Ein sehr, sehr interessanter Fall. Es wäre schön gewesen, wenn man ihn bei XY ausführlicher behandelt hätte, ich hörte dort nämlich zum ersten mal davon und vermutlich viele andere auch…dafür, dass dieser Fall schon recht spektakulär und auch halbwegs frisch ist, finde ich die maue Medienpräsenz schade.
MettMax schrieb am 08.08.2021:Am 18. Mai.2021 wurde der TV festgenommen. Bei der Durchsicht der Polizeimeldungen, in der Gegend und in dem Zeitraum ist mir folgende Meldung aufgefallen:
Seesen
Am 17.05.2021 wird der Polizei Seesen durch eine ortsansässige Baufirma eine Computersabotage gemeldet und zur Anzeige gebracht. Ein unbekannter Täter habe den Firmencomputer gehackt und Personendaten, sowie Bauunterlagen gelöscht/entwendet. Der genaue Schaden kann noch nicht beziffert werden, ist jedoch im erheblichen Umfang.
MettMax schrieb am 08.08.2021:Könnte die Polizeimeldung oben eventuell mit dem Fall hier zusammen hängen?
Bauunterlagen/Baupläne entwendet? Für eine endgültige "Entsorgung" einer Leiche bei einem Bauvorhaben nicht die schlechteste Idee?
Ich stehe hier völlig auf dem Schlauch…einige andere scheinen es aber kapiert zu haben, deswegen entschuldige bitte meine blöde Frage, aber inwiefern könnte da ein Zusammenhang bestehen?
Meinst du, dass der TV diese Firma beschäftigt haben könnte für ein Bauvorhaben (im Zusammenhang mit dem Verstecken der Leiche) und er dann nachträglich deren Computer gehackt hat, um die Spur (Baupläne/Unterlagen) die zu ihm geführt hätte, zu löschen?
Wenn ja, ginge man dann zwangsläufig von einem tatsächlich ausgeführten Auftrag aus, oder nur einem Kostenvoranschlag?
Also wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist das echt ein interessanter Ansatz.
Sollte der TV auch tatsächlich der Täter sein, spreche ich ihm ohnehin großes (kriminelles) Geschick und eine beträchtliche Portion an Intelligenz zu - aber ob er dann auch noch hacken kann? Wäre natürlich interessant in welchem Bereich er bei der Bundespolizei gearbeitet hat…zum „Grundwissen“ gehört es ja nicht…
Wie hier schon jemand sagte, das Gedächtnis der Arbeiter hätte er ja nicht löschen können, aber wenn es sich nur um einen Kostenvoranschlag bzw. unverbindliche Pläne gehandelt, die Absprache beispielsweise nicht am tatsächlich/geplanten Leichen-Verbringungsort stattgefunden hätte und das alles noch unter falschem Namen passierte, würde sich das Hacken der Baufirma auszahlen…
Vielleicht wollte er sich nur fundierte Ideen holen wie man sein Vorhaben professionell umsetzten könnte.
Der Zeitpunkt dieser Hacker-Tat würde ja passen, ebenso die Umstände, denn warum man überhaupt Baupläne und Unterlagen löscht, erschließt sich mir jetzt erstmal nicht.
MettMax schrieb am 10.08.2021:Von Othfresen, wo der Tv wohnhaft war, nach Groß Döhren sind es über die Felder etwa 4 Kilometer.
Danke für den Hinweis wo der TV wohnhaft war, ich habe das bis zu deinem Post irgendwie immer überlesen oder es wurde nicht erwähnt.
4 Kilometer sind ja tatsächlich nicht weit. Wie bereits viel diskutiert, ist es schwer vorzustellen, dass er mit dem Auto kam ohne dass es über den Tag hinweg auffiel. Ein Rad bietet sich da ja schon an. Leise und vor allem kann man es an jedem Eck abstellen, ohne dass es bemerkt würde.
MettMax schrieb am 14.08.2021:Auf die schnelle konnte man offenbar auch nicht nachvollziehen, das er für derartige Einkäufe 150 km weit fuhr.
150km! Das muss man sich, mit Anhänger und Miet-Van, vollgepackt, mal vorstellen! Und das mehrmals! Das scheint sehr zeitaufwendig!
Da stellt sich einem schon die Frage, warum macht man das?
Er hätte alle Baumaterialien ja vermutlich auch in der näheren Umgebung kaufen können, oder?!
Ich finde den Ansatz, dass die (meisten) Materialien vielleicht nur eine Ablenkung gewesen könnten, eigentlich sehr gut. Da er bei der Polizei war und vermutlich alle ermittlungstaktischen Ansätze kennt, wäre die Idee schlau.
Aber fährt man dafür so weit?
Er hätte es ja viel offensichtlicher und einfacher machen und den Kram ums Eck besorgen können.
