Verschwinden und Tod von Gabby Petito

Seidenraupe schrieb:in ihrem social media video fährt auch sie!

und wenn sie die Möglichkeit und den Wunsch gehabt hätte, zu verschwinden während er 1, 2 oder mehr Tage wandern gehen will, dann fährt sie einfach mit ihrem Wagen. Zum Beispiel zum Einkaufen.
Sie geht auf Toilette, zur Dusche, sie begegnet anderen Menschen auf dem campingplatz.

Das war keine menschenscheue, total schüchterne junge Frau, das war eine Frau, die als influenzerin Geld verdienen wollte und die ihren gesamten Urlaub online stellte.
Sie hatte Hunderttausende Follower und dann will mir hier jemand erzählen, sie hätte aus lauter Menschenscheu den Van nicht verlassen ?
ODer wäre niemals nicht selber damit gefahren?

Nein.

Nur ein paar Korrekturen:

- Das "Van Life" Video zeigt meist Aufnahmen aus einem vorherigen Urlaub. Es ist dort nur zu sehen, wie sie ihr altes Auto (Nissan) fährt, das sie verkauft hat, nicht den Van. In dem Body-Cam Video sagt sie zum Polizisten, das sie unsicher ist, den Van zu fahren, sie bekommt daher Tips vom Polizisten, wo sie in der Nähe bleiben kann, damit sie nicht weit fahren muss.

- Der "Campingplatz" hatte keine Dusche, keine Toilette, keine Läden o.Ä., das war wildes Campen. Die Leute wollen da in der Regel unter sich bleiben, da gibt es keine regulären sozialen Events.

- Die Hunderttausenden Follower hat sie erst seit ihrem Verschwinden, davor waren es wenige Hundert - sie war keine erfolgreiche Influencerin (das war ihr Traum, der aber wohl nicht wirklich gut funktioniert hat).

Interested schrieb:Worin liegt denn der Unterschied in Deinen Szenarien? In beiden Fällen nimmt er den Van und fährt einfach weg.

Das ist richtig, das Ergebnis ist dasselbe. Er nimmt den Van und fährt weg. Mir ging es ja aber auch darum, eine Erklärung dafür zu finden, *warum* er wegfährt. Und ich halte es durchaus für denkbar, dass jemand, der sich über seine Partnerin vorher geärgert hat, dann nach ein paar Stunden "Kopf frei kriegen" zurück zum gemeinsamen Van kommt, sieht, die Partnerin ist nicht da, in der Nähe irgendwo rumlaufen tut sie nicht, okay, dann l*** mich doch - nimmt den Van und fährt davon. Vielleicht war auch gar nicht mal erst geplant, bis nach Florida zu fahren und das ist ihm dann erst eingefallen. Davongefahren ist er ihr ja jedenfalls wohl schon mal.

Dass man da nicht groß nachtelefoniert und nachfragt, wo diejenige steckt, wenn man sich zuvor vielleicht heftig gestritten hat, halte ich auch für möglich. Eher jedenfalls, als dass man derjenigen gleich eins über die Rübe brät oder sie erwürgt oder was. Gehen wir einfach mal davon aus, es war so - er kann doch nun wirklich nicht wissen, ob sie nicht ein, zwei Stellplätze weiter bei einer netten Familie im Wagen hockt, oder in Jackson im Hotelzimmer. Und wenn man sich ärgert, ist einem das dann auch erstmal wurscht, wie derjenige da wieder wegkommt.

Herzlichen Dank @margaretha für das Erstellen des Themen-Wiki, Danke auch noch an alle Anderen die sich zukünftig daran beteiligen. Langsam kommt man mit dem Lesen der Beiträge ja nicht mehr nach, jetzt hat man einen Überblick.

MissWexford schrieb:Herzlichen Dank @margaretha für das Erstellen des Themen-Wiki, Danke auch noch an alle Anderen die sich zukünftig daran beteiligen. Langsam kommt man mit dem Lesen der Beiträge ja nicht mehr nach, jetzt hat man einen Überblick.

+1

Super gemacht, vielen Dank dafür!
Entschuldigt bitte die Frage (bin neu hier): Wie läuft das mit dem Wiki, kann man da einfach ergänzen oder editieren, oder spricht man das mit dem Autor (@margaretha) ab?

einfach ergänzen und editieren :D

MokaEfti schrieb:Weiß jemand ob die Tatsache, gesetzt den Fall, Brian habe nachweislich keine Anstrengungen unternommen, lebenserhaltende Maßnahmen zu ergreifen, bzw. den Rettungsdienst zu verständigen, aus einem Unfall mit Todesfolge aufgrund dieses Nichtverhaltens eine gewisse Absicht werden kann? Oder steht hier die Tat für sich?

