das Baby, weil er genervt ist. Beide Eltern rufen dann aber keinen Krankenwagen, damit der Vater nicht angezeigt wird. Das Kind stirbt.

Oder (so ein Fall in Hessen) : es kommt zwischen einem Einbrecher und der unerwartet anwesenden Wohnungsinhaberin zu einem Handgemenge, der Einbrecher fesselt das Opfer und entkommt. Das Opfer erstickt an Erbrochenem.