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Mord an Herbert K. von 1983

1.635 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Hamburg, Ungeklärt ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mord an Herbert K. von 1983

26.05.2021 um 21:33
Zitat von EisbarEisbar schrieb:Ich empfehle, sich den Tatort auf goole maps noch einmal genauer anzusehen (darf man hier leider nicht posten – da ist heute ein Golfplatz). Je nachdem wo der Schacht war, wäre dieses von der Straße aus noch zu sehen gewesen.
Vielen Dank für die Ergänzung mit dem Golfplatz.
In diesem Bereich hatte ich auch den Fundort für mich eingezeichnet.
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Letztlich ist das gefundene Stück ja nicht so lang. Wenn die Leine z. B. in zehn Meter Rolle/Knäuel verkauft wurde, müsste ja einiges anderweitig verarbeitet worden sein und das gefundene Stück wäre dann halt so ein typischer Rest....
Für mich ist interessant, dass er vorher gefesselt wurde.
Es trat also kein Täter auf ihn zu und erschoss Herrn K., sondern fesselte ihn vorher.
Laienhaft gesehen sieht das für mich so aus, als wäre es wichtig gewesen, dass er noch eine gewisse Zeit gelebt hat oder auch noch lebend irgendwo hingefahren wurde.
Zitat von Frau_HFrau_H schrieb:Das ist definitiv der Fall. Es ist auch heute noch so. Jeder der ein Sparbuch in Buchform vorlegt, kann monatlich 2000€ abholen. Allerdings denke ich, dass die Polizei das geprüft hat. Denn eine Unterschrift musste der Geldabheber trotzdem leisten. Buchungsbelege müssen 10 Jahre aufbewahrt werden.
Danke für die Info.
Ich glaube persönlich nicht, dass jemand anderes das Geld von Herrn K. abholte.
Ein anderer hätte nicht in 20 Monaten das gemacht und das auch noch unentdeckt, sondern hätte in größtmöglichen Abhebungen sich das Geld geholt.
Zitat von EisbarEisbar schrieb:Wenn diese Schächte regelmäßig geöffnet werden, ist auch davon auszugehen, dass dies ohne Weiteres möglich ist. Soll heißen: Verrostet oder verkantet werden die Deckel der Schächte nicht sein. Öffnen kann die jeder, der es möchte.
Vielen Dank auch noch für die Erörterung von Siele, war mir als Ruhrgebietler nicht geläufig.

Ich bekomme das einfach nicht auf die Kette, warum man Herrn K. ins "Umland" verbringt, wo Moore, Seen, Sanddünnen und Wälder sind und "steckt" den Leichnam in ein Abwasserschacht und das sich dadurch das Wasser staute, hätte ja auch jedem Täter vorher mal klar sein müssen und dadurch wurde seine Leiche ja auch recht zeitnah gefunden.

Meine Frage ist, warum fährt man die Leiche in die Holmer Sandberge und "entsorgt" diese in einem Abwasserschacht?
Das hätte man genauso gut auf St.Pauli machen können (überspitzt gesagt)

Für mich hat der Fall 2 "Blöcke".
Der erste Block ist das seltsame Verhalten von Herrn K., dass er nicht wie gewöhnlich und angedacht zu seiner Arbeitsstelle gefahren ist und sich in den 2 Stunden nach dem Verlassen seines Wohnhauses beim tanken, immer noch in der räumlichen Gegend befunden hat.

Er war wohl nervös und in Eile, konnte aber noch selbstständig Tanken und so nach den Fernsehfilmen, war dieser dabei alleine.

Er ist aber nicht nach dem Tanken, zu seiner Arbeit gefahren.
Ihm muss ja etwas wichtiger gewesen sein (freiwillig oder unfreiwillig), als die wartenden Kunden oder Angestellten in den Laden zu lassen.