Es gibt in den USA keinen Straftatbestand, welcher der "unterlassenen Hilfeleistung" in Deutschland entspricht (wir reden hier vom Strafrecht, nicht dem Zivilrecht, welches in bestimmten Fällen eine "duty to care" kennt). Aber man muss hier sehr genau aufpassen. Es ist ein Straftatbestand, wenn jemand den Tod eines Menschen will und ihn durch sein Verhalten widerrechtlich herbeiführt (das ist dann Mord). Und dieses Verhalten braucht nicht aktiv zu sein, sondern kann auch passiv sein. Da kommen wir dann da heraus, was hier benannt wird:

Papaya64 schrieb:In Deutschland gibt es genau dafür den Tatbestand des "Mordes durch Unterlassung". In den USA weiß ich es nicht.

In den USA kann ein Tötungsdelikt genau so verfolgt werden.

MokaEfti schrieb:Ok. Mit der unterlassenen Hilfeleistung wird dann quasi aus dem Affekt ein willentlicher Vorsatz...

Ja, der Vorsatz ist der Kern der Analyse: wenn er zu irgendeinem Zeitpunkt, das kann auch nach einem Unfall sein, will, dass das Opfer stirbt, und deshalb handelt oder eben nicht handelt, kann das Grundlage für eine Mordanklage sein.

Und wie so oft im juristischen Leben, gibt es dann noch bestimmte Grade von Vorsatz usw., aber das führt hier zu weit.

fischersfritzi schrieb:

Zitat von anonymus365anonymus365 schrieb:
Mich lässt das Gefühl nicht los, dass er sich in einer ganz anderen Gegend aufhält.

Kann ich verstehen.
Hatte ich auch.
Aber da die Behörden so sicher scheinen, dass er im Carlton ist, trügt uns unser Gefühl vielleicht.

Zitat von anonymus365anonymus365 schrieb:
Er hat doch nachweislich kein Handy dabei (= kann also nur schwer geortet werden

Er hat nicht sein übliches Handy dabei.
Vielleicht hat er sich noch ein anderes besorgt. Aber klar, solange das nicht bekannt ist, kann er nicht darüber geortet werden.

Zitat von anonymus365anonymus365 schrieb:
ist nur eine Information seitens der Eltern. Oder hab ich was überlesen?

Wissen wir einfach nicht.
Möglicherweise haben die Behörden da noch mehr.
Die werden, mit gutem Grund, nicht alles raus posaunen.

Ich denke auch, dass er ein anderes Handy dabei hat. Er hatte genug Zeit sich ein anderes Handy zu beschaffen/beschaffen zu lassen.

Ich habe da so eine Theorie: Da die Behörden ja ziemlich sicher sind, dass er dort ist, wo sie suchen, gehe ich davon aus, dass sie dieses neue Handy in dem Park geortet haben. Möglich ist das, da der Park seit 21.9. geschlossen ist, sodass es kaum andere Menschen und Handys dort geben sollte.

Ich denke, die Behörden haben garkeine andere Möglichkeit, als dort zu suchen, solange sie keine anderen Hinweise über BLs weiteren Verbleib bekommen. Ob da jetzt noch mehr Anhaltspunkte, als das stehengelassene Auto der Eltern dazu führen, ist auch wieder nur Spekulation.
Wo sollten sie - momentan - auch sonst suchen?

Natürlich werden auch hier Stimmen laut, welche das Vorgehen der Polizei kritisieren und bemängeln, dass durch den Fokus auf dieses Gebiet, potentielle Zeugen eingeschränkt werden in ihrer Wahrnehmung. Man ist weniger achtsam bezüglich etwaiger Sichtungen anderswo, weil ja suggeriert wird, dass er sich in North Port befinden müsste..

https://www.fox13now.com/news/national-news/gabby-petito-case-law-enforcement-experts-dont-believe-brian-laundrie-is-hiding-out-in-florida-nature-preserve

Brian hatte Tage Zeit, sich zu überlegen, wo er hin will und was er dafür benötigt. Er konnte das sorgfältig vorbereiten. Und dann versteckt er sich in einem Gebiet unmittelbar in der Nähe seines Elternhauses? Wie originell! Und er lässt dann genau dort auch noch den Mustang stehen, obwohl er das Gebiet vom Wohnhaus seiner Eltern locker zu Fuss erreichen kann? Warum "Hallo hier bin ich" schreien, wenn er früh morgens aufbrechend die 5 Meilen zum Myakkahatchee Creek Environmental Park auch locker völlig unbemerkt zu Fuss zurückliegen kann und sich damit schon im Gebiet befindet - ohne dass das jemand mitbekommt?

