Gewaltverbrechen an Karsten M. aus Groß Döhren, Landkreis Goslar

Aber ein Mord ist mehr als nur Blut. Dass Karsten M. tot ist belegt das. Aber er kann auch gestürzt sein. Es kann auch ein Totschlag sein, wenn die sich gestritten haben.
Es ist spannend, aber so sehe ich ernste Probleme einer Verurteilung.

@blacklady2309
@CircusMatzimus

Blacklady2309 behauptete im Post um 00:18, es gäbe keine Indizien für einen toten KM. Das sehen die EB aber anders (siehe das Zitat aus regionalheute.de).

Ob es sich um Mord, Totschlag oder sonstwas handelt und ob das belegt werden kann, war nicht die Frage.

Bitte lest doch die zitierten Bereiche, bevor ihr mir unterstellt, es wäre um etwas anderes gegangen.

jule78 schrieb:Ich persönlich glaube nicht an eine 2 Täter-Theorie. Das G. den KM im eigenen Caddy weggefahren haben soll, scheint mir genauso geplant, a la KM hat die Schnauze voll von allem und hat sich auf und davon gemacht. Quasi als Vortäuschen eines Absetzens. Wäre das ganze (ggf. nicht einkalkulierte) Blut nicht gewesen, hätte das womöglich sogar geklappt.

Ich glaube auch nicht an einen zweiten Täter. Die zweite Person hätte im Gegensatz zum TV kein Motiv gehabt. Außerdem ist im gesamten Tatverlauf für mich nicht erkennbar, welche Funktion die zweite Person gehabt haben sollte. Die Zeugenaussagen bestätigen keine solche Person vor Ort.

Man könnte natürlich Szenarien konstruieren, in denen der TV den Schwerverletzten irgendwo "abgegeben" und ein anderer den Mord und die Entsorgung der Leiche vorgenommen hat. Die Staatsanwaltschaft muss beweisen, dass das nicht so war und der TV nicht nur verletzt sondern getötet hat.

Aber für realistisch halte ich dieses Szenario nicht.

Thordis schrieb:Es gibt Aussagen, dass KM bei der verlorenen Menge Blut nicht mehr am Leben sein kann.

Es gibt aber auch Aussagen, dass der Wagen gereinigt und das Blut erst hinterher von der Spurensicherung wieder sichtbar gemacht wurde. Hier haben wir einmal mehr das Problem der Zuverlässigkeit in der Berichterstattung.

Hat der TV wirklich nebst Verbringen der Leiche den Caddy noch gekärchert? Wenn ja, wo? Wieso hat niemand das Blut bemerkt? Wenn der Wagen aber mit viel Wasser ausgewaschen wurde, kann man sicher noch hinterher Blutreste sichtbar machen, aber kann man dann wirklich noch Rückschlüsse auf die ursprüngliche Gesamtmenge machen und ob dieser Blutverlust ursächlich tödlich war? Und wie konnte er das alles nebst Fahrt nach Hannover schaffen und den Mietwagen um 10 Uhr zurück geben?

Ich glaube weiterhin, dass die Sache mit dem Caddy ungeplant war. Sinnvoll wäre mE gewesen, idealerweise ohne PKW, morgens vor Ort den KM zu töten und liegenzulassen. Hier deutet einiges darauf hin, dass die Tötung nicht gelang und er den Schwerverletzten abtransportierte. Was spielt sich in der Psyche von jemandem ab, der plötzlich mit seinem blutenden und sterbenden Opfer auf der Rückbank (von außen sichtbar) ungeplant im Straßenverkehr unterwegs ist, vermutlich ohne festes Ziel?

Papaya64 schrieb:Hier haben wir einmal mehr das Problem der Zuverlässigkeit in der Berichterstattung.

Ich denke, die Pressemeldung, in der dies festgestellt wurde, steht nicht mehr zur Verfügung.

Doch.

Die Ermittler hätten auch im Auto des Opfers Blutspuren gefunden, die sie mit chemischen Mitteln wieder sichtbar machen konnten.

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Besten-Freund-getoetet-Anklage-gegen-Bundespolizisten,karstenm100.html

In der Salzgitter-Zeitung auch, dort allerdings Paywall.

Mit Pressemeldung meinte ich die originale Presseinformation, die von den EB herausgegeben wurde, und die die Grundlage für die Artikel der Zeitungen ist.