Der 2 Block umfasst die Zeit nach dem Tanken und da bin ich mir innerlich sicher, dass er diese Umgebung nicht weiträumig verlassen hat.
Für mich muss da etwas in einem gewissen Radius passiert sein und wenn man sich den Wohnort anschaut und das Herr K. oftmals mit dem Boot auf der Elbe zum Angeln war, dann sticht der Fundort mir ins Auge.
Der liegt auf der anderen Elbeseite, aber in etwaiger Höhe seines Wohnortes und mit einem Boot käme man in diesem Bereich auf die andere Seite.
Der wird nicht unbedingt mit dem Boot an diesem Morgen zur anderen Elbseite gefahren sein, aber er wird in dieser Gegend gefunden und da frage ich mich, ob es da einen Zusammenhang gibt.

Meine Frage geht dahin, kann man von der Elbe in diesem Bereich Wasserstraßen nutzen, welche ins Landinnere Richtung Homer Sandberge führen.
Nicht direkt dort hin, aber schon in dieser Gegend führen?

Ich habe persönlich Zweifel, dass Herr K. seine ganze Freizeit zum Angeln auf der Elbe verbrachte. Mittig der Elbe verläuft die Fahrrinne und die Elbe führt zur einen Seite zur Nordsee und in die andere Richtung zum Hamburger Hafen.
Auch wenn es die 80`Jahren waren, schon damals fuhren viele Container-Schiffe diese Strecke.
Auch wenn die Elbe dort sehr breit ist, was meint ihr was diese Schiffe für eine Wasserverdrängung haben?
Zudem war die Elbe durch den Schweröl stark belastet.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, wenn große Schiffe, selbst auf offener See (Nordsee oder Ostsee) an dir vorbei fahren, schlagen die richtig Wellen.
Wenn diese in einem Bereich wie die Elbe an dir vorbei fahren und du hast ein kleines Boot mit Außenborder, dann sitzt du darin wir ein Affe in der Nussschale :)

Ich glaube, der hat das Boot gebraucht, um leicht auf die andere Seite der Elbe zu kommen.


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Mord an Herbert K. von 1983

26.05.2021 um 21:36
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:Mit Verlaub und bei allem Respekt, aber die Frage nach dem Grund ist - verzeih mir den Ausdruck - ausgesprochen dämlich. Wenn wir es wüssten, ob und warum es so wäre, wäre man u.U. der Lösung des Falls einen Schritt näher. Wie viele XY-Fälle gab es, in denen gut verdienende Menschen sich verschuldet hatten? Siehe Mord an Helmut Sch., Filmfall vom 14.1.1994. Beim Glücksspiel, im Rotlicht, weil man einer Frau, die einem gefällt, ständig Schampus spendiert und deren Zuhälter das durchschauen und man irgendwann "Schuldscheine" unterschreibt oder sonstwo...Erkärungen gibt es mehr als genug, denn diese Menschen haben das ja nicht offen gemacht. Und oft sind sie erst nach und nach in die Verschuldung geschliddert.
Verschuldet? Wer leiht sich denn Geld, um den Kredit dann vom Ersparten (also Geld, das man hat!) wieder zurückzuzahlen? Warum sollte man denn einen Kredit aufnehmen, wenn man das Geld besitzt? Wenn Du schon das Wort „dämlich“ benutzt, dann würde ich eher ein solches Verhalten so finden... Wo ist denn da Bitteschön die Logik?

Kurzfristige Schuldscheine, die man zeitnah auslösen musste, könnten zwar sein, aber beim Spielen braucht man doch eher Bargeld.


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Mord an Herbert K. von 1983

26.05.2021 um 21:39
Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:Meine Frage ist, warum fährt man die Leiche in die Holmer Sandberge und "entsorgt" diese in einem Abwasserschacht?
Das hätte man genauso gut auf St.Pauli machen können (überspitzt gesagt)
Naja, dort, wo es letztlich passiert ist, hat niemand zugeschaut. In der Stadt dagegen ist es eher eine schlechte Idee, mitten auf der Straße einen Kanaldeckel hochzuheben und eine Leiche reinzuwerfen. Gut, hat den Vorteil, dass man den Deckel nicht mehr zumachen muss, weil die Polizei schon vorher da ist...

Und auf einem einsamen Weg erspart einem der Kanaldeckel, ein Loch ausheben zu müssen.

