Ich bin heute, durch Zufall, auf das Thema gestoßen (durch Thomas Gast) und habe mich ein bisschen damit beschäftigt.
Ich habe mich auch durch viele Seiten hier gequält, habe demnach auch das mit den Mobilfunkdaten mitbekommen. Da ich Mobilfunktechniker bin, habe ich einen genaueren Blick auf die Netzabdeckung geworfen (soll ja hier besagtes O2 Netz sein) und möchte mit euch ein paar Informationen teilen:
- im LTE gibt es die Verbindungsszenarien Attach, Deattach und Release: Attach ist hier der Aufbau mit dem Netz, Deattach die Anfrage zum verlassen des Netzes und das eigentliche Verlassen des Mobilfunknetzes, Release - alle Szenarien werden mit entsprechenden Masten, Sektor und Frequenz gekennzeichnet
- im LTE (4G) gibt es keine Zellatmung, die Zelle hat, wenn sie ausgelastet hat, ein Netzwerkmanagement - heißt im Rückkehrschluss, dass die verfügbare Kapazität der Zelle auf alle Geräte in dieser verteilt werden, man muss hier auch die Frequenzen in Betracht ziehen: LTE 900 hat mehr Reichweite wie LTE 1800 und LTE 2600 (die gängisten Frequenzen auf dem Land) - hier gehe ich davon aus, dass wahrscheinlich LTE 900 und LTE 1800 verbaut ist; LTE 900 wird für den weiten Bereich genutzt, was logischerweise mit dem Gelände zu tun hat (man kann ja nicht, wie in der Großstädt, alle 100m eine Antenne platzieren), demnach kann auch die Sendeleistung über Kilometer hinweg gewährleistet werden
- was das Herumwandern zwischen Anlagen betrifft: ich weiß nicht, in wie weit O2 hier intern ihr Netz definiert hat, aber jede Antenne hat ihre eigene Kennung, z. B. 501030A148 (ist hier die Antenne 501030A, mit dem Sektor 1 auf LTE (4G) auf 1800 MHz) - man kann auch locker dahingehend erkennen, an welcher Position sie in Todtmoos war anhand dieser Kennung, als Beispiel folgende Grafik (entschuldigt bitte, ich bin echt schlecht was sowas angeht)
Original anzeigen (0,2 MB)Ich habe mir die zwei Antennen genommen, die Todtmoos stehen - jeweils mit einem Sektor (1, 2, 3) sowie Sektor (1, 2). Wie man durch die Dreiecke sehen kann, senden die Antennen in jeweils eine Richtung, um die perfekte Abdeckung zu gewährleisten. Ich nenne die Antennen hier auch jeweils 501030A (die nördlich von Todtmoos) und 501031A (die östlich von Todtmoos) und kann hier folgendes hinaus lesen:
S. muss sich, beim Einkauf im EDEKA sowie, in der Zelle 501030A2 oder 501030A3 befunden haben, wahrscheinlicher aber 501030A2. Der Besuch bei den keltischen Steinen muss demnach auch angezeigt haben, dass das Handy in 501030A2. Der Grund, warum die Linie in Google gestrichelt ist, liegt einfach daran, dass GPS wohl deaktiviert wurde und über die Mobilfunkdaten abgefragt wurde (was im Grunde ja auch "GPS" ist, aber nur light). Man kann auch davon ausgesehen, dass zu diesem Zeitpunkt noch 3G am Standort aktiv war, jeweils 2G und 3G sind nicht gerade für atemberaubende Geschwindigkeiten bekannt.
Doch wie komme ich darauf?
Im unterschiedlichen Zyklus, je nach dem wie das Endgerät/Mast eingestellt ist, wird ein Request Location Update angefordert (meist vom Netz), dies passiert vor allem, wenn die Frequenz, Zelle oder auch der Sektor gewechselt wird, also z. B. beim Wechsel von 501030A248 auf 501030A348. Das Handy sendet aber auch, wenn Mobile Daten, oder auch Telefonie (SIP bei VoLTE, oder auch beim "normalen" 2G Call) genutzt wird, ein explizites Signal an die Zelle, mit der das Handy verbunden ist. Durch Triangulation kann dann, bei der Ortung, ungefähr festgestellt werden, wo ein Gerät sich befindet.
Sollte S. sich nun entschieden haben, in Richtung Dachsberg zu wandern, dann muss sie spätestens im zweiten Masten mit dem Handy auftauchen, wie die Grafik belegt:
Original anzeigen (0,2 MB)Demnach würde S. in 501031A1 oder 501031A2 auftauchen ABER!, spätestens nach Verlassens des Bereiches wieder in 501030A2 auftauchen, aber nicht im LTE, sondern im 2G/3G Netz - die Netzabdeckung in diese Richtung ist, nett gesagt, grottig - vermutlich war deshalb das Gerät bis kurz vor 12 Uhr nicht aufzufinden. Ich kenne die Topografie nicht, aber es kann gut möglich sein, dass sie einen Höhenunterschied überwunden hat, und demnach kurz das Handy sich wieder in einer Zelle angemeldet hat (Attach) aber, auf Grund der Netzabdeckung, womöglich wieder einen Deattach und Release hatte.
Da, wo die angebliche Augenzeugin sie nun gesehen habe soll, liegt UNGEFÄHR hier liegen:
Im neuesten Video, von dem YouTube Kanal, den man hier nicht nennen darf, hört man selbst seine Aussage "ich habe kein Netz". Er fährt die Strecke, die ich in den beiden oben genannten Bildern zeige. Wenn man nun wüsste, ob sich das Handy noch irgend wo anders eingeloggt hat, als Todtmoos, kann man durch, von mir eben auch erwähnt, Triangulation den letzten Standort (also ca. 12 Uhr) feststellen:
Original anzeigen (0,2 MB)Nun kommt aber das Große ABER! Die Daten, mit denen ich hier spekuliere, sind alles Verkehrsdaten, heißt im Umkehrschluss, sie unterstehen der DSGVO. Wenn man diese nicht gesichert hat, sind diese mittlerweile verloren.
Ich hoffe, ich konnte mit meinen Fachkenntnissen ein paar neue Gedankenstöße geben und bitte lass diese nicht vergebens sein.