Ich habe noch mal über die noch offenen Fragen, trotz Urteil, oder gerade deswegen nachgedacht und mich gefragt, ob es nicht eine andere Herangehensweise an den Fall, an die örtlichen Gegebenheiten, so wie an die Charakterristik der Bevölkerung geben könnte und ob man dann eventuelle, neue Denkansätze bekommen würde.
Es wäre in dieser Hinsicht anzuraten, dass Menschen, die nicht aus diesem Bundesland kommen und sich aber gerne, so wohl mit der dort lebenden Bevölkerung plus deren Persönlichkeit, als auch mit den topografischen Eigenschaften dieses Bundeslandes sich ergebnisoffen anzunähern.
Ich habe mich gefragt, wie die niedersächsische Bevölkerung bzw die dorfähnlichen Gemeinden rund um Göttingen, generell mit Dingen / Gegebenheiten umgehen, die ausserhalb der alltäglichen Norm im Allgemeinen liegen und jenseits des gelebten, persönlichen und ortsspezifischen Umfeldes im Besonderen. Mitunter wird Niedersachsen schon mal mit Bayern verglichen, wegen den dicken Köpfen, wie FJS gesagt haben muss. Niedersachsen und seine Menschen sind schon was Spezielles. Das kann man, glaube ich, wertungsfrei sagen. Wahrscheinlich hat man, jenseits der grossen Ballungsgebiete Hannover/Göttingen/Braunschweig, eine andere Sicht auf Lebensereignisse oder Umstände, die aus dem Ruder laufen, als jetzt ein Mensch, der zeitlebens in einer grösseren, städtischen Umgebung sozialisiert wurde.
Dieser Punkt scheint mir in Bezug auf das Aussageverhalten der Zeugen nicht ganz unwichtig zu sein. Wie sonst können solche Aussagen zustande kommen wie KM wäre lebend, an einem Einkaufzentrum gesehen worden, wie er (als Nichtraucher) eine Zigarette kaute, wenn das Gericht davon ausgeht, dass Karsten M. zügig nach der Vermissung verstorben ist.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Menschen im weiteren Umfeld geradezu überfordert sind von dem Kriminalfall Karsten M. und dem dazu geführten Vorlauf wie Untreue.
Retsiemfoh schrieb am 07.04.2022:o seltsame Zeugen hab ich noch nie im Gericht erlebt. Hoffe das die nächste Verhandlung wieder in einem größeren Gerichtssaal stattfindet. Man kann wirklich gespannt sein ob da noch weitere Zeugen auftauchen die alle einen sich bester Gesundheit erfreuenden KM gesehen haben.
Aufgrund dessen gestalteten sich auch die Ermittlungen mMn schwierig, abgesehen von den Sichtungen direkt am Wohnort/Tatort am besagten frühen April Morgen. Was einmal in einem solchen Umfeld passiert, bleibt auch dort, denke ich mal. Hinzu kam noch, dass der Verurteilte nie in der Öffentlichkeit bildlich dargestellt wurde, was in meinen Augen kontraproduktiv war. Hinzu handelte es sich beim Verurteilten um einen damaligen Bundespolizisten, was das Grundverständnis der anliegenden Dorfgemeinschaften komplett erschüttert haben muss.
Auch der Verfahrensverlauf mutete oft abenteuerlich an, ebenso die Informationspolitik des Gerichts. Aber auch hier sehe ich,
bis zu einem bestimmten Grad, die Mentalitätsfrage als beeinflussend an. Es kommt bisweilen für sachliche Gemüter nicht mehr so cringe daher, wenn man die Gesinnung im Hinterkopf hat.
Aufschluss als solches kann man auch mit diesem Video erlangen, wenn man es einfach mal offen annimmt und auf sich wirken lässt. Der Titel ist schon mehrdeutig.
Anders als du denkstIch hoffe jedenfalls, dass durch die Revision das ein oder andere doch wieder zurecht gerückt wird.
Der Familie wünsche ich maximale Kraft, Unterstützung und Verarbeitung.