Dass er sich dort befindet, daran glaube ich nicht. Wäre es nicht viel naheliegender, sich zu den Appalachen durchzuschlagen wo er schon einmal 3 Wochen allein in der Wildnis war? Das ist eine 12 Stundenfahrt von North Port. Wenn man nicht die Eltern verdächtigen will, könnte das vielleicht ein "Service" gewesen sein, um den er den Anwalt bittet, als der im elternlichen Haus allein mit ihm spricht? Schweigepflicht inklusive? @Rick_Blaine: Macht sich ein Anwalt strafbar, wenn er seinen Mandanten zu einem Zeitpunt, zu dem es noch keinen Haftbefehl gab, evtl. unbemerkt von den Eltern vor dem Haus aufsammelt und in die Blue Ridge Mountains im Norden von Georgia oder bis nach nach Virginia fährt und das dann im Rahmen der Schweigepflicht nicht preisgibt? Praktischerweise hätte er Brian ja auch gleich am Parkplatz des Carlton Reservoir aufsammeln können, wo dann der Mustang demonstrativ stehen blieb, so dass die Eltern ihn später abholen konnten, weil ihnen vom Herrn Sohn mitgeteilt wurde, dass der er dort wandern geht. zumindest die machen sich im Rahmen einer solchen Flucht dann nicht strafbar.

In der Daily Mail ist ein neuer Artikel mit Fotos vom Fundort
https://www.dailymail.co.uk/news/article-10024991/Harrowing-photos-trees-rocks-Gabby-Petitos-death-site-marked-FBI.html

Es scheint mir wirklich so, als ob sie da drüben ihr Lager aufgeschlagen hatten und damit Fundort = Tatort wäre.

Kaietan schrieb:Wenn man nicht die Eltern verdächtigen will, könnte das vielleicht ein "Service" gewesen sein, um den er den Anwalt bittet, als der im elternlichen Haus allein mit ihm spricht? Schweigepflicht inklusive?

also wenn man nicht die Eltern verdächtigen will, dann verdächtigt man den Anwalt?

Tussinelda schrieb:also wenn man nicht die Eltern verdächtigen will, dann verdächtigt man den Anwalt?

Die Eltern machen sich offenbar strafbar wenn sie zu dem Thema falsch aussagen. Sollte das beim Anwalt nicht der Fall sein (?), wäre so ein Vorgehen nicht eventuell sogar ein naheliehender Rat, den der Anwalt ihm gibt, wenn Brian ihm sagt, dass er eine gewisse Zeit weg möchte, ohne dass seine Eltern später strafbar werden sollte er gesucht werden? Immerhin durfte er sich zu dem Zeitpunkt ja noch komplett frei bewegen. Besteht Schweigepflicht für den Anwalt, macht er ja bis heute nichts falsches. "Verdächtigen" klingt in dem Zusammenhang unverhältnismässig hart.

@Kaietan
aber darf der Anwalt lügen? Und das würde er ja, wenn er öffentlich sagt, Brian Laundrie sei vermisst, obwohl er wüsste, wo er ist.

Tussinelda schrieb:aber darf der Anwalt lügen? Und das würde er ja, wenn er öffentlich sagt, Brian Laundrie sei vermisst, obwohl er wüsste, wo er ist.

Er lügt? Weil er sagt, dass Brian vermisst wird? Stimmt doch, wenn niemand weiss wo genau er sich aufhält. Weiss er ja auch nicht, wenn er ihn vor Tagen nur irgendwo abgesetzt hat. Weil er sagt, dass Brain den Eltern mitgeteilt hat, dass er mit dem Mustang zum Wandern ins Carlton Reserve gefahren ist? Ist doch sicher keine Lüge, wenn er ihnen das wirklich gesagt hat.

Welche Aussage des Anwalts der Laundires ist deiner Meinung nach eine Lüge?

Kaietan schrieb:Welche Aussage des Anwalts der Laundires ist deiner Meinung nach eine Lüge?

Du hast das doch selbst ins Spiel gebracht, der Anwalt könnte mehr wissen als er preisgibt und BL irgendwie beim abtauchen unterstützt haben. Und jetzt soll dir jemand anders sagen, wobei er Lügt?

Jemanden beim abtauchen oder flüchten zu unterstützen ist bestimmt auf irgendeine Weise "foulplay", das sollte doch wohl logisch sein. Das ist ein Anwalt, kein Schleuser.