Das Landgericht Braunschweig behält die Pressemitteilungen nur eine Woche auf der Homepage.

Wahrscheinlich kann man aus der Größe einer eingetrockneten Lache rückberechnen, wie hoch das Blut gestanden haben muss und wieviel Kubikcentimeter dann welchen Blutverlust ergeben. Darüber hinaus kann ja bei einem behandlungswürdigen Blutverlust vom Tode ausgegangen werden, wenn in den umliegenden Krankenhäusern niemand passendes eingeliefert wurde.

Thordis schrieb:Mit Pressemeldung meinte ich die originale Presseinformation, die von den EB herausgegeben wurde, und die die Grundlage für die Artikel der Zeitungen ist.

Das Landgericht Braunschweig behält die Pressemitteilungen nur eine Woche auf der Homepage.

Das ist interessant, ich hatte Anfang September diese Seite rauf und runter recherchiert und habe nichts gefunden. Später habe ich dann gelernt, dass die Anklageschrift vor der ersten Verhandlung auch nicht veröffentlicht oder ausschnittweise zitiert werden darf. Ich bin relativ sicher, dass es damals keine schriftliche offizielle Erklärung der StA gab, sondern nur einen Präsenztermin, an dem ein Sprecher vor der Presse ein Statement abgegeben hat.

Unabhängig davon wurde die Sache mit dem Blut im Auto schon im Rahmen der Öffentlichkeitsfahndung publiziert, also im Frühjahr und lange vor der Ankündigung der Klageeröffnung.

@Papaya64
Das ist auch gut möglich, dass es einen Pressetermin gab.

Thordis schrieb:Wahrscheinlich kann man aus der Größe einer eingetrockneten Lache rückberechnen, wie hoch das Blut gestanden haben muss und wieviel Kubikcentimeter dann welchen Blutverlust ergeben. Darüber hinaus kann ja bei einem behandlungswürdigen Blutverlust vom Tode ausgegangen werden, wenn in den umliegenden Krankenhäusern niemand passendes eingeliefert wurde.

Mag sein. Hier haben wir eine 30 cm große Lache im Garten. Wenn man annimmt, sie stand 50mm hoch - und das ist viel, vermutlich würde das schon zur Seite wegfließen - wäre das ca 350 ml Blut.

Im Auto - unter den bekannten Unwägbarkeiten - mit Wasser ausgewaschenes Blut. Was man daraus rückberechnen will, erschließt sich mir nicht.

@Thordis
@Papaya64
Eigentlich habt ihr doch beide Recht.
Das was an Blut (getrocknet, weggewischt ausgewaschen, berechnet oder nicht) gefunden wurde, hat zumindest gereicht das Gericht davon zu überzeugen das KM tot ist.

Ich habe im Laufe der letzten Wochen jedoch meine Meinung über die StA Bs gründlich revidieren müssen.

Ja, die Aussagen von uns allen dreien haben einen wahren Kern.

Wir haben halt Monate herumspekuliert und uns von der Anklage endlich Fakten erhofft, und bislang sind nur noch mehr teils unklare oder inkonsistente Details herausgekommen.

ExilHarzer schrieb:zumindest gereicht das Gericht davon zu überzeugen das KM tot ist.

Ich glaube bisher ist maximal die StA überzeugt, oder?

Papaya64 schrieb:Ich glaube bisher ist maximal die StA überzeugt, oder?

Das Gericht wird schon davon überzeugt sein (das KM tot ist, wie und durch wen auch immer), denn sonst hätten die eine Verfahrenseröffnung abgelehnt.
Ob jedoch die Indizien ausreichen G (den ich selbst für den Täter halte) zu überführen bezweifele ich für mich. So wie sich die StA aufführt haben die ihr Pulver schon verschossen.
Am 22.2 wissen wir mehr.

ExilHarzer schrieb:Eigentlich habt ihr doch beide Recht.
Das was an Blut (getrocknet, weggewischt ausgewaschen, berechnet oder nicht) gefunden wurde, hat zumindest gereicht das Gericht davon zu überzeugen das KM tot ist.

