Scarlett (26) beim Wandern im Schwarzwald verschollen

CorvusCorax schrieb:Seitens der Polizei gibt es keine Infos

Ich hatte auch gehofft, dass Aktenzeichen XY eingeschaltet wird, um Scarlett noch einmal der breiten Öffentlichkeit in Erinnerung zu rufen, offensichtlich versprechen sich die Ermittler aber nichts davon, da sie sich auf die Unfalltheorie festgelegt hat.

Fridolin31 schrieb:offensichtlich versprechen sich die Ermittler aber nichts davon, da sie sich auf die Unfalltheorie festgelegt hat.

Und selbst, wenn die Polizei von einem Unfall ausgeht, dann verstehe ich nicht, warum offensichtlich nie mit Leichenspürhunden die Strecke abgesucht wurde. Zumindest wurde das nie in der Presse kommuniziert. Wenn ein verunfallter Mensch nach zwei, drei Wochen immer noch nicht gefunden wurde, muß man wohl davon ausgehen, dass er nicht mehr lebt. Und da wäre eine Suche mit Leichenspürhunden doch naheliegend gewesen.

CorvusCorax schrieb:Und selbst, wenn die Polizei von einem Unfall ausgeht, dann verstehe ich nicht, warum offensichtlich nie mit Leichenspürhunden die Strecke abgesucht wurde. Zumindest wurde das nie in der Presse kommuniziert. Wenn ein verunfallter Mensch nach zwei, drei Wochen immer noch nicht gefunden wurde, muß man wohl davon ausgehen, dass er nicht mehr lebt. Und da wäre eine Suche mit Leichenspürhunden doch naheliegend gewesen.

Nichts dagegen, nur zu bedenken: Leichenspürhunde sind meist Deutsche Schäferhunde, Golden oder Labrador Retriever. Ich hatte die ersteren beiden (aber nicht als Suchhunde, sondern als Schutz- und Jagdhunde). Diese Hunde 30-40kg sind in wirklich bergigem Gelände gar nicht so geländegängig, wie man meinen möchte. Ist die Hangneigung erst einmal steiler als 30-50%, kommen die Hunde nur noch mit Unterstützung zB durch einen angeseilten Bergretter weiter. Das heißt, dass gerade an den relevanten sturzgefährdeten Stellen die Suche mehr als mühsam ist. Den Hund dort "mal zum Suchen schicken" geht nicht.

CorvusCorax schrieb (Beitrag gelöscht):Das ist mir als Hundehalter schon klar, dass man die Hunde in extremem Steilgelände nicht einfach losschicken kann und diese nur zusammen mit einem Bergretter abgeseilt werden können. Warum man es dennoch nicht in Erwägung gezogen hat, erschliesst sich mir nicht. Vielleicht, weil es zu wenig Leichenspürhunde gibt und man diese von irgendwoher hätte anfordern müssen?

Ich habe keine Kenntnis, ob das gemacht wurde und ich wäre sehr erbost, wenn das unterlassen worden ist. Da allerdings auch die Bergwachten in BaWü engeschaltet waren und die auch nicht von vorgestern sind, hoffe ich, das ALLE Hebel genutzt wurden. Hunde im Bergrettungsdienst, Lawinenhunde, Leichenspürhunde, Mantrailer.... das alles gibt es in den Alpenländern D, A, CH zur genüge und steht mit Hubschraubern binnen zwei, drei Stunden zur Verfügung, bei dem Sonderfall Lawinenhund, der hier freilich nicht relevant ist, auch binnen 15 Minuten.

Hat hier jemand Kenntnisse über die konkret erfolgten Suchmaßnahmen mit Mantrailern und (oh je) Leichenspürhunden? Bislang habe ich gehört - ja, es wurde gesucht. Damit können wir nur rätseln....

feb schrieb:Hat hier jemand Kenntnisse über die konkret erfolgten Suchmaßnahmen mit Mantrailern und (oh je) Leichenspürhunden? Bislang habe ich gehört - ja, es wurde gesucht. Damit können wir nur rätseln....

Mantrailer und Flächensuchhunde sind in grosser Zahl über einen längeren Zeitraum eingesetzt worden. Leider ohne durchschlagenden Erfolg. Ob auch Leichenspürhunde eingesetzt waren, weiss ich nicht

Den Einsatz von Leichenspürhunden stelle ich mir allerdings auch schwierig vor. Die Suche ist überaus anstrengend für die Tiere. Sie atmen in einer hohen Frequenz ein, bis zu fünf mal in der Sekunde. Nach spätestens 20 Minuten benötigen sie eine (längere) Erholungspause. Also braucht man entweder entsprechend viele Hunde, die sich abwechseln, oder die Suche müsste sich über einen langen Zeitraum erstrecken.