Das Einzige, was der Täter nicht bedacht hat, ist die Verstopfung, die zur Entdeckung geführt hat.

Insofern ist das Versteck vielleicht nicht so unlogisch, wie es zuerst wirkt.


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Mord an Herbert K. von 1983

26.05.2021 um 21:45
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Das Einzige, was der Täter nicht bedacht hat, ist die Verstopfung, die zur Entdeckung geführt hat.

Insofern ist das Versteck vielleicht nicht so unlogisch, wie es zuerst wirkt.
Ich weiß natürlich nicht, ob die Personen, welche sein Fahrzeug benutzt haben, etwas mit seinem Ableben zu tun haben, aber irgendwie sieht das für mich alles nicht so wirklich gut durchdacht aus.
Ich möchte jetzt nicht die Kleinkriminellen diskriminieren, aber so nach Profi sieht das auch nicht aus, obwohl dieser Fall leider seit fast 4 Jahrzehnten nicht aufgeklärt ist und man immer noch vor einem Rätsel steht.


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Mord an Herbert K. von 1983

26.05.2021 um 21:59
Zitat von eifel49eifel49 schrieb:Verschuldet? Wer leiht sich denn Geld, um den Kredit dann vom Ersparten (also Geld, das man hat!) wieder zurückzuzahlen? Warum sollte man denn einen Kredit aufnehmen, wenn man das Geld besitzt? Wenn Du schon das Wort „dämlich“ benutzt, dann würde ich eher ein solches Verhalten so finden... Wo ist denn da Bitteschön die Logik?
Ja, mit Logik hat es nicht jeder so. Ich versuche es noch einmal zu erklären: Bei regelmäßigen Besuchen im "Rotlicht" oder beim Glücksspiel oder ähnlichen Dingen gibt man nicht alles auf einmal aus, zunächst einmal wird das Ersparte "angezapft", irgendwann ist es dann weg. Vielleicht hat er auch an dem einem oder anderen Abend mehr ausgegeben, als er vorher geplant hatte und Bargeld dabei hatte. Muss aber nicht. Jedenfalls irgendwann ist das Konto leer aber man kann von irgendwas nicht ablassen. Wenn sich das in einem bestimmten Milieu abgespielt haben mag, dann werden bestimmte Leute schon den "Hintergrund" recherchiert haben, ob sich ein "Schuldschein" lohnen könnte und gffls. Pläne machen, wie der Schuldschein dann "eingelöst" werden kann.

Dass er erst zur Bank ging und nach einem Kredit gefragt hätte, als das Konto leer war, glaube ich nicht. Da hätte seine Frau wohl mit unterschreiben müssen. Und offenbar wollte er alles verheimlichen. Vielleicht mit gutem Grund.

Das ist nur eine von vielen möglichen Theorien hier. Fakt ist: Es gibt einen Mord und es gibt Geldabhebungen. Weder für das eine noch für das andere gibt es fast 40 Jahre später ein klares Motiv bzw. wir wissen noch nicht, einmal, ob es einen Zusammenhang gibt. Aber irgendwein Motiv für beides muss es ja geben.


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Mord an Herbert K. von 1983

26.05.2021 um 22:32
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:In alten Mietshäusern mit Satteldach gab es früher praktisch immer einen Trockenboden, der von allen Mietern gemeinsam genutzt wurde. Unter dem Dach waren Wäscheleinen gespannt, und der Gang der "Hausfrau" führte nach der Wäsche durch den Hausflur nach oben, wo die Wäche aufgehängt wurde.
Es gab aber auch schon Flügelwäscheständer nenne ich das jetzt mal. Die sind heute nur noch in komplett Metall erhältlich. Früher waren die tatsächlich mit richtiger Plasitik-Wäscheleine statt den Metallstreben gespannt. 77cm kommt da ziemlich gut hin, wenn man eine Querstrebe auf der Flügelseite nehmen würde.

Fragt sich nur: Wer schneidet sich zuhause den Wäscheständer kaputt, um damit ein Mordopfer zu fesseln?

Mögliche Antwort meinerseits: Der Ständer war schon kaputt und stand beim Sperrmüll.