Ganz klar scheint mir da noch nichts zu sein. Die Richter haben den Hausarzt da ziemlich ausgefragt bezgl. Überlebenschance ohne Medikamente, Blutverlust bei der Medikamenteneinnahme etc.
Wäre es 100% sicher, dass KM tot sein muss, dann hätten sich diese Fragen erübrigt.
Ich gehe aber mal davon aus, dass hierzu noch ein Sachverständiger aussagen wird.

jule78 schrieb:Ganz klar scheint mir da noch nichts zu sein. Die Richter haben den Hausarzt da ziemlich ausgefragt bezgl. Überlebenschance ohne Medikamente, Blutverlust bei der Medikamenteneinnahme etc.

So hatte ich den Bericht von der Befragung auch verstanden.

Vielleicht ist KM ja bei einem Halt des Caddy wieder zu sich gekommen und ist geflohen. Der TV hat ihn nicht verfolgt, da er im Garten schon nicht in der Lage war, den Verletzten zu töten. KM könnte dann in Panik und Verwirrung in einen Wald geflüchtet und dort wieder bewußtlos geworden und seinen Verletzungen erlegen sein.

@Papaya64
Ich gehe schon davon aus, dass die sichergestellte Blutmenge ausgereicht hat, um zu schlußfolgern, dass KM gar nichts mehr gemacht haben kann. Aber um 100%ig zu sagen, dass er das nicht überlebt hat, reicht es wohl nicht.

Theorien hätte ich auch einige parat, aber die sind dann eher unrealistisch. Ich denke auch, dass man ihn bei deiner Theorie bereits gefunden hätte, denn so weit dürfte KM bei der Verletzung und dem Blutverlust nicht gekommen sein.

Thordis schrieb:Blacklady2309 behauptete im Post um 00:18, es gäbe keine Indizien für einen toten KM. Das sehen die EB aber anders (siehe das Zitat aus regionalheute.de).

Ob es sich um Mord, Totschlag oder sonstwas handelt und ob das belegt werden kann, war nicht die Frage.

Nein das behaupte ich gerade nicht!
Reisen Sie meine Worte nicht aus dem Sinn.
Es ging darum ob eine Verurteilung bereits sicher ist.
Und nein ist sie bisher nicht und wenn nur das Blut da ist und sonst nicht belegt werden kann, gibt es nunmal für Anwälte Möglichkeiten das Blut anders zu erklären oder einfach genug Zweifel zu streuen an der Täterschaft von G.

Und NUR darum ging es.

Ich selber glaube daran das KM tot ist, aber die bekanbten Indizien sind nun mal mau.

@jule78

Um mal bei unrealistischen Theorien zu bleiben, könnte man das Blut sogar ganz ohne Verletzung erklären. Aber an so eine Fantasie-Theorie glaube ich nicht.

Deshalb sagte ich ja mit Nur diesem einen sehr starken Indiz kann es keine Verurteilung geben....das geht nur mit mehreren unwiederlegbaren Indizien die ineinander greifen.

blacklady2309 schrieb:Deshalb sagte ich ja mit Nur diesem einen sehr starken Indiz kann es keine Verurteilung geben..

@blacklady2309
Wieder was gelernt.
Ich kenne das eigentlich nur so:

Strafprozeßordnung (StPO)
§ 261 Grundsatz der freien richterlichen Beweiswürdigung

Über das Ergebnis der Beweisaufnahme entscheidet das Gericht nach seiner freien, aus dem Inbegriff der Verhandlung geschöpften Überzeugung.

Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/stpo/__261.html

@blacklady2309

Ich finde, wir kümmern uns viel zu wenig um die Katze.
Jemand der blutverdünnende Mittel nimmt, sollte aufpassen, wenn er sich mit der Katze beschäftigt. Womöglich hatte diese gerade schlechte Laune beim Rauslassen.

Allerdings weiß ich dann nicht, wo der Verletzte geblieben ist. Das Verbringen traue ich der Katze nicht zu, selbst wenn sie den Nachbarskatzen Bescheid gibt.

@Thordis
Da sprichst du ein Thema an, worüber ich mir tatsächlich Gedanken gemacht habe. Natürlich nicht mit der Miez als Täter, aber:
KM hat morgens die Katze rausgelassen.
Abends, als man den Blutfleck auf der Terasse entdeckt hat, wurde wohl (lt. Zeugenaussage von G.) kurz überlegt, ob dieser von der Katze stammen könnte. Die war nämlich bis zum Abend genauso wie KM nicht wieder aufgetaucht. Mich würde ernsthaft interessieren, ob sie mittlerweile wieder zuhause ist.