Ein Suchbereich sollte also bereits vor der Suche ziemlich eingegrenzt worden sein um erfolgreich zu sein, der Ort des Verschwindens der S. ist aber wohl nach wie vor ein völliges Rätsel.

WScha schrieb:Mantrailer und Flächensuchhunde sind in grosser Zahl über einen längeren Zeitraum eingesetzt worden. Leider ohne durchschlagenden Erfolg. Ob auch Leichenspürhunde eingesetzt waren, weiss ich nicht

Den Einsatz von Leichenspürhunden stelle ich mir allerdings auch schwierig vor. Die Suche ist überaus anstrengend für die Tiere. Sie atmen in einer hohen Frequenz ein, bis zu fünf mal in der Sekunde. Nach spätestens 20 Minuten benötigen sie eine (längere) Erholungspause. Also braucht man entweder entsprechend viele Hunde, die sich abwechseln, oder die Suche müsste sich über einen langen Zeitraum erstrecken.

Dann sind wir uns insoweit einig. Wir hoffen, dass alle Suchmöglichkeiten ausgeschöpft wurden. Wir wissen, dass eine Suche durch Hunde nicht "ein Spaziergang" ist, sondern für Mensch und Tier sehr anstrengende Arbeit ist und daher zeitlich nicht beliebig zur Verfügung steht. Es wundert mich daher nicht, dass von einer großen Anzahl von Suchhunden die Rede ist (>40). Genaueres ist aber - mir jedenfalls - nicht bekannt.

Ich denke, die Priorität war natürlich am Anfang, sie lebend zu finden. Es sind ja auch in letzter Zeit noch Hubschrauber geflogen.

Der Fall ist eben daher auch so schwierig, weil:

(1) Es ein riesiges Suchgebiet ist
(2) Es gar nicht klar ist, ob wirklich der offizielle Weg genommen wurde
(3) Es davor auch Situationen gab, wo abgekürzt wurde, so weiß man nicht, wo der Einstieg war
(4) Alle bekannten offensichtlichen Gefahrstellen abgesucht wurden

Da die Bergwacht ja zu Beginn mit fast 50 Leuten gesucht hat, denke ich schon, dass etwas in die Richtung unternommen wurde - jetzt liegt seit einer Woche eine geschlossene Schneedecke, nicht unüblich für die Jahreszeit, aber doch heftiger als in den letzten Jahren.

Vielleicht hatte man einfach auch gehofft, nach dem Laubabwurf noch etwas zu finden, was nun durch die Witterungslage zunichte gemacht wurde.

feb schrieb:Hunde im Bergrettungsdienst, Lawinenhunde, Leichenspürhunde, Mantrailer.... das alles gibt es in den Alpenländern D, A, CH zur genüge und steht mit Hubschraubern binnen zwei, drei Stunden zur Verfügung,

WScha schrieb:Mantrailer und Flächensuchhunde sind in grosser Zahl über einen längeren Zeitraum eingesetzt worden. Leider ohne durchschlagenden Erfolg. Ob auch Leichenspürhunde eingesetzt waren, weiss ich nicht

Aber genau diese Frage kann keiner beantworten, ob auch Leichenspürhunde eingesetzt wurden. Lt. örtlicher Presse (BZ) wurde die Suche nach 10 Tagen eingestellt und auch bei der letzten Suche ist nur von Rettungshunden die Rede. Aber nach dieser Zeit ist man ja davon ausgegangen, dass S. nicht mehr lebt. Und weiteres wurde in der Presse nie mehr kommuniziert.

https://www.badische-zeitung.de/polizei-kaum-mehr-hoffnung-fuer-vermisste-26-jaehrige-wanderin--194685386.html

Es ist in der Tat, sehr erschreckend, und es stimmt einen auch nachdenklich. Und traurig. Die Hoffnung bzw. Die Chance das S. Noch lebend gefunden wird, ist vermutlich bei Null. Ich würde aber den Angehörigen wünschen, daß S. gefunden wird. Damit die Angehörigen endlich Gewissheit haben. Zeit zum trauern. Und zu verarbeiten...

Zum Thema Leichen Hunde, weiß ich auch nicht ob diese eingesetzt wurden. Werden diese Hunde immer bei Vermissten Fällen eingesetzt?

Lieselottela schrieb:Zum Thema Leichen Hunde, weiß ich auch nicht ob diese eingesetzt wurden. Werden diese Hunde immer bei Vermissten Fällen eingesetzt?