Es ist halt auch die Frage, ob sich aus einer roten Wäscheleine soviel ableiten lässt. Die Täter hätten genauso gut ein Kabel nehmen können...

Interessanter finde ich daher die Knoten in der Wäscheleine. Die scheinen speziell zu sein. Da kann ich aber nix zu sagen.


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Mord an Herbert K. von 1983

26.05.2021 um 22:40
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:Jedenfalls irgendwann ist das Konto leer aber man kann von irgendwas nicht ablassen.
Zumindest die neueren Filmfälle lassen doch immer durchschauen, wenn jemand in irgendeiner Weise in seiner Lebensweise vom gesellschaftlich Akzeptierten abweicht, sei es offen oder insgeheim. Wir dürfen davon ausgehen, dass die Ermittlungen nichts in dieser Richtung ergeben haben. Alle Dinge, die hier schon angesprochen wurden, müssten doch irgendjemandem in HKs Umfeld aufgefallen sein, sei es dadurch, dass HK sich selbst offenbart hätte oder dass man ihm "auf die Schliche gekommen" wäre. Irgendjemandem traut sich fast jeder an.

Familienvater, Angler, Ehemann, Filialleiter, Sparer, Gebrauchtwagenfahrer, Berufspendler, liebevoller Vater, der seine Kinder mit zur Arbeit nimmt - ganz ehrlich, das hört sich doch alles sehr solide und zielstrebig an. Das soll keine Wertung sein in dem Sinne, dass andere Lebensentwürfe geringer zu achten wären, aber wer so lebt, führt doch eher kein Doppelleben in Zockerbuden oder Bordellen.

Ich neige auch immer mehr dazu, dass er tatsächlich bei anderen etwas aufgedeckt hat, das ihm zum Verhängnis wurde. Was könnte das sein in seiner Branche? Kokain in den Bananenkisten? Lohndrückerei? Steuerhinterziehung? Missbrauch? Wer korrekt ist und kriminelles Verhalten anderer nicht deckt, kann schnell in Bedrängnis geraten.


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Mord an Herbert K. von 1983

26.05.2021 um 22:45
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Was könnte das sein in seiner Branche? Kokain in den Bananenkisten? Lohndrückerei? Steuerhinterziehung? Missbrauch?
Also ein großer Teil dieser Vermutungen gehen ein wenig daran vorbei, dass der gute Mann blos Filialleiter war. Der hat weder etwas mit Import zu tun, noch stellt der die Leute ein oder legt die Löhne fest. Und auch die Steuererklärung für die Familie Albrecht wird einige Etagen höher gemacht. So jemand hat doch keinerlei Einblick in die Interna, und darf allenfalls mal entscheiden, wo die Sonderangebote aufgebaut werden (überspitzt formuliert).

Das wäre ja so als würde man den Hausmeister des Bürogebäudes für die Pleite von Lehman Brothers verantwortlich machen.


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Mord an Herbert K. von 1983

26.05.2021 um 22:46
hier noch 2 Berichte des Überfalls auf den Aldi-Filialleiter Michael B:


https://www.abendblatt.de/archive/1983/pdf/19831105.pdf/ASV_HAB_19831105_HA_005.pdf

https://www.abendblatt.de/archive/1983/pdf/19831104.pdf/ASV_HAB_19831104_HA_004.pdf


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Mord an Herbert K. von 1983

26.05.2021 um 22:47
Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:Ich bekomme das einfach nicht auf die Kette, warum man Herrn K. ins "Umland" verbringt, wo Moore, Seen, Sanddünnen und Wälder sind und "steckt" den Leichnam in ein Abwasserschacht und das sich dadurch das Wasser staute, hätte ja auch jedem Täter vorher mal klar sein müssen und dadurch wurde seine Leiche ja auch recht zeitnah gefunden.
Den Gedanken hatte ich auch. Wenn man sich das auf google maps anschaut sind da jede Menge „gute Verstecke“ für eine Leiche. Sandgruben, aktive Moore, Seen usw. Sielschacht ist schon ungewöhnlich.