Auf dieser Seite sieht man den Platz am Fluss wo die Leiche gefunden wurde gut, der den Eindruck gibt man hätte ein Rechteck frei geräumt - eventuell um dort zu campieren: https://whatsnew2day.com/gabby-petitos-stepfather-creates-a-memorial-with-a-stone-cross-on-the-exact-spot-where-the-daughters-body-was-found/ (Archiv-Version vom 23.09.2021)

kuhruede schrieb:Du hast das doch selbst ins Spiel gebracht, der Anwalt könnte mehr wissen als er preisgibt und BL irgendwie beim abtauchen unterstützt haben. Und jetzt soll dir jemand anders sagen, wobei er Lügt?

Na, @Tussinelda hat doch ins Spiel gebracht, er würde lügen. Nicht ich. Also: Welche Aussage ist die Lüge?

kuhruede schrieb:Jemanden beim abtauchen oder flüchten zu unterstützen ist bestimmt auf irgendeine Weise "foulplay", das sollte doch wohl logisch sein. Das ist ein Anwalt, kein Schleuser.

Zum Zeitpunkt als Brian verschwand wurde er noch nicht gesucht. Ihn dann wegzufahren war sicher nicht strafbar. Jetzt nicht darüber zu sprechen, könnte unter die anwaltliche Schweigepflicht fallen und wäre dann auch nicht strafbar. Du weisst das offenbar nicht. Warten wir doch ab, bis sich jemand dazu äussert, der das beurteilen kann.

Kaietan schrieb:Welche Aussage des Anwalts der Laundires ist deiner Meinung nach eine Lüge?

keine, weil ich gar nicht sage, dass er lügt. Wenn Dein konstruiertes Szenario zuträfe, DANN würde er lügen, wenn er sagt, er wüßte nicht wo er wäre, er wäre vermisst und würde sich womöglich da aufhalten, wo gesucht wird.

Kaietan schrieb:Na, @Tussinelda hat doch ins Spiel gebracht, er würde lügen. Nicht ich. Also: Welche Aussage ist die Lüge?

nein, habe ich nicht, er würde nur dann lügen, wenn Dein Szenario zuträfe, Dein Szenario ist aber reine Spekulation.

Kaietan schrieb:@Rick_Blaine: Macht sich ein Anwalt strafbar, wenn er seinen Mandanten zu einem Zeitpunt, zu dem es noch keinen Haftbefehl gab, evtl. unbemerkt von den Eltern vor dem Haus aufsammelt und in die Blue Ridge Mountains im Norden von Georgia oder bis nach nach Virginia fährt und das dann im Rahmen der Schweigepflicht nicht preisgibt? Praktischerweise hätte er Brian ja auch gleich am Parkplatz des Carlton Reservoir aufsammeln können, wo dann der Mustang demonstrativ stehen blieb, so dass die Eltern ihn später abholen konnten, weil ihnen vom Herrn Sohn mitgeteilt wurde, dass der er dort wandern geht. zumindest die machen sich im Rahmen einer solchen Flucht dann nicht strafbar.

Macht der Anwalt sich strafbar, wenn er den bis dahin noch nicht gesuchten irgendwo hinfährt? Vermutlich nicht, obwohl er schon nahe an der Grenze des Tatbestands "obstruction of justice" wäre.

Würde ein Anwalt, der seine Zulassung liebt, so etwas tun? Niemals.

Als Rechtsanwalt habe ich eine Schweigepflicht und ein Schweigerecht hinsichtlich allem, was mir ein Mandant erzählt, auch von Plänen irgendwo hinzufahren usw. So.

Darf ich ihn dazu auffordern, ermutigen, usw. sich den Behörden zu entziehen? Nein.
Darf ich ihm gar helfen dabei, sich zu entziehen? Ebenfalls nein. Wird er bereits mit Haftbefehl gesucht, wäre es strafbar. Ist offensichtlich, dass er Tatverdächtiger ist, aber besteht noch kein Haftbefehl, ist es zumindest sehr dubios, und als Anwalt wäre so ein Verhalten extrem dumm. Ich würde meine Zulassung in Gefahr bringen.

Ich darf ihn sicherlich von meinem Büro aus nach Hause fahren, weil es auf meinem Heimweg liegt, ich darf ihn am nächsten Starbucks in der Stadt absetzen usw. Aber ich fahre ihn sicherlich nicht hunderte Kilometer weit weg.

Rick_Blaine schrieb:Ich darf ihn sicherlich von meinem Büro aus nach Hause fahren, weil es auf meinem Heimweg liegt, ich darf ihn am nächsten Starbucks in der Stadt absetzen usw. Aber ich fahre ihn sicherlich nicht hunderte Kilometer weit weg.

Danke. Dann wäre der Punkt ja geklärt ;-)

Würde mich dennoch wundern, wenn man den Kerl in dem Naturschutzgebiet findet, das unmittelbar vor der Haustür der Eltern liegt, obwohl er fast 2 Wochen Zeit hatte, sich zu überlegen, was er tut.