Ob Leichenspürhunde in jedem Fall eingesetzt werden, entzieht sich meiner Kenntnis. Ein Problem wird sein, dass es einfach nicht genug ausgebildete Hunde gibt. Zumindest findet man keine Zahlen darüber, wieviele dieser Hunde in Deutschland zum Einsatz kommen.

https://www.zooroyal.de/magazin/hunde/leichenspuerhund/

CorvusCorax schrieb:Ob Leichenspürhunde in jedem Fall eingesetzt werden, entzieht sich meiner Kenntnis.

Aller Wahrscheinlichkeit nach, hat man Leichenspürhunde bei einer Vermisstensuche nicht dabei.
Das ergibt ja keinen Sinn bei der Suche nach einer abgängigen Person.

MettMax schrieb:Aller Wahrscheinlichkeit nach, hat man Leichenspürhunde bei einer Vermisstensuche nicht dabei.
Das ergibt ja keinen Sinn bei der Suche nach einer abgängigen Person.

Nach 10 Tagen wurde die Suche eingestellt. Und spätestens dann ging man davon aus, dass S. nicht mehr lebt. Dann macht es allerdings Sinn, mit Leichenspürhunden zu suchen. Wozu braucht man sonst Leichenspürhunde wenn nicht dann?

@CorvusCorax
Wie du schon schriebst...

CorvusCorax schrieb:Nach 10 Tagen wurde die Suche eingestellt.

CorvusCorax schrieb:Und spätestens dann ging man davon aus, dass S. nicht mehr lebt. Dann macht es allerdings Sinn, mit Leichenspürhunden zu suchen.

Aber das ist nicht erfolgt. Man hat 10 Tage lang nach einer Vermissten gesucht.
Das es jetzt angebracht wäre, entsprechende Hunde einzusetzen ist auch meine Meinung.

MettMax schrieb:Aber das ist nicht erfolgt. Man hat 10 Tage lang nach einer Vermissten gesucht.

Nach 10 Tagen ist vielleicht die 1. (offizielle) Suchkampagne eingestellt worden.

Danach ist aber weiter Hinweisen nachgegangen worden. Punktuell wurden auf Hinweise aus der Bevölkerung und neuen Ermittlungsansätzen weiter Flächen und Geländepunkte abgesucht, das durch Bergwacht und Polizei allein, durch Bergwachtunterstütze private Gruppen und und auch eigenständige private Initiativen

Erst vor wenigen Wochen ist nach der jahreszeitlich bedingten Entlaubung er Laubbäume nochmals mehrere Stunden lang mit Hubschraubern gesucht worden. Man hat sich bessere Sicht auf bis dahin verdeckte Bereiche erhofft. Die im Schwarzwald vorherrschenden Tannen und Fichten verlieren allerdings ihre Nadeln im Herbst nicht (nur für die nicht so pflanzenkundigen angemerkt). Die Sicht bleibt auf den Boden vom Hubschrauber aus bleibt also trotzdem ziemlich eingeschränkt.

Ob irgendwelche Ortungstechnik eingesetzt wurde, kann ich leider nicht sagen

WScha schrieb:Nach 10 Tagen ist vielleicht die 1. (offizielle) Suchkampagne eingestellt worden.

Mir ist keine zweite oder weitere offizielle Suche bekannt. Dass von privaten Suchgruppen bis vor kurzem weitergesucht wurde, weiß man hier vor Ort. Aufgrund des Schnees ist eine weitere Suche momentan aber nicht möglich.

Fridolin31 schrieb:Ich hatte auch gehofft, dass Aktenzeichen XY eingeschaltet wird, um Scarlett noch einmal der breiten Öffentlichkeit in Erinnerung zu rufen, offensichtlich versprechen sich die Ermittler aber nichts davon, da sie sich auf die Unfalltheorie festgelegt hat.

Das Letztere kann ich nicht recht glauben, da doch einiges gegen einen Unfall spricht.

Es gibt trotz einer Vielzahl von Bemühungen um Spurensuche überhaupt keinen Hinweis darauf, daß Scarlett ihre letzte Wander-Etappe überhaupt angetreten hat. Nach dem Edeka-Einkauf ist nichts wirklich Verläßliches mehr bekannt geworden. Und da soll man den Gedanken außer acht lassen, daß etwas passiert ist, was diese geplante Wanderung gar nicht mehr stattfinden ließ? Mit jeder widerlegten Vermutung über ihren angeblichen Wanderweg, mit jeder abgebrochenen Suchaktion neigt sich m.E. die Wagschale der Überlegung zu, daß etwas ganz anderes passiert ist, Und da soll die Ermittlerseite wie vernagelt immer nur auf einen Unfall fixiert sein?

Fridolin31 schrieb:offensichtlich versprechen sich die Ermittler aber nichts davon, da sie sich auf die Unfalltheorie festgelegt hat.

Das stimmt so nun nicht, es gibt diverse Zitate ähnlich diesem, das auch nach Anhaltspunkten für ein Kapitaldelikt gesucht wurde/wird.