Die Koordinaten für google maps:

53°37'44.2"N 9°43'01.3"E
53.628935, 9.717018


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Mord an Herbert K. von 1983

26.05.2021 um 22:53
Zitat von EisbarEisbar schrieb:Wenn man sich das auf google maps anschaut sind da jede Menge „gute Verstecke“ für eine Leiche. Sandgruben, aktive Moore, Seen usw. Sielschacht ist schon ungewöhnlich.
Wenn es schnell gehen muss sieht die Sache aber wieder anders aus. So ein Loch für eine Leiche auszuheben dauert selbst in einer Sandgrube seine Zeit, und ins Moor muss man auch erst einmal kommen mit dem Toten auf dem Buckel. Und mal schnell in einen See werfen ist auch nicht so einfach wie das vielleicht aussieht, wenn man bei google maps guckt. Die Leiche soll ja nicht einfach am Ufer liegenbleiben, wo sie dann jemand findet.

Bei dem Schacht konnte man mit dem Auto vorfahren, Deckel auf, rein, und weg. Das geht deutlich schneller als den Toten ins Moor zu schleppen oder mit einem Boot auf den See hinauszufahren.


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Mord an Herbert K. von 1983

26.05.2021 um 23:00
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Also ein großer Teil dieser Vermutungen gehen ein wenig daran vorbei, dass der gute Mann blos Filialleiter war.
Der Dicounter Aldi war und ist ein recht straff geführtes Unternehmen - Führungspositionen bei KiK, Aldi usw. werden heute nur noch von Menschen eingenommen, die eine höhere Schulbildung mitbringen und sich in einer knüppelharten Ausbildung behaupten können. Nicht umsonst sagt man, wer eine Ausbildung als Substitut bei Aldi erfolreich abgeschlossen hat, kann, falls er nicht übernommen wird, sofort bei jedem Mitbewerber anfangen. In den 70ern und 80ern waren die Anforderung an die Schulbildung sicher geringer; dennoch kann man davon ausgehen, dass nur die Besten bei Aldi eine Chance hatten und die Anforderungen (aber auch die Bezahlung) hoch waren.

Das vorausgeschickt, kann man davon ausgehen, dass der Filialleiter viel Verpflichtungen und viel Verantwortung hatte - bei eher geringen Gestaltungsmöglichkeiten, was Angebote und Warenpräsentation angeht. Das wurde zentral vorgegeben. Wer jemals im Einzelhandel gearbeitet hat, weiß, dass ein Filialleiter eine sehr wichtige Person ist. Der Regionalleiter (oder wer auch immer die Filialleiter leitet) ist schon ein kleiner König. Jeder muss an die nächsthöhere Instanz berichten und Erfolge melden. Davon bekommt man als Kunde meist nicht viel mit.


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Mord an Herbert K. von 1983

26.05.2021 um 23:03
Zitat von brigittschebrigittsche schrieb:Bei dem Schacht konnte man mit dem Auto vorfahren, Deckel auf, rein, und weg. Das geht deutlich schneller als den Toten ins Moor zu schleppen oder mit einem Boot auf den See hinauszufahren.
Naja, so einfach ist es nicht. Der Tatort ist nicht gefunden worden. Von daher hätte man durchaus einen Spaziergang zu dritt ins Moor machen können und wäre eben nur zu zweit zurückgekommen...

Es spricht meines Erachtens nach vieles dafür, dass der Fundort auch der Tatort war, auch wenn man diesen nicht finden konnte.


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Mord an Herbert K. von 1983

26.05.2021 um 23:50
Ich glaube immer noch daran, dass der Überfall auf den Zigaretten-Verkaufsfahrer im Försterweg, Hamburg von den/dem gleichen Tätern verübt wurde

Der Aldi Markt war in Langenfelder Damm Stellingen, dass sind nur 1,4 km Entfernung. Es geschah ja auch um den Zeitraum 1983/84.

hier noch mal der Bericht aus dem Hamburger Abendblatt:


https://www.abendblatt.de/archive/1984/pdf/19840201.pdf/ASV_HAB_19840201_HA_004.pdf


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Mord an Herbert K. von 1983

27.05.2021 um 09:03
Zitat von ayahuaskaayahuaska schrieb:hier noch 2 Berichte des Überfalls auf den Aldi-Filialleiter Michael B:

https://www.abendblatt.de/archive/1983/pdf/19831105.pdf/ASV_HAB_19831105_HA_005.pdf
@ayahuaska
Vielen Dank für die Berichte des Überfalls auf den Filalleiter Michael B., nicht mal 2 Monate nach der Ermordung von Herbert K. In beiden Fällen wurde nichts geraubt. Es scheint also, zumindest in dem Moment, nicht um Geld gegangen zu sein.