Weiß man denn eigentlich wie die Ermittler auf die detaillierte Liste bzw. die Einkäufe kamen? Hat er tatsächlich mit Karte bezahlt?
Denn wenn er nicht bar bezahlte, dann war es vermutlich doch eine Finte. So dumm ist zwar der Durschnittsverbrecher aber sicherlich keiner der bei der Polizei arbeitet.
Was machte er mit all den Materialen? Das ist ja eine Menge Zeug?!
Seinen Hauptwohnsitz hat man ja sicherlich auf neuere Bauprojekte untersucht. Mögliche andere Wohnsitze bzw Pachten wären ebenfalls nachvollziehbar und überprüft worden.
Bleibt ja eigentlich nur eine „Baustelle“ auf öffentlichem/fremden Grund oder eine Entsorgung der Materien ob mit oder ohne Leiche.
Wie man es dreht und wendet, es bringt immer wieder die Frage auf, ob er bar oder mit Karte bezahlte, war es ein Ablenkungsmanöver oder nicht.
Die Ermittler wissen das aber, und auch wenn man das Suchgebiet damit nicht eingrenzen oder festlegen kann, würde es vermutlich schon Aufschluss darauf geben,
wonach man bezüglich der Baumaterialien eigentlich suchen sollte.
Denn im schlimmsten Fall, sucht man seit Monaten tatsächlich nach irgendwelchen Bauzäunen und fake Baustellen im riesigen Umkreis, während, überspitzt gesagt, die Leiche ganz nahe liegt.
Die Tatwaffe ist nicht bekannt, richtig? Fast logisch, man hat ja auch keine Leiche. Schüsse wären vermutlich im Wohngebiet zu stark aufgefallen (obwohl der TV ja sicherlich im Besitz einer Schusswaffe war), bleibt eigentlich nur ein spitzer Gegenstand, oder massive stumpfe Gewalt übrig um das viele Blut zu erklären.
„Viel Blut“ ist immer so eine Sache. Es gibt ja (Schnitt)Verletzungen an diversen Körperstellen, die unfassbar viel bluten, man die Blutung aber, sofern es zeitnahe passiert, halbwegs stoppen kann und es trotz erheblichen Blutverlusts, nicht zwangsläufig zum Tod kommen muss.
Die Ermittler scheinen sich aber recht sicher zu sein, dass das Opfer tot sein muss - aus Erfahrung kann ich sagen, dass man das oft nicht rein anhand der Menge an Blut sagen kann, sondern meist dann, wenn man auch Materie findet (oftmals Hirnmasse).
Deswegen würde ich eigentlich eher auf massive stumpfe Gewalt tippen. Einerseits setzt es das Opfer relativ schnell außer Gefecht (keiner bekam etwas mit), andererseits könnte es die große Menge an Blut und falls vorhanden, Materie, erklären.
Baseballschläger, Eisenstange, sowas in der Art, hätte er auch einfach mit einem Fahrrad transportieren und später entsorgen können.
Ich gehe eigentlich stark von einer geplanten Tat aus, allerdings denke ich, dass bei der Ausführung dann etwas schief ging.
Der TV passte sein Opfer ja anscheinend in aller morgen früh ab, zufällig war er sicherlich nicht einfach so vorm Haus seines Freundes um diese Zeit. Irgendeine Waffe muss er ebenfalls dabei gehabt haben, denn mit den Fäusten/Händen alleine, hätte er nicht ohne viel Aufsehen das Opfer so schwer verletzen können.
Ich vermute, er wollte entweder aus irgendeinem fadenscheinigen Grund mit dem Opfer ins Auto steigen (wenn die Tatwaffe klein und handlich war), oder er plante von Anfang das Opfer zu überwältigen und zu entführen.
In jedem Fall kam es dann vermutlich zu einer massiven, überraschenden Gegenwehr und anstatt das Opfer, beispielsweise mit einem Schlag auf den Hinterkopf, nur außer Gefecht zu setzen, schlug (oder stach) er ihn dann (halb) tot und hinterließ, ungeplant, eine riesige Sauerei im Garten.
Egal wie sein Vorhaben war, so kann er sich den Ablauf wohl nicht „gewünscht“ haben.
Spuren die relativ klar auf einen Tod des Opfers (ohne Leiche!) hinweisen und anschließend mit einem Schwerverletzten oder sogar Toten durch die Gegend zu fahren, ist doch alles sehr riskant.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass der TV, sofern er der Täter war, eigentlich nicht wollte, dass man überhaupt von einem Verbrechen ausgeht. Es scheint den Ermittlern ja relativ schnell klar gewesenen zu sein, dass der TV ein Motiv gehabt hätte, er hätte also wissen müssen, dass sie ihn bei einem Verbrechen am Schirm haben würden.
Deswegen stelle ich mir seinen ursprünglichen Plan so vor:
Er fährt mit einem Rad und einer Waffe zum Haus des Opfers. Versteckt sich in der Dunkelheit und wartet ab. Das Opfer kommt raus, will zum Auto und er schlägt ihm auf den Hinterkopf. Wehrlos und bewusstlos schleppt der TV das Opfer in dessen eigenes Auto und fährt in ein abgelegenes Gebiet. Erst dort käme es zum Mord, er beseitigt die Leiche, stellt das Auto vielleicht sogar offen mit Schlüssel in einer gut befahrenen Gegend ab (in der Hoffnung es würde jemand stehlen beispielsweise) und macht sich auf den Heimweg.
Kaum Spuren, kein offensichtliches Verbrechen, keine Leiche.
Wir würden dann vermutlich von diesem Fall gar nicht wissen und wenn doch käme Selbstmord oder ein Absetzen/Untertauchen auch in Frage. End of story.
Mit dem Wissen, welches er bedingt durch seinen Beruf hat, hätte es nahezu der perfekte Mord sein können.
Da der Plan aber schief ging, änderte sich wohl die ganze Dynamik. Die Tatsache, dass die Ermittler doch so viel Blut fanden, lässt mich vermuten, dass die Ehefrau, das Opfer Begierde, nicht involviert war - sonst hätte sie womöglich die Spuren versucht zu beseitigen.
Den Schwerverletzten bzw Toten weit in der Gegend rumzufahren, vor allem unter Stress, schließe ich aus. Die erste Verbringung der Leiche würde ich im nähren Umkreis vermuten. Ob er so doof war und die Leiche anschließend noch einmal wo anders hingebrachte glaube ich ebenfalls nicht.
Je mehr ein Täter „macht“ bzw versucht zu verschleiern, desto größer ist die Chance gefasst zu werden - das sollte er eigentlich am besten wissen.
Ich denke also, er lud die Leiche im nähren Umkreis ab oder tötete ihn erst dort, verstecke ihn, und wartet mal ab. Als er in den Fokus der Ermittlungen geriet, reagierte er erneut. Wenn er halbwegs schlau war, und das denke ich, dann sind die Baumaterialien nur Show gewesen.
Er machte sich absichtlich noch verdächtiger um am Ende die Ermittler auflaufen zu lassen, denn wenn man die Baumaterialien, die ja eigentlich betrieben mit dem Aufwand, klar in Verbindung zum Mord stehen müssen, nicht gefunden bzw für ein begründetes Bauvorhaben benutzt werden, dann „kann“ er damit nichts zu tun haben - in seinen Augen.
Nach (oder auch vor) einem Mord muss man ja schon aufpassen, dass einem die Polizei nicht auf die Schliche kommt, dass man Handschuhe, eine Schaufel und Bleiche gekauft hat. Und ein Typ, der bei der Bundespolizei arbeitet, will massenhaft „unentdeckt“ Anhänger voll mit riesigen Teilen besorgt haben und dachte er kommt damit durch?!
Ich weiß nicht…warum er dafür aber so weit fährt verstehe ich trotzdem nicht.
Oder wusste er, dass man ihm folgt?
Was ich allerdings bei meinen Gedanken bezüglich des möglichen Ablaufs nicht verstehe, ist, dass er das Auto, voll mit Blut, am Expo-Gelände abstellte.
Warum dort? Ohne Blut fände ich es nicht komisch, aber man muss doch davon ausgehen, dass irgendwann jemand einen Blick ins Auto wirft und das Blut (auf der Rückbank?!) sieht? Nach einer Überprüfung des Kennzeichens ist dann ja schnell klar, dass dem Besitzer des Wagens, für den es dann wahrscheinlich auch eine Vermisstenanzeige gibt, vermutlich etwas zugestoßen ist.
Kann mir jemand auf die Sprünge helfen? Wo arbeiteten Opfer und TV noch mal genau? Der TV soweit ich es in Erinnerung habe ja in der entgegengesetzten Richtung?
Und noch etwas bevor ich mein ewig langes Post beende. Ich denke, dass der Hinweis des Taxis eine falsche Spur ist. Vielleicht hat jemand um diese Zeit dort ein Taxi gesehen, vielleicht war es sogar ein anderer Tag, und da man nicht weiß wie genau der TV vom Expo-Gelände kam, stellte man eben diese Verbindung her.
Ich vermute er wäre nicht so dumm gewesen sich ein Taxi zu rufen. Außerdem hätte er wohl eines (telefonisch) bestellen müssen, weil eines „anwinken“ im Industriegebiet stelle ich mir schwierig vor.
Bleibt eigentlich nur ein Helfer oder öffentliche Verkehrsmittel…