„Konkrete Anhaltspunkte für eine Straftat liegen nicht vor. Dennoch wird auch diese Option im Rahmen der Ermittlungen nicht außer Acht gelassen“, so die Polizei

Quelle: https://www.owl24.de/owl/paderborn-ort29245/scarlett-s-26-vermisst-schwarzwald-todtmoos-bad-lippspringe-studentin-suche-freiburg-polizei-fahndung-fotos-paderborn-nrw-zr-90045921.html (Archiv-Version vom 23.01.2021)
Nur gibt es sie wohl nicht.
Wo und mit was sollten die Ermittler denn ohne einen Hinweis auf ihren Verbleib anfangen?
Auf welcher rechtlichen Basis könnte man z.B. Personen genauer unter die Lupe nehmen oder Fahrzeuge/Anwesen durchsuchen?
Die Hürden dafür sind (zu)recht hoch.

Die Durchsuchung, geregelt in den §§ 102-108, 110 StPO, stellt eine strafprozessuale Zwangsmaßnahme dar.

Der Durchsuchungsbeschluss muss den Tatvorwurf so beschreiben, dass der äußere Rahmen (Ziel und Grenzen) abgesteckt wird, innerhalb dessen die Zwangsmaßnahme durchzuführen ist.

Und in dem Zusammenhang ganz klar geregelt...

Dagegen ist eine Durchsuchung, die lediglich der Ausforschung dient, unzulässig.

Die bloße „Aussicht", beweisrelevantes Material zu finden, genügt also nicht.

Quelle: https://www.anwalt.de/rechtstipps/hausdurchsuchung-rechtliche-voraussetzungen-grenzen_040220.html

Fridolin31 schrieb:Ich hatte auch gehofft, dass Aktenzeichen XY eingeschaltet wird, um Scarlett noch einmal der breiten Öffentlichkeit in Erinnerung zu rufen,

Das würde nach der inzwischen vergangenen Zeit nur zu diversen Fehlsichtungen führen.
Ich erinnere als Beispiel an die Sache, das sie an einer Luxemburger Tankstelle gesehen worden wäre.

snowdon schrieb:Das Letztere kann ich nicht recht glauben, da doch einiges gegen einen Unfall spricht.

Das sieht für uns so aus ... wir kennen ja nur die (recht dürftigen) Fakten aus der Presse. Die Polizei weiß da sicher mehr.

snowdon schrieb:Es gibt trotz einer Vielzahl von Bemühungen um Spurensuche überhaupt keinen Hinweis darauf, daß Scarlett ihre letzte Wander-Etappe überhaupt angetreten hat. Nach dem Edeka-Einkauf ist nichts wirklich Verläßliches mehr bekannt geworden.

Auch das wissen wir nicht genau. Zudem es eben auch so ist, dass morgens um 10 Uhr die Kapitalverbrecher bei Edeka in Todtmoos auch nicht so breit gestreut sind (klar kann es ihn dennoch geben).

Was soll die Polizei machen? Eine Wanderin verschwindet - man sucht die Strecke ab, die sie wahrscheinlich gelaufen ist und wird nicht fündig. Die Bergwacht seilt sich an allen möglichen Gefahrenstellen ab - und findet nichts, wobei es da wirklich Leute gibt, die das Gebiet gut kennen.

Es besteht die Möglichkeit, dass spontan der Plan geändert wurde. Es besteht die Möglichkeit, dass es einer dieser saudoofen Unfälle gab, mit denen keiner rechnet und die man erst mit Leichenfund nachvollziehen kann und staunt (und wieder erinnere ich an den Teenager, der in dem Supermarkt, in dem er arbeitete, an seinem freien Abend hinter eine Gefriertruhe fiel, dort verstarb und ein Jahrzehnt später gefunden wurde). Man könnte versuchen, alle unmöglichen Orte zu finden und zu durchsuchen.

Es wird vermutlich darauf hinauslaufen, dass eines Tages ein Pilzsucher oder ähnliches im Unterholz über die sterblichen Überreste stolpert. Oder aber nicht mal das - es gibt Stellen, da kommt kein Pilzsuchen und kein Waldarbeiter hin.

Du bräuchtest Jahre, um das Gebiet zu durchsuchen, wegen all dem Aufwand (Ausrüstung) - und wenn der Sucher dann 2m entfernt vorbeiläuft ... dann ist es es wieder erfolglos.

@MissMary


oder Brian Shaffer, oder weniger dramatisch Tanja Gräff.

ich glaube nach wie vor an einen Unfall, sehe hier auch null Anzeichen für ein Verbrechen, hoffe sie wird gefunden, irgendwann, damit ihr Familie sie beerdigen und abschliessen kann.