Hochinteressant ist in dem oben zitierten Bericht aus meiner Sicht die Zeugensichtung der Täter. Dort heisst es:
Sie sollen etwa 1,75 Meter groß sein. Einer von ihnen trug einen Schlapphut oder einen Jeans-Hut sowie eine Brille.
(eigene Hervorhebung)

Das passt exakt zu einer Zeugensichtung in einem anderen Mordfall, dem Fall der Ermordung des Tankwarts Joachim L., thematisiert als Filmfall in AZ XY vom 24.02.1984, den @ConnyXY hier schon mal hochgeladen hatte.

Bitte seht selbst ab Minute 08:08:
https://www.youtube.com/watch?v=7iLCVOTq9Bg (Video: AktenzeichenXY - 24.02.1984 Teil2)

sowie hier ab Minute 03:04:
https://www.youtube.com/watch?v=0fCUkvIf-MQ (Video: AktenzeichenXY - 24.02.1984 Teil3)


Was hat es mit dem Mann mit dem Schlapphut auf sich? Hatte der Schlapphut irgendeine Bedeutung (Zugehörigkeit zu einer Gang?)?
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb am 16.05.2021:Nach wie vor sehe ich auch gewisse Parallelen zu einem anderen Mordfall in Hamburg (FF 1 inder XY-Sendung vom 24.02.1984):
Mord an Tankwart und "Alleinunterhalter" Joachim L.

Wo sehe ich die Parallelen:

1) Gezielte Tötung durch Kopfschuss und Fesselungen, einmal mit Handschellen am Lenkrad, einmal mit Wäscheleine
2) Weniger als 6 Monate Abstand
3) Beides in und um Hamburg
4) Ungeklärte Geldentnahmen vor dem Mord; im Fall Joachim L. Ansatzpunkte einer Erpressung
5) Wohl eher zufällig: Auch hier wieder Bezug zu einer Tankstelle
Und, wie wir jetzt hinzufügen können: Parallele zum versuchten (und später durchgeführten) Mord an Filialleiter Michael B. "Zeugensichtung: Mann mit Schlapphut" sowie Parallele zu beiden Taten (Herbert K. und Michael B.): Tat an einem Samstag.


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Mord an Herbert K. von 1983

27.05.2021 um 09:43
Zitat von sören42sören42 schrieb:nd, wie wir jetzt hinzufügen können: Parallele zum versuchten (und später durchgeführten) Mord an Filialleiter Michael B. "Zeugensichtung: Mann mit Schlapphut" sowie Parallele zu beiden Taten (Herbert K. und Michael B.): Tat an einem Samstag.
Absolut! Gut beobachtet. Und Joachim L. war wohl auch an einem Samstag. Und im Übrigen wurde der Golf, der dort gesichtet wurde, später auch bei Überfällen auf Tankstellen gesichtet....und wo arbeitete Joachim L.?
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Der Dicounter Aldi war und ist ein recht straff geführtes Unternehmen - Führungspositionen bei KiK, Aldi usw. werden heute nur noch von Menschen eingenommen, die eine höhere Schulbildung mitbringen und sich in einer knüppelharten Ausbildung behaupten können.
Würde ich, was die frühen 80'er betrifft, nicht so unterschreiben. Da gab es eine hohe Fluktuation und der Posten war eine Art "Schleudersitz". Für Abiturienten war das damals keine attraktive Position. Das Image von ALDI unter den damaligen Abiturienten war miserabel. Kenne einige Personen, die waren Filialleiter und hatten kein ABI. Das betraf aber ALDI-Süd. Ob es bei ALDI-Nord anders war, kann ich nicht sagen.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Zumindest die neueren Filmfälle lassen doch immer durchschauen, wenn jemand in irgendeiner Weise in seiner Lebensweise vom gesellschaftlich Akzeptierten abweicht, sei es offen oder insgeheim. Wir dürfen davon ausgehen, dass die Ermittlungen nichts in dieser Richtung ergeben haben. Alle Dinge, die hier schon angesprochen wurden, müssten doch irgendjemandem in HKs Umfeld aufgefallen sein, sei es dadurch, dass HK sich selbst offenbart hätte oder dass man ihm "auf die Schliche gekommen" wäre. Irgendjemandem traut sich fast jeder an.
Zunächst einmal: Es ist fast 38 Jahre her. Da kann man froh sein, wenn überhaupt noch jemand sich erinnern kann. Wie gut damals vor allem auf Hamburger Gebiet ermittelt worden ist und wie gut die Abstimmung zwischen den Polizeibehörden in S.-H., Niedersachen und HH war, wissen wir nicht. Erfahrungsgemäß wirken sich etwaige Zuständigkeitsüberschneidungen nicht positiv auf Ermittlungen aus.


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Mord an Herbert K. von 1983

27.05.2021 um 09:56
Zitat von orakel09orakel09 schrieb:HK hatte es niemals vor, d.h. er wusste schon morgens beim Aufstehen, dass er vor 8.30 Uhr noch etwas erledigen muss, was nicht in die Richtung der Filiale liegt. Das hat möglicherweise länger gedauert als geplant oder lief nicht, wie geplant, jedenfalls war er nicht rechtzeitig an der Filiale (was ihm beim Aufstehen evtl. noch als Option erschienen war, vielleicht, weil er in der Vergangenheit auch schon öfter gemacht hatte) und musste auch noch tanken.
Aber wie passt dann dazu, dass er ja ursprünglich beabsichtigt hatte, seinen ältesten Sohn mit zur Arbeit in die Aldi - Filiale zu nehmen?
Wenn er doch schon vorab gewusst hätte, dass er noch etwas erledigen muss, was "geheim" bleiben sollte, hätte er seinen Sohn doch wahrscheinlich von vornherein auf einen anderen Tag "vertröstet"?!
Zitat von MissWexfordMissWexford schrieb:Das sie nur sein Fahrzeug haben wollten und ihn deshalb erschossen haben, das fände ich seltsam...
Kann ich mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, v a da das Kfz (immerhin damals auch schon 11 Jahre alt) sicherlich einen sehr überschaubaren Zeitwert gehabt haben dürfte.
Außerdem würde es für "Autoräuber" m E keinen Sinn ergeben, die Leiche ihres Opfers in den Schacht zu verbringen - die hätten den Leichnam auch einfach am Tatort zurücklassen können.
Zitat von sallomaeandersallomaeander schrieb:Wenn das Sparbuch unbemerkt abhanden gekommen wäre, von dem die Frau anscheinend ohnehin nchts wusste, wäre das HK nicht unbedingt sofort aufgefallen. Ein Unberechtigter könnte das Sparbuch sukzessive leergeräumt haben.
M E ein recht interessanter Gedankengang - aber wie realistisch ist es, dass Herbert Kahrs über den gesamten Zeitraum nichts von den Abbuchungen mitbekommen hätte?
Irgendwann hätte er ja doch bemerkt, dass das Sparbuch weg war und hätte sich dann höchstwahrscheinlich an seine Bank gewandt...
Zitat von Sven1213Sven1213 schrieb:Für mich ist interessant, dass er vorher gefesselt wurde.
Es trat also kein Täter auf ihn zu und erschoss Herrn K., sondern fesselte ihn vorher.
Laienhaft gesehen sieht das für mich so aus, als wäre es wichtig gewesen, dass er noch eine gewisse Zeit gelebt hat oder auch noch lebend irgendwo hingefahren wurde
Hervorhebung von mir eingefügt.

Finde ich grundsätzlich gut denkbar - aber was könnte das gewesen sein, wo der / die Täter Herrn Kahrs noch lebend hingefahren hätten und zu welchem Zweck?
Kann mir da gerade spontan nichts "sinnvolles" vorstellen, wo die Täter von dem gefesselten, dann wohl auch eingeschüchterten / ängstlichen, vll gar panischen Opfer profitiert hätten?!
Wenn es z B nur um eine Unterschrift gegangen wäre, hätten sie doch HK zwingen können, die gewünschte Unterschrift zu leisten und hätten ihn nicht zwingend mitnehmen müssen, was ja auch wieder ein höheres Entdeckungsrisiko beinhaltet!
Zitat von RedRalphRedRalph schrieb:Dass er erst zur Bank ging und nach einem Kredit gefragt hätte, als das Konto leer war, glaube ich nicht. Da hätte seine Frau wohl mit unterschreiben müssen. Und offenbar wollte er alles verheimlichen. Vielleicht mit gutem Grund.
Ob Frau Kahrs dann auch hätte unterschreiben müssen, wissen wir ja nicht, kann mich nicht daran erinnern, dass bei "Aktenzeichen XY ungelöst" von einem gemeinsamen Konto der Eheleute die Rede gewesen wäre.
Anfang der 80er-Jahre wäre es m E nicht sooo ungewöhnlich gewesen, wenn das Konto ausschließlich auf den Ehemann gelaufen wäre.


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Mord an Herbert K. von 1983

27.05.2021 um 10:38
@sören42
@RedRalph
@ayahuaska
Das sind schon interessante Parallelen, die Ihr zu den anderen beiden Fällen zusammengetragen habt. Könntet Ihr die in übersichtlicher und kurzer Form zusammenstellen und der Polizei zukommen lassen?


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Mord an Herbert K. von 1983

27.05.2021 um 10:40
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Ob Frau Kahrs dann auch hätte unterschreiben müssen, wissen wir ja nicht, kann mich nicht daran erinnern, dass bei "Aktenzeichen XY ungelöst" von einem gemeinsamen Konto der Eheleute die Rede gewesen wäre.
Anfang der 80er-Jahre wäre es m E nicht sooo ungewöhnlich gewesen, wenn das Konto ausschließlich auf den Ehemann gelaufen wäre.
Die Aufnahme eines Kredits (Bank ist Gläubigerin, der Kreditnehmer Schuldner) ist aber etwas ganz anderes als ein Sparbuch, wo die Bank dem Inhaber des Sparbuchs Geld schuldet.

Eine Mitunterschrift der Frau hätte die Bank womöglich schon aus Risikoaspekten verlangt. HK hätte wohl Sicherheiten stellen müssen, insbesondere wenn er noch im neuen Job in der Probezeit gewesen sein mag. Wenn es gemeinsames Grundeigentum gab, wäre ohnehin die Mitwirkung der Frau notwendig gewesen. Wenn der Hausrat als Sicherheit gedient haben mag, wird es auch kaum ohne Zustimmung der Frau gegangen sein, denn die Bank wird vermeiden wollen, dass im Falle einer Pfändung, wenn der Kredit nicht bedient wird, die Frau hiergegen Widerspruch einlegt, weil sie (Mit-)Eigentümerin von Hausratsgegenständen ist.


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Mord an Herbert K. von 1983

27.05.2021 um 10:42
Zitat von ThoFraThoFra schrieb:Aber wie passt dann dazu, dass er ja ursprünglich beabsichtigt hatte, seinen ältesten Sohn mit zur Arbeit in die Aldi - Filiale zu nehmen?
Wenn er doch schon vorab gewusst hätte, dass er noch etwas erledigen muss, was "geheim" bleiben sollte, hätte er seinen Sohn doch wahrscheinlich von vornherein auf einen anderen Tag "vertröstet"?!
Eben - das spricht aus meiner Sicht eben dagegen, dass HK wusste, dass er irgendeinen "Termin" hatte bzw. etwas erledigen musste. Und es unterstreicht aus meiner Sicht die These, dass er erst auf dem Weg zur Arbeit realisierte, dass er in eine Falle läuft, umkehrte, tanken musste und dann doch auf die Täter